Die Zeit war für mich wie stehen geblieben, als ich das Schnipsen gehört hatte, erst als ich mich traute durch ein Augen zu blinzeln sah ich die goldene Schutzkuppel, die sich über mir ausgebreitet hatte. Natürlich, Dantalion hatte versprochen, er würde mich beschützen, dass ihm und mir nichts mehr passieren würde, und ich glaubte ihm. Ich wusste, ich konnte ihm vollkommen vertrauen, während ich ihn beobachtete, wie er nahezu zu rauchen begann und der Alptraumdämon hervorkam. Es war vielleicht abstrus, aber auf meinen Lippen breitete sich ein schmales Lächeln aus, denn so war ich Dantalion in seiner echten Form schließlich das erste Mal gegenüber gestanden, aber wie auch damals breitete sich in mir keine Angst, sondern pure Erleichterung aus. Ich wusste, ich war in Sicherheit, solange Dantalion da war, es war mein letzter Gedanke, bevor ich endgültig das Bewusstsein verlor.

Oh nein, Dollface, ich werde nichts dergleichen tun, nimm deinen knackigen Hintern und schieb ihn weg von Arthur, ehe ich ihn dir abreiße und in deinen vorlauten Mund stopfe! Schließlich war es vorbei mit dem Reden und es kam zu einem ziemlich heftigen Kampf, der das Hauptquartier der RESISTANCE immer wieder schwer erschütterte. es war nicht nötig noch einmal die Form zu wechseln um als Sieger hervor zu gehen, dann wäre auch nicht nur das Hauptquartier erschüttert worden. Es lief lange hin und her, doch schließlich ging ich, abgeschrammt und erschöpft, als Sieger vom "Feld", nachdem ich Vanir ein letztes Mal zu Boden geschmettert hatte. Nun sicher, dass er sich mir nicht mehr in den Weg stellen würde, schaffte ich es mich wieder genug zu beruhigen um zurück auf meine normale Form zu wechseln. Ich war völlig durchgeschwitzt, hatte ein beginnendes blaues Auge und sicher hier und da Verbrennungen von den Explosionen, und ich war zum heulen müde. Ich war kein Kämpfer und alleine das Schutzschild aufrecht zu erhalten, welches Arthur vor dem Kampf geschützt hatte, hatte schon viel Energie gekostet. Trotzdem wischte ich mir die nassen Haare aus dem Gesicht, lächelte sanft und beugte mich über Arthurs Geschenkbox, nachdem ich das rote Band entfernt hatte. Hey Baby-Girl, es ist jetzt wieder alles gut, dir wird niemand mehr etwas tun, kannst du aufstehen?

Von dem Kampf selbst hatte ich wirklich nichts mitbekommen, natürlich hatte ich ab und an die Geräusche gehört, aber ich hatte immer wieder das Bewusstsein verloren und es war vermutlich auch besser so gewesen. Ich war am Ende, mit allem was ich hatte, ich spürte, wie mein ganzer Körper einfach nachgegeben hatte, nach all den Emotionen und all der Anspannung. Erst als ich Dantalions Stimme wieder hörte, blinzelte ich vorsichtig zu ihm auf, inzwischen hatten meine Tränen gestoppt, aber meine Augen fühlten sich geschwollen und regelrecht verklebt an. Ich- ich weiß es nicht., winselte ich, denn als ich versuchte mich zu bewegen, da ich noch immer auf meiner verletzten Schulter lag, zuckte ich zusammen. Immerhin hatte sie nicht nur eine von den Puppen abbekommen, sondern ich war auch noch an ihr durch die Zelle gezogen worden. Es tut mir so leid., murmelte ich sofort, während ich leise schniefte, denn das tat es mir wirklich, Dantalion war doch wegen mir verletzt geworden und ich hatte all das verschuldet, weil ich nicht selbst auf mich aufpassen konnte. "Du bist echt niedlich, weißt du das? So leichtgläubig und so naiv... Du bist echt traurig...", gingen mir die Worte des Bösewichts durch den Kopf.

Ich ignorierten Vanir, meine Aufmerksamkeit hatte er nun wirklich nicht verdient, er war ja wohl selber schuld, dass er sich an Arthur vergriffen hatte. Böser Fehler. Es tat weh Arthur so zu sehen, es erinnerte nich auf grausame Weise an jene Nacht, in der ihn sein Stalker angegriffen hatte. Zum Glück war ich diesesmal wieder hier gewesen, ich wollte mir gar nicht vorstellen wie lange Arthur auf seine Heldenkollegen hätte warten müssen, wenn sie überhaupt kamen. Das ist okay Sweetheart, ich werde dich aufsetzen. Es war nicht schwer zu erkennen, dass Arthurs unterer Arm verletzt war, ich berührte ihn also nicht, sondern zog den jüngeren Mann mit Griff um die Taille hoch, auch wenn meine Arme vor Müdigkeit zitterten. Ich runzelte die Stirn, als ich hörte wie Arthur sich entschuldigte und schüttelte sofort den Kopf. Hey, nein, Sweetie, du hast nichts wofür du dich entschuldigen musst.

Sobald mich Dantalion aufgesetzt hatte, was ich wie eine Stoffpuppe komplett wehrlos mit mir machen ließ, klammerte ich mich an ihn wie ein Ertrinkender, der aus dem Wasser gezogen werden wollte. Ein leises, zittriges Schluchzen war zu hören, es kamen keine Tränen mehr, dazu fühlte ich mich viel zu ausgelaugt, aber ich zitterte am ganzen Körper. Ich traute mich nirgendwo hinzusehen, also vergrub ich mein Gesicht in Dantalions Brust. Mein Entführer mochte mich beleidigt haben, wie andere auch schon zuvor, aber das, was mich am meisten erschüttert hatte, was die Tatsache, dass er mich gefragt hatte... dass er mir befohlen hatte, ich sollte um Gnade bitten. Nur um mir dann keine zu geben, jede Bitte zu ignorieren, sogar meine Metafähigkeit vollkommen wirkungslos. Extrem böse, schockierend bösartig und gemein, es war etwas, das ich nicht verstand, auch gar nicht verstehen konnte. Ich nickte zittrig gegen Dantalions Brust, ich war versucht ihm zu glauben, auch wenn es mir schwer fiel, nachdem er mir vor kurzem erst erzählt hatte, wie große Angst ihm die RESISTANCE selbst gemacht hatte, aber er war gekommen, um mich zu retten. Danke für meine Rettung. Schon wieder. Ich war wirklich enttäuscht in mich selbst, ich hatte versucht das Kind zu beschützen und das hatte ich auch geschafft, aber dafür hatte ich Dantalion in Gefahr gebracht.

Sch, sch. Ich weiß Buttons, ich weiß. Ich zog Arthur an mich und drückte ihn fest an mich, jedenfalls so fest ich es wagte ohne seine Verletzungen zu berühren und so fest wie es meine Arme eben zuließen. Der Gedanke daran, dass wir jetzt noch aus dem Hauptquartier der RESISTANCE verschwinden musste brachte mich selbst fast zum heulen. Ich konnte nur beten, dass sich uns niemand in den Weg stellte, denn noch ein Einsatz meiner Fähigkeiten und ich würde ohne Zweifel Ohnmächtig werden und ich konnte Arthur hier nicht alleine zurück lassen. Und ohnmächtig den Metas der RESISTANCE ausgesetzt sein wollte ich auch wirklich nicht. Ich würde immer kommen um dich zu retten. Nein, ich werde immer kommen um dich zu retten, egal wie oft du es brauchst, so wie du mich immer wieder rettest, nicht wahr? Wir würden ein Taxi Nachhause nehmen, nie im Leben wäre ich fähig jetzt zu fliegen, noch weniger mit einem weiteren Gewicht und sei es auch noch so leicht. Wir würden hier raus kommen und dann würde ich nie wieder hierher zurück kommen. Ich weiß, das ist jetzt viel verlangt, aber denkst du, du kannst stehen und gehen, wenn du dich auf mich stützt?

Einfach nur seinen Geruch einzuatmen, selbst der Rauchgeruch, der noch von dem Alptraumdämon übriggeblieben war, hatte eine unglaublich beruhigende Wirkung auf mich, er war wieder gekommen, um mich zu retten, viel mehr noch, er versprach mir erneut mich immer retten zu kommen, wann ich es brauchte. Ich nickte nur, natürlich würde ich ihn jederzeit auch retten, ich würde alles für ihn geben und ich hattet es ihm schließlich auch versprochen damals als Xeno in den Gärten. Ich glaube schon., antwortete ich dann leise, bevor ich auch schon seiner Bitte nachkam und versuchte mich so gut wie möglich auf meinen Beinen zu halten, während ich aber natürlich sofort seine Unterstützung suchte, die er mir sicherlich auch gab, denn meine Beine fühlten sich einfach an wie aus Pudding. Ich zitterte noch immer, nicht weil mir zu kalt war, sondern einfach aus purer Angst.

Gut Sugar, du machst das sehr gut. Ich bin so stolz auf dich. Ich erhob mich mit Arthur zusammen und stützte ihn so gut ich es konnte, aber ich war froh, dass er zumindest einen teil seines Gewichts selbst tragen konnte, sonst wären wir gemeinsam umgefallen. Wunderbar Sweetheart, jetzt müssen wir nur hier raus, komm, ich kenne alle Abkürzungen, es ist nicht weit. Auch wenn selbst der nicht so weite Weg mir viel zu lange vor kam. Ich wollte mich nur hinlegen und ein paar tage durchschlafen, aber erst einmal musste ich Arthur heimbringen. Ich war so erschöpft, dass ich nicht einmal mehr meine eignen Verletzungen spürte, dabei war ich doch sonst sehr empfindlich. Einfach ein Fuß vor den anderen, ich weiß, dass du das kannst Hun. Ich setzte mich in bewegung und suchte uns den weg zwischen Schutt, Puppenteilen und Vanir hindurch, in Richtung Ausgang.

Dantalions Worte nahm ich wie durch eine dichte Watteschicht war, dumpf und es fiel mir sehr schwer mich darauf zu konzentrieren, aber es tat einfach gut seine Stimme zu hören. Ich versuchte mich einfach dicht an ihn zu halten, während wir zwischen dem Geröll, Puppenteilen und vor allem meinem Peiniger hindurchkämpften, vorsichtig einen Schritt nach dem anderen, ich musste immer wieder kurz die Augen zumachen oder zu Dantalion sehen, während ich mich auf ihn stützte, auch wenn ich wirklich versuchte so schnell und mit so wenig Unterstützung zu gehen wie möglich, während wir langsam, aber doch endlich diesen schrecklichen Ort verließen. Mein Herz pochte noch umso lauter in meiner Brust, während wir uns nach draußen arbeiteten.

Okay Dante, krieg jetzt keine Panik, du musst nur noch hier raus, dann kann euch keiner mehr etwas tun. Wie wir so durch die Gänge schlurften spürte ich förmlich die Blicke diverser Metas auf mir. Ich sah mich nicht um und blickte niemandem ins Gesicht, ich musste mich zu sehr darauf konzentrieren sicher mit Arthur vorwärts zu kommen, doch ich wusste, dass sie da waren. Doch offenbar hatte mein Kampf gegen Vanir ihnen vorerst genug Angst gemacht, dass sie uns in ruhe ließen. Es war wirklich ein Wunder, denn man sah mir die Erschöpfung deutlich an, mein Gesicht war förmlich grau geworden, ich war außer Atem und schwitzte immer noch wie nach einem Marathon, aber schließlich kamen wir aus dem Untergrund wieder an die Oberfläche und ich schaffte es irgendwie mein Intercom herauszufischen und uns ein Taxi zu rufen. Gleich ist das Taxi da Honey, dann fahren wir zu mir Nachhause, ist das okay?

Meine Wolke aus Angstpheromonen begleiteten uns den gesamten Weg, besonders durch die Passagen, wo uns auch andere Metamenschen sehen konnten, ob das nun der Grund war, warum sie uns nicht angriffen oder Dantalion, der hier eindeutig seine Dominanz über ihren stellvertretenden Anführer selbst bewiesen hatte, konnte ich kaum erahnen. Wir schafften es endlich aus dem Gebäude und ich atmete erleichtert aus, als wir wieder auf der Oberfläche waren. Ich vergrub mein Gesicht in seinem Hals, während er an seinem Intercom uns ein Taxi rief. J-Ja, b-bitte, ich will bei dir bleiben., schniefte ich leise, Ich will einfach nur bei dir sein u-und n-niemand anderen. Das wir zu Dantalion nachhause gingen war mir da nur recht.

Okay, okay, zu mir Nachhause, ich bleibe bei dir, versprochen. Ich schlang nun wieder beide Arme um Arthur und hielt ihn fest. Dann schauen wir uns deine Verletzungen an, waschen uns und gehen ins Bett, ja? Und Morgen bleiben wir da den ganzen Tag, wir bestellen uns was und schauen irgendetwas dummes an, einverstanden? Und dann noch Eis. Ich murmelte beruhigend vor mich hin, während wir im kühlen Nachtwind auf unser Taxi wartete, welches schließlich auch vorfuhr und die Türen öffnete. Wieder einmal war ich unglaublich froh darüber, dass es fahrerlose Taxis gab, selbst ein Android wäre jetzt zu viel gewesen. Schau Babe, das Taxi ist da, steigen wir ein, okay? Du zuerst, ich bin sofort wieder neben dir.

Erleichtert nickte ich, während ich wieder leise schluchzte, ich war einfach so froh, dass Dantalion bei mir war, dass er auch bei mir bleiben würde, alles was er da sagte hörte sich wundervoll an, ich wollte mich einfach nur bei ihm verstecken und niemand anderen mich jemals wieder sehen lassen. Mein Herz pochte noch immer so schnell in meiner Brust und ich hatte das Gefühl, als wäre ich gerade aus einem Alptraum erwacht, nur war es kein Alptraum gewesen, es war real gewesen. Du musst dich um d-deine Verletzungen a-auch kümmern., sagte ich und schniefte besorgt, bevor ich nickte und dann vorsichtig in das selbstfahrende Auto stieg. Dort würde ich mich wieder eng an Dantalion kuscheln, während wir den gefühlt ewig langen Weg fuhren. Wenigstens waren wir im Taxi alleine, nur zu zweit, langsam schien auch meine Atmung wieder natürlicher, von selbst und vor allem langsamer zu kommen. Ich zitterte noch immer schwer, aber zumindest verschwand langsam dieser Druck auf meiner Brust, denn ich hatte schon Angst gehabt nie wieder richtig atmen zu können.

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Oh ja, da war ja was. Ich spürte meine einzelnen Körperteile vor Erschöpfung kaum noch, wo genau die anderen Verletzungen waren wusste ich nicht mehr, aber ich erinnerte mich noch genau, dass Vanir es gewagt hatte mein wunderschönes Gesicht zu demolieren. Ich musste später unbedingt Eis darauf packen um die Schwellung zurück zu drängen. Aber erst Arthur. Ich folgte ihm gleich ins Taxi und war unglaublich froh endlich sitzen zu können, ich fühlte mich als könnte ich einfach auf der Stelle einschlafen. Stattdessen aber schlang ich wieder die Arme um Arthur, streichelte seine Haare und murmelte beruhigende Nichtigkeiten in sein Ohr, sehr beruhigt dadurch, dass er sich zumindest etwas abzuregen schien.
(Dantalion's Apartment)