(<< Wohnung des CPD [ZEITSPRUNG])
Undercover-Protokolle aktiviert. Frau Kowalski hatte ihren Teil eingehalten. Ihr 'Kumpel' von dem wir wohl nie den Namen erfahren würden hatte uns kontaktiert. Gerade hatte ich Hank beobachtet - oder angestarrt wenn man ihn fragte - und dann waren wir auf dem Weg zu der Basis des Schmuggelrings gewesen. Ihr Versteck befand sich auf einem Teil der Kolonie der auch mit meinem GPS nicht völlig verzeichnet war. Die Kanalisation bestand aus vielen Teilen welche nicht sicher zu betreten waren. Eine gute Option für ein Basis illegaler Arbeiten. Ich würde den Ort selbstverständlich dem CPD weiter leiten. Sobald die Undercover-Mission vorbei war und ich die Erlaubnis dazu hatte. Davor wäre es zu gefährlich. Jeder Fehler könnte unsere Mission kompromittieren. Zusätzlich sollte ich meinen Speicher nicht zu viel belasten. Ich hatte immerhin alle Abweichler-Protokolle aktiviert. So wie beim letzten Mal - dem Treffen mit Barbara Kowalski. In beinahe effizientester Zeit hatten wir unseren Ziel-Ort erreicht.
Wir wurden von zwei großen Menschen herein begleitet. Sie flankierten uns wären wir in einer Art Lager gebeten wurden zu warten. Ich scannte zuerst den Mann. Moser, Günther. Geboren: 03.12. // Arbeitslos. Vorstrafen: Erwerb und Besitz von RED ICE. Und dann die Frau. Leighton, Evelyn. Geboren: 20.01. // Teilzeit-Söldner. Vorstrafen: Versuchter Mord, Schwere Körperverletzung. Ich hielt meinen Kopf gesenkt. Und ließ meinen Blick immer wieder zu 'John' gleiten. Die Tür ging auf und eine kleine blonde Frau mit kurzen Haaren und Lederjacke kam in den Raum. Hinter ihr ein Mann in einem Anzug. Kontakt-Personen eingetroffen. Sie kamen beide in selbst bewussten Schritten auf uns zu. Der Mann hielt allerdings immer mindestens 2 Meter Abstand zu der Frau die voran ging. Ich scannte sie. Johnson, Hana. Geboren: 04.05. // Zustand: GEFAHNDET FÜR 23 TATVERDACHTE. Bei Kontakt sofort Autoritäten kontaktieren. All diese Protokolle waren deaktiviert. Dennoch zeigten ihre Tatverdachte ein klares Muster für Intelligenz, Gewaltbereitschaft und Abneigung gegenüber Androiden. "Willkommen in meinem Reich. Was hast du denn da Schönes für mich?" Ihre Stimme war hoch aber bestimmend. Sie musterte 'John' eingehend.

Sowie wir losgegangen waren hatte ich meine Körperhaltung verändert und wieder meinen John-Gang angenommen, hängende Schultern, schlurfender Gang, bemüht wachsame Augen, doch ein gieriger Blick. Ich folgte mehr Connor, als dass ich wirklich selbst wusste wo wir hin mussten, denn immerhin hatte ich weder eine Karte noch ein GPS, doch den ungefähren Ort wusste ich ja, das reichte. Meine Pistole steckte sicher versteckt unter meiner Joggingjacke, für den Notfall. Unauffällig sah ich mich um, als wir in das Lager geführt wurden, dieser Ort musste definitiv gemeldet werden, aber erst nach dem wir die Informationen beschafft hatten. Flankiert von zwei großen Personen, zum Glück war ich auch nicht gerade klein, auch wenn ich mich eben kleiner machte als ich war, warteten wir nur einige Momente, bis zwei weitere Personen auf uns zu kamen. Die Frau die vorging schrie förmlich danach unser Kontakt zu sein und richtig, sie sprach uns auch entsprechend an. Ich setzte ein eigensinniges Grinsen auf und nickte zu Connor hinüber. Das ist was ganz besonderes, ist mir zugelaufen. Er sucht... Hilfe. Ich wackelte mit den Augenbrauen und zwinkerte der Frau zu und machte jeden Versuch ihr so auffällig-unauffällig wie möglich mitzuteilen, dass ich Connor eine Lüge erzählt hatte.

Warte ab. Scanne die Gesichter. Die Frau nickte und drehte sich dann zu dem Mann hinter ihr im Anzug. Sein Gesicht war deutlich Koreanischer Abstammung. Und im Gegensatz zu der Frau behielt er seine Augen auf mich fokussiert. Ich scannte sein Gesicht. Kang, Elison. Geboren: 18.08. // Firmen-Besitzer. Vorstrafen: Keine. Er nickte ohne Worte. Und ohne seinen Blick von mir zu lösen. Sie drehte sich wieder zu uns. "Das Modell ist mir unbekannt." Ihr Tonfall konnte man als 'geschäftlich' einordnen. Ähnlich wie der neutrale Ton in dem Amanda in den meisten Fällen mit mir sprach. "Aber du hast Glück. Es gefällt ihm."
Sie trat mehrere Schritte an mich heran. Ich hob meinen Blick um sie an zu sehen. Die zwei Bodyguards die uns eskortiert hatten traten näher zu mir. Ich zuckte zusammen. So wie es bei meinen Abweichler-Protokollen vorgegeben war. Aber es wirkte keinesfalls einstudiert da ich das alles in Bedingungen fest gelegt hatte. Im Gegensatz zu Menschen konnten nicht abweichende Androiden keine schlechten Schauspieler sein. "Das schöne Märchen ist vorbei. Egal – Was er dir erzählt hat." Die Frau sah wenige Sekunden zu 'John'. Dann lächelte sie schmal. "Manche Menschen wollen keine willenlose Maschine mehr. Eine die alles tut was sie sagen. Manche wollen mehr. Wie ein Mensch nur ohne Rechte und ohne Ausweg." Sie lachte aber ihre Mimik war nicht fröhlich. Mit vor 'Angst' geweiteten und 'unsicheren' Augen sah ich sie an. "Und da komme ich ins Spiel. Ich gebe ihnen nur das was sie wollen."

Kurz ließ ich etwas wie Furcht über mein Gesicht huschen, als die beiden vor uns offensichtlich überlegten ob sie Connor haben wollten, doch als sie sich für Ja entschieden zauberte ich Gier in meine Augen und ein breites Grinsen noch dazu. Ich trat zur Seite, als sie sich Connor näherte und ließ jeden Versuch fahren irgendwie freundlich zu wirken, meine ganze Haltung zeigte Erwartung, Vorfreude und auch etwas Ungeduld. es fiel mir schwer das alles aufrecht zu erhalten, wenn ich mir Connors geweitete Rehaugen so ansah, doch ich wäre verdammt, wenn mich dieser Ausdruck von Angst auf dem Gesicht meines Partners davon abhalten würde unsere Mission durch zu ziehen. Das war doch sowieso nur alles vorgespielt. Also, wie läuft das jetzt? Kriege ich jetzt ordentlich Kohle für das Teil oder was?

Die Frau sah erneut zu dem Mann. Dieser nickte erneut. Dann sah sie wieder zu 'John'. Mein Sozialmodul warnte das all ihre Mimik auf 'Misstrauen' hindeutete. Sie trat noch einen Schritt zu mir. Und packte mich am Kinn. Ich zuckte erneut zusammen. Ihr Griff war für einen Menschen von überdurchschnittlicher Kraft. "Ich habe schon gehört das es ein seltenes Modell ist. Aber das ist wirklich ungewöhnlich." Sie ließ mein Kinn wieder los. Trat einen Schritt zurück und sah 'John' eindringlich an. "Für 30,000 nehme ich es dir ab." Das war weniger als die Hälfte meiner Herstellungskosten. Ein wirklich unpassendes Angebot. Vor allem wenn man meinen Status als 'Abweichler' in Betracht zog. Im Gegensatz zu anderen Androiden allerdings weiterhin teuer.
"Das was wir besprochen haben." Der Mann hatte sich nun das erste Mal zu Wort gemeldet. Von dem Verlauf des Gesprächs war auszugehen das er der private Käufer sein würde. Er räusperte sich und die Frau grinste kurz. Dann zog sie aus ihrer Jackentasche eine Pistole. Die zwei Bodyguards hinter mir nahmen je einen meiner Arme. "Dein neuer Besitzer möchte deine Ausstattung vor dem Verkauf noch ganz sehen." Normalerweise hätte ich mich sofort gewehrt. Und hätte mein Combat-Analyse-Programm aktiviert. Aber meine neuen Protokolle schrieben mir etwas anderes vor. Ich sollte Angst davor zeigen 'sterben' zu können. Wehre dich nicht. "Ausziehen. Jetzt."

Ich gab mir alle Mühe auszusehen als würde ich scharf über das Angebot nachdenken und ob Connor nicht doch mehr wert war, von dem ich wusste, dass es der Fall war, doch ließ dann die Gier meines Alter Egos siegen, denn auch er war nicht so blöd hier jetzt zu Feilschen anzufangen. Okay, 30.000. Ich nickte und beobachtete die kurze Kommunikation zwischen der Frau und dem Mann hinter ihr, ehe Erstere eine Pistole zog, was war ich froh, dass ich meine eigene auch dabei hatte, und Connor aufforderte sich auszuziehen. Auch wenn ich ehrlich überrascht war und dagegen kämpfen musste Einwände zu erheben, so war diese Aufforderung im Anbetracht der Tatsachen gar nicht so abwegig, denn immerhin war Connor sehr hübsch und den Nutzen, den der Mann aus ihm ziehen wollte war recht gut zu erkennen. Ich unterdrückte nun zusätzlich noch ein Gefühl von Übelkeit und verdrehte stattdessen nachlässig die Augen. Es ist total in Schuss, alles da. Ich hatte keine Ahnung was "Alles" in diesem Falle bedeutete, denn ich hatte noch nie einen nackten Androiden gesehen und es auch nicht vorgehabt. Nein, ganz sicher nicht. Ich hatte nie daran im Bezug auf Connor gedacht. Ich war doch kein perverser alter Mann!

Die Frau lächelte. Sie schien sehr zufrieden darüber das 'John' ihr Angebot sofort angenommen hatte. Jeder Widerspruch schien bei ihr in aggressive Verhaltensweisen hinaus zu laufen. "Gut." Der Mann hingegen zeigte deutlich Zeichen der Unzufriedenheit. Bei dem Kommentar von 'John' verschränkte er die Arme und zog seine Stirn kraus. Es bestand die Möglichkeit das ihm ein 'gebrauchtes' Modell weniger gefallen würde. In Wirklichkeit konnte Hank natürlich nichts über meine Ausstattung wissen. Er hatte auch nie gefragt. Allerdings war ich der fortschrittlichste Prototyp den CyberLife je gebaut hatte. Ich wurde sorgfältig ausgearbeitet um auf jede Art von Situation vorbereitet zu sein.
"Ist dein Audioprozessor beschädigt? Oder bist du schüchtern?" "Nein… Ich…" Entkleide dich. Meine neuen Protokolle ließen meine Hände vor Angst zittern. Die Bodyguards hatten mich inzwischen wieder los gelassen. Ich zog mir zuerst meine Mütze vom Kopf. Dann verlor ich die Jacke. Mit den zitternden Händen erschwerte sich meine Koordination deutlich. Als nächstes zog ich meinen Pullover über den Kopf. Darunter trug ich ein T-Shirt auf dem das Logo von 'Knights of the Black Death' zu erkennen war.

Ich verschränkte die Arme vor der Burst und tippte mit der Fußspitze ungeduldig auf den Boden. Jetzt mach schon, du hörst doch was sie sagen. Ich war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch wegzusehen und dem Zwang das eben nicht zu tun. Ich wusste, dass Connor eine Maschine war, doch so wie ich ihn da stehen sah konnte ich nicht anders als ihn als nichts anderen als meinen jüngeren Kollegen zu sehen, der hier in eine sehr unangenehme Situation gebracht wurde. Das brachte der Polizeijob eben mit sich und da musste man durch, dennoch tat Connor mir leid. Natürlich zeigte ich das nicht, sondern sah weiterhin gelangweilt und etwas gestresst aus, immerhin wollte mein Alter Ego nur sein Geld. Allerdings überraschte mich ehrlich das T-Shirt, welches Connor trug und ich fragte mich ehrlich wo er das aufgetrieben hatte. Die 'Knights of the Black Death' waren eine meiner Lieblingsbands, wir hatten einmal darüber gesprochen.

Die Pistole blieb weiterhin auf mich gerichtet. Meine Abweichler-Protokolle ließen mich wieder diese 'Angst' vorführen. Es war wie am Tag meiner ersten Mission. Ich hatte nur begrenzte Zeit dieses Verhalten langfristig zu analysieren. Stattdessen zog ich mir das T-Shirt über den Kopf. Ich hatte es gesehen und mit den Informationen aus meiner Datenbank über Hank abgeglichen. Mein Sozialmodul hatte berechnet das es ihm mit großer Wahrscheinlichkeit gefallen würde. Und da es keinerlei Bedeutung hatte welche Kleidung ich trug hatte ich mich basierend auf diesem Fakt dafür entschieden. Jetzt befand es sich allerdings nicht mehr auf meinem Körper. Der vermutete Kunde trat einen großen Schritt nach vorne. Er grunzte und sendete zufriedene Signale. Mein Scan verriet mir das die Vital-Werte von Hank währenddessen in den Bereich fielen die an 'Stress' grenzten. Ich konnte keinen direkten Auslöser finden. Deshalb entfernte ich auch den Rest bis nur noch die Hose übrig blieb.
"Ich sagte doch meine Ware ist erstklassig." Eigentlich war ich weiterhin CyberLifes Ware. Ich öffnete meinen Gürtel und die Hose und ließ diese nun ebenfalls fallen. Nur um sie aufzuheben. Auch der Rest meiner Kleidung war in den Armen des ersten Bodyguards. Der Mann nickte als Antwort eifrig. Inzwischen zeigte er deutliche Signale von körperlicher Erregung. Ich trug nun nur mehr die schwarze Standard-Unterwäsche. Dieser bekam jeder Android der nicht als primärer Sexualpartner gedacht war von CyberLife. "Gut so. Das reicht. Zeig dich her." Ich ließ meine Augen zu Boden gleiten. Als würde ich Scham verspüren. Dreh dich langsam im Kreis. Genau diese Anweisung befolgte ich auch sofort. Meine Hände vor mir fest ineinander verschränkt.

Verdammt, Connor sah einem Menschen wirklich zum verwechseln ähnlich, das wurde mir nun nur noch klarer, da ich jetzt fast seinen gesamten Körper sehen konnte, bis auf den letzten Rest seiner Unterbekleidung. Der Android war gut gebaut, helle Haut, von der ich wusste, dass sie nicht echt war, überspannte scheinbare Muskeln, die leicht definiert waren. Direkt unter der Brust war ein kleiner, blauer Kreis, der leicht leuchtete. Ich konnte nicht anders als ihn für einige Momente anzustarren, doch riss mich dann wieder los und musterte den Mann, der Connor kaufen wollte. Wenn es zuvor noch Zweifel an seinen gründen gegeben hatte, so waren die jetzt ausgeräumt. Perverses Arschloch. Es war gut, dass ich so ein geübter Polizist war, denn so konnte ich den Ekel verbergen, den ich empfand, als ich den Mann kurz musterte, nur so im vorüber schweifen. Connor anzusehen, als wäre er nur ein Stück Fleisch in der Auslage. Ich rief mich zur Ordnung. Genau das waren Androiden doch, ausgenommen den Fleischpart. Sie waren Merchandise, Computer die man sich in ein paar Minuten kaufen konnte, hatte man denn das Geld dafür. Ich musste mich wirklich daran erinnern, dass Connor kein Mensch war, selbst wenn er meinen Partner darstellte.

"Ja. Ja. Bin mit dem Ding zufrieden. Sieht in Ordnung aus. Sonst einmal benutzt und auf zum Schrottplatz." Die Stimme gehörte dem vermeintlichen Kunden. Kaum hatte er diese Worte gesprochen musste die Frau ein für mich nicht sichtbares Zeichen gegeben haben. Die Bodyguards zogen beide ebenfalls eine Schusswaffe. Automatikgewehr // M-16 Gewehr // Selektives Feuer. Im Gegensatz zu zuvor zeigten sie die Waffen nicht auf mich. Sondern auf Hank. Ich bewegte mich kein Stück um kein Risiko einzugehen. Ich musste nicht zwingend auf Menschen-Leben Rücksicht nehmen. Denn dies war nicht meine primäre Aufgabe. Allerdings würde ich Hank dennoch nicht gefährden. Ihre Vorgangsweise verriet das sie wohl nie vorgehabt hatte zu bezahlen. "Nun. Danke John. Aber wir übernehmen ab hier."
Einer der Bodyguards drückte mir seine Waffe in den Rücken. Meine Abweichler-Protokolle zu deaktivieren wäre jederzeit möglich. Ich könnte sie abbrechen und versuchen sie zu entwaffnen. Allerdings bestand eine 52% Chance das Hank dabei verletzt werden würde. Ich ging dieses Risiko also nicht ein. Ich wurde abgeführt. Wir betraten einen anderen Teil des Lagerhauses. In ihm standen noch mehr Guards mit Waffen. Mit so vielen Waffen und Augen auf mich gerichtet war meine Überlebens-Chance im Falle eines Kampfes < 2.3%. Wehre dich nicht. Meine Abweichler-Protokolle ließen mich alle simulierten Gefühle spüren. "Bitte." Meine Stimme brach. Die Tür schloss sich hinter mir. Immer wieder rief ich diese eine Situation aus meiner ersten Mission ab. 'Ich war mit seinem Speicher verbunden. Ich fühle mich als...Als würde ich sterben. Ich hatte Angst.' Ich hatte Angst.

Hey, was...? Bau keinen Scheiß Anderson. Das hier lief so gar nicht gut. Ich hob abwehrend die Hände und rührte mich kein Stück, während Connor fortgebracht wurde. Scheiße. Der Deal war geplatzt. Natürlich war es schief gegangen. was hatte ich auch gedacht? Diese dummen Undercovermissionen liefen immer schief. nun hatte ich aber wenigstens einen Vorteil: Ich wurde nicht als Gefahr angesehen. Ein arbeitsloser Fettsack würde hier nichts ausrichten können außer herum zu prolen. Ich ließ mich also lautstark aus, so dass auch jeder in meiner noch so weiten Umgebung mitbekam was ich von dem ganzen hielt und drehte mich um, als wollte ich abdampfen. Allerdings verschwand ich natürlich nicht aus dem Lager. Ich hätte gekonnt, niemand hätte nachgefragt. Fowler hätte Verständnis gezeigt, immerhin ging es hier nur um einen Androiden, doch ich wollte nicht gehen. Außerdem hatten wir den Androidenschmuggelring fast. Ich verbarg mich also in einer dunklen Ecke und holte mein Intercom heraus, mit welchem ich einfach die normale Nummer der Polizei wählte und einen Code durchgab. Ich wurde sofort zu Fowler durchgestellt, dem ich in wenigen Worten erklärte was ablief. "Bleib wo du bist oder verschwinde von da, aber bau keinen Scheiß." Jaja. "Ich meins ernst. Hank? Hank!" Doch ich hatte bereits wieder aufgelegt und mein Intercom abgeschalten. Ich hielt mich im Schatten und schlich, dank seinem Polizeitraining, zu der Tür, durch welche Connor und die Schmuggler verschwunden waren. In einem unbeobachteten Moment lauschte ich an der Tür und huschte hindurch. Ich ließ die Tür langsam ins Schloss klicken und drückte mich an die nächste Wand, um zu lauschen.

Die Protokolle liefen stetig und ohne Fehlermeldungen weiter. Wie auch wo ich auf den Speicher des Abweichlers zugegriffen hatte simulierte das Programm es als wären diese Gefühle meine eigenen. Selbstverständlich war ich nur eine Maschine. Dem war ich mir bewusst. Würde sich meine Hülle abschalten würde ich einfach ersetzt werden. Ein neuer Körper mit meinem Backups. Mit voraussichtlich minimalem Datenverlust. Ich versuchte gegen den Verlauf des Protokolls anzukämpfen. Aber ich konnte es nicht. Manuelle Deaktivierung gescheitert. Undercover-Protokolle werden fortgesetzt. Vorproduzierte Tränenflüssigkeit stieg mir in die Augen.
"Wir kümmern uns darum das die Ware in Ordnung ist." Die Frau sprach mit dem Kunden. Ich wurde zu einer Apparatur befördert. Diese hatte ein grüner und ein gelbes Kabel. Disassembler-Vorrichtung // Reverse Engineering-Maschine. // Seine Funktionalität lässt Menschen in Maschinencode eingreifen. Kaum stand ich in dieser Maschine konnte ich mich auch schon nicht mehr bewegen. Meine Gliedmaßen wurden befestigt. "Wir wollen nicht das unsere Ware etwas Unerwünschtes enthält. Was meint ihr - Dateien ändern oder löschen? Code überschreiben?" "Code zu überschreiben wäre unratsam." Der Mann der am Terminal der Maschine stand lachte nur. Die Frau stimmte ein. Code zu überschreiben konnte fatale Folgen haben. CyberLife würde mich auf die werkseitige Standardeinstellungen zurück setzen müssen. Zusätzlich mit meinem Backups wäre ich einfach eine neue Version. Eine ausgesprochen unangenehme Situation. Verhindere… Eingriff? Eine neue Aufgabe war aufgetaucht. Doch sie kam nicht direkt aus meinem Analyse-Programm.

"Bau keinen Scheiß." Ja toll, du hast gut Reden Jeffrey. Wann warst du zuletzt auf einer Mission? 2155? Ich lenkte mich durch mein innerliches herumgeschimpfte davon ab, dass ich mich in einer höchst prekären Lage befand und drauf und dran war meinen Arsch für einen Androiden zu riskieren. Na wenigstens wurde mir so die Entscheidung abgenommen wann ich abtreten würde, die mied ich sowieso wie der Teufel das Weihwasser. Ich hörte leise stimmen in der Ferne, Gelächter. Da ich keinen anderen Anhaltspunkt zur Verfügung hatte hielt ich leisen Schrittes darauf zu. Einmal hörte ich ganz in der nähe Geräusche und hielt inne um zu lauschen, doch es war nur eine Ratte, die vorbei huschte. Ich näherte mich immer mehr den leisen Stimmen, die aus einer Tür zu dringen schienen, auf der Seite der Wand, an die ich mich gepresst hielt. Und was jetzt? Darüber hast du nicht nachgedacht, was? Keine Wachen vor der Tür, sie scheinen keinen besuch zu erwarten. Ob auch alle anderen da drin sind? Die Kerle mit den Waffen?