Ich streichelte die beiden Katzen eingehend. Mann wie ich das doch auch vermisst hatte. Als sich Orianna wieder zu uns gesellte lächelte ich sie an und klopfte dann mit einer Hand einladend aufs Sofa. Wäre jetzt auch schön doof wenn sie da einfach nur stehen würde. „Ja normal.“ nickte ich. „Es fühlt sich doch irgendwie anders an.“ Ich konnte nicht genau sagen was war, aber irgendwie schwebte mir die Erinnerung meines Kidnapping weiter mal mehr mal weniger präsent im Hinterkopf herum. Unsicher drehte ich den Kopf zur Tür un sicher zu stellen dass sie verschlossen war, war sie. Nein… ich wollte auf andere Gedanken kommen also sah ich wieder zu ihr und lächelte leicht. „Ich kann zwar nicht für heute sprechen, aber was hältst du davon wenn wir die nächsten Tage einmal einen kleinen Spaziergang machen? Der Doc meinte ich sollte etwas Bewegung bekommen und nicht nur zuhause sitzen.“ mit Ori machte so ein Spaziergang sicher mehr Spaß als alleine. Und nach zwei Wochen im Bett wollte ich auch irgendwie endlich einmal wieder raus.

Ich könnte verstehen, oder mir zumindest vorstellen, wie Bailey sich fühlte, denn auch meine Erlebnisse waren noch schmerzhaft präsent. Doch da ich wusste, dass er*sie noch nicht bereit war, darüber zu sprechen, vermied ich es ebenso, daß Thema anzusprechen. Dass er*sie überprüft hatte, obdie Tür jedoch auch verschlossen war, das hatte ich nicht mitbekommen. Nach seiner*ihrer Frage lächelte ich sogleich und nickte. "Das hört sich gut an. Vielleicht können wir mal in die Gärten dafür gehen oder so?", schlug ich dann vor, "Es hat keine Eile, wir können das machen, wann immer du dich fit genug und bereit dazu fühlst."

Beruhigend, mehr für mich als für Buttons, strich ich durch das Fell des Katers und sah Orianna an. Vielleicht sollte ich ein stärkeres Schloss einbauen lassen? Auch wenn Vanir nicht direkt eingebrochen war. Ihr Vorschlag brachte mich wieder zurück ins hier und jetzt. “Die Gärten sind immer eine gute Idee.” stimmte ich ihr zu und nickte. “Oh, bald ist auch Fashing.” viel mir wieder ein. “Wollen wir da zusammen hin, wie früher? Ich könnte uns Kostüme machen. Oder welche umnähen.” überlegte ich laut. Ich wollte mich irgendwie beschäftigen denn meine Skizzen die letzten zwei Wochen waren alle irgendwie… unheilvoll gewesen. Ich wollte etwas buntes machen. Irgendwas was mich ablenkte.

Es freute mich sehr, dass ihm*ihr der Vorschlag, in die Gärten zu gehen, sehr gut gefiel. Allerdings war ich überrascht, als Bailey schließlich den Fasching ansprach. Durch all das, was bisher passiert war, hatte ich gar nicht bemerkt, dass diese Zeit im Jahr wieder war. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, das hörte sich unglaublich cool an und würde sicher riesigen Spaß machen. "Das wäre super cool und ich würde mich echt freuen! Aber erst, wenn du wirklich wieder fit bist", meinte ich dann sofort begeistert zu seinem*ihrem Vorschlag.

Ich musste doch Grinsen, froh darüber dass Orianna der Vorschlag gefiel. “Dann könne wir uns ja mal demnächst ansehen was ich noch so hier habe.” erwiderte ich. Wahrscheinlich musste ich allerdings wirklich erst einmal vernünftig heilen bevor wir irgendwas in der Art machen konnten. Ich seufzte also, doch irgendwie genervt, und ließ mich zurück gegen die Lehne fallen. “Blöd nur das Menschen so langsam heilen.” murmelte ich. Im Krankenhaus hatte ich es doch irgendwie geschafft mich ablenken zu können und wo ich jetzt zuhause war, ging die Warterei weiter.

Als er*sie grinste, grinste ich schließlich zurück ud schenkte ihm*ihr damit ein breites Grinsen. "Ich freue mich schon darauf", antwortete ich dann erfreut. Dass Baileys Wunden vorher noch vernünftig heilen würden müssen, war mir ebenso klar. Innerlich wünschte ich mir, ihm*ihr ein Teil der Wunden abnehmen würde können, doch das ging leider nicht. Die Aussge ließ mich langsam den Blick senken. "Ich wäre gern noch ein Mensch", murmelte ich leise dazu, "es braucht halt Zeit. Selbst wen es Jahre dauern würde, bis deine Wunden wieder richtig verheilt sind, würde ich auf dich warten."

Ich starrte weiter an die Decke während ich die Katzen ununterbrochen streichelte. Als Orianna meinte dass sie gerne noch ein Mensch wäre verzog ich mitleidig das Gesicht und drehte den Kopf zu ihr. Ich sollte ihr sagen wie Leid es mir tat das ihr das passiert war und das sie nun ein Android war. Aber die richtigen Worte dazu fand ich nicht. Ihr letzter Satz jedoch wärmte mir das Herz und ich lächelte . “Das ist…unheimlich lieb von dir.” erwiderte ich. Auch wenn ich mir sicher war dass ich in einem Monat oder so wieder vollständig auf den Beinen war, laut Aussagen des Doktors.

Es gab so viel, was ich durch meine "Verwandlung" in einen Androiden verloren hatte. Oftmals vermisste ich es, zu essen, zu trinken. Auf der Straße war es natürlich von Vorteil gewesen, dass ich nicht mehr hatte Essen und Trinken müssen, hier jedoch fehlte mir der Geschmack. Oder auch die Tatsache, dass man mich immer wieder aufziehen musste, dass ich gut funktionieren konnte... es gab natürlich noch sehr viel mehr, was ich dazu aufzählen konnte. Langsam versank ich in finsteren Gedanken, ehe Baileys Stimme mich wieder aus diesen riss. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. "Ich meine das auch wirklich ernst." Immerhin würde sie, wenn es umgekehrt wäre, auch das Gleiche für mich tun. Davon abgesehen ließ sie mich hier bei sich wohnen, obwohl das sogar gefährlich für sie war, da es strafbar war, Abweichler bei sich zu verstecken.

Ich lächelte sie noch einmal warm an. “Das weiß ich.” Wenn es umgekehrt war würde ich dass gleiche tun. Ich war mir schon damals bewusst gewesen das wir eine einzigartige Freundschaft hatten als sie mich mit Metafähigkeiten und allem angenommen hatte. Ich wollte noch irgendwas sagen, da grummelte mein Magen und ich sah sie entschuldigend an. “Ich glaub ich mach mir mal was zu essen.” murmelte ich leise und scheuchte die Katzen von meinem Schoß um hinüber zur Küche zu schweben. Spät geug war es ja langsam. Buttons miaute empört und machte es sich auf dem Sofa bequem während Sushi mir folgte um zu sehen was ich den machte. “Oh, Orianna. Würdest du den beiden bitte eben etwas Futter geben.” bat ich sie und begann damit mir erst einmal ein paar Eier in die Pfanne zu hauen.

Wieder einmal mehr war ich wirklich glücklich über die einzigartige Freundschaft, die uns verband. Nicht nur, weil er*sie mich hier aufgenommen und meinem Leben wieder einen Sinn gegeben hatte, sondern auch, weil er*sie wirklich eine wundervolle Person war, die ich niemals wieder in meinem Leben missen wollte. Als Bailey sich etwas zu Essen machen wollte, war ich erst dazu geneigt, zu protestieren und ihm*ihr zu sagen, das nicht zu tun, doch da sie schwebte, konnte ich da wirklich nichts sagen. "Natürlich, ich mache das gleich", antwortete ich und setzte mich in Bewegung, um ihrer Bitte nachzukommen.

Ich lächelte Orianna kurz dankend zu und wandte mich dann wieder dem kochen zu. Rührei mit Tomaten und Schnittlauch war der Plan. Ich hatte die Beine unter mir angezogen damit diese nicht den Boden berührten während ich an der Arbeitsfläche schwebte und Tomaten und Schnittlauch schnitt. Dann beförderte ich alles in die Pfanne und ließ es eine weile brutzeln. Schnell war das Essen fertig und ich lud mir etwas auf einen Teller und ließ mich dann an der Theke nieder. Einen Esstisch besaß ich ja nicht. Das war aber auch kein großes Problem für mich.

Kurz lächelte ich Bailey an, als diese*r mir dankend zu nickte, und wandte mich dann Sushi und Buttons zu. Lange dauerte es nicht, da hatte ich bereits das Futter für die beiden Süßen angerichtet, die nun sogar um meine Beine strichen. Ein Lächeln lag auf meinen Lippen, danach ging ich in die Knie, um den beiden Katzen das Futter hinzustellen, die bereits danach verlangten. Bailey hatte sich unterdessen an die Theke gesetzt und begann zu essen, die Katzen ließen sich ihr Futter ebenfalls schmecken. Leise trat ich ein paar Schritte zurück, um den beiden Tierchen genügend Raum zu lassen.

Wähend ich aß sah ich Orianna dabei zu wie sie die Katzen fütterte und lächelte kurz bevor meine Miene wieder dunkler wurde. „Weißt du? In… in der Kanalisation, wo Vanir mich hinverschleppt hat. Ich hab keine Sekunde daran gedacht was passiert, sollte ich sterben. Ich hatte nicht mal einen Plan. Ich hab irgendwie nur daran gehangen dass ich überleben muss und mich wehre.“ begann ich leise und sah Orianna an. „Ich habe nicht daran gedacht was mit dir oder den Katzen passierern würde, oder meinen Eltern. Denkt man nicht in lebensgefählichen Situationen an sowas?“ Ich erwartete keine Antwort, ich wollte nur meine Gedanken teilen, und vielleicht ein wenig loslassen. Trauma und alles, irgendwas hatte der Doc doch dazu gesagt. Und Orianna vertraute ich im Ganzen. Natürlich könnte ich auch mit den Kazen reden, aber wenigstens war jetzt jemand hier der auch antworten konnte.

Als Bailey mich ansprach, wandte ich mich leicht von den Katzen ab, meine blau leuchtenden Irden richteten sich auf sie*ihn. Aufmerksam sah ich Bailey an, während er*sie sprach und nickte langsam. Es war ein schwieriges Thema und gar nicht so leicht zu beantworten. "Ich glaube, es kommt ganz auf die Situation und die Person an, die darin steckt", antwortete ich aufrichtig, "als ich damals krank war, habe ich an alle gedacht, die mir etwas bedeuten. Als diese Männer uns überfallen haben, war es bei mir ähnlich. Ich wollte nur überleben, irgendwie. Alles andere... War wie ausgelöscht. Ich konnte nicht an dich denken, oder an meine Eltern. Ich konnte auch nur an das Überleben denken."

Ich sah Orianna an und musste mir doch kurz über die Augen wischen. Vielleicht nahm mich das ganze doch mehr mit als ich zunächst gedacht hatte? “Oh.” machte ich leise als sie fertig war. “Ich… ich denke da hast du recht.” Vielleicht kam es wirklich auf die Situation und die Person an. Für eine weile schwieg ich bevor ich dann schluckte und wieder aufsah. “Danke… fürs zuhören. Ich, ah…. ich glaub ich schmeiß mich langsam mal in die horizintale.” meinte ich schließe und lächelte leicht.