Die Skelette und Geister von unserer Gegnerin waren immer weniger und weniger geworden, wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass sie sich ihre letzte Energie langsam aufsparen musste, sie konnte sicher auch nicht ewig so weitermachen, auch wenn sie ein sehr mächtiger Metamensch war. Sie griff schließlich mehr zum Speer und wir mussten eindeutig mehr ausweichen, im Fernkampf versuchen sie auf Distanz zu halten, während sie uns nun mit ihrer ebenfalls nicht zu verachtenden Kraft attackierte. Als ich nachladen musste begab ich mich auf Distanz, sie hatte mich zum Glück gerade nicht im Fokus, stattdessen traf es Anthony, sie attackierte ihn ohne Gnade mit ihrem Speer, ich hörte nur ein lautes Krachen, als sie ihren Speer in den Stein der Wand unmittelbar über ihm bohrte und als sie ihn wieder herauszog mit einem lauten Grollen ihn unter den Steinen zu begraben schien. Gilbert!, rief ich also einfach seinem Bruder zu, das war unsere Chance jetzt anzugreifen und den Kampf zu beenden, ich stieß direkt vor, beide Pistolen in der Hand, bereit sie genügend zu verletzen, damit Gilbert sie festnehmen konnte.

Mir blieb nicht einmal genug Zeit um "Fuck" zu denken, da krachten auch schon Steine auf mich und schlugen mich zu Boden. Mir ging das Licht aus, als einer von ihnen mich hart am Hinterkopf traf. Gilbert, der natürlich nur zu gerne zu mir stürmen wollte, erinnerte sich selbst an seinen Job, der hier als Erstes kommen musste, und stürzte sich auf Ezras Aufforderung hin auf The Witch. Mit vollem Körpereinsatz rang er sie nieder, dank Ezras Einsatz schaffte unsere Gegnerin es nicht mehr sich mit ihrem Speer zu Wehr zu setzen und wurde von meinem bruder endlich überwältigt. Sie ging bewusstlos zu Boden und nachdem er sie gesichert hatte rannte Gilbert schnell zu mir hinüber und begann damit die Steine wegzuschieben. "Scheiße. Fuck. Hey Ant, hörst du mich?

The Witch lag bewusstlos am Boden und ich kontrollierte kurz noch nach, aber es schien alles soweit zu passen, sie war auf jeden Fall ausgeknockt, auch für ziemlich lange, so wie sie am Boden lag, wir hatten ganze Arbeit geleistet. Ich wedelte den Rauch meiner Pistolen weg und steckte sie dann locker wieder dorthin, wo sie hergekommen waren, bevor ich mich der anderen Situation zuwandte. Gilbert hatte bereits begonnen die Steine wegzuschieben und ich folgte seinem Beispiel, indem ich ebenfalls Stein für Stein beiseite räumte. Kennst du dich mit Medizin aus? Ich habe eine Grundausbildung. Ich konnte mich um ihn kümmern, das war mehr oder weniger die Aussage dahinter, nur nicht so direkt, ich wollte ihm nicht auf den Schlipps treten, Anthony war immerhin sein Bruder. Er atmete jedenfalls eindeutig noch.

Kurz, nur für einen Moment, sah Gilbert Ezra fast abschätzend aus dem Augenwinkel an, ehe er eine Entscheidung zu treffen schien und plötzlich begann zu grinsen. "Nicht wirklich, warum kümmerst du dich nicht um ihn?" Das war allerdings eine Lüge, Gilbert kannte sich im medizinischen Bereich genauso gut aus wie es jeder SWAPPER tun sollte, gut genug also um sich um Kameraden und Zivilisten zu kümmern. Vermutlich auch deshalb überließ er mich nun Ezra, er hatte sich meine Kopfverletzung, das dringlichste Problem, angesehen und entschieden, dass sie nichts überdramatisches sein sollte, nichts weshalb er jeden anderen von mir wegstoßen wollte, was er tun würde, wäre die Verletzung zu schwer. Gilbert hatte mich nun freigeräumt und zog eine Erste-Hilfe-Tasche hervor, die wir natürlich dabei hatten, und die er nun Ezra zur Verfügung stellte.

Etwas misstrauisch musterte ich Gilbert's Grinsen, aber ich wagte es nicht meine kritische Meinung dazu zu sagen, sondern hielt mich lieber schön zurück, während ich also einfach nur zögerlich nickte und mich dann nach unten kniete, mit beiden Schienbeinen am Boden. Ich musste Anthony etwas an den Schultern an mich heranziehen, um seine Platzwunde am Kopf zu betrachten, aber es wurde mir dann doch zu mühsam, sein Körper war eindeutig zu schwer für mich, so breit gebaut wie er war, also lehnte ich ihn einfach hinten an die noch bestehenden Teile der Wand und musste dazu allerdings in seinen Schoß rutschen, die Beine links und rechts neben seiner Hüfte, damit ich trotzdem die Wunde ansehen konnte. Es war etwas... umständlich, aber gut, beschweren würde ich mich auch kaum. Ich schnappte mir also das Zeug und begann ziemlich geübt die Wunde zu reinigen, zu verarzten und dann zu verbinden.

Gilberts Lachen konnte leise im Hintergrund gehört werden, während er nach The Witch sah und uns im Blick behielt. Ich kam glücklicherweise erst wieder zu mir, als Ezra fertig damit war meine Kopfverletzung zu verarzten, doch fand den Söldner dann immer noch in meinem Schoss vor. Ich blinzelte etwas verwirrt über diesen Anblick, doch befand, dass ich mich nicht beschweren konnte, immerhin war Ezra eine äußerst attraktive Person und es gab keinen Grund warum ich mir das nicht denken sollte. Mein Kopf schmerzte allerdings sehr und ich zog deshalb die Stirn kraus. Ich sah mich einen Moment um, Gilbert war wohlauf und diese Erste-Hilfe-Tasche neben mir war seine. Da sollten irgendwo noch Schmerzmittel drin sein, kannst du mir eines geben? Und was ist passiert?

Gilberts Lachen irritierte mich ein wenig, aber ich traute mich auch nicht so wirklich nachzufragen, während ich mich um seinen Bruder kümmerte, der schließlich zum Glück aufwachte, und etwas verwirrt blinzelte. Als Söldner hatte ich jetzt kein Problem mit Berührungen, aber ich stellte es kurz leise in meinen nicht vorhandenen Bart hineinnuschelnd klar, Ich konnte dich anders nicht aufrecht halten. Ich nickte dann allerdings und lehnte mich etwas vor, wobei ich ein wenig mehr nun an Anthony streifte, was mich etwas mehr einatmen ließ, als ich nach dem Schmerzmittel in der Tasche suchte, es schließlich fand und Anthony reichte.

Mein Kopf mochte hämmern als wären darin zwanzig Bauarbeiterandroiden am Werk, aber ich konnte doch nicht ignorieren, dass Ezra direkt auf mir saß, ein sehr attraktiver Mann, mit durchaus weicher Haut und einnehmenden, goldenen Augen, die an die einer Katze erinnerten. Ich beschwere mich nicht. Mit einem dankbaren Nicken, das ich gleich wieder bereuhte, nahm ich das Schmerzmittel an und schluckte es runter, es würde bald wirken, zum Glück waren das hier überaus effiziente Mittel. Ich drehte den Kopf nun vorsichtig zur Seite und sah meinen Bruder mit einem breiten Grinsen da sitzen, sein Intercom in der Hand, hinter ihm lag, scheinbar bewusstlos, unser Ziel des Tages. Gil, wenn du irgendwelche Fotos machst, ich schwöre dir... "Was? Ich? Ich nache doch nie Fotos, kesesese~ Und außerdem, was macht es schon, wenn?" Ich dachte etwas abwartende, fast schon lauerndes in seinen Augen zu sehen, während ich über seine Frage sehr nachdachte und mich dann fragte wieso ich das tat, da gab es nichts zu überlegen, die Antwort war einfach. Weil das nicht professionell ist. Wieder blitzte in Gilberts Augen etwas auf, sein Grinsen wirkte zufrieden und er steckte sein Intercom wieder weg. "Richtig, der einzige Grund." Er stand auf und ich sah deutlich wie schwer ihm das im ersten Moment fiel, vergessen war dieses seltsame Grübeln zuvor, das in mir das Gefühl geweckt hatte etwas wichtiges vergessen zu haben, ich machte mir nur noch Sorgen um meinen Bruder. Ich glaube du solltest schon Nachhause gehen Gil, ich... wir kümmern uns um den Rest. "Und euch den ganzen Spaß überlassen? Aber schön, schön, von mir aus."

Verlegen machte mich das doch, als Anthony meinte, er würde sich nicht beschweren, ich sah ein wenig nach unten, es war nicht eben so, als hätte ich das in letzter Zeit so oft erlebt, besonders nach... Alex. Ich saß vermutlich einfach schon viel zu lange auf dem Trockenen, aber das Ding zwischen Anthony und Gilbert war schon ein wenig verwirrend, ich war mir echt nicht sicher, was genau Gilbert so lustig fand. Aber ich nutzte die Gelegenheit mich dann doch wieder zu erheben, mit vielleicht etwas mehr rosa in den Wangen als zuvor. Ich kann dich fahren., schlug ich dann schließlich vorsichtig vor, Ich... ich meine ich bin sowieso mit dem Motorrad hier und... die Regierung wird sicher eine Weile brauchen ihre Leute zu schicken, ich kenne ein Motel in der Nähe, dahin können wir The Witch in der Zwischenzeit in Verwahrung halten.

"Prächtige Idee, du fährst mich Heim und dann wartet ihr beide gemeinsam in diesem schönen, heimeligen Motelzimmer." Ich erhob mich mit einem leisen Ächzen, als Ezra sich bedauerlicherweise von mir herunter bewegt hatte, und sah Gilbert mit gerunzelter Stirn an. Sehr heimelig, mit einer Schwerverbrecherin noch dabei. Ich war froh, dass das Schmerzmittel nun wirkte und die Kopfwunde scheinbar auch wirklich aufgehört hatte zu bluten, denn so konnte ich mich wieder in fast alter Form an Ezra wenden, während ich versuchte nicht daran zu denken wie er sich auf meinem Schoss angefühlt hatte. Wenn du ihn fahren würdest wäre ich dir sehr dankbar, dann können wir zusammen auf die Leute der Regierung warten und du bekommst deine Entlohnung.

Etwas irritiert runzelte ich wieder über Gilbert die Stirn, doch winkte dann schnell ab, als beide zu mir sahen, offenbar wären sie mir beide sehr dankbar, aber es war nun wirklich überhaupt keine große Sache, das musste man nicht so auf den großen Spieß hängen. Keine große Sache, sowas macht man halt., sagte ich leise in meinen nicht vorhandenen Bart und zog mir dann meine Militärjacke aus, die ich erstmal wieder in meine Tasche stopfte, bevor ich begann in meine Motorradausrüstung zu schlüpfen, die wirklich noch einmal deutlich enger war, aber das war ich da gewöhnt. Das Umziehen vor anderen auch, besonders vom SWAPPER HQ. Bin gleich wieder für dich da. Ich sah zu Gilbert und nickte ihm dann ganz kurz zu, bevor ich auch schon mein Motorrad holte, es war nicht weit von hier, das ich dann wieder hierher fuhr und mit einem Helm in der Hand darauf wartete, dass Gilbert aufstieg und sich den besagten Helm aufsetzte.

Ezra sah in seiner Motorradausrüstung, die eng wie eine zweite Haut an ihm klebte, nur noch besser aus und ich konnte nicht anders als ihm mehr nachzusehen als meinem Bruder, der nun immerhin wieder gut auf den Beinen war. Er folgte Ezra und setzte sich auch brav den gegebenen Helm auf, ehe er sich hinter Ezra geübt auf die Maschine schwang, er konnte immerhin auch Motorrad fahren, und sich an dem Söldner festhielt. Ich wartete bis die beiden weg waren und ging dann neben The Witch in die Hocke, sie atmete noch, doch war ziemlich fest ausgeknockt worden.

Gilbert schien immerhin zu wissen, wie man sich richtig festhielt, aber das hatte ich mir auch irgendwo erwartet, ich wusste selber nicht so genau, was über mich gekommen war, vielleicht ein kleiner Boost an Selbstbewusstsein, aber ich zwinkerte Anthony kurz zu und salutierte dann knapp. Bis gleich., sagte ich, aber das wusste er wohl, ich würde mir meine Entlohnung nicht nehmen lassen, komme was wolle, während ich nun am Motorrad wieder Gas gab und uns sicher auf die Straßen der Kolonie beförderte. Ich fragte mich noch immer, was Gilbert vorher gehabt hatte, aber ich traute mich einfach nicht so recht direkt nachzufragen.

tbc: Das Zentrum » Inneres Zentrum

(Gilbert - Das Zentrum/Inneres Zentrum)

Schließlich war ich wieder stabil genug um körperliche Anstrengungen zu unternehmen, weshalb ich mir The Witch auf die Schultern lud, ihren Speer sicher in die Hand nahm und mich auf zum Treffpunkt machte, ein kleines, schmutziges Motel, das in der Nähe lag.
(Der Außenbezirk/Motel Pistis Sophia)