Phck., entkam es mir, während ich mich beinahe schon verzweifelt näher an ihn drückte, Scheiße- Meine Hände zogen an seinem Haar, jedes kleine Ziehen wurde von einem weiteren Kuss mit offenem Mund auf meiner Haut belohnt und jeder meiner Atemzüge kam ins stocken, während mir ein Stöhnen entkam, als ich daran dachte, dass das wahrscheinlich einen blauen Fleck auf meinem Hals geben würde. Wie ein verdammter Teenager griff ich nach seinen Schultern und hielt mich dort fest, während mein Blut gen Süden schoss. Es dauerte einen Moment, bevor ich überhaupt bemerkte, wie meine eigenen Hände nun unter den Ausschnitt seines Oberteiles glitten, während ich nach unten sah, zu Nines. Es war ein schwerer Fehler, denn für diesen Anblick war ich nicht vorbereitet gewesen. Nasse Lippen, Augen dunkel und warm, die Haare ganz und gar nicht perfekt, ich konnte nur starren. Ich wusste, dass ich etwas sagen würde, was ich noch bereuen würde, wenn ich ihn jetzt nicht küsste, also tat ich es einfach. Zu schnell, zu früh, zu hastig und zu schnell wieder vorbei. Komm schon. Wir machen das nicht vor meiner verdammten Katze. Mit einem beinahe Stolpern über den Couchtisch stand ich also auf und wartete, bis Nines sich ebenfalls aufgerichtet hatte, um ihn am Revers zu packen und ihn mit mir nach hinten rückwärts ins Schlafzimmer zu ziehen. Ich schaffte es nicht einmal mehr den Lichtschalter zu finden, während ich nach hinten hineinstolperte, direkt an meine Bettkante. Jetzt halt mal die Klappe, Blechbüchse, und komm her. Am Bett angekommen, stieß er mich nach hinten und ich taumelte rückwärts, bevor ich mich kurzerhand auf den Ellbogen auffing und ausgestreckt auf dem Bett lag, bevor mich Nines so an sich heranzog, dass meine Beine über die Bettkante baumelten. Ich war verdammt noch einmal sechsunddreißig, aber gerade in diesem Moment dachte ich mir, ich könnte genauso gut siebzehn oder fünfundsechzig sein, diese Auswirkung, die er auf meinen Körper hatte, war doch nicht normal. Mit zitternden Fingern versuchte ich sein Hemd zu öffnen, das einzige, was mich noch in der Realität hielt. Ich kam allerdings gerade einmal bis zum vierten Knopf, bevor ich ungeduldig die letzten paar einfach zerriss.

Gavin lispelt unter erhöhtem Stress. Jedes Geräusch von Gavin hatte seine ganz eigenen Auswirkungen auf mich. Und ich wollte zu gerne noch mehr von diesen hören während ich den Mann in meinem Schoß hatte. Nun allerdings die Aufforderung für den Ortswechsel. Seine Stimme war grob und ich ließ meine Hände über seinen Arsch gleiten – während ich neckend eine Augenbraue hochzog – und mich mit weitaus mehr Anmut erhob. Gavin schlurfte und stolperte beinahe über den Couchtisch – während ich in einer einzigen fließenden Bewegung aufstand. Ich überragte Gavin im Stehen doch um Einiges. Er griff sich mein Revers während ich meine Hände an seine Hüften legte – um diese Fest im Griff zu haben – während ich leise lachte. "Wohin könnten wir jetzt nur gehen?" Ich sprach mit einem deutlich sarkastischen Unterton. Gavin ging unterdessen rückwärts in Richtung seines Schlafzimmers und zeigte doch deutliche Probleme beim Gleichgewicht. Der Gedanke – das doch ein großer Teil davon mein Verdienst war – löste ein besonders unbekanntes Gefühl in mir aus. Aber offensichtlich wusste er noch immer keine bessere Beschäftigung für seinen Mund als Beleidigungen aus zu sprechen.
Eine meiner Hände schob sich in seine Haare – die Andere beschäftigte sich damit den Riegel seines Gürtels zu öffnen – und Gavin dabei intensiv zu betrachten. Das Licht mochte nicht an sein aber es trat genug Licht durch die halboffenen Vorhänge und die weißen und blauen Lichtstrahlen von Autos und Straßenlaternen strömten aus der geschäftigen Umgebung hinein. Vage Umrisse des Bettes waren zu erkennen gegen dessen Matratze die Kniekehlen von Gavin nun trafen. Ich stieß ihn um – damit er sanft auf dem Bett landen sollte – und zog ihn dann wieder an den Hüften zu mir. Bestimmt senkte ich mich nieder um seine Unterlippe zwischen meine Zähne zu nehmen – bevor ich meinen Mund wie zuvor wieder über seinen Hals wandern ließ – und dabei mein langes Bein auf die Matratze schob um es zwischen Gavins zu drücken. Genau in der Sekunde als er mein Hemd zerstörte. "Dieses Hemd…" Ich lehnte mich vor um Gavin ins Ohr murmeln zu können. "…war teuer." Summend zog ich nun auch das T-Shirt von Gavin über seinen Kopf und strich mit meinen Lippen über sein Schlüsselbein – wobei ich mit meinen Händen daran arbeitete mein Hemd aus zu ziehen – und es neben dem T-Shirt auf den Boden zu legen. Im Normalfall hätte ich es zusammen gefaltet. Aber gerade war weder die richtige Zeit noch der richtige Ort.

Nines' leise Stimme an meinem Ohr ließ mich erschaudern, während ich spürte wie es mir eiskalt und zugleich viel zu heiß über die Wirbelsäule hinab lief. Dann hättest du doch zum FBI gehen sollten, hättest dir dann sicher ganz viele solcher Hemden leisten können., entgegnete ich, sofort wieder provokant, denn ich war nun einmal einfach beschissen, obwohl ich kaum nach Luft schnappen konnte. Ich erkannte irgendwo in meinem verschwommenen Verstand aber, dass ich den Androiden noch nie zuvor so abgelenkt gesehen hatte und ich verspürte einen heftigen Anflug von Selbstzufriedenheit darüber, dass ich dafür verantwortlich war. Nines war verdammt noch einmal perfekt, als das Hemd endlich von seinen Schultern fiel, konnte ich es sehen, aber der Android war eben buchstäblich auf Perfektion ausgelegt. Er war schlanker, seine Muskeln geschmeidig, gebaut für Geschwindigkeit, Agilität und trotzdem war er so viel stärker als ich, überragte mich, ich war so gefickt gewesen, von dem Moment in dem ich ihn gesehen hatte. Doch plötzlich geriet ich vollkommen ins Stocken, als ich bemerkte, dass ich in dem Sinne nichts über Androiden wusste und naja… verdammt, ich hatte doch auch keine Ahnung. Verfickte Scheiße. Macht das überhaupt etwas für dich?, fragte ich vollkommen verunsichert, ich kam mir so lächerlich vor, aber ich musste fragen, denn ich wollte, dass, nun, ich wollte Nines, Ich meine, bist du überhaupt- weißt du, kannst du- ich-

Bevor er überhaupt richtig mit seinem Geschwafel begann – hatte ich es bereits satt – und ich verdrehte deutlich meine Augen. Bevor ich noch etwas dazu sagte – schritt ich einfach zur Tat – und setzte Gavin mit einem Ruck auf. Ich öffnete meine Hose mit einer flüssigen Bewegung. Dann kniete ich mich auf das Bett – griff mir sein Hankgelenk und führte seine Hand und seine Finger sanft aber fest in den geöffneten Hosenbund meiner Hose. Selbstverständlich war mein Modell in allen Bereichen vollkommen ausgestattet. Mehr als nur das. Ich war schließlich das momentan beste Modell. "CyberLife war in unserem Design sehr integrativ." Ich begann sehr sachlich aber mit einem ungeduldigen Tonfall zu erklären. "Wir wurden gebaut um uns zwischen den Menschen zu integrieren und daher ähneln wir Menschen in jeder Hinsicht. Ich habe auch entsprechende Sensoren. Jetzt…"
Ich klemmte zwei meiner Finger unter das Kinn von Gavin – neigte seinen Kopf nach oben um ihn in die Augen zu sehen – und meine Stimme nahm einen süßlichen beinahe drohenden Tonfall an. "Anstatt sinnlosen Fragen zu stellen – warum nutzt du deinen Mund nicht besser – und wir werden sehen ob es… wie du es ausgedrückt hast… 'etwas für mich macht'?" Meine Stimme war nicht nur rauer sondern auch heiser als zuvor. Die vollständige Kontrolle darüber hatte ich schon lange nicht mehr. Ich ließ eine Hand auf die Schulter von Gavin fallen – um diese um seinen Nacken wandern zu lassen – bevor ich meine Hüfte auffordernd nach vorne schob. "Denn genau das ist es. Ich mag es wenn du gut für mich bist."

Kurz stieg die Angst in mir aus etwas falsches gesagt zu haben, ich hatte es sicher vermasselt, einfach meinen Mund halten sollten, fuck, fuck, fuck, als sich Nines plötzlich auf das Bett kniete, meine Hand nahm und... oh, verdammt. Jesus. Fucking. Christ. Ich wusste ja schon immer, dass Kamski ein verdammter Perverser war, aber ich wusste nicht, ob ich beeindruckt oder verwundert sein sollte, dass sich jemand bei Cyberlife Gedanken um das gemacht haben musste. Ich entschied mich allerdings dafür, dass der arme Hurensohns einen Gehaltscheck verdient hatte, denn Nines war mehr als überdurchschnittlich, natürlich war er das, er war perfekt wie der verdammte Rest von ihm und ich konnte gar nicht gegen das peinliche Geräusch ankämpfen, das in meiner Kehle hochstieg, während ich nicht wusste, ob das verdammt noch einmal heiß oder demütigend war, wahrscheinlich eine verführerische Mischung aus beidem. Später bemerkte ich nicht einmal, dass ich einschlief, während noch magischerweise ein Glas Wasser neben mir landete und sich eine angenehm feste Wärme an meine Wirbelsäule, seine Stirn in meinen Nacken und seine Lippen an meiner Schultern drückten.

Am nächsten Tag wurde ich allerdings ziemlich unsanft von einem widerwärtigen Klingeln geweckt. Ich konnte ja eines überschlafen, den Verkehr am frühen Morgen, laute Nachbarn, Helikopter, die wichtige Arschlöcher vor meinem Fenster zum Sendeturm eskortierten, eigentlich gab es nur zwei Dinge, die mich immer sofort wecken konnten. Pumpkin und mein Intercom und da Pumpkin's Weg normalerweise weniger Klingeln und mehr Krallen beinhaltete, musste es sich wohl um das Intercom handeln. Verwirrt sah ich auf den Bildschirm, fast neun Uhr, fuck, kein Wunder, dass es trotz den geschlossen Vorhängen so verdammt hell ist. Was zum Teufel? Der Morgen danach war immer das, was ich am meisten verachtete, die unbeholfenen Grüße, das Gerangel um Kleidung, der hastige Abschied, der beschämte Spaziergang auf der Straße, der wissende, verurteilende Blick des Taxifahrers, dem ich mit einem Blick trotzte, der sagte "Ich bin zu verkatert für diese Scheiße und ich fordere dich heraus, es verdammt nochmal zu kommentieren". Wenn ich wo anders aufwachte, beeilte ich mich normalerweise zu verschwinden, bevor die Sonne überhaupt auftauchte. Aber Nines war keine unwillkommene, überdauernde Gesellschaft, aber... war er etwa gegangen? Ich wusste nicht, was ich tun sollte, gerade, als die Tür aufging, und Nines wieder in mein Schlafzimmer trat. Phck. Morgen. Ich dachte du wärst gegangen... ich meine, dass du- fuck. Ich wollte es nonchalant klingen lassen, aber natürlich bekam ich nicht einmal das hin, während ich verlegen durchs Zimmer sah, mein Blick dann aber doch wieder bei Nines hängen blieb.

Kaum hatte ich die Tür des Schlafzimmers geöffnet hatte ich etwas bemerkt – eine Tasse Kaffee in der Hand selbstverständlich – ich war nicht wahnsinnig genug zu riskieren die Menschheit einem verschlafenen Gavin ohne Koffein aus zu setzen. Und dieses etwas war der Zustand in dem sich Gavin befand. Er wirkte mehr als nur nervös. Als wäre er großes Stress aus gesetzt. Und ich war sofort besorgt. Stumm stellte ich den Kaffee neben ihm ab und trat dann wieder einen Schritt zurück. Meine Stimme nahm einen unsicheren Tonfall an. Einen den ich sicherlich in dieser Form noch nie von mir hören hatte lassen. Mir war bewusst das unsere Entscheidung gestern definitiv nicht perfekt durchdacht gewesen war. Es hatten tatsächlich meine Emotionen die Überhand über mich genommen. Eine Tatsache die mich so in der Form selbst verunsicherte. "Deine Herzfrequenz war deutlich… unregelmäßig als ich herein kam." Ich musterte Gavin genau um jedes Detail an ihm auf zu nehmen. Gesundheitlich war er in Ordnung. Bis auf einige blaue Flecken. Ansonsten konnte es nur am mentalen Zustand liegen. "Und das ist sie immer noch. Du siehst besorgt aus. Es ist… nichts was ich getan habe – hoffe ich?"
Stattdessen versuchte ich es zuerst noch mit Humor. "Ohne meine Kleidung? Das wäre doch interessant gewesen." Ich zog eine Augenbraue hoch und ein Lächeln fand sich auf meinem Gesicht wider. Es war sanft und etwas beinahe quälend Sanftes befand sich dabei in meinen sonst so kühlen Augen. Allerdings bemerkte man dennoch die große Vorsicht mit der ich hier gerade voran ging. Wie wenn ich es mit einem besonders kniffligen Fall zu tun hatte. "Und extrem unprofessionell. Öffentliche Nacktheit verstößt schließlich gegen das Gesetz." Ich blieb allerdings dort stehen wo ich war. Mein Gesicht glättete sich wieder während alles an mir deutlich ernster wurde. Mein Tonfall war nicht mehr neckend. "Warum?" Geduldig und offen betrachtete ich den Mann – mit dem ich gerade die Nacht verbracht hatte – keine Analyse, keine Bearbeitung, nur die reine Neugier in meinem Blick. Als ob wir hier von einfachen Tatsachen sprechen würden. Auch wenn menschliche Gefühle alles andere als einfach waren. Aber ich konnte auch einfach nicht nach vollziehen warum Gavin geglaubt hatte – das ich bereits gegangen wäre – oder das ich gehen würde. Ich widerholte meine Frage erneut. Noch immer mit einer Geduld die man ebenfalls nur selten von mir zu sehen bekam. "Wieso hätte ich gehen sollen?"

Schnell schnappte ich mir die Tasse Kaffee, während ich versuchte so zu tun, als ob ich nicht gleich ausrasten würde. Scheiße, Nines klang so verdammt unsicher. Auf meiner Zunge lag bereits eine beißende, bescheuerte Ausrede, aber ich konnte nicht, nicht nach letzter Nacht, nicht zu Nines. Ich, ähm... dachte du wärst gegangen. Als ich aufgewacht bin, warst du nicht hier und ich habe nur- naja, ich dachte mir, du hast dich eben gerettet. Auch wenn ich mich bemühte einen belustigten, selbstironischen Tonfall zu wählen, wollte es nicht so recht klappen, nicht wenn ich Nines in seine Augen sah, die mir plötzlich so verdammt sanft vorkamen. Mein Lachen über seinen Witz fühlte sich von dem Kloß, der in meiner Kehle lag, erstickt an, hartnäckig. Stattdessen verzog ich meinen Mund, ich wusste, warum er fragte, aber ich wollte trotzdem sofort defensiv werden. Ich konnte nicht anders. Fuck, woher soll ich das wissen?, murmelte ich schärfer, als ich es eigentlich meinte, Weil es verfickt nochmal unprofessionell ist und dich das in die Scheiße reitet? Wir sind Partner, wir arbeiten zusammen. Ich runzelte die Stirn und weigerte mich Nines weiter anzusehen. Weil One-Night-Stands normalerweise eben so ablaufen? Weil du es besser treffen könntest? Ich bin ein beschissener Mensch und verkorkst und jede Sekunde einfach nicht wert und-

Das war nun also das Problem. Wie bereits gestern hatte Gavin kaum mit seinem Geschwafel begonnen und ich hatte bereits genug davon. Es war nicht so das ich ihm nicht zuhören wollte. Ganz im Gegenteil. Es offenbarten sich mir hier Sachen – die mir so direkt gar nicht bewusst gewesen waren – aber keines der Worte die aus seinem Mund kam war die Wahrheit. Ich unterbrach ihn also geschickt. "Gavin." Er verstummte und weigerte sich meinen Blick zu erwidern. Aber ich blieb hartnäckig dort stehen wo ich war. Meine LED wechselte in gleichmäßigen Zyklen von Blau zu Gelb und wieder zurück. Draußen begann es nun zu regnen. Ein schwerer zerstreuter Rhythmus prasselte gegen das Fenster. Hinter den Vorhänger erstickten dicke Gewitterwolken jedes Morgenlicht und ein Hubschrauber kreiste über dem Gebäude. Seine Geräusche überdröhnten sogar das Prasseln des Regens. "Ich hätte nie erwartet das zu sagen… Und es auch tatsächlich so zu meinen" Ich durchbrach mit meiner Stimme das Schweigen. "Aber für einen so kompetenten Detective hast du durchaus hin und wieder deine weniger beeindruckenden Momente." Ich gab ihm gar nicht genug Zeit mich zu unterbrechen und fuhr nach einer kurzen Pause direkt fort. "Ich glaube ich habe dir an dem Morgen – als wir uns das erste Mal trafen – gesagt das ich ein Wesen mit Bewusstsein bin. Glaubst du – ich wäre hier – wenn ich das nicht wollte?"
Ich nahm auf dem Bett Platz. Pumpkin – als ob sie gewusst hätte das ich sie brauchte – sprang ebenfalls auf das Bett und rollte sich in meinem Schoß zusammen. Wie bereits das erste Mal als ich hier gewesen war begann ich sie nun zu streicheln und sprach weiter. "Was das angeht… Sind wir bereits miteinander verbunden. Eine einmalige sexuelle Begegnung kommt also absolut nicht in Frage. Für mich jedenfalls." Ich strich mit meinen Händen sanft durch das orange Fell der Katze. "Du bist ein Mensch. Trotz deiner abgründigen Sprache. Deinen gelegentlich unerwünschten Einstellungen und deiner allgemeinen Fähigkeit – deinen eigenen Wert – bei jeder Gelegenheit zu untergraben…" Ich rutschte ein Stück näher an ihn heran. Selbstverständlich ohne Pumpkin dabei zu stören. Dann streckte ich eine Hand aus und legte sie auf den Oberschenkel von Gavin. An kleinen Stellen begann meine synthetische Haut sich zurück zu ziehen – die weiße Hülle kam hervor – und begann blau zu leuchten. "Ich würde nichts an dir ändern. Weil ich weiß das du nichts an mir ändern würdest." Ich verstummte für einige wenige Sekunden und meine LED drehte sich nun vollkommen auf Gelb. "Wir müssen jetzt noch keinen Plan für die Zukunft haben. Wir müssen die letzte Nacht auch nicht sofort widerholen… Oder jemals. Aber… Ich würde es gerne versuchen. Dir näher zu kommen." Ich sah Gavin nun wieder direkt an. "Ich würde es gerne… Langsam angehen."

Ich war vollkommen verstummt und hatte mich geweigert Nines auch nur anzusehen, denn ich war mir sicher, dass er gerade realisierte, dass es so viel besseres gab, als Gavin Reed zu ficken. Was für eine Offenbarung, Spoiler, wer wollte mich schon? Ich starrte stattdessen in meine Tasse Kaffee, während sich es Pumpkin diese Verräterin auf seinem Schoß bequem machte. Nein, nein, schau, das verstehen ich, ich sage nicht, das du-, begann ich, aber er sprach bereits weiter, während sich mein Herz zusammenzog, Ich habe nicht gesagt, dass ich ein- ich will nur- Es war ein verdammtes Geständnis, kein Liebesgeständnis vielleicht, aber eine Menge mehr, als ich mir jemals erwartet hatte, meine Brust zog sich zusammen und meine Augen brannten und verdammt, natürlich würde das dieser Terminator bemerken, ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Also lehnte ich mich seitwärts, drückte mein Gesicht an seine nackte Schulter, die Kaffeetasse vollkommen vergessen. Es ist so dumm, mein Herz sollte bei so einer einfachen Sache nicht so verdammt schnell schlagen, nicht nach dem Wirbel an Dingen, die letzte Nacht passiert waren, aber es war ein gutes Gefühl, eine Erleichterung. Es fühlte sich so an, als stünden wir am Rande vor etwas Neues, etwas anderem, als ob sich alles langsam ändern würde. Ich mochte Veränderungen nie, aber jetzt gerade, fühlten sie sich seltsam willkommen an. Keine Ahnung..., sagte ich schließlich und versuchte die Röte in meinem Gesicht zu überspielen, auch die Unsicherheit in meiner Stimme, Es könnte nicht schaden, ab und zu die Rollkragenpullover zu wechseln, die lassen dich wie ein Arschloch aussehen.

Leise lachte ich gegen das Haar von Gavin – der sein Gesicht in meiner Schulter vergraben hatte – und ich klopfte ihm auf den Oberschenkel. Wenn das keine Zustimmung in den Worten von Detective Gavin Reed war – und das war sie – dann wusste ich auch nicht. Er mochte nicht direkt darauf geantwortet haben aber ich wusste das allein durch die nicht sofortige Ablehnung ein 'Ja' eigentlich für ihn unumgänglich war. Es war gut so. Wir mussten jetzt direkt noch nicht darüber sprechen. Jetzt mussten wir noch nichts definieren. Wir sollten uns Zeit lassen. Gestern hatten die Gefühle Überhand genommen und durch unsere Körper gesprochen. Jedoch musste der Rest selbstverständlich ebenfalls mit machen. Ich wusste das Connor in einer festen Beziehung mit Hank war. Auch die Androiden gestern aus dem Eden Club mit ihrem Retter hatten deutliche Anzeichen gezeigt in einer romantischen Beziehung zu sein. Und das obwohl vier Personen involviert gewesen waren. Aber für uns waren jegliche solche Definitionen noch viel zu früh. Ich würde Gavin niemals bedrängen. Und noch weniger würde ich unsere professionelle Zusammenarbeit deswegen leiden lassen. Zudem das ich selbst noch meine eigenen Gefühle kennen lernte. Es würde sicherlich noch einiges an Zeit brauchen. Aber das war Zeit die ich auch gewillt war zu investieren.
Der Regen hörte erst am späten Nachmittag auf. Bis dahin hatte Gavin immer noch ein wenig Kaffee und wir lagen immer noch in seinem Bett. Eine bequeme Stille war zwischen uns ein gekehrt und wir hatten nicht mehr wirklich gesprochen. Mein Hand hatte ich wieder zurück gezogen und mich stattdessen damit beschäftigt weiter Pumpkin zu streicheln. Dennoch war gestern der Freitag und heute somit der Samstag gewesen und wir hatten uns mit EDI und ihrem Partner im LOFT verabredet. Gestern hatte ich allerdings selbstverständlich keine Sekunde Zeit dazu gehabt Gavin darüber zu informieren. Zumindest nicht im Detail. Ich passte also den geeigneten Zeitpunkt ab – um ihm dann doch noch zu unterbreiten – das wir heute verabredet waren. Vor allem mit wem genau und wo sich dieses Treffen abspielen sollte. Wenigstens hatte er in diesem Sinne nun allerdings einen Grund wieder irritiert mit mir zu sein. Das mochte vielleicht auch durchaus negative Konsequenzen mit sich ziehen allerdings bedeutete es ebenfalls das er eventuell keinerlei direkte Problematiken mit einem Treffen hatte. Trotz unserer Aktivitäten in der letzten Nacht. Gavin zu bedrängen oder ihn in eine Situation zu bringen in der er sich unwohl fühlte war eine sehr schlechte Idee. Wir würden und mussten es auch langsam angehen lassen. Ich bezweifelte das es eine gute Idee war seine Instinkte entscheiden zu lassen. Selbst wenn uns der letzte Abend sicherlich beide sehr bereichert hatte. Ich zog mir an diesem Abend gerade aus diesem Grund also ein hochkragiges Hemd an. Dazu eine schlichte schwarze Anzughose und passende Anzugschuhe. Wir brachen auf meinen Wunsch auch sehr pünktlich auf um zum LOFT zu kommen.

Am liebsten hätte ich Nines den Hals umgedreht, denn wir hatten ein... doppeltes Treffen im LOFT? Nach dieser Aktion? Aber gut, wenigstens war ich jetzt grummelig, grummelig genug jedenfalls um das was gestern und auch gerade heute passiert war halbwegs zu ignorieren, dann war es auch schon wieder egal, also machte ich mich drei Stresszigaretten später auch schon bereit aus dem Haus zu gehen, so wie der werte Herr es gewollt hatte. Schönes dunkelrotes, fast schwarzes Hemd, Anzugshose, schöne Schuhe, war schon ganz okay so, im LOFT musste man ja doch etwas hermachen, es war doch ein durchaus schöner Laden, ich fragte mich wirklich, ob wir hier auf ein Doppeldate gingen oder was auch immer, aber hey, immerhin bekam ich so meine Chance EDI mal auf den Zahn zu fühlen.

eine Weile später, bei: Das Zentrum » Das LOFT

(<< LOFT)
Auf dem Weg hatte ich nicht viel gesprochen – ich hatte es eher gemieden – es kam mir wie die bessere Strategie vor. Gavin jetzt auf seine Forderung an zu sprechen wäre sicherlich keine gute Idee. In der Tat war ich ihm durchaus dankbar für das Angebot. Zwar musste ich nicht schlafen und es war daher egal wo ich mich in die Stasis schaltete – allerdings war Gavin um meine Sicherheit besorgt gewesen, ehrlich besorgt – und noch mehr als das. Ich befand mich schließlich gerne in seiner Nähe. Überhaupt das er sich zu traute so nahe bei mir zu sein. Nach unseren Handlungen der gestrigen Nacht – oder im Generellen unserem aktuellen Verhältnis – war es doch ein großer Vertrauensbeweis mich wieder in seine Wohnung zu lassen. Mich in seiner Nähe haben zu wollen. Es war ein… schönes Gefühl. Ich konnte es nicht so ganz einordnen aber es war definitiv positiv.
Bei Gavin zu Hause angekommen – nach dem ich beschlossen hatte auf der Couch zu bleiben – wartete ich ab bis er bereit dazu war schlafen zu gehen. Eine letzte Sache musste ich allerdings noch wissen. Ich sah mich nach ihm um. "Gavin?" Direkt sah ich Gavin an während ich versuchte seine aktuelle Körpersprache genauer aus zu forschen. "Ist das ein temporäres Angebot?" Es war mir wichtig in dieser Situation nichts missverstanden zu haben. Selbstverständlich würde ich auch die folgenden Tage wieder zurück ins Revier kehren. Zwingend aufladen musste ich mich nicht – ich war 173 Jahre funktionsfähig ohne laden zu müssen – allerdings würde ich seine Wünsche respektieren. Vollkommen unabhängig davon was sie waren. Ich wartete demnach darauf eine Antwort von ihm zu erhalten und nahm diese hin. Es war dennoch ein angenehmes Gefühl in seinem Wohnzimmer zu sein. In seiner Wohnung. Pumpkin sprang neben mir auf die Couch und ich begann sie zu streicheln. "Gute Nacht Gavin." Dann drehte ich mich frontal – vollkommen gerade auf der Couch sitzend – und schloss meine Augen. Ich schaltete mich danach direkt in die passive Stasis.

kommen von: Das Zentrum » Das LOFT

Auch ich hatte einfach die meiste Zeit meine Klappe gehalten, am liebsten wäre ich auch kommentarlos in mein Schlafzimmer verschwunden, als mich Nines von der Couch aus ansprach und ich zu ihm sah, eine Hand an meinem Regal mit den ganzen Comicbüchern und Filmen. Nein, whatever, mach da kein großes Ding daraus., sagte ich nur, gepresst aber im Versuch nonchalant zu klingen, denn eigentlich wollte ich Nines bei mir haben, wenn ich mal ehrlich war, es war auch angenehmer als der Gedanke, dass er im CPD in diesem Raum für Androiden war, ich wusste, dass sie kein Bett oder so etwas brauchten, aber dieses unnatürliche Zusammenstehen war einfach creepy. Nacht., murmelte ich dann schnell hinterher und verschwand im Schlafzimmer, ich betete nur, dass ich erstmal keine auffälligen Alpträume haben würde, bei dem Pisser mit seinen übermenschlichen Sinnen nebenan.

Ich hatte mich mit keinem Wort angekündigt, als ich nun mit Sack und Pack vor Gavins Wohnung stand und anläutete. Zum Glück verspürte ich nur sehr selten so etwas wie Scham, vor allem bei solchen Aktionen. Wenn Gavin nein sagte, was durchaus verständlich war, dann würde ich in ein Hotel gehen, aber erst das hier. Ich lehnte mich betont nonchalant an den Türrahmen und wartete, dass die Tür geöffnet wurde.

(Habe die Erlaubnis @Nines mitzuziehen, siehe: Abwesend, Urlaub)

Am nächsten Tag war ich recht früh geweckt worden, dieses Mal tatsächlich von Pumpkin und nicht von meinem Wecker, es sei denn mein Wecker hatte Krallen entwickelt, und ich war in die Küche geschlichen, um die Madame zu füttern. Nines hatte noch immer auf der Couch gesessen, in Stasis, es war schon ein bisschen creepy, aber gut. Ich ging dann auch gleich ins Bad, wo ich mir eine simple Jeans anzog und dazu eines meiner witzigen T-Shirts auf denen "FUCK THE POLICE" zu lesen war. Tina liebte diese, sie hatte es mir auch zusammen mit einer ähnlich bedruckten Tasse geschenkt, als wir unsere Prüfung bestanden hatten, und es war bequem, außerdem auch schon durchaus ziemlich witzig. Dann läutete es allerdings plötzlich und ich runzelte die Stirn, eine weiße Kaffeetasse in der Hand, auf der "Coffee makes me live" stand, begab ich mich also zu meiner Tür und öffnete sie, um... Joker zu sehen? Was zum...? Hi?