Nachdenklich verzog ich das Gesicht. "Prügeln geht schon. Ich werde nur eher umgenietet, als dass ich jemanden umniete", versuchte ich, es dann anders zu erklären, und den Grund zu zeigen, warum ich erhebliche Zweifel an rein und drauf hauen hatte.
Ich wusste nicht, wie stark die beiden waren. Bei Black Thorn war es schon ein wenig ersichtlich, bei Raven konnte ich das nicht ganz so sehr einschätzen. Wobei sie kaum so an Missionen ran gehen würden, wenn sie nicht stark genug wären. Wie konnte ich da helfen?
Allerdings hatte Black Thorn einen Plan parat, der sich nicht sonderlich groß von dem ersten entschied, ich aber definitiv eine Rolle darin spielte. Meine Güte, ich würde mich richtig zusammen reißen müssen, allein der Gedanke, als erstes rein zu gehen machte mir Angst, doch ich schluckte und nickte dann. Reiß dich zusammen. Ant würde sich jetzt nicht in die Hose machen wie ein kleines Kind, das zu seiner Mami will.
Leicht senkte ich den Blick und rieb mir kurz den Nacken. "Sorry... Ich... Äh... Will euch nicht in Frage stellen oder so... Ich muss mich an das alles noch... Etwas gewöhnen... Vielleicht", meinte ich schließlich, "Ihr könnt auf mich zählen. Wenn das so immer noch für euch passt, bin ich dabei."

Du kommst schon rein, lass dich halt nicht erwischen. Wir konnten das Prügeln auch zu zweit übernehmen, Black Thorn war eine sehr starke ubd schlagkräftige Heldin und mich sollte man besser auch nicht unterschätzen, auch meine körperliche Kraft übertraf die eines Zeros um Längen, außerdem hatte ich genügend Waffen um mir im Falle sonst weiter zu helfen. Aufgeräumt klatschte ich in die Hände und sah in die Runde. Gut, da das geklärt ist würde ich sagen wir gehen gleich los.

Red hat uns freundlicherweise eines der Autos überlassen., meinte ich grinsend und winkte mit den Schlüsseln, mit mir zu fahren war immer ein bisschen ein Erlebnis, ich war eine gute Fahrerin, aber konnte durchaus manchmal aufs Gas drücken, wo der ein oder andere abbremste. Normalerweise hatte ich kein Fahrzeug, wozu auch? Aber wenn ich schon einmal die Gelegenheit hatte die Vorteile der Heldenorganisation ein wenig auszunutzen, dann würde ich das auch tun. Ich nickte beiden zu und machte mich dann auf den Weg nach draußen, wo ich mich ohne zu zögern in den Fahrersitz der Autos der Mission COURAGE setzte.

Ich war wirklich froh, dass das kein Problem war, und würde wohl einfach noch ein wenig lernen müssen, mich auf Heldenkollegen der Mission COURAGE zu verlassen. Damals war die ganze Welt praktisch mein Feind gewesen, ich musste jetzt auch ein wenig daran arbeiten, offener und sicherer auf andere hinzuzugehen. Nun hatte ich nichts mehr zu befürchten. "Krieg ich hin, danke", erwiderte ich dann mit einem leichten Lächeln. Dass Red Riding Hood uns eines der Autos überlassen hatte, war mir nur recht. Als Black Thorn beschloss, zu fahren, nickte ich zurück und machte mich ebenfalls auf den Weg nach draußen zum Auto. "Los gehts, hauen wir drauf", meinte ich schließlich und setzte mich einfach links auf die Rückbank.

Bau uns bloß nicht ein. Ich folgte den anderen beiden Frauen grinsend hinaus zum Wagen und setzte mich auf den Beifahrersitz neben Blythe. Um selbst zu fahren war ich ohnehin zu klein, genaugenommen dürfte ich nicht einmal vorne sitzen, aber ich war ein Anti-Held, was interessierten mich da schon Gesetze? Auf gehts Ladys!

Ich zog nur eine kurze Grimasse und lachte dann aber, als uns Raven als Ladys bezeichnete. Es war schon witzig, aber ich konnte darüber trotzdem nur den Kopf schütteln. Ich parkte also sehr schwungvoll aus, was noch eine Untertreibung war, und brachte uns dann auf dem schnellsten Weg wie möglich zu unserer Mission. Da wir eines der offiziellen Fahrzeuge fuhren, durften wir auch einige der Verkehrsregeln umgehen, etwas, von dem ich natürlich auch ordentlich Gebrauch machte.

tbc.: Das Bildungszentrum » Die High School » Eingang und Pausenhof

Ein Grinsen huschte über meine Lippen, und dann ging es bereits los. Black Thorn hatte wirklich einen rasanten Fahrstil, doch da war ich zum Glück nicht sehr empfindlich. Während der Fahrt versuchte ich, mich innerlich auf das Bevorstehende vorzubereiten.

=> Das Bildungszentrum - Die Highschool

Blythe fuhr wie sie auch kämpfte, immer vorwärts und ohne viel zu bremsen. genau mein Stil, ich genoss also die Fahrt sehr, währe ich fähig selbst zu fahren, dann würde ich mich sicherlich ganz ähnlich verhalten.
(Das Bildungszentrum » Die High School » Eingang und Pausenhof)

Tief atmete ich durch, als ich den Besprechungs- und Aufenthaltsraum erreichte. Noch niemand war hier zu sehen, worüber ich wirklich froh war, und ich atmete tief durch. So hatte ich wenigstens noch ein paar Minuten, um mich zu beruhigen, meinen Kopf zu klären und noch einmal über Red Riding Hoods Worte nachzudenken. Im ersten Moment ging ich auf und ab. Natürlich war ich wirklich sehr glücklich darüber und freute mich, dass Silverhead wieder zurück gekehrt war. Wir hatten alle das Schlimmste erwartet, das musste man auch, wenn jemand von uns auf einer Mission verschwand, aber wenigstens das war gut ausgegangen. Dennoch lag mein Hauptaugenmerk eben einfach auf meiner verloren geglaubten Schwester Powder. Dass er von ihr so sicher reden konnte, muss bedeuten, dass er ihr begegnet ist. Und wenn er ihr begegnet ist, muss etwas passiert sein, das ihn davon überzeugt hat, dass noch nicht alles verloren ist. Und das wiederum würde bedeuten, dass meine kleine, unschuldige Powder noch irgendwo in der Schurkin Jinx steckt.

Tief in Gedanken versunken ging ich im Aufenthaltsraum auf und ab, während ich weiter darüber nachdachte, was Red Riding Hoods Worte über Powder zu bedeuten hatten, und ob es wirklich noch Hoffnung gab, mich ihr wenigstens wieder ein bisschen anzunähern. Ich schämte mich zutiefst für all das, was passiert war, doch gleichzeitig war ich froh über Reds Unterstützung, und dass er mich nicht für das, was ich getan hatte, verachtete. Auch wenn es menschlich unter aller Würde gewesen war. Erst als ich schließlich von jemandem angesprochen wurde, hob ich den Blick und sah wohl den neuen Helden (Siren). Er wirkte alles in allem mehr als zart. Seine blonden Haare waren länger und offen, er hatte sich ganz in Schwarz gekleidet, mit einem eng anliegenden Pullover, einer Skinny-Jeans und schwarzen Schuhen. Wenn ich ehrlich war, sah er für mich auf den ersten Blick süß aus und nicht gerade so, als würde er sich auf Außenmissionen ins Getümmel stürzen. Aber das war schließlich auch nicht wichtig, wir brauchten auch immer Personen, die uns im Hintergrund unterstützten, statt an forderster Front zu kämpfen.
Gute zwei Meter kam er vor mir zum Stehen, er wirkte sehr unsicher, und ich hoffte, dass ich ihm diese Unsicherheit nehmen konnte, zumindest mir gegenüber. Damit legte sich ein breites Lächeln auf meine Lippen und ich trat näher zu ihm, um ihm locker auf die Schulter zu klopfen, was für ihn allerdings etwas zu fest sein dürfte, ehe ich antwortete: "Ich bin schon informiert, wir bekommen nicht alle Tage Frischfleisch. Freut mich, dich kennenzulernen", kam es dann von mir, völlig entspannt, vollkommen cool, "soll ich dich einfach bei deinem Heldennamen, Siren, ansprechen? Du kannst mich auch Vi nennen, das ist kürzer." Bevor ich ihn herum führen würde, wollte ich ihn noch ein kleines Bisschen kennenlernen, mir einen ersten Eindruck machen. Danach würde ich gleich anfangen. Es war sicher ein aufregender Tag für ihn.

Erschrocken sah ich ihn an, als er danach in die Knie ging, das hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Aber zugegeben, ich war stärker als jeder normale Mensch und er sah so zerbrechlich aus, dass ich ihn sicher wie ein Zahnstocher zerbrechen könnte, wenn ich es wirklich wollte. Wie gut für uns beide, dass er kein Feind war, er sah eher... Ein wenig zerbrechlich aus, so zart wie eine weiße, unschuldige Blüte.
Unbeholfen wie ich war, wusste ich nicht, was ich tun sollte, doch für einen Moment sah ich Powder vor mir. Sie wäre sicher ähnlich wie Siren. Zart und unsicher. Sofort hielt ich ihm eine Hand hin, um ihm aufzuhelfen, wenn er wollte. "Nein, mir tut es leid. Ich unterschätzte manchmal meine eigene Kraft und vergesse schnell, dass es schmerzhaft werden kann", entschuldigte ich mich stattdessen, aus meiner Sicht gab es keinerlei Grund, dass er sich entschuldigen sollte.
Ich nickte, als er mir antwortete, und mich begrüßte. "Freut mich, dich kennenzulernen, Siren. Und wir freuen uns immer, wenn jemand sich uns anschließt", begrüßte ich ihn schließlich und machte eine ausschweifende Handbewegung in den Raum hinein. "Den Aufenthalts- und Besprechungsraum kennst du ja jetzt bereits. Die Verhörräume lasse ich aus, wenn du Glück hast, wirst du die nie von innen sehen", stellte ich dann ernst fest.

Nun, eventuell sollte ich ein wenig vorsichtiger im Umgang mit anderen sein, denn ihn gleich umzunieten hatte ich nun wirklich nicht vorgehabt, zumindest legte ich es nicht wirklich darauf an. Nicht bei Frischlingen oder Personen, die es nicht verdient hatten, eine rein gehauen zu bekommen. Erleichtert atmete ich auf, als er schon wieder lächelte und mir sagte, dass das alles gar nicht so schlimm geween sei. Kurz rieb ich meine Hände gegeneinander, als ich überlegte, mit Führungen war ich leider nicht ganz so gut wie Red Riding Hood, aber ich würde mir alle Mühe geben, es gut hinzukriegen. Nach der Erwähnung der Verhörräume hakte er jedoch sehr verunsichert nach, vielleicht wäre es besser gewesen, diese gar nicht zu erwähnen. "Vielleicht hätte ich die erst gar nicht erwähnen sollen...", stellte ich nachdenklich fest und zuckte mit den Schultern, "du weißt schon, wenn wir Informationen aus einem Bösewicht raus kriegen müssen... naja, egal. Diese lassen wir ausfallen. Und vermutlich wirst du diese auch nie betreten müssen." Meine Fresse, wie kriegt Red das eigentlich immer so gut hin? Ich habe das Gefühll, ihn bereits nach wenigen Sekunden vollkommen zu verschrecken... Tief atmete ich durch und straffte meine Schultern. "Fangen wir einfach mal beim Büro der Anführer an. Folg mir einfach." Ich versuchte, ihn aufmunternd anzulächeln, ehe ich mich in Bewegung setzte.

=> Büro der Anführer