Bei ihrer Idee mit der Vorstellung musste ich leise lachen. “Na mal sehen was kommt. Stücke mit Helden im Comic sinn gibt es nicht so viele.” meinte ich und grinste etwas schief. Trotzdem war die Idee garnicht übel und ich nahm mir fest vor einfach mal ein paar Zeichnungen zum Spaß anzufertigen. Ich hörte weiter zu als sie erzählte was sie einbaute. Jetzt wo sie mir versicherte das es okay war wenn ich mit Ideen ankam fingen die Rädchen in meinem Hirn an zu rattern. “Eher so etwas farbiges. Vielelicht ein wenig rot?” überlegte ich. Auch wenn die Kombination von schwarz und rot oft übernutzt war. Schwarz mit roten Akzenten sah trotzdem toll aus. “Zum Beispiel um die Augen oder als Haargummi oder vielleicht irgendwo an den Schuhen. Ein dunkles Violett würde auch gut passen.” überlegte ich weiter. Natürlich lag die finale Entscheidung bei ihr.

Ich lausche Arthur mit blinkender LED als er die Geschichte meines Kostüms erzählte, die ich noch nie gehört hatte, woher denn auch? Ich wusste ja nicht einmal woher diese Kleidung stammte, ich besaß nur meinen Umgang und meinen Overall, Androiden brauchten ja eigentlich auch nicht mehr als eine Garnitur Kleidung. Als die Geschichte eine schlechte Wendung nahm drehte meine LED sich inmer mal wieder auf rot. Ralph gefällt nicht was mit Edward passiert, er weiß nicht ob er wissen will was noch geschieht.

Wie sich heraus stellte war mein Scan richtig gewesen. Hank war bei mir. Und dadurch änderte sich meine LED sofort zu einem kühlen blau. Solange er hier war konnte es keine Simulation von Amanda sein. Zumindest hoffte ich das nicht. Sein Kostüm hingegen ließ meine Analyse wieder einen Moment laufen. Genau wie seine Frage. Der große, böse Wolf // Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. // Er pirscht Rotkäppchen im Wald und isst ihre Großmutter. Dann fügt er sie (wörtlich und im übertragenen Sinne) in die ikonische Szene "Warum hast du eigentlich so eine tiefe Stimme?" ein. "Wir scheinen auf einer Halloween-Kostümparty im Pandemonium Nightclub als Rotkäppchen und der große böse Wolf zu sein." Ich beantwortete die Frage sehr faktisch korrekt. Immerhin war es eine einfache Feststellung von meiner Seite. Trotzdem konnte nur eine Tatsache die verschiedenen Sensoren die ich gerade erlebte erklären. "Aber meine Sensoren versichern mir dass ich in Stasis bin. Ein Traum vielleicht? Oder einfach nur Phantasie?"
Die Security - eine dunkelhäutige Frau - nickte uns zu. Eine klare Aufforderung sich hinein zu bewegen. Sie checkte die Einladung die ich in der Hand hielt. Hank hatte offenbar auch eine. Und winkte uns dann nach drinnen. Weder meine LED. Noch mein Mangel einer Uniform oder anderweitigen Kennzeichnung für Androiden störte sie. "Bitte weiter gehen. Wir erwarten noch mehr Gäste." Eine Sekunde zögerte ich. Doch dann hielt ich Hank meine Hand hin. Ich würde nur hinein gehen. Wenn er mir folgen würde. Mit ihm würde ich überall hingehen. Sogar in einen Club wie diesen. Wobei dieser laut meinen Berechnungen für Androiden noch sicherer war als andere öffentliche Orte. Wegen der Hands-off Herangehensweise der Regierung. Ein wahres Paradoxon.

Dachte ich mir., schnaufte ich belustigt, denn das wäre schon eine etwas seltsame Idee, wobei man es bestimmt besser integrieren könnte im Theater als man glaubte. Ich wusste, dass der künstlerische Beruf sehr flexibel war, zumindest von den Plakaten her wirkte es immer sehr anders. Ich fragte mich, ob Ralph diese Stücke wohl gefallen würden. Sie waren auf jeden Fall oft nicht so brutal wie Fernsehserien oder so etwas. Violett, das ist origineller, aber rot gefällt mir eigentlich auch., meinte ich nachdenklich, grün war aber auch ein absoluter Favorit von mir, Haargummis sind keine schlechte Idee, ich wünschte nur, ich würde sie nicht immer verlieren.

Ich lächelte und kippte den letzten Schluck Cider hinunter. “Naja beides würde dir stehen.” meinte ich und sah sie noch einmal an. “Theoretisch kannst du jede Farbe als Akzent setzten die du willst. Aber du musst eben aufpassen das sie passen und es sich nicht beißt.” erklärte ich. “Und natürlich darf es nicht überhand nehmen. Du willst ja glaube ich immernoch haupsächlich in schwarz aufkreuzen.An den Schuhen kannst du auch super Farbe zeigen. Einfach die Schnürsenkel auswechseln.” Jetzt war ich voll in meinem Element und nun hörte ich mich eher an wie Edna Mode oder jeder andere bezeichnender Modeguru und nicht wie jemand der erst vor einem Jahr angefangen hatte richtig zu arbeiten. Als sie das mit den Haargummis sagte lachte ich. Das Problem war nur zu gut bekannt “Wahre Worte, Liebes.” meinte ich wieder in meiner normalen Stimme

Rotkäppchen und der große, böse Wolf also? Gut, das konnte ich sehen, Connor stand sein roter Umhang ziemlich gut, rot war eindeutig eine seiner Farben, auch wenn ich davon offensichtlich nicht viel verstand. So gesehen fand ich eigentlich, dass alles Connors Farbe war, alles stand ihm, das lag aber vermutlich daran, dass es mir erstes egal war was mein Gegenüber trug und ich zweitens Connor einfach zu gerne sah, so im allgemeinen. Connor versuchte unsere Situation zu erklären, woraufhin ich nachdenklich die Stirn runzelte. Ich war normalerweise niemand der so fantasievoll träumte, zudem würden wir beide dann doch wohl den selben Traum haben, es sei denn dieser Connor war nicht echt, obwohl er sich ziemlich echt benahm. Mich überkam aber schließlich ein Gefühl der Entspannung, als ich sah wie Connor mir die Hand hinhielt. Wenn das hier ein Traum war mussten wir uns ja auch nicht verstecken, was man in diesem verrufenen Club wohl aber sowieso kaum hätte tun müssen. Ich zeigte meine Einladung vor, die ich bisher noch nicht bemerkt gehabt hatte, und verschränkte dann meine breiten Finger mit Connors zarten, ehe ich ihn schief anlächelte und in den großen Raum eintrat in dem die Party stattfand.

Große Geräte also? Ich grinste, oh ich würde nicht lügen, das hatte mein Interesse dann doch sehr in seinen Bann gezogen, genau wie der heiße Blick, der gerade über mich streifte. Ich lehnte mich etwas zurück und ließ meine Muskeln spielen, die farblich bunte Umgebung bildete einen perfekten Hintergrund. Darauf trinke ich., meinte ich schließlich und prostete ihm zu, bevor ich einen großen Schluck nahm, denn ich würde eindeutig etwas mehr Alkohol brauchen, damit ich meinen verdammten Stolz besser in den Hintergrund drängen konnte. Es musste ja niemand erfahren, was ich hier tat, gut außer Miss Tina Chen vielleicht.

Oh, ich glaube es besteht nur eine geringe Chance, dass ich plötzlich in komplett farbigen Kostümen herumlaufe., meinte ich gut gelaunt, die Vorstellung war aber auch extrem seltsam, ich war noch nie der besonders farbenfrohe Typ gewesen, wenn man von meiner Fähigkeit mit den Blumen absah, die konnten dafür allerdings schon sehr bunt sein. Schnürsenkel austauschen, das hört sich cool an. Ich nickte überzeugt, aber musste auch etwas grinsen, denn Bailey wirkte einfach vollkommen eingenommen von dem Thema Mode. Es war irgendwie süß, ich konnte das nicht leugnen, auch wenn ich das Wort nicht so gerne in den Mund nahm, es wurde einfach überbenutzt, meiner Meinung nach. Über die Zustimmung zum Thema Haargummis musste ich allerdings lachen, denn wer kannte das Problem denn bitte nicht, wenn man jemals schon welche besessen hatte?

Ich grinste breit und freute mich das jemand hier war mit dem ich mich verstand. Blythe schien wirklich interessiert an dem Thema und allein das sie als Heldin arbeitete war schon interessant. Da mein Getränk leer war bestellte ich mir gleich nochmal das Gleiche. „Oh, aber komplett bunt wäre auch nett.“ meinte ich scherzhaft. Die Vorstellung das ein bunter Regenbogen plötzlich Bösewichte zusammen schlug war amüsant. Aber dann hätte das ganze mehr als je den Anschein eines Comic Heftes. Und sie schien mir wirklich nicht der Typ der gerne auffiel oder übermäßig wert auf ihr Aussehen legte. Eher wie jemand der sich praktisch anzog und dabei Wert auf den eigenen Stil legte.

Ich lachte leicht auf und prostete Gavin meinerseits zu. Die Tatsache, dass ich eigentlich nicht an Männern interessiert war, war bereits in den Hintergrund gerückt als ich Gavin das erste Mal angesprochen hatte. Jetzt galt es nur noch das kleine Stimmchen der Warnung zurück zu drängen, das mich daran erinnerte wie unvernünftig es wäre einfach so in einem Club mit einem wildfremden Mann anzubandeln. Nicht etwa, weil ich prüde war, sondern einfach meiner Gesundheit willen, der Vernunft willen. Aber eben diese wollte ich ja auch gerade in den Hintergrund schieben, weshalb ich selbst einen ziemlich großen Schluck des süßen und schwer alkoholhaltigen Drinks nahm. So gestärkt ging ich wieder zum Angriff über, trotz meiner niedrigen Position legte ich meine Hand an Gavins Hüfte, wobei ich seinen Blick festhielt, und dann langsam die Finger weiter gen Süden gleiten ließ, immer auf mögliche Zeichen des Unwohlseins achtend. Ich glaubte nicht, dass da viele sein würden, aber ich war ja kein Triebtäter. Ich habe kalte Hände, darf ich sie mir wohl bei dir wärmen? Ich zwinkerte Gavin anzüglich zu und bewunderte den festen Körper unter meinen Fingerspitzen.

Ich kenne da ein paar Helden, die sind da sehr nahe dran., meinte ich einfach, grinsend, denn manche waren eben so auffällig und so uneinschüchternd wie Kanarienvögel. Ich musterte Bailey, während ich mein Bier leerte. Du bist interessant, Bailey., sagte ich schließlich sehr direkt, Die meisten hätten bestimmt schon gefragt, was meine Metafähigkeit ist, aber du wolltest lieber über die Kostüme reden. Ich grinste belustigt, aber vielleicht auch ein kleines Stück dankbar, zumindest innerlich, ich hatte schon lange nicht mit einer unbekannten Person ein normales Gespräch geführt.

Ich grinste breit. Ja von Helden in bunt hatte ich gehört. Wenn die sich zusammen schlossen sähe das sicher aus wie ne halbe Pride Parade. „Na wenn sie Spaß haben.“ meinte ich nur dazu und dankte dem Barkeeper mit einem nicken als er mir eine neue Flasche hinstellte. Das sie mich musterte bemerkte ich nur aus dem Augenwinkel. Die recht direkte Feststellung gleich darauf ließ mich lächeln. „Danke. Du bist auch interessant.“ gab ich zurück. Interessante Menschen waren mir die liebsten. Und wenn es dann noch ein Metamensch war, war das noch besser. „Wenn du willst kann ich dich fragen.“ meinte ich und grinste schief. „Aber ich hab die Erfahrung gemacht das die meisten nicht gerne über ihre Fähigkeiten reden um später nur darauf reduziert zu werden.“

Ich zuckte mit den Schultern, für mich ging es nicht darum als Held Spaß zu haben, generell hatte ich nur wenig "Spaß" in meinem Leben, oder vielmehr das, was die meisten unter Spaß verstanden. Ich hatte meinen Beruf, den ich mit viel Ernsthaftigkeit ausführte, der mir Erfüllung brachte und meine Wahlfamilie, mehr brauchte ich wirklich nicht. Erstaunlich empathisch, aber auch wenn manche Leute empathisch sind, sind die meisten trotzdem zu neugierig, um sich zurückzuhalten., meinte ich, während ich die Gelegenheit nutzte, dass der Barkeeper schon hier war und mir gleich ein neues Bier bestellte, Ich bin dir dankbar dafür, ich glaube ich hatte schon lange nicht mehr ein so normales Gespräch, mit jemandem, den ich nicht kenne.

Ich wiegte den Kopf etwas. Emphatisch hätte ich es jetzt nicht genannt aber passen tat es wohl. “Neugier liegt wohl in der Natur der Menschen.“ Aber Blythe hatte recht. Es gab natürlich eine gesunde neugier und auch die die zu neugierig für ihr eigenes Wohl waren. Leider waren zu viele Meschen zu neugierig. Bei ihren nächsten Worten lächelte ich sie warm an. “Naa... Ein bisschen kennen gelernt haben wir und ja jetzt schon. Aber es freut mich das es dir anscheinend gefällt einfach so zu plaudern.”

Stimmt, mehr als ich normalerweise ertrage., meinte ich grinsend, bevor ich mich daran erinnerte, dass ich das wohl noch erklären und nicht einfach so im Raum stehen lassen sollte, das war für mich manchmal gar nicht so einfach, aber ich versuchte mich zu bemühen, vor allem mit einem so angenehmen Gesprächspartner wie Bailey. Das ist nicht negativ gemeint, übrigens, wirklich nicht, ich bin nur manchmal... etwas ungeduldig in dem, was ich von meinen Mitmenschen toleriere., erklärte ich also, Wahrscheinlich, weil ich oft nicht mit besonders freundlichen Wesen zu tun habe.