Aufmerksam sah ich Bailey wieder an, während er*sie sich schließlich über die Augen strich. Das alles schien ihn*sie sehr mitzunehmen, was ich natürlich sehr gut verstehen konnte. An niemandem ging der Beinahe-Tod, vor allem in einer solch gewalttätigen Form wie "The masked demon", spurlos vorbei. Zumindest war es bei mir so gewesen. Mit dem Tod war man in den Situationen, die wir vor kurzem unabhängig voneinander erlebt hatten, kurzfristig konfrontiert. Als ich krank gewesen war, war der Tod eine Konsequenz, eine Folge gewesen, die bereits lange absehbar gewesen war. Was sich zum Glück noch geändert hatte. Glaubte ich. "Ich bin immer da, wenn du ein offenes Ohr brauchst. Wann immer du reden magst, höre ich dir zu", antwortete ich Bailey mit einem Lächeln, ehe ich erneut lächelte. "In die Horizontale?", hakte ich nach. Ich war mir der Bedeutung dieser Aussage nicht richtig bewusst, und legte leicht den Kopf schief, "sei bitte vorsichtig."

Ich lächelte Orianna dankbar an. “Danke.“ wiederholte ich noch einmal. „das gleiche gilt auch für dich. Ich bin immer hier wenn du mich brauchst.“ erwiderte ich. Ein leises lachen entwich mir als Orianna nachhakte was ich damit meinte. „Na, in die horizontale. Ich geh ins Bett.“ erklärte ich schmunzelnd und machte mit dem Unterarm eine Bewegung die hinlegen darstellen sollte. „Aber klar, ich werd vorsichtig sein.“ schmunzelte ich und stieß mich sanft vom Tresen ab. Ich wusch noch eben ab und schwebte dann in Richtung Schlafzimmer. „Gute Nacht Orianna.“

"Und ich bin dir absolut dankbar dafür. Ich bin froh, dass ich mich auf dich verlassen kann", antwortete ich aufrichtig, nachdem er*sie mir dann ebenfalls gesagt hatte, dass er*sie auch für mich da sein würde. Es war wirklich ein schönes Gefühl und nun musste ich mein Leben nicht mehr ganz allein auf die Reihe kriegen. Kurz darauf erklärte Bailey mir, was er*sie mit der Aussage, sich in die Horizontale zu schmeißen, meinte. Würde ich noch rot werden können, wäre ich das mit Sicherheit geworden und ich senkte verlegen den Blick."Achso, verstehe. Das war mir nicht so geläufig, entschuldige", gestand ich etwas peinlich berührt. Bailey hatte schließlich fix abgewaschen, ehe er*sie mir eine gute Nacht wünschte und ins Schlafzimmer schwebte. "Gute Nacht, und schlaf gut." Danach ließ ich mich auf der Couch nieder, um mich dort aufrecht hinzusetzen und kurz darauf in den Standby-Modus zu schalten. Mein nächster Schlafintervall war auch bald fällig und fiel zum Glück in den Zeitraum, in dem Bailey selbst noch schlafen sollte.

Ich lächelte Orianna an als sie sich entschuldige und winkte ab. “Alles gut. Das hab ich irgendwann man von meinem Opa aufgeschnappt. Ist glaub ich nicht mehr so geläufig.“ erwiderte ich.
In meinem Zimmer lehnte ich die Tür an, da die Katzen manchmal mitten in der Nacht das Bedürfnis hatten kuscheln zu kommen. Ich zog mich um und legte mich ins Bett, schlief sogar auch relativ schnell ein. Mein Schlaf war leider alles andere als ruhig. Erinnerungen schlichen sich in meine Träume und so wachte ich irgendwann früh morgens schweißgebadet auf. Ich sah auf die Uhr. 5:00. Leise seufzend stand ich auf, schnappte mir ein Handtuch, einen kleinen Bluetooth lautsprecher, mein Handy und schwebte ins Bad. Ich machte mir etwas Musik an, leise natürlich um niemanden zu wecken und ließ mir ein Bad ein. Wenige Minuten später lag ich in einer warmen Wanne mit viel Schaum, die bandagierten Füße natürlich über den Rand hängend. Ohne es wirklich zu wollen döste ich dann doch wieder weg.

Auch wenn Bailey sich leise verhielt, so konnte ich ihn*sie dann doch hören und fuhr meine Systeme aus dem Standby-Modus hoch. Langsam ruckte mein Kopf nach oben und ich öffnete die Augen, während meine Irden wieder blau zu leuchten begann, und der Schlüssel in meinem Rücken sich langsam drehte. Dass ich nun nicht wirklich ins Bad platzen sollte, war mir bewusst, und auch, dass ich ihm*ihr jetzt erst einmal einfach Ruhe ließ. Es war noch sehr früh, nach allem was passiert war, wunderte ich mich durchaus ein bisschen, dass Bailey bereits wach war. Also beschloss ich, einfach mal Frühstück für ihn*sie zu machen und begab mich in die Küche, begann dann erst einmal mit den Brötchen.

Viel besser schlief es sich in der Wanne nicht, aber wenigstens dachte mein Hirn dank der Musik ich wäre auf einen Konzert und nicht in der Kannalisation. Einige Stunden später erwachte ich im kalten Badewasser. Ich blinzelte verwirrt und hob eine Hand aus dem Wasser, warf einen Blick auf mein Handy. 7:23Na immerhin, jetzt war es wenigstens nicht mehr in aller herrgottsfrühe. Ich gähnte herzhaft und hiefte mich dann irgendwie auf die Wannenwand. Das Wasser ließ ich natürlich ab und schnappte mir das Handtuch. Ich trocknete mich ab und wickelte mich dann in meinen Bademantel ein bevor ich wieder zurück in mein Zimmer schwebte und mich umzog. Fertig angezogen und irgendwie immernoch nicht ganz wach begab ich mich, halb schwebend, halb ab und an mal ein paar schritte laufend in Richtung Küche. Das Auftreten tat zwar weh, allerdings hatte ich in der Küche noch Schmerztabletten. Womit ich nicht gerechnet hatte war Orianna die schon dort stand und Frühstück zu machen schien.”Ohgutenmorgen.” murmelte ich unverständlich, bediente mich an meiner kleinen Heimapotheke und schluckte eine der Scherztabletten bevor ich mich auf einem der Barhocker niederließ und Orianna bei ihrem tun zusah.

Auch wenn Bailey, als er*sie in die Küche kam und etwas unverständliches murmelte, überlegte ich und brauchte nicht lange, um darauf zu kommen, was er*sie mir hatte sagen wollen. Zwar waren mir nicht alle Gewohnheiten von Menschen geläufig, nicht mehr, aber an so ein paar Sachen konnte ich mich durchaus erinnern. "Guten Morgen", grüßte ich also zurück und warf ihr*ihm ein Lächeln zu, "das Frühstück ist bald fertig. Wie hast du geschlafen? Und wie geht es dir?" Mir war nicht entgangen, dass sie erst einmal Schmerztabletten nahm, immerhin brauchte Bailey nach allem diese noch, der menschliche Körper brauchte schlichtweg Zeit zum heilen.

Orianna grüßte zurück und und ich erwiderte ihr Lächeln, wenn auch etwas müde. “Du bist ein Schatz.danke.“ erwiderte ich, dankbar das sie mir Frühstück machte. „Geschlafen? Nicht gut. Hab blöd geträumt.“ gab ich zu. Wie es mir ging? Ich zuckte die Schultern. „Ich hab ehrlich keine Ahnung wie es mir geht. Ich bin noch nicht wach genug dafür.“ erwiderte ich und grinste schief. „Hast du heute irgendwelche Pläne?“ fragte ich. Schließlich wollte ich sie nicht dazu zwingen hier zu bleiben. Ich konnte mich ja auch halbwegs gut selbst versorgen.

Sogleich lächelte ich nach seinem*ihrem Dank, immerhin war das eigentlich das Mindeste was ich tun konnte, nach allem, was Bailey für mich bereits getan hatte. Aufmerksam hörte ich zu und nickte langsam. Nach allem, was passiert war, konnte ich mir gut vorstellen, dass Bailey nicht gut geschlafen hatte und blöd geträumt hatte. Da war ich doch wieder ein wenig froh, dass ich mit meinem menschlichen Körper auch die Fähigkeit verloren hatte, zu träumen. Was gut war, jedenfalls bei Alpträumen. Ansonsten vermisste ich es manchmal durchaus. Wie so viele andere, menschliche Dinge, die damit verloren gegangen waren. Schnell schob ich diese Überlegungen beiseite und hörte dann weiter zu. "Oh, verstehe, alles klar", gab ich zurück, ehe ich überlegte, "nein, eigentlich nicht. Ich hab nichts vor."

Ich lächelte erneut schief als sie es einfach so hinnahm. Andererseits war ich ihr auch dankbar dafür das sie nicht genauer nachfragte. “Hmm… Na dann schauen wir doch einfach was der Tag so bringt.“ beschloss ich einfach.

-Timeskip- 3-4 Wochen

Wir hatten es tatsächlich zum Karneval geschafft. Und unter dem Bodenlangen Ballkleid hatte ich den Freiraum zum Schweben gehabt.

Nach ein paar Wochen und dem ein oder anderen Check up konnte ich meine Füße auch wieder benutzen. Es würden Narben an einigen Stellen verbleiben aber das war mir egal. Solange ich wieder laufen konnte. Momentan saß ich auf einem Hocker im Atelier und arbeitete an einem Bild welches einer meiner Kunden in Auftrag gegeben hatte. Im Hintergrund lief wie fast immer Musik.

Wochen waren ins Land gezogen und ich freute mich zu sehen, wie Baileys Wunden schließlich verheilten und es ihm*ihr langsam wieder besser ging. Bailey war bereits wieder am arbeiten, was ich an der Musik hören konnte. Da ich sie nicht stören wollte, schrieb ich kurz ein Post-it, ich wollte einfach einen Spaziergang machen, und hängte es ihm*ihr gut sichtbar an die Tür, ehe ich das Apartment verließ.
Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, konnte ich spüren, wie ich beobachtet wurde. Aufmerksam sah ich mich um, und zwei Typen in meiner Nähe stießen heraus. Ich würde sie nach dem Vorfall mit geschlossenen Augen erkennen. Die Panik sorgte bereits dafür, dass mein Stresslevel anstieg. Jetzt können wir endlich zu Ende, was wir begonnen haben. - Wir wollen doch unsere Fans nicht mehr warten lassen. - Und wir werden unseren Kumpel rächen. Das alles wirbelte Erinnerungen auf, die ich in den letzten Wochen verdrängt hatte. Langsam wich ich zurück und hob die Hände, zwischen beiden hin und her sehend, nach Gnade suchend. Doch da gab es nichts als Hass und Mordlust. Dann konnte mich nichts mehr halten. Ich drehte mich einfach um und rannte los. Wenn die Typen mich erwischen würden... Wäre ich tot.

=> Der Außenbezirk - Die Fabrikgegend

Ich sang mit der Musik mit als ich eine Nachricht von Skye bekam. Ich konnte mir ein kleines Grinsen doch nicht verkneifen und schrieb auch sofort zurück. Dann trennte ich mein Handy von der Anlage, verband stattdessen meine Kopfhörer und räumte schnell das wichtigste weg bevor ich meinen Rucksack schnappte, meine DocMartens und eine Jacke anzog und mich dann auf den weg nach Japantown. Beim hinausgehen und abschließen sah ich Oriannas Notiz und lächelte sanft. Na dann musste ich mir ja keine Sorgen machen.

-> Japan Town

Nach dem Besuch in Japantown der mehr Überraschungen gehalten hatte als gedacht hatte ich mich erst einmal für den Rest des Tages ausgeruht da meine heilenden Verletzungen doch noch gemeldet hatte und mic h für den Rest des Tages doch sehr außer gefecht gesetzt hatten.
Die nächsten Tage hatte ich an meinen zbildern weiter gearbeitet, bis es wieder Zeit gewesen war auch im Theater zu arbeiten. Meinen Kollegen erzählt was passiert war, hatte ich nicht. Die offizielle Story war ein Unfall gewesen, denn auch eine Anzeige hatte ich nie erstattet.
Eines Mittags saß ich auf dem sehr kleinen Balkon und genoss einfach eien Tasse Tee und beobachtete sie Leute auf der Straße. Meine eine Prideflag die ich hatte, die non-binay Flagge flatterte schon seit dem ersten am Balkon

Natürlich war mir sofort aufgefallen, dass Bailey bereits seit dem Ersten die non-binary Flagge aufgehängt hatte, passend natürlich zum aktuellen Pride-Month. Ich bewunderte ihn*sie sehr für die Offenheit, denn trotz dass das heutzutage akzeptiert wurde, so gab es genügend Personen, die ihr wahres Ich versteckten. Leicht schüttelte ich den Kopf und betrat das Gebäude. Da wir schon eine Weile lang zusammen wohnten, hatte ich einen Schlüssel von ihm*ihr bekommen. Damit öffnete ich nun die Tür. Leider war ich eine ganze Weile weg gewesen, und ich hoffte, dass er*sie sich nicht allzu viele Sorgen gemacht hatte. "Bin wieder daaa!", rief ich hinein, während ich die Tür nach mir schloss.

Die Tür vom Balkon war offen und so hörte ich wie die Wohnungstür aufging und Orianna wenige Sekunden später in die Wohnung rief. Ich horchte auf und nachdem ich mich mit einem Vlick in die Wohnung vergewissert hatte, stand ich auf und kam mit meiner Tasse wieder herein. “Orianna.” begrüßte ich sie mit einem kleinen Lächeln und trat auf sie zu. “Wo warst du?” Sorge klang in meiner Stimme mit, dennoch war ich auch froh das sie wieder daheim war. Schließlich war sie jetzt schon eine ganze Weile weg gewesen. Und auch wenn ihr Körper wieder funktionierte so hatte ich doch Sorge gehabt das sie irgendwo gelegen hatte da ihr die Energie ausgegangen war.