Ich sah Arthur an, raschelte ein wenig mit meinen Flügeln und wartete darauf, dass irgendetwas passierte. Ich war mir nicht einmal sicher ob Arthur schon am Arbeiten war, seiner folgenden Frage nach wohl schon. Verwirrt legte ich den Kopf schief und schüttelte ihn dann leicht. Nein, alles ganz normal.

Einen Moment starrte ich ihn ungläubig an, immerhin waren Pheromone auch schon in minimalen Mengen extrem wirksam, bevor ich tatsächlich zu lachen begann. Ich schraubte meine Fähigkeit wieder zurück, immerhin würde das so nichts bringen und ich wollte Dantalion auch keine "Aufforderung" geben, also musste ich ihm das wohl anders zeigen. Du magst mich wohl wirklich., meinte ich immer noch etwas kichernd, Nun, dann muss ich dir das wohl anders zeigen. Ich kann noch singen wie eine Sirene und ich bin extremst dehnbar.

Ich sah Arthur einige Sekunden lang schweigend an, dann sank die Erkenntnis endlich ein. Ich mochte Arthur wirklich, nicht nur auf körperlicher Basis wie es schien. Was zur Hölle war hier nur los? Das war mir seit Lucifer nicht mehr passiert. Halt! Nein, dünnes Eis. Aber das alles hier war eher unbekanntes Terrain. Meine Wangen wurden leicht warm, doch ich überspielte das mit einem Grinsen. Na siehst du Honey? Sage ich doch die ganze Zeit. Und Letzteres würde ich nur zu gerne sehen. Meine Augen funkelten leicht auf, bei der Vorstellung von Arthurs Dehnungskünsten, die offenbar noch über das übliche Ballett hinausgingen.

Dantalion, in dieser Form und wie er gerade grinste mit einem Hauch rosa auf seinen blassen Wangen, wirkte beinahe süß. Verwirrend, so etwas über einen bekannten Bösewicht zu denken, aber man sollte schließlich niemanden verurteilen, das hatten meine Papas auch schon immer gesagt. Ich kicherte und zuckte dann mit meinen Schultern. Ich zeige dir gerne alles, was du willst., versprach ich ihm unschuldig grinsend.

Oh ich würde zu gerne alles von dir sehen. Halt! Das passt gerade nicht. Obwohl es bei jedem anderen gepasst hätte, aber irgendwie nicht bei Arthur. Wirklich alles? Ich grinste, doch reduzierte das dann wieder zu einem Lächeln. Bist du also noch beweglicher, als du es auf der Bühne zeigst?

Leicht verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und legte meinen Kopf schief, während ich beobachtete wie sein Grinsen wieder zu einem Lächeln wurde. W-Wieso alles? Was willst du denn sehen? Kaum erwähnte er wieder das Theater, fiel mir ein, worüber ich mich zuvor doch so erstaunt hatte. Allerdings hatte mich Dantalion bis jetzt erfolgreich davon abgelenkt. Warum kennst du mich überhaupt? Ich war bisher immer nur ein Hintergrundtänzer. Ich legte meinen Kopf von der einen zu der anderen Seite. Ich bin noch um einiges beweglicher, aber vieles davon wäre vermutlich eher für einen Zoo oder eine andere abstrakte Aufführung geeignet und eher nichts für klassisches Ballett.

Ich beschloss Arthurs erste Frage nicht zu beantworten und mich eher auf seine weiteren Aussagen zu konzentrieren. Du bist mir sofort aufgefallen, als ich dich das erste Mal im Hintergrund habe tanzen sehen. So viel Talent ist einfach verschwendet, wenn es nicht ins Rampenlicht gebracht wird. Ich bin froh, dass du im nächsten Stück als Hauptrolle auftrittst. Mein Lächeln war ehrlich und ich unterdrückte ein neuerliches Grinsen bei Arthurs Erklärung seiner weiteren Fähigkeit und setzte lieber einen bettelnden Blick auf. Zeigst du mir ein bisschen was?

Wow, ich wusste gar nicht, dass man mich immer so gut erkannt hat., murmelte ich leicht erstaunt, während ich mich kurz an das erinnert fühlte, was Xeno damals zu unserem ersten Treffen gesagt hatte. Ob es wohl Zufall war, dass mich jetzt mehrere Leute erkannten? Auch das hatte bestimmt nur mit meiner momentanen Hauptrolle zu tun. Ja selbstverständlich., kam es sofort über meine Lippen als ich seinen bittenden Blick sah und deutete ihm etwas zurückzutreten, während ich selbst auch einen Schritt zurück machte. Platz kam es am Dach zum Glück genug. Ich machte einen einfachen Handstand, bevor ich immer und immer weiter meinen Rücken durchbog, bis meine Füße beinahe wieder den Boden berührten und verharrte dann in dieser Position.

Ich trat auf geheiß zurück und beobachtete mit rechter Begeisterung, wie Arthur sich ziemlich verbog. Alleine beim Gedanken daran, was dieser Körper noch anstellen könnte wurde ich ganz wuschig, dich ich konzentrierte mich darauf nur beeindruckt zu lächeln. Wow, das ist toll. Du hast eine wirklich nützliche Fähigkeit, weißt du das?

Problemlos stellte ich mich wieder auf die Füße und klopfte zuerst meine Hände aneinander ab, während ich Dantalion zurück anlächelte. Naja, ich hatte noch nicht viel Gelegenheiten sie wirklich einzusetzen, aber was nicht ist, kann ja noch werden., meinte ich und zuckte mit meinen Schultern, Wie- wie ist es eigentlich so frei zu sein wie du?

Du könntest dich durch praktisch jede Öffnung winden. Ich zwinktere Arthur zu und schwang meine Hüfte auf eine Seite, eine Hand darauf abstützend. Es ist fantastisch. Ich gehöre zu niemandem und niemand kann mir Befehle geben. Ich grinste, doch legte dann etwas den Kopf schief, ein bisschen ernster werdend. Aber es ist gefährlich in dieser Kolonie alleine zu sein.

Daran hatte ich noch nicht wirklich gedacht, andererseits hatte ich dafür bisher auch noch nie eine wirkliche Verwendung gefunden. Es war ja nicht so, dass man das im normalen Alltag benötigte und ich hatte in nächster Zeit nicht vor eine Bank auszurauben, nur um mich dann durch den Belüftungsschacht nach draußen zu zwängen. Davon abgesehen, dass ich dazu wohl noch einiges mehr an Talenten bräuchte, bei den ganzen Überwachungsmechanismen die existierten. Du bist alleine?, fragte ich vorsichtig, aber deutlich neugierig nach.

Ich legte den Kopf schief und lächelte leicht. Das bin ich, aber noch nicht lange, ich habe früher immerhin mal zur RESISTANCE gehört. Ich war darauf weder stolz drauf noch war ich es wirklich nicht, doch etwas Sehnsucht lag in meiner Stimme.

Was hat sich verändert?, fragte ich vorsichtig, schließlich musste es ja einen Grund gehabt haben, dass er nun nicht mehr zu der Organisation gehörte, auch wenn soweit ich das wusste, das sowieso gar nicht so einfach zu handhaben war. Bei den Helden konnten eigentlich alle Unterschlupf finden, aber ich bezweifelte, dass die Bösewichte damit so liberal umgingen.

Dr. Resilient, sagt dir der Name etwas? Ich musste vorsichtig sein, das Thema ging mir immer noch sehr nahe. Ich war um einen entspannten Plauderton bemüht und stützte eine Hand in die Hüfte. Er war bis vor einiger Zeit der Anführer der RESISTANCE, bis er bei einem Kampf ums Leben kam. Ich zwang mich dazu ruhig zu atmen und zu lächeln. Tja, er war mein Liebhaber und nachdem er tot war erlosch auch der Schutz, den er mir geboten hatte. Ich hielt es für das Beste mich zurück zu ziehen. Auch wenn ich mich bemühte, ich war mir nicht sicher ob ich es vollkommen schaffte den Schmerz aus meiner Stimme und aus meinem Blick zu verbannen.