Er schien völlig verängstigt so wie er reagierte. Er winselte regelrecht und nur mit Mühe erkannte ich die Worte "Bitte, nicht mehr" in eben diesem. Er tat Mr einfach leid weshalb ich auch froh war als die anderen sich verzogen, was mich aber nicht hinderte noch ein paar Schüsse auf sie abzugeben. Sobald dann aber wieder Ruhe eingekehrt war steckte ich die Waffe weg und legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter.
,,Hey.....es ist alles gut. Sie sind weg. Dir wird nichts mehr passieren", sagte ich leise und reichte ihm, für den Fall das er eines brauchte, ein Taschentuch. ,,Ich bin Lyra und ich pass auf das dir nichts passiert. Kannst du mir sagen wie du hier rein geraten bist?" Fragend aber mit einem möglichst beruhigenden Lächeln sah ihn ihn als ich ihn das mit sanfter Stimme fragte. Dabei ließ ich den Blick über ihn schweifen um zu sehen ob er ärztliche Hilfe brauchte oder ob er glimpflich bei weg gekommen war.

Ich fuhr sofort weg, als ich wieder berührt wurde, fest der Annahme, dass man mir nur wieder weh tun würde, doch stattdessen sprach eine leise, fast schon sanfte Stimme zu mir, die ich nicht kannte. Ich linste hinter meinen Händen hervor, im Dunklen sah ich nicht viel, aber ich konnte die Konturen einer Gestalt erkennen, vermutlich weiblich, was auch zur Stimme passte. Zögernd griff ich nach dem Taschentuch, doch zog mich sofort wieder zurück, als Lyra, wie sie sich vorstellte, mich fragte warum ich hier war. Sofort stieg meine Panik wieder hoch, als mir meine neue Situation klar wurde. Ich hockte hier neben einer Söldnerin, die bereits auf die anderen RESISTANCE Mitglieder geschossen hatte und deren Auftrag es vermutlich war unseren Überfall aufzuhalten. Sie wird mir weh tun. Sie wird mir schrecklich weh tun. Wenn sie mich nur töten könnte, aber das kann sie nicht. Ich will, dass es aufhört. Mattis... Ich räusperte mich und schluckte, wobei mir der metallische Geschmack in meinem Mund gar nicht mehr auffiel, er war zu gewohnt mittlerweile. S-sie haben mich mitgenommen, ich sollte beim Überfall für mehr Sicherheit sorgen. Jetzt war es also heraußen und ich rollte mich wieder zusammen, in Erwartung weiterer Schmerzen, die sich zu meiner ausgerenkten Schulter, die ich nur unter starken Schmerzen so bewegen konnte, dass ich mit meinen Armen meinen Kopf schützen konnte, meinen zwei angeknacksten Rippen, den drei Streifschüssen, einer Verbrennung meiner Hand und einem verdrehten Fuß gesellen konnten.

Er zuckte weg als ich ihn berührte, ganz so als wenn er erwarten würde das ich ihn schlug. Etwas das ich sicher nicht vor hatte. Unter seinen Händen linste er zu mir und auch wenn er es im Dunkeln wohl nicht richtig sehen konnte zeigte ich ihm ein Lächeln. Mir kam dann aber auch eine Idee und ich bin kurz den Zeigefinger damit er kurz wartete und kramte kurz in meinem Rucksack. Na komm....irgendwo hier muss doch eine seine.......Ah da! Triumphierend hielt ich die kleine Taschenlampe hoch nachdem ich sie gefunden hatte und knipste diese dann an. So war es gleich einfacher etwas zu sehen und er konnte sich ein Bild von mir machen.
Aufmerksam hörte ich ihm zu und runzelte leicht die Stirn nach seinen Worten. Es klang als ob er zu ihnen gehörte, für sie aber nicht mehr als irgendein Werkzeug war. Auch wenn er dazu gehört hatte regte mich dieser Umstand auf, genauso wie die Tatsache daß sie ihn einfach zurück gelassen hatten. ,,Also erst einmal: Freut mich sehr Mattis", sagte ich trotz das mich das aufregte ruhig und lächelte auch weiterhin. ,,Du gehörst also dazu....es klingt jedoch als ob du das nicht ganz freiwillig gemacht hast. Wie wäre es wenn wir uns eben mal woanders hin verziehen wo wir in Ruhe reden können. Ich gebe dir mein Wort das ich dir nichts tun werde."
Bei meinem kleinen "Scan" auf Verletzungen bei ihm konnte ich zumindest erkennen das er wohl etwas mit der Schulter hatte weshalb ich die Taschenlampe abstellte, so das der Lichtkegel zur Decke gerichtet war, und streckte langsam die Hand nach ihm aus. ,,Darf ich mir deine Schulter noch schnell ansehen bevor wir irgendwas anderes machen? Das sieht aus als ob du da Schmerzen hast." Fragend sah ich ihn an und stoppte mit der Hand kurz bevor ich seine Schulter berührte, sollte er selbst entscheiden ob er meine Hilfe annehmen wollte oder nicht.

Das plötzliche Licht, auch wenn es noch so klein war, blendete mich im ersten Moment, doch dann konnte ich wieder etwas mehr sehen. Nun ja, so viel ich eben ohne meine Brille überhaupt sehen konnte. Lyra hatte sehr langes, dunkles Haar, dessen Farbe ich gerade nicht recht erkennen konnte, schien ein recht feines Gesicht zu haben und sah fast zu zierlich aus um eine Söldnerin zu sein, wenn man es nicht besser wusste, wie ich etwa. Sie hatte mich immerhin mühelos von dort weggezogen wo ich gewesen war. Ich mochte ziemlich leicht sein, aber trotzdem sprach das für mehr als genügen Kraft für diesen Job. Zu meiner Verwirrung versuchte sie nicht sofort mich umzubringen, sondern redete weiter ruhig mit mir. W-wieso bleibst du so ruhig? Ich würde wohl kaum dem auskommen ihr zu folgen, es war ja nicht so als könnte ich mich groß wehren, von weglaufen einmal ganz abgesehen. Wieder näherte sich ihre Hand mir und erneut fuhr ich automatisch zurück, was allerdings so sehr an meiner Schulter riss, dass ich ein schmerzerfülltes Geräusch nicht zurück halten konnte. Ich muss mich zusammen reißen. Ich verstehe nicht wieso sie so ruhig ist? Und warum will sie meine Schulter ansehen? Da ist nichts, ehrlich, der gehts gut. Automatisch kamen mir diese Lügen über die Lippen, ich musste gar nicht darüber nachdenken, sie waren mir schon lange zur zweiten Natur geworden.

Ich ließ ihm Zeit sich an das Licht zu gewöhnen, auch wenn es so aussah als ob es ihm trotzdem schwer zu fallen schien etwas zu erkennen. Ist er Brillenträger und hat sie verloren? Allerdings war jetzt erstmal wichtiger das ich seine Frage beantwortete alles andere konnte man danach klären. ,,Warum ich so ruhig bleibe? Naja ganz einfach du gehörst vielleicht zu ihnen, aber du wirkst zum einen alles andere als gefährlich auf mich und zum anderen hat es eben geklungen als ob du nicht freiwillig bei dem Überfall geholfen hast. Daher behandle ich dich eher wie ein Opfer des ganzen", erklärte ich ihm ruhig warum ich mich verhielt wie ich es eben gerade tat. Er war halt kein Täter für mich, nicht so wie er sich verhielt.
Als ich die Hand nach seiner Schulter ausstreckte zuckte er wieder zurück, gab als Reaktion darauf ein schmerzvolles Geräusch von sich und versuchte mir dann weiß zu machen das es ihm gut gehen würde. Leise seufzend streckte ich die Hand weiter aus, strich ihm sanft über die Wange und hob sein Kinn an so das er mich ansehen musste. ,, Sweetheart deiner Schulter geht es nicht gut. Du hast doch eben gesehen wie du bei der kleinen Bewegung reagiert hast. Lass mich dir bitte helfen und dann sehen wir weiter. Ok? Oh und sag mal.......trägst du sonst eine Brille? Wenn ja sollten wir die wohl auch noch suchen." Meine Stimme blieb sanft und mein Blick eben so. Nur kurz wich dieser von ihm um die Mitarbeiter hier mit einem strengen Blick von uns fern zu halten, gerade konnte ich sie hier nicht gebrauchen. Für die muss ich mir, falls sie wissen aß er dazu gehört, auch noch was einfallen lassen aber das krieg ich auch noch hin. Das soll das kleinste Problem sein.

Im Grunde hatte Lyra natürlich recht, ich war nicht gefährlich, im Gegenteil, ich wollte niemals jemandem weh tun, es sei denn zum Schutz meiner Familie, aber trotzdem war ich Teil der RESISTANCE und war am Überfall hier beteiligt gewesen, freiwillig oder eben nicht. Naja... nein, es war nicht freiwillig, aber... ich war trotzdem dabei. Ich war immer noch sehr verwirrt und meine Angst ging auf und ab, als wäre sie auf einer Achterbahnfahrt. Mal fühlte ich mich fast beruhigt durch Lyras ruhige Art, dann hatte ich wieder die Befürchtung, dass sie mir gleich den Kopf abreißen wollte. Letzteres geschah wieder, als die Söldnerin erneut die Hand nach mir ausstreckte und ich ihr nicht mehr entkommen konnte. Ich presste angstvoll die Augen zu und öffnete sie erst wieder, als ich Lyras Worte hörte. Du musst nicht, es ist wirklich okay, ich kann damit umgehen. Das konnte man von allen Verletzungen sagen die ich heute davon getragen hatte. Ich hasste sie, aber ich war sie gewohnt. Dann redete Lyra weiter und ich war recht überrascht, dass sie meine Kurzsichtigkeit bemerkt hatte, oder vielmehr, dass es sie scherte. J-ja, tue ich, ich muss sie verloren haben.

Langsam nickte ich und zeigte ein kleines Grinsen. Das ihn mein Verhalten zieich verwirrte konnte man ihm nämlich ansehen und ich wollte so gnädig sein und ihn, wie ich hoffte, etwas von eben dieser Verwirrung zu nehmen. ,,Ich sehe du bist verwirrt lass mich doch kurz aufklären. Was meine moralischen angeht könnte man mich am ehesten als.....flexibel bezeichnen. Also sehe ich nicht immer alles so wie die Regierung und wie ich es vielleicht sehen sollte. Daher ist es mir egal ob du dabei warst und ob du dazu gehörst. Du bist ungefährlich und wurdest mehr oder weniger gezwungen und daher......scheiß drauf ich nehm dich nicht fest um dich dann auszuliefern. Ich helf dir sogar hier raus", grinste ich und zwinkerte ihm einmal zu.
Bei der Berührung zuckte er wieder zusammen und kniff die Augen zu, welche er erst wieder öffnete als ich ihn ansprach. Es war entweder löblich oder dumm das er sich nicht helfen lassen wollte, aber ich wusste aus Erfahrung wie sehr eine gebrochene oder ausgerenkte Schulter weh tat und das auch bei letzterem schnell gehandelt werden musste. Ich konnte ihn aber schlecht zwingen sich von mir helfen zu lassen weshalb ich ihm ein Angebot machen wollte. ,,Ich seh schon du möchtest dir nicht von mir helfen lassen. Darf ich daher ein Gegenangebot machen? Ich bastel dir eine Schlinge für deinen Arm, wir besorgen dir deine Brille und dann bring ich dich hier raus und zu einem befreundeten ebenso moralisch flexiblen Arzt der dir helfen kann. Egal was du hast sollte nämlich möglichst schnell behandelt werden. Wäre das für dich ok?", fragte ich ihn. Kurz glitt mein Blick nochmal über die übrigen Anwesenden bevor ich schnell den Boden nach seiner Brille absuchte. Da ich ihn aber auch nicht zu lange aus dem Blick lassen wollte fand ich sie nicht gleich da ich schnell wieder zu ihm sah, sollte er nicht irgendwie das Gefühl haben das es gerade wichtigeres gab als ihn.

Ich blinzelte irritiert, als Lyra mir ihre Einstellung verriet, doch dann fühlte ich wie ich langsam wirklich ruhiger wurde. Moralische Flexibilität war etwas das mich an Devin erinnerte und jeder Gedanke an meinen großen Bruder war beruhigend. Außerdem war es ja nicht so als könnte ich Lyra abwehren oder weglaufen, was immer sie wollte würde mit mir geschehen. So war es immer. Okay. Okay, das kann ich verstehen. Es tat gut wieder etwas normaler atmen zu können und die Welt erneut etwas mehr zu verstehen. Lyras Hand an meiner Wange war ungrwohnt, aber nicht so unangenehm wie befürchtet, immerhin schlug sie mich nicht und ich musste nehmen was ich kriegen konnte. Sie änderte ihr Angebot schließlich auch und nach einigem Überlegen nickte ich. Es half wohl nichts weiter zu lügen, ich konnte kaum verbergen wie weh mir meine Schulter tat und Lyra schien nicht gewillt zu sein davon abzulassen, anders als die meisten anderen. In Ordnung, wenn es dir nicht zu viel Mühe macht... Zumindest meine Brille bräuchte ich wirklich.

Meine kleine Erklärung meine moralischen Ansichten betreffend schien ihn zu beruhigen, was mich erleichterte war ein Umgang mit ihm dann doch sicher einfacher. Er nahm nach einer Weile auch mein Angebot an und ich grinste etwas breiter.
,,Gut dann zuerst die Schlinge für deinen Arm " Damit überlegte ich kurz aber nahm letztendlich eines meiner Messer um Mein Top einzuschneiden und dann zwei lange Streifen abzureißen. Dadurch war es zwar mehr oder weniger ruiniert und endete jetzt knapp unterhalb meines Busens, aber das war das letzte was mich störte. Ich knotete die Streifen zusammen damit es auch wirklich lang genug war, legte ihm das "Band" um den Hals und führte es dann so das ich seinen Arm in dieses legen konnte und knotete es dann ein zweites Mal zusammen. Fertig damit war sein Arm in einer Schlinge und in schöner Schonhaltung. ,,Geht das so?", fragte ich ruhig nach und sobald ich sein Ok hatte bedeutete ich ihm kurz zu warten. Ich selbst erhob mich und suchte seine Brille die ich auch nach einer Weile fand, zum Glück heile, und brachte sie ihm zurück. ,,Sieh mal was ich gefunden hab." Lächelnd wischte ich etwas Staub von den Gläsern und setzte sie ihm dann ganz vorsichtig auf. ,,Jetzt besser?"

Nein, warte... Doch da hatte Lyra bereits ihr schönes Top ruiniert um mir eine Schlinge zu basteln, in der sie auch sogleich meinen Arm platzierte. Die Bewegung tat zunächst höllisch weh, doch als dann die Spannung von meiner Schulter genommen wurde, wurde es wieder deutlich besser, wenigstens war es jetzt zu ertragen. Ja, aber du hättest wirklich nicht... Aber sie war schon weg und kam mit meiner Brille zurück, die ich ihr sehr dankbar abnahm und mir wieder aufsetzte. Die Gläser waren ausnahmsweise heil geblieben und ich konnte Lyra nun endlich deutlich sehen. Sie war wirklich eine schöne, junge Frau, mit zarten Gesicht und Stubsnase. Danke, wirklich. Vielen, vielen Dank. Ich schaffte es jetzt auch wieder so zu lächeln wie ich es sonst ebenfalls tat, auch wenn ich mich immer noch am liebsten irgendwo vergraben hätte. So wie meistens.

,,Ach mach dir keinen Kopf um das Top. Das ist nicht irgendwie was besonderes oder so", meinte ich nur als er mich davon abhalten wollte dieses zu zerschneiden. Es war einfach nur ein Stück Stoff, nichts besonderes oder so, daher war es für mich auch nicht weiter schlimm es als Material für die Schlinge zu verwenden. Es war jetzt eh wichtiger das wir seinen Arm versorgten und dafür gab ich das Top gerne her.
Nachdem er seine Brille hatte ich schnell gefunden und man konnte erahnen das es für ihn gleich viel angenehmer war als er diese wieder auf der Nase sitzen hatte. Als er sich bedankte wank ich lächelnd ab. ,,Immer gerne Sweetheart. Jetzt bringen wir dich aber erstmal hier raus. Mein Plan dazu: Ich nehm dich am unverletzten Arm, sage den bewaffneten Trotteln da drüben das ich dich abführe und dann spazieren wir hier einfach raus", flüsterte ich ihm zu und wartete seine Antwort zu dem Plan ab. Es war jetzt kein Masterplan aber für die Wachleute hier sollte er alle Mal reichen da war ich mir sicher.

Ich warf den Wachleuten, über deren überlistung Lyra gerade sprach, einen ängstlichen Blick zu, ich wollte nicht riskieren weiter verletzt zu werden, aber früher oder später musste ich sowieso an ihnen vorbei, dem entkam ich nicht. Ich nickte also nach einem kurzen Zögern. Okay, ist gut. Ich war nur froh, dass mein Arm ruhig gestellt war, so war immerhin eine Schmerzstelle gesichert, wenn schon der Rest nicht. Jeder Atemzug mochte sich anfühlen als würde ich Feuer statt Sauerstoff in meine Lungen ziehen, aber wenigstens hatten die Streifschüsse bereits aufgehört zu bluten, ich musste nehmen was ich kriegen konnte.

Nach Erläuterung meines Plans sah er kurz zu den Wachleuten und nickte nach kurzem Zögern. ,,Keine Angst. Ich passe auf dich auf", versprach ich ihm noch leise bevor ich ihn möglichst sanft an seinem gesunden Arm hoch zog und diesen, scheinbar, richtig fest hielt, in Wirklichkeit war der Griff so locker das er sich mit Leichtigkeit hätte raus winden können wenn er es gewollt hätte. Ich setzte noch eine ernste Miene auf und sah zu den Wachleuten rüber. ,,Kümmert ihr euch darum hier aufzuräumen und um alles weitere kümmere ich mich wenn ich ihn hier abgeliefert habe", sagte ich ernst. Kurz schien es als wolle einer von ihnen sich dagegen aussprechen das ich allein mit ihm ging aber eine scharfe Zurechtweisung ob er damit irgendwelche Probleme hätte und ein kalter Blick ließen ihn dann doch verstummen.
Zufrieden nickte ich einmal, drehte mich dann um und führte Mattis aus der Bank und vom Gebäude weg. Ich ging langsam für den Fall das er noch weitere Verletzungen hatte und sobald ich sicher sein konnte das uns niemand von den Wachleuten mehr sehen konnte oder vielleicht auch gefolgt war ließ ich ihn sich auf eine Bank setzen und tauschte kurz ein paar schnelle Nachrichten mit dem Arzt den ich erwähnt hatte aus. ,,Ok wir müssen noch ein Stückchen gehen und dann kümmert man sich um dich. Du musst dann aber auch ehrlich sein was deine Verletzungen angeht. Ok?"

Ich hatte meine liebe Mühe mit dem Aufstehen, mein verdrehter Fuß machte mir, neben den schmerzenden Rippen, entsprechend Probleme, aber ich hatte über die Jahre gelernt mit Schmerzen umzugehen, ich würde das hier also auch schaffen. Ich zwang mich also dazu den schmerzenden Fuß trotzdem zu belasten und atmete so ruhig weiter wie möglich, während ich Lyra mit gesenktem Blick folgte, wobei ich schon darauf wartete, dass uns jemand aufhielt, was zu meiner große Überraschung dann aber nicht der Fall war, wir kamen unbehelligt nach draußen. Ich atmete auf und bereute es sofort, ich durfte nicht zu tief atmen, daran musste ich denken. Erleichtert setzte ich mich schließlich auf die von Lyra zugewiesene Bank und versuchte meinen Fuß unauffällig so zu entlasten, dass er etwas Ruhe haben konnte. Das muss wirklich nicht sein, es war schon so nett von dir, dass du mich da raus geholt hast. Ich hob den Blick und lächelte Lyra an. Hier draußen war es noch ein kleines Bisschen heller als im Gebäude selbst, aber viel sehen konnte ich auch hier nicht. Wie lange der Stromausfall wohl noch dauert? Ob es den anderen gut geht?

Schon beim aufstehen, aber spätestens wohl nach den ersten Schritten, merkte ich das er noch wesentlich mehr Verletzungen hatte als nur die Schulter. Sein Fuß schien ihm Probleme zu machen sowie auch das Atmen weshalb ich auch froh war als wir die Bank erreicht hatten so das er sich ausruhen konnte.
,,Nichts da Sweetheart. Wir hatten einen Deal und den halten wir", sagte ich mit sanfter Strenge als er erneut versuchte mich davon zu überzeugen daß ein Arztbesuch nicht nötig war. ,, Ich stütze dich gleich dann wird der Weg für dich vielleicht etwas angenehmer und wenn wir beim Arzt fertig sind bring ich dich wohin auch immer du willst. Keine Widerworte." Ich lächelte noch immer sanft aber sah ihn ernst an damit er verstand das ich ihn nicht einfach so verletzt wie er war zurücklassen würde. Ich hatte gesagt ich bringe ihn zu einem Arzt und das würde ich halten.
Daher half ich ihm nach ein paar Minuten auch wieder auf, legte mir seinen gesunden Arm um die Schultern und einen meiner Arme stützend um ihn und ging dann langsam los. Zu unserem Glück kannte ich mehrere Ärzte mit einer teilweise fragwürdigen Moral so das ich einen hier in der Nähe hatte kontaktieren können. So brauchten wir nur knappe 10 Minuten bis wir vor einem eher schlichten Gebäude ankamen bei dem ich ihn zu einem unauffälligen Seiteneingang brachte und dort kräftig gegen die Tür klopfte. ,,Stan du fauler Sack beweg deinen Arsch und mach die Tür auf!", knurrte ich dabei, wohlwissend das er nicht weit von dieser war.
Damit sollte ich auch recht haben denn kurz darauf öffnete sich die Tür und ein schmaler Mann mit mittellangen, dünnen schwarzen Haaren und grünen Augen öffnete uns die Tür. ,,Jaja nerv nicht und komm rein du Quälgeist. Kannst froh sein das ich dir noch was schulde. Heut ist eigentlich mein freier Tag", beschwerte er sich aber man konnte ein schiefes Grinsen in seinem Gesicht sehen. ,,Du weißt ja wohin." Ich grinste zurück, nickte leicht und brachte Mattis dann in die kleine Praxis die, Dank eines Notstromaggregats welches man arbeiten hörte, auch mit Strom versorgt war. Mir war klar das er dieses jetzt nur unseretwegen angeschmissen hatte weshalb ich ihm auch definitiv noch etwas zur Wiedergutmachung zukommen lassen würde.
Ich setzte Mattis auf eine einfache Liege und grinste ihn leicht an. ,,Mach dir nichts aus seiner Art. Er ist gut in dem was er macht und ich würde dem faulen Sack mein Leben anvertrauen wenn nötig." Für das zweite "faule Sack" bekam ich dann aber auch schon eine Kopfnuss von Stan die mich leicht zusammen zucken ließ, aber ich streckte ihm nur die Zunge raus bevor ich ihm Platz machte und mich an die Seite stellte. ,,So dann lass mal hören was du alles hast Junge", forderte er Mattis auf während er sich auf einen Rollhocker sinken ließ und ihn ruhig und abwartend ansah.