Das freistehende Einfamilienhaus befindet sich recht am Rande der Kolonie und ist der aktuelle Wohnsitz von Hank Anderson und seinem Hund Sumo.
Anhand des Zustands des Hauses lässt sich eindrucksvoll das Leben von Hank Anderson ablesen: In sämtlichen Räumen herrscht das pure Chaos, saubergemacht wird auch nicht allzu häufig, an manchen Wänden sind deutliche Schimmelspuren zu sehen. Dazwischen: Persönliche Dinge und vermutlich auch solche von emotionalem Wert, wie das Foto von Hanks Sohn oder Hanks Schallplatten. Inmitten von Fast Foodresten, leeren Flaschen und Müll, mitten auf dem Küchentisch, befindet sich das besagte Bild. Sumos Futtersack liegt stehts zur Selbstbedienung aufgerissen auf dem Boden in der Küche.

Als ich schwankend die Tür aufschloss hörte ich bereits Sumo zur Begrüßung bellen. Ich stieß die Tür auf und sah mich einem Haufen Hund gegenüber, der mich mit treudoofen Augen ansah. Bissn guter Hund Sumo. Ich trat die Türe wieder hinter mir zu und warf die beiden Säcke eher in die Küche, als das ich sie dort ablegte. Mit einem Küchenmesser schnitt ich dann einen der beiden auf und begab mich ohne umschweife ins Bad zu machen, einfach zu Bett.

Am nächsten tag, es war so um die 10, weckte mich eine feuchte Hundeschnauze auf. Sumo hatte in meine Bett geschlafen, wie er es jede Nacht tat, dabei durfte er das natürlich nicht. Ich hatte nicht die Energie ich runter zu schicken und blieb so lange liegen, bis der große Bernhardiner mich fast umrollte, so sehr stupste er mich an. er wollte hinaus, natürlich wollte er das. Ächzend und schwerfällig stand ich auf und ließ Sumo zur Tür hinaus, er würde schon von selbst wieder kommen. Spazieren gehen wollte ich gerade so gar nicht. Nachlässig spülte ich mir den Mund mit einer Lösung aus und beschloss, nach einem Blick auf die Uhr, dass es sich ja doch nicht auszahlen würde jetzt noch zur Arbeit zu gehen, lieber wollte ich in die nächste Bar. Ich öffnete für Sumo, als er zurück gekehrt war, die Tür zum hinteren Teil des Grundstücks, der abgezäunt war, und sperrte vorne ab. Sumo war ein guter Wachhund, auch wenn er faul war.zudem hatte ich ja nicht viel von Wert in diesem Haus, was gestohlen werden könnte.
("SWAPPER" Bar)

Ich fühlte mich völlig fertig, als ich endlich die Türe zu meinem Haus aufschloss. Sumo kam mir bellend entgegen gesprungen, im Haus war es durch die offengebliebene Hintertür arschkalt. Ich kraulte Sumo hinter den Ohren, trat die Türen zu und holte mir ein Glas Whiskey, ehe ich mich damit auf meiner Couch niederließ, den Fernseher einschaltet und irgendwann einfach auf der Stelle einschlief.

Die letzten Tage waren anstrengend gewesen, ich war beinahe regelmäßig zur Arbeit aufgetaucht, was sehr an meinen Nerven zerrte, nicht zu letzt, weil Connor immer so verdammt nett war. Das kotzte mich an. Konnte er denn nicht einmal wütend werden oder sowas? Ich wusste ja, er war ein Android und sowas war nicht vorgesehen, aber trotzdem. heute war ein besonders mieser Tag. Ich hatte in der Nacht etwa zwei Stunden geschlafen und mich dann nicht mehr hingelegt, als ich Coles Tod noch einmal durchlebt hatte. Ich saß seit Stunden an meinem Küchentisch, ich wusste nicht einmal wie spät es war, oder ob die Sonne schon aufgegangen war, oder welches Wetter draußen herrschte. Ich hatte seit Stunden getrunken, ein Glas nach dem anderen, ehe ich meinen Revolver herausgeholt und der Trommel einen kräftigen Dreh verpasst hatte. Mein Blick war ausdruckslos und starr gewesen, als ich den Abzug gedrückt hatte. Nichts passierte, mein Glück hatte mir mal wieder den Arsch gerettet. Dieses verdammte Glück. Ich trank noch einen Schluck direkt aus der Flasche, drückte noch einmal ab und verlor dann endgültig das Bewusstsein. Ich kippte vom Stuhl und krachte zu Boden, die Waffe fiel mir aus der Hand, blieb aber dicht bei mir liegen, die Flasche hingegen rutschte sehr viel weiter weg und begann langsam aus zulaufen.

(<< CyberLife HQ)
Wie sonst auch hatte ich ein Taxi genommen. Nachdem ich die Adresse gesagt hatte war ich stumm und abwartend dort gesessen. Ich hatte währenddessen die Daten runtergeladen für den neuen Fall. Unser Mordopfer war nun schon vor 37 Minuten tot aufgefunden worden. Am Rande der Kolonie bei mehreren kleinen Häusern kam das Taxi dann zum Stillstand. "Sie haben Ihr Ziel erreicht. Danke das Sie DOT Taxis gewählt haben. Wir freuen uns Sie bald wieder zu begrüßen." Ich stieg aus dem Taxi. Wie auch schon zuvor im Zen-Garten regnete es. Aber ich hatte keinen Schirm dabei. Für wen auch? Meine Mission aktualisierte sich in dem Moment. Suche nach Lt. Anderson. Es war seltsam das er weder bei der Arbeit noch in seiner Lieblings-Bar gewesen war. Letztere ergab meistens einen Treffer. Ich näherte mich dem Haus und sah zuerst durch das Fenster. Dort konnte ich aber nichts genaues erkennen. Mein Scanner sagte mir das die sich bewegende Form vermutlich ein Hund war. Auch im Auto sah ich nach. Kein Lieutenant. Ich trat also wie ein Besucher zur Tür. Dort klopfte ich ein paar Mal. "Lieutenant Anderson?" Ich bekam keine Antwort. Also klingelte ich. "Jemand zu Hause?" Mein Tonfall war deutlich lauter. Es schien nicht so als ob ich erhört werden würde. Sofort stellte sich mir eine neue Aufgabe: Finde einen Weg hinein. Ich versuchte es noch ein letztes Mal mit der Klingel und ließ meinen Finger lange auf dem Knopf. Noch immer keine Antwort.
Auf der rechten Seite des Hauses bahnte ich mir also einen Weg entlang. Am hinteren Teil des Hauses war ein Fenster durch das ich auch sehen konnte. In diesem Moment aktualisierte sich auch schon mein Mission-Status. Lieutenant gefunden. Ein richtiger Scan verriet mir den Rest. Hank ist ohnmächtig. Einen Moment stand ich einfach nur im Regen. Wann hatte meine Programmierung begonnen den Lieutenant als 'Hank' zu bezeichnen? Vielleicht sollte ich das korrigieren. Trotz meiner Feststellung setzte ich dies unter sehr niedrige Priorität. "Lieutenant Anderson?" Ich beschloss die effizienteste Lösung zu wählen und das Fenster einfach aufzubrechen. Mit meinem Ellbogen voraus gegen die Scheibe. Gesagt - Getan. Die Scherben explodieren nach drinnen und ich nahm einen Anlauf um durch das Fenster zu springen. Ich rolle mich schön ab. Und hatte plötzlich einen riesigen Hund ganz nah vor meinem Gesicht. "Argh! Ruhig!" Der Hund kam näher und näher. Das musste der Bernhardiner sein dem auch die Haare auf dem Stuhl des Lieutenant gehörten. "Sumo... Ich bin dein Freund – ja?" Zum Glück hatte ich seinen Namen seit der Konversation mit dem Lieutenant gespeichert. "Ich weiß deinen Namen. Ich will deinen Besitzer retten." Logische Argumente schienen zu funktionieren. Sumo schleckte sich einmal über das Gesicht und ging dann zu dem Napf neben dem geöffneten Futtersack am Boden. Entweder waren es die logischen Argumente oder er hatte also Hunger. Langsam und vorsichtig stand ich auf. Meine momentane Aufgabe aktualisierte sich. Sieh nach Hank. Sumo hatte sich inzwischen neben den Futtersack gelegt. 'Ich mag Hunde.' Ich hatte das bei unserem dritten Gespräch zu Hank gesagt. Einen kurzen Moment lächelte ich zufrieden. Dann machte ich mich daran Hank zu untersuchen. Ich aktivierte meinen Scanner wie an einem Tatort. Um seinen Mund herum waren Spuren von Speichel. Spuren von Alkohol // Schottischer Whisky. // 40% Alkoholgehalt. Mein Standard-Medizin-Wissen sagte mir ich sollte seine Brust ebenfalls scannen. Auch wenn er nicht in unmittelbarer Gefahr schwebte. Herz // Leichte Arrhythmie. // Kein Anzeichen eines Traumas. Direkt neben seiner Hand lag eine Pistole. Diese scannte ich ebenfalls. Revolver // Magnum Kaliber .357 // 1 Kugel übrig. In der Nähe des Revolver lag auch eine Flasche. Black Lamb // Schottischer Whisky. // 40% Alkoholgehalt. Der Lieutenant sollte wirklich besser auf seine Gesundheit achten. Alkoholvergiftung vermutet. Ich beschloss ihn einfach direkt anzusprechen. "Lieutenant?" Ich klopfte leicht auf seine Wange. "Aufwachen Lieutenant!" Allerdings bekam ich keine richtige Reaktion. Also gab ich ihm eine Ohrfeige. "Ich bin es - Connor!" Anstatt zu warten versuchte ich ihn aufzuheben. "Ich werde Sie zu Ihrem eigenen Wohl ausnüchtern." Vielleicht könnte der Lieutenant tatsächlich von einem Haus-Androiden profitieren. Auch wenn er mit großer Wahrscheinlichkeit auf diesen Vorschlag negativ reagieren würde. "Ich muss Sie warnen - Das wird nicht angenehm."

Die wunderbare Schwärze die mich umgab wurde schon allzu bald von einem Patschen gegen meine Wange unterbrochen, was mich aber nicht so recht aufweckte, sondern mir nur ein Brummeln entlockte. Das laute Gerede tat da schon mehr und ich sah mit zusammengekniffenen Augen kurz zu der Gestalt über mir hoch, die irgendein Wort sagte, das mir fern vertraut vorkam, doch ich konnte es nicht einordnen. Mein Kopf fühlte sich sich an wie in Watte gepackt und am liebsten wollte ich die Augen wieder zu machen. Dieser sehr gute Plan wurde rüde von einer ordentlichen Backpfeife unterbunden, die ich mir gerade einfing und die meinen Kopf zur Seite schleuderte. Was zum Teufel? Ich sah nun etwas klarer drein, hob sogar den Kopf etwas an, doch legte ihn dann lieber wieder zurück auf den Boen, als mir schwindlig wurde. Auch dieser sehr gute Plan wurde von dem Ding verhindert, das mich aufgeweckt hatte und das ich nun als Connor identifizierte, welcher es für nötig hielt mich hochzuziehen. Hey! Lass mich los, du verdammter Android! Ich sah Connor an, sogar im Sitzen noch schwankend. Verpiss dich aus meinem Haus!

Der Lieutenant schien momentan nicht in der Lage alleine zu sitzen. Geschweige denn zu stehen. Im Gegenteil er schwankte auch hier hin und her. Er schien allerdings relativ kooperativ. Vermutlich konnte er sich einfach nicht wehren. Nicht in diesem Zustand jedenfalls. "Danke im Voraus für Ihre Kooperation." Ich zog ihn also näher an meine Seite und versuchte ihn hoch zu heben. Ungefähr so das er sich mit einem seiner Arme an und um mich stützen konnte. Meine Aufgabe hatte sich gerade aktualisiert. Bring Hank ins Badezimmer. Ich steuerte uns also aus der Küche ins Wohnzimmer. Dort hatte sich inzwischen Sumo hingelegt. Er schien uns zu beobachten.
Dann nahm ich den Weg den Gang entlang. Direkt neben der Tür auf der rechten Seite versuchte ich ihn an die Wand zu lehnen so weit es ging. Meine Berechnungen sagten mir wo ungefähr sein Schwerpunkt lag. Er würde die kurze Zeit höchstwahrscheinlich also nicht auf den Boden fallen. Ich öffnete also die Tür zu dem Badezimmer. Das erste was mein Scan bemerkte waren die Post-It-Zettel am Spiegel über dem Waschbecken. Dieselben hatte er auch auf seinem Schreibtisch in der Arbeit. Sie hatten verschiedene Sprüche. Es gab zwei pinke Zettel auf welchen 'RASIEREN ODER NICHT RASIEREN' und 'Ich bin nicht GRUMPY ich mag nur DICH nicht' standen. Auf einem weißen stand 'Einfach Lächeln'. Dann gab es noch einen gelben: 'der heutige Tag wird Fabulous'. Ich machte mich wieder an den Versuch den Lieutenant hoch zu heben - um dann zu versuchen ihn ins Bad zu ziehen.

Gegen meinen Willen wurde ich nun auch noch in eine stehende Position hochgezogen, auch wenn ich dabei wirklich stark schwankte, obwohl Connor mich gut festhielt. Hey! Verpiss dich gefälligst von hier! Ich hing praktisch nur an dem Arm des Androiden und als er mich aufrichtete und losging ließ ich unverständliches Grunzen und Stöhnen vernehmen. Als ich mich dann wieder etwas gefangen hatte und praktisch mitgeschleift wurde konnte mein Gehirn nur eine Lösung fassen: Sumo musste helfen. Sumo! Fass ihn! Der große Bernhardiner ließ ein Bellen hören, blieb aber liegen wo er war, was ich allerdings nicht mitbekam, ich fasste das Bellen eher als Zustimmung auf. Guter Hund. Fass ihn! Wie ein nasser Sack lehnte Connor mich schließlich neben der geschlossenen Badezimmertür an die Wand, um uns Zutritt zu gewähren, doch mir war die Pause nur recht, auch wenn sich jetzt mein Magen meldete, der den ganzen Alkohol so gar nicht lustig fand. Verdammt, ich glaub ich muss kotzen. Ich spürte meinen Mageninhalt schon förmlich an meinen Zähnen kratzen, doch schluckte es wieder runter. Ich hatte auch keine Zeit mich weiter in Selbstmitleid zu suhlen, denn schon wieder wurde ich gepackt und weiter geschleppt. Das allerdings führte dazu, dass ich mich nun doch auch selbstständig bewegte und versuchte mich am Türrahmen festzuhalten. Ah! Lass mich in Ruhe, du Arschloch! Ich geh nirgendwo hin!

Sein Bad schien prozentuell deutlich aufgeräumter als die Küche und das Wohnzimmer. Meine Empfehlung das er von einem Haushalt-Androiden profitieren würde blieb allerdings. Cyberlife empfahl allerdings inzwischen beinahe jedem einem Haushalt-Androiden. Die Preise für die älteren Modelle sanken momentan schnell. Zudem konnte man auch gebrauchte Androiden-Modelle kaufen. Der Lieutenant würde mit großer Wahrscheinlichkeit auf diesen Vorschlag trotz Nennung der Vorteile negativ reagieren. Auf meiner Prioritätenliste galt es noch herauszufinden warum. Wann genau dieses Ziel erschienen war wusste ich nicht. Allerdings hatte ich mich noch nie damit beschäftigt. Ich erfüllte meine Aufgaben einfach. Das Seltsame war nur das ich nicht glaubte das diese Aufgabe von Cyberlife kam. Oder von dem Captain. Oder von dem Lieutenant.
Mit sanfter Gewalt zog ich ihn bestimmt weiter. In das Bad hinein. Dort versuchte ich ihn dann auf Rand der Badewanne. Erneut kalkulierte ich den Punkt auf dem er die niedrigste Wahrscheinlichkeit hatte in eine Richtung abzurutschen. "Tut mir leid Lieutenant." Es war an der Zeit ihn auszunüchtern. "Es ist zu ihrem Besten." Sollte er versuchen wieder aufzustehen - während ich versuchte das Wasser aufzudrehen - würde ich ihn einfach wieder zurück in die Badewanne drücken. Ich lehnte mich nach vorne und drehte das kalte Wasser der Dusche auf. Und das auf Maximum.

Mein ganzer Festhalt-Versuch brachte nichts, ich hatte nicht die nötige Kraft um mich wirklich wehren und so hatte Connor leichtes Spiel mit mir. Er setzte mich nun sogar auf den kalten Badewannenrand, was mich sehr verwirrte. was sollte ich denn nun in der Badewanne? Ich will nicht baden, danke... Ich versuchte wieder aufzustehen, doch wurde sofort zurück gedrückt. Ich kippte in die Wanne und sah mich irritiert nach einem Ausweg um, denn ich hatte das Gefühl jetzt wirklich fest zu sitzen. Alles verschlimmerte sich noch, als mich völlig unerwartet eiskaltes Wasser aus dem Duschkopf traf. Ich schrie auf und begann zu zappeln, doch ich kam weder vor noch zurück, ich steckte wirklich fest. Alles wurde kalt und ich hatte gleichzeitig das Gefühl besser und gar nicht atmen zu können. Ausmachen! Ausmachen! Ausmachen! Trotz meiner panischen Irritation spürte ich aber doch wie mein Kopf langsam wieder klarer wurde und ich mitbekam wo ich war und was passiert war. Der Traum, mein mieser Tag, der Whisky und dann meine beiden verfehlten Versuche beim Russisch-Roulette zu verlieren. Was für ein scheiß Tag. Und jetzt zappelte ich auch noch unter kaltem Wasser.

Ausmachen. Eventuell schob ich kurz einen Datenbank-Aufruf dazwischen. Man konnte schließlich nicht sicher sein ob es bereits neue Informationen über den Fall gab. Neues schien allerdings nichts auf. Nachdem ich diese Dateien bearbeitet hatte beugte ich mich wieder nach vorne. Und stellte das Wasser ab. Hätte ich meine Prioritäten anders gesetzt hätte ich es schon früher ausgestellt. Trotzdem sah ich emotionslos nach unten auf den nun nassen Lieutenant. Mein Scan sagte mir das er einen ansprechbareren Eindruck erweckte. Das Wasser hatte wohl seine gewünschte Wirkung erzielt. Hank ist ausgenüchtert.
Anstatt zu warten begann ich die Situation sachlich zu erklären. "Vor 43 Minuten wurde ein Mord gemeldet."Und nachdem ich das Wasser länger angelassen hatte - wusste ich auch das es bisher noch keine Fortschritte gab. "Sie waren nicht in ihrer Lieblings-Bar - also bin ich hierher gekommen." Auch dieses Mal hatte ich das "Metamenschen und Androiden nicht erlaubt"-Schild ignoriert. Der Lieutenant war dort allerdings nicht aufzufinden gewesen. Also hatte ich das Taxi hierher genommen.

Endlich ging das Wasser aus und ich starrte wie ein begossener Pudel zu Connor hoch, der mich gar nicht erst zu Wort kommen ließ, obwohl ich fluchen wollte, und mir gleich erklärte was er hier wollte. Schwerfällig begann ich mich aufzurichten, immer noch recht desorientiert, aber mit sehr viel klarerem Kopf als zuvor. Scheiße, ich bin bestimmt der einzige Cop der Welt, der im eigenen Haus vom eigenen Scheißandroiden angegriffen wird... Ich bemerkte nicht, dass ich Connor als "meinen Androiden" bezeichnet hatte, als hätte ich akzeptiert, dass er jetzt erstmal zu mir gehörte. Ich wollte daran auch gar nicht denken, das gab nur Kopfschmerzen. Ich stützte meine Hände auf meine Beine und bemitleidete mich einige Sekunden selbst ehe ich zu tiefst verzweifelt zu Connor hoch sah. Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Ich stand auf, schwer schwankend, und versuchte Connor gerade anzusehen. Verpiss dich endlich! Meinen Worten wurde etwas die Kraft genommen, da ich im nächsten Moment nach hinten kippte.

Meinen Scanner aktiviert beobachtete ich den Lieutenant. Er schien inzwischen mit hoher Wahrscheinlichkeit ansprechbar. Zuvor war ich mir nicht sicher ob er richtig bemerkt hatte wer ich überhaupt war. Allerdings wurde meine genauere Analyse unterbrochen. 'eigenen Scheißandroiden'? Die Datenbank hatte mehrere Definitionen für 'eigen': 1. Jemandem selbst gehörend - einer Sache zugehörend (oft nur verstärkend beim Possessivpronomen oder an dessen Stelle); 2. einer Person, Sache zugehörend und für sie typisch, charakteristisch. Plötzlich blinkte eine Warnung in meinem Sichtfeld auf. Und dann direkt eine Zweite. Warnung: Thiriumpumpenregler-Error. Biokomponente #4269 überhitzt. Irritiert runzelte ich die Stirn. Ich verstand nicht wie ich es geschafft hatte die Biokomponente in meinem Gesicht zu überbelasten.
Zur Sicherheit machte ich eine System-Analyse. Mein Standard-Sozialmodul übernahm währenddessen das Reden. "Sie scheinen wirklich Probleme zu haben. Suchen Sie einen Experten auf der Ihnen helfen kann." Der Lieutenant schien allerdings nicht zuzuhören. Stattdessen versuchte er aufzustehen. Mein Analyse-Programm gab eine Wahrscheinlichkeit von 98 Prozent das er fallen würde. Der Lieutenant schwankte bedenklich. Alle Systeme laufen mit optimaler Kapazität. Die Analyse hatte keine Fehler finden können. Schnell stützte ich den Lieutenant auf beiden Seiten. Ich stabilisierte ihn zuerst. Dann half ich ihm sich wieder auf Badewannen-Rand zu setzen. Meine Programmierung schlug vor zu gehen. Entgegen der Empfehlung versuchte ich ihn aber zu necken. Meine Analyse konnte mir das zwar nicht verraten. Aber ich hatte eine Vermutung das ich damit Erfolg haben könnte. "Gut - ich verstehe." Ich gab mich resigniert. "Es ist vermutlich gar nicht interessant..." Ich drehte mich langsam um. "Ein toter Mann... Gefunden im Nightclub Pandemonium…" Dann ging ich so langsam es mir möglich war in Richtung Tür. "Niemand hatte bemerkt das er tot war obwohl er mitten in der Menge stand." Ich seufzte so echt ich konnte. "Man wird den Fall sicher auch ohne uns lösen."

O/T: Error alias Connor bekommt Herzklopfen und Überhitzen alias Connor 'errötet'/bekommt ganz blaue Wangen. XD

Dank Connors tatkräftiger Unterstützung wurde mir ein Sturz erspart und bald saß ich wieder auf dem Badewannenrand. Bildete ich mir das ein oder war Connor ein bisschen bläulich im Gesicht? Nein, das bildete ich mir sicher nur ein, das waren der Alkohol und das Licht im Badezimmer. Ich grummelte angefressen auf Connors Empfehlung hin, ich wollte mir sicher keine Hilfe holen, ich brauchte keine Hilfe, ich hatte einen sehr guten Plan für den hoffentlich nicht mehr so langen Rest meines Lebens. Ich hoffte Connor würde endlich gehen, doch das tat er nicht, im Gegenteil, er weckte mein verdammtes Interesse mit seinen Worten. Das klang endlich mal wieder nach einem interessanteren Fall und eigentlich war mir das lieber als wieder in meinen depressiven Gedanken zu ertrinken. Naja, ein bisschen frische Luft würde mir sicher nicht schaden. Ich legte mir die Hand auf den Bauch, der nun immer mehr protestierte und seinen Inhalt hergeben wollte. Im Schlafzimmerschrank sind ein paar Klamotten. Scheißegal was es ist. Aufstehen und sie holen konnte ich gerade nicht, mir drehte sich noch immer alles, das musste sich erst einmal wieder fangen. Nun kam mir aber endgültig mein Mageninhalt hoch und ich rettete mich im letzten Moment noch zur Kloschüssel um meinen Boden nicht einzusauen, als ich mich ordentlich übergab.

Der Lieutenant meldete sich schlussendlich doch zu Wort und ich konnte in seiner Stimmlage mit großer Wahrscheinlichkeit Interesse feststellen. Beinahe hätte ich zufrieden gelächelt. Stattdessen drehte ich mich einfach um und wartete auf Anweisungen. Ich rief noch einmal die Datenbank ab - aber es gab keine wirklich neuen Informationen. Der Lieutenant war jedenfalls überzeugt. Im nächsten Moment bekam ich auch Anweisungen. Ausnahmsweise direkt von ihm. Bring Hank saubere Kleidung. Ich nickte.
"Ich hole sie." Direkt gegenüber das Badezimmers befand sich sein Schlafzimmer. Es war minimalistisch eingerichtet. Und wie der Rest des Hauses sehr unordentlich. Ich schob die hintere Schranktür zur Seite. "Was möchten Sie anziehen?" Mein Analyse-Programm wies darauf hin das gerade Würgegeräusche aus dem Bad kamen. Hippie, Gestreift, Streifig. Ich hatte keine Möglichkeit Mode zu bewerten. Allerdings griff ich einfach nach dem Hemd das als 'Hippie' eingeordnet worden war. Dann ging ich wieder zum Bad. Zögernd näherte ich mich dem Lieutenant. Dieser hing gerade über der Kloschüssel. Ich legte seine Kleidung vorsichtig am Waschbecken ab. "Alles in Ordnung Lieutenant?"