In den Safe Rooms erhob sich Stimmengewirr und Verwirrung, als plötzlich das Licht ausging und als sich das nicht sofort wieder löste wurden jene die im Moment hier waren immer nervöser und nervöser.

Ich wollte Bruno nicht gerne wieder loslassen, er hatte sich gerade erst wieder beruhigt und sollte sich besser ausruhen, aber leider war dafür keine Zeit, denn eine Gruppe Metas in Panik war nichts was man sich wünschen sollte und es war nun an uns alle wieder zu beruhigen. Pepa, wir brauchen Sonnenschein. Bitte. Ich hoffte inständig, dass meine Schwester nicht in Panik verfallen würde, denn Regen würde jetzt nur noch mehr schaden. Ich stand auf und zog Bruno gleich an der Hand mit mir mit, wo ich ihn auch nicht gleich losließ, ich wollte ihn nicht hier verlieren.
Ich stieß einen erschrockenen Schrei aus, als es plötzlich so dunkel wurde und konnte förmlich spüren wie sich die dunklen Wolken über mir sammelten, doch Julieta behielt zum Glück so wie immer einen kühlen Kopf und ich atmete tief durch um das zu tun was sie wollte. Sonnenschein... Sonnenschein... Ich erhob mich langsam, meinen Zopf streichelnd, und nun wurde es um uns herum auch heller, wodurch meine Laune nur noch mehr stieg und den Schein meiner kleinen Sonne noch stärker machte.
Ich erkannte jetzt erst was die Prophezeiung bedeutet hatte, welche ich kürzlich erst für jemanden über die Zukunft gemacht hatte, ich hatte nicht verstehen können was die Bilder mir hatten sagen wollen, doch nun war es ganz klar: Ein massiver Stromausfall hatte die Kolonie erfasst und er würde so schnell auch nicht mehr weggehen. Dankbar ließ ich mich von Julieta hochziehen und klammerte mich förmlich an sie, während Pepa den Raum um uns langsam wieder erhellte.

Die Anspannung, die ich fühlte, wollte einfach nicht verschwinden. Mir war so flau im Magen und am Liebsten wäre ich einfach wieder umgedreht und weg gerannt. Red Riding Hoods Worte hatte ich noch genau im Kopf, es würde eine harte Zeit werden, in der ich allen beweisen musste, dass ich mich wirklich geändert hatte. Dass ich mich von der RESISTANCE abgewendet hatte und wirklich Teil der Mission COURAGE sein wollte. Tief atmete ich durch und bemühte mich darum, mich wieder ein wenig zu beruhigen. Erleichtert grinste ich Zayn an, es war nett, dass er so Rücksicht auf mich nahm. "Abgemacht!", stimmte ich mit einem Lächeln ein. Der Stromausfall war allerdings noch immer sehr beunruhigend, und so plötzlich im Dunkeln da zu stehen, machte es nicht wirklich besser. Meine Hand stieß gegen etwas, nachdem er geantwortet hatte, und wenig später spürte ich, wie er diese ergriff, was ich sehr beruhigend fand. Auch hier herrschte bereits Aufregung wegen des Stromausfalls. Er zog uns etwas an den Rand, ich konnte die Wand hinter mir spüren, und tastete sich voran. Wenig später konnte ich Licht scheinen sehen, weiter vorne, wo auch immer das hin führen sollte. "Wollen wir zu dem Licht dort hin gehen?", wollte ich kurz darauf wissen und deutete mit der freien Hand in die Richtung. Irgendwo muss ich doch auch noch eine Taschenlampe haben.

,,Ja lass uns da rüber gehen", nickte ich als Era das ansprach und setzte mich auch so gleich in Bewegung. Die Herkunft des Lichts entpuppte sich kurz darauf als Peppa von den Madigral Triplets da diese ihre Fähigkeit einsetzte um für ausreichend Licht zu sorgen damit niemand Angst bekam im Dunkeln.
Freundlich lächelte ich die Geschwister an die ich auch etwas von meiner Anfangszeit hier kannte. ,,Hallo ihr drei. Ich bring unseren Neuzugang. Das hier ist Era. Ich weiß eine etwas schwierige Situation mit ihr, aber ich versichere euch sie ist echt in Ordnung", begrüßte ich sie und stellte ihnen auch sogleich Era vor die ich einfach neben mich zog und Mut machend anlächelte. Ich wusste immerhin wie nervös sie war, aber dazu gab es wenn es nach mir ging keinen Grund.

Ich kam in die Safe Rooms, wo es offenbar doch recht friedlich zu gange war. Die Triplets hatten es anscheinend gut geregelt bekommen. Aufmerksam sah ich mich nun nach den Drillingen um. Sie mussten doch hier sein. Es schien das die Menge sich aufgeregt hatte. Bruno? Pepa? Julieta? rief ich nach den dreien. Sie waren im Grunde immer hier zu finden, weswegen ich hoffte auch eine Antwort zu erhalten. Schließlich sollte ich schauen, wie ich helfen konnte.

Der Stromausfall hatte eine ganze Weile angehalten, doch dank Pepa hatten wir lange genug Licht gehabt, bis der Notstromgenerator angegangen war, auch wenn es auch mit diesem irgendwann schwerer geworden war, da uns die Energie ausgegangen war, was unsere Schützlinge wieder sehr nervös gemacht hatte. Ich seufzte erleichtert auf, als die Regierung durchgab, dass die Krise bewältigt war und das Licht wieder anging. Ich lächelte Quicksilver an, der sich zu uns gesellt hatte und bedachte dann auch seine Begleitung, Era, mit einem Lächeln. Hola, ich bin Julieta, freut mich dich endlich kennen zu lernen Era, wir sind schon informiert worden. Dann hörte ich eine Stimme unsere Namen rufen und identifizierte sie als die von Neo Shine. Hierher Neo!
Nachdem ich so lange für Licht hatte Sorgen müssen waren meine Nerven deutlich überspannt worden und Kopfschmerzen machten sich deutlich bemerkbar. Zum Glück ging dann auch endlich wieder richtig das Licht an und ich konnte nicht verhindern, dass sich dunkle Wolken über mir zusammen zogen. Ay, mein Kopf bringt mich um, ich brauche erstmal eine Pause. Damit verabschiedete ich mich von meinem Geschwistern und indirekt auch von Quicksilver und Era, die zu uns getreten waren, und verzog mich in ein freies Zimmer. Ich dunkelte es komplett ab und warf mich auf das Bett, wo ich recht bald einschlief, was ein reiner Segen war.
Der Stromausfall hatte mich sehr nervös gemacht, auch wenn ich versucht hatte ruhig zu bleiben, was aber immer schwerer geworden war je länger es gedauert hatte und je mehr auch unser Notgenerator ausgefallen war. Dann aber ging mit einem mal das Licht wieder an, als wäre nichts gewesen. Ich ließ mit einem erleichterten Seufzen, ähnlich dem von Julieta, meine Schultern fallen und hoffte inständig, dass es nun hell bleiben würde. Ich trat zurück und hinter Julieta, als sich Pepa verabschiedete und Quicksilver mit einer jungen Frau zu uns trat, die er als Era vorstellte. Era wollte anscheinend von der RESISTANCE zu uns überlaufen und vorerst sollte sie bei uns unterkommen und unter Beobachtung bleiben. Ich überließ wie so oft meiner Schwester das reden und sah stattdessen auf den Boden vor meinen Füßen, während ich nervös mit den Händen an meiner Ruana herumspielte. Nun rief auch noch jemand unsere Namen, Neo Shine, den Julieta auch sogleich zu uns rief.

Ich hörte Julieta und folgte ihrer Stimme. Freundlich winkte ich Pepa und Bruno zu, genauso wie den andern beiden Personen, die anwesend waren. Red Riding Hood hat mich geschickt, ich soll fragen ob ihr Hilfe braucht erklärte ich und stellte mich schließlich dazu. Ich war echt froh, dass der Strom wieder an war. So hatte ich die Triplets schneller finden können. Mit mir war sonst alles inordnung und ich fühlte mich gut. Bis auf die Gedanken zu dem Meeting, welche gerade aber hier nicht hin gehörten. Deswegen versuchte ich mich auf die andern zu konzentrieren, um nicht zu sehr in meine Gedanken zu rutschen, was auch recht gut lief.

Zayn stimmte schließlich zu, dass wir auf das helle Licht zulaufen sollten. Das war gut, ich wollte hier nicht einfach vor gehen und irgendwas unbefugt betreten, immerhin würden die Meisten mir am Anfang sowieso nicht vertrauen. Das war mir absolut klar. Das Licht ging anscheinend von einer Meta (Pepa) aus, welche sich bei zwei anderen befand (Julieta, Bruno). Das waren also die Madrigal Triplets, von denen Red Riding Hood gesprochen hatte. Unsicher knetete ich meine Finger, trat von einem Fuß auf den anderen und senkte den Blick, voller Unsicherheit, während Zayn mich vorstellte. Ich fühlte mich nicht gut. Es fiel mir schwer. Doch oftmals war der schwere Weg auch der Richtige. "Ähm h-hi... freut mich", begrüßte ich die drei unsicher. Ich erwiderte Zayns Lächeln und nickte ihm leicht zu, ehe ich mir, verlegen von seinen Worten, durch die Haare fuhr. Julieta hatte sich schon wenig später vorgestellt und mir gesagt, dass sie bereits informiert worden waren. Nun verabschiedete sich, ich schloss daraus, dass sie Pepa sein musste, dunkle Wolken zogen sich über ihrem Kopf zusammen, nachdem das Licht mittlerweile wieder angegangen war. Der Dritte im Bunde (Bruno) war auch relativ unsicher, zumindest sah es so aus, wie er die ganze Zeit auf den Boden starrte. Nun konnte man eine weitere Stimme vernehmen und diese wurde gleich als Neo benannt, schon wenig später trat der bekannte Held Neo Shine zu uns, erkundigte sich, ob alles in Ordnung war. "Ä-ähm h-hi... freut mich", wiederholte ich unsicher. Bisher schienen alle nett zu sein.

Julieta war freundlich wie immer und ich wusste das Era sich hier schon wohl fühlen würde so lange sie hier war. Anders ging es gar nicht wenn man mit den Geschwistern, besonders mit Julieta, zu tun hatte. Pepa verabschiedete sich schnell und Bruno schien etwas unsicher zu sein, aber das war auch nicht groß ungewöhnlich soweit ich wusste. Kurz nach uns erschien auch schon Neo Shine und ich nickte ihm einmal freundlich zu. ,,Gute Frage. Kann ich irgendwas für euch tun? Braucht ihr irgendwas? Ihr wisst ja bei Eilbotengängen bin ich der perfekte Ansprechpartner", sprach ich am Schluss mit einem kleinen Scherz aber meinte es ansonsten völlig ernst. Sollte was besorgt werden müssen war ich wohl die schnellste Möglichkeit um es zu besorgen.
Nach meiner Frage sah ich nochmal zu Era und auch wenn sie unsicher wirkte schien sie sich bisher zumindest nicht unwohl zu fühlen was schon mal ein gutes Zeichen war. Anfangs würde es sicher ungewohnt und anstrengend werden aber das würde schon werden mit etwas Zeit und sie konnte sich ja jederzeit bei mir melden.

Neo gesellte sich zu uns und ich wandte mich ihm sogleich mit einem warmen, aber doch auch leicht müdem Lächeln zu, die letzten Stunden waren für uns alle sehr anstrengend gewesen. Das ist wirklich lieb, aber hier ist soweit alles im Griff, zum Glück geht der Strom jetzt ja auch wieder. Es war harte Arbeit gewesen die Metas hier ruhig zu halten, eine Bande panischer Menschen mit speziellen Fähigkeiten war eine delikate Angelegenheit. Era wirkte sehr verschüchtert, als sie auf meine Begrüßung reagierte, aber das war bei ihrer Vorgeschichte eigentlich kein großes Wunder. Es ist schön dich endlich selbst kennen zu lernen, ich hoffe du wirst dich bei uns wohl fühlen. Quicksilver machte uns dann noch ein sehr liebenswertes Angebot, welches ich allerdings nicht annehmen musste. Gracias, aber im Moment haben wir glaube ich wirklich alles was wir brauchen, zum Glück. Ich warf einen kleinen, prüfenden Blick zu meinem Bruder zurück, der sich wie so oft förmlich hinter mir zu verstecken schien. Ich streckte eine meiner Hände aus und umschloss mit dieser eine von Bruno, welche mal wieder mit dem Saum seiner alten Ruana beschäftigt waren. Wie oft ich das Ding wohl schon geflickt habe? Doch mein Bruder wollte es partout nicht aufgeben und ihn zu zwingen brachte ich nicht übers Herz.
Still blieb ich hinter Julieta stehen, welche mit dem Rest der anwesenden Metas sprach. Es machte mich nervös Era hier aufzunehmen, die RESISTANCE war ohne Zweifel alles andere als erfreut über ihren Verrat und ich hatte Angst, dass sie uns deshalb angreifen würden, ganz abgesehen davon, dass ihre Anwesenheit mich permanent an die dunkle Gruppierungen erinnerte von welcher sie sich nach eigenen Angaben lösen wollte. Man löst sich aber nicht so leicht von ihnen. Wie so oft wollte zu meiner Erleichterung niemand mit mir auch nur ein Wort wechseln und alle Aufmerksamkeit blieb auf meiner Schwester vor mir haften. Es hatte einst eine Zeit gegeben in der ich sie und Pepa darum beneidet hatte wie viel mehr sie von den Leuten gesehen hatten, doch dann hatte ich gelernt wie schrecklich Aufmerksamkeit sein konnte und ich glaubte schon lange nicht mehr daran, dass sie für mich irgendetwas positives bedeuten konnte. Von sehr wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, sprich von meinen Schwestern und von Cyana. Eine warme, raue Hand umfasste plötzlich meine und ich zuckte kurz zusammen, verstand dann aber schnell, dass es sich nur um Julieta handelte und blieb ruhig, leicht drückte ich auch ihre Hand zurück.

Nickend reagierte ich auf die Worte der anderen, welche mir erklärten, dass hier keine Hilfe mehr von nötig war. Diese Eraser Head schien ganz schön nervös zu sein. Ich versuchte sie nun etwas auf munternd an zu lächeln. Also von der Resistance zur Mission Courage rüber zu wechseln ist ganz schön mutig. sagte ich feststellend. Was ich damit sagen möchte, willkommen bei uns fügte ich noch hinzu, damit dass nicht all zu unnötig komisch rüber kam. Ich meinte es nur freundlich und gut. Immerhin war ich von meiner Meinung überzeugt.