Mit einem leisen schmerzhaften stöhnen setzte ich mich auf und sah hoch zu der Heldin die sich mir als Raven vorstellte und lächelte schief. Ein etwas unansehlicher Eindruck wie ich vermutete denn ich konnte praktisch spühren wie sich der Blaue Fleck über meinem Wangenknochen bildete und Blut klebte mir auch noch im Gesicht. “Nein, absolut nicht. Ich bin Bailey.“ erwiderte ich und schüttelte dann kurz den Kopf als sie mir ihre Hand reichte. „Das wird schwieriger, kümmer dich erstmal um das gesichtslose Gymmik da drüben.“ erwiderte ich. Darum wie ich hier überhaupt weg kam konnten wir uns später kümmern. Vanir schrie herum und ich hatte kaum die kraft mehr irgendwas zu erwidern weswegen ich ihn entnervte ansah und den Mittelfinger entgegen hielt.

Bailey, wie mein Ziel sich vorstellte, wollte lieber, dass ich mich um Vanir kümmerte und leider verlangte auch der lauthals nach meiner Aufmerksamkeit, wie die kleinen Kinder bei uns im Waisenhaus. Na schön, na schön. Hey Buddy. Ich wandte mich Vanir zu und ließ meine Stimme klingen als würde ich mit einem Kleinkind sprechen. Ich weiß, dass du da bist, das zeigst du auch ganz toll indem du vor dich hin schreist. Ich grinste kurz und sprach dann wieder normal weiter, mit einem Augenverdrehen dazu. Also, wir machen das so, du lässt uns jetzt in Ruhe und wir gehen, dann bekomme ich dein geld und ich werde nicht das tun was du weißt was ich sonst mache. Seinen kleinen Bruder hochkant aus dem Waisenhaus werfen nämlich. Ich sah Vanir direkt in die Augen, er sollte mich hier bloß nicht unterschätzen, ich hatte keinerlei moralische Probleme dabei eins der Kinder oder gleich alle auf die Straße zu setzen, ich war nicht Era.

„Jaja hau endlich ab.“ flüsterte ich leise und war dann mehr damit beschäftigt mich abzustützen dass ich nicht wieder zurück auf den Boden viel. Sobald Vanir weg war atmete ich zittrig aus, erlaubte mir aber noch nicht komplett zu entspannen. Denn dann hätte ich noch ganz andere Probleme. Zusätzlich zu der Tatsache das alles weh tat. „Danke…das war… knapp?“ brachte ich hervor und sah zu Raven hoch. Ich wusste ja nicht wie sowas sonst von statten ging.

Ja doch, du großer Meister. Ich wedelte mit der Hand, war dann aber doch sehr froh, dass Vanir endlich verschwand. Ich lauschte ihm noch etwas nach, doch als ich recht sicher war, dass er nicht zurück kommen würde steckte ich meine Armbrust weg, ehe ich Bailey nun wieder die Hand hinhielt. Wir leben beide noch, ich denke das ist ein Erfolg. Kann ich dir jetzt aufhelfen und wir verpissen uns? Ich bringe dich wohin immer du noch willst. Krankenhaus? Nachhause? Ein Hotel?

Ich sah auf Ravens Hand und seufzte dann leise. “Das mit dem Aufstehen wird schwer. Der Spinner hat mir die Füße verbrannt.“ ich nickte zu meinen Füßen und den Brandwunden die sich bis zur Hälfte meines Unterschenkels hochzogen. „Aber ein Krankenhaus wäre für den Anfang nicht schlecht.“

Hmm, na dann hab ich eine andere Lösung. Ich beugte mich zu Bailey hinunter und hob ihn*sie im Brautstil hoch, einmal mehr dankte ich meiner übermenschlichen Kraft, die man mir bei meiner Größe kaum zutraute. Gut festhalten, wir gehen jetzt ins Krankenhaus. Ich setzte mich kurzerhand in Bewegung und bewegte mich mit festen Schritt und ohne auch nur wegen des zusätzlichen Gewichtes zu wackeln fort. Aber sag mal, reine Interessensfrage, weißt du warum sich Vanir gerade dich ausgesucht hat? Irgendwas muss er ja gegen dich haben.

Ich blinzelte doch etwas überrascht als sie mich so mir nichts dir nichts hochhob und dann davon trug. Ich hielt mich also fest indem ich ihr einen Arm um die Schultern legte. Auf ihre Frage hin runzelte ich kurz die Stirn und versuchte eine vernünftige Erklärung zusammen zu doktern. „Ich denke ich hab nicht so auf seine Mätzchen reagiert wie er es erwartet hat. Und deswegen ist er eingeschnappt.“ hackte ich irgendwie zusammen. Ob das Sinn ergab konnte ich nicht sagen.

Meine Güte, der Kerl ist wie ein bockiges Kleinkind. Ich verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. Leider war Vanir allerdings ein sehr gefährliches Kleinkind mit keinerlei Skrupeln und ziemlicher Macht. Aber doch ein Kleinkind. Einfach nicht zu ertragen.

Ich nickte. “Jup. Kannst du laut sagen.“ stimmte ich zu. Ein gefährliches Kleinkind. Ich „Darf ich fragen warum er bei dir spurrt?“ wollte ich dann wissen. Das hatte er bei der letzten Begegnung ja selbst nur wiederwillig bei Patton gemacht.

Uh... sagen wir es so, ich habe etwas für ihn sehr wertvolles in Besitz und wenn er nicht tut was ich sage passiert mit diesem Ding etwas was ihm nicht gefällt. Ich war recht zufrieden mit dieser Umschreibung von "Sein kleiner Bruder ist bei uns im Waisenhaus und ich werfe ihn hinaus, wenn Vanir nicht tut was ich sage."

“Huh. Praktisch.“ nuschelte ich. Den restlichen Weg zum Krankenhaus blieb ich still und versuchte nicht weg zu nicken. Das wäre eventuell nicht gerade gut.

-> Zentrum/ Krankenhaus

Bailey schien nicht weiter reden zu wollen und ich beschloss es dabei zu belassen, man konnte ja kaum jemanden dazu zwingen zu plaudern. Aus der kanalisation ging es ohne Probleme heraus und dann auch den restlichen Weg entlang bis zum Krankenhaus.
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