Was hast du von ihr gehalten?, fragte ich gleich neugierig und konnte nicht verhindern, Bailey kurz einen Arm um die Schultern zu legen, denn ich war wirklich froh, dass mit Vanir nicht mehr passiert war, dieser Idiot, manchmal übertrieb er es einfach wieder vollkommen, ohne die RESISTANCE dabei ihrem eigentlichen Ziel näherzubringen. Ich zog meinen Arm dann aber wieder zurück und grinste, als ich von einem one-of-a-kind Kleid hörte. Hm, das klingt in der Tat sehr verlockend. Von dir zum Beispiel? Ich zwinkerte Bailey zu und freute mich dann daran, wenigstens wieder ein bisschen gute Stimmung zu vermitteln, auch wenn man es wohl kaum vermeiden konnte, dass bei einem Thema zu einer Entführung die Stimmung etwas getrübt wurde, ich hoffte für Bailey, dass das nie wieder passierte, einmal im Leben reichte vollkommen aus. Na dann komm mal mit. Ich grinste kurz verschwörerisch und setzte mich dann in Bewegung, zuerst steuerte ich direkt in den Street Food Markt hinein, denn den musste man einfach gesehen haben. Japantown ist sowieso total vielseitig, man kommt kaum an eine Ecke, die gleich aussieht wie die andere. Warst du schon einmal im Cyber-Wild-Life?

Ich grinste schief als Skye mir einen Arm um die Schulter legte, musste dann aber doch genauer nachdenken bevor ich antwortete. Schließlich war ich gegen Ende echt noch kaum bei Bewusstsein gewesen. “Sie ist konsequent und direkt. Hat Vanir einen Bolzen in die Schulter geschossen.“ erwiderte ich. Geschah ihm recht. Nachdenklich legte ich einen Finger ans Kinn und tat als müsste ich darüber nachdenken ein Kleid für Skye zu designen. „Vielleicht.“ erwidertet ich frech, lachte leise und lief dann neben ihr her. Ab und zu drehte oder reckte ich den Kopf um mich umzusehen. Es war wirklich beeindruckend. „Cyber-Wild-Life… Als ich klein war glaub ein paar mal.“ Ich sah zu Skye.

Oja, große Durchschlagkraft., kommentierte ich grinsend, denn Raven war wirklich jemand, der sich problemlos durchsetzen konnte. Ich setzte dann aber rasch einen bettelnden Blick auf, als mich Bailey ganz nachdenklich dreinsah, bevor ich amüsiert und bei bester Laune lachte. Uuuuh, das nehme ich als halbe Zusage, Darling~ Ein "Vielleicht" war zwar auch eine halbe Absage, aber das musste man ja nicht erwähnen, zumindest nicht aus meiner Sicht. Wirklich? Ich war noch nie dort, ist der gut? Vielleicht konnte ich LoGen einmal dorthin mitnehmen, er sollte auch über die Tiere lernen, die es leider wohl kaum noch gab, aber zumindest waren sie in Androidenform nicht vom Aussterben bedroht und noch immer akkurat vom Aufbau her. Hätte ich eine normale Kindheit gehabt, wäre ich vermutlich auch gerne dorthin einmal gegangen, aber das war ich nicht. Ich sah zu den Ständen vom Street Food Markt, von Pad Thai über Phở bis hin zu Tsukune alles. Hast du Hunger? Ich konnte sowieso immer etwas essen, das stand also außer Frage.

“Stark ist sie auch.“ erinnerte ich mich und nickte zustimmend auf Skyes Kommentar. Schließlich hatte Raven mich bis zum Krankenhaus getragen. Ich bettlender Blick ließ mich schmunzeln und ich lachte bei ihren Worten. „Funk mich einfach an wenn du mal was in der Art brauchst.“ griste ich. „Hmm… ja schon, würd ich sagen. Die Maschinen verhalten sich fast genauso wie in der Natur. Und sie sehen relativ lebensecht aus“ erklärte ich. Zumindest vermutete ich dass sich zumindest die Großkatzen so wie ihre kleineren Verwandten verhielten und das hatten die Androidenformen eins zu eins drauf. Abbildungen gab es ja auch noch zu genüge in Büchern. Ich war mir ziemlich sicher ich hatte irgendwo in meiner Kellereinheit auch noch Zeichenbücher mit Tierzeichnungen aus dem Zoo rumfliegen. Das war aber neben dem Punkt. Auf die Frage ob ich Hunger hatte nickte ich eifrig. „Ich kann gut was verragen.“ stimmte ich zu und sah dann zu den ganzen Ständen. Bei der ganzen Auswahl wurde einem fast schwindelig.

Du bist ein Schatz!, entgegnete ich grinsend und strahlte Bailey begeistert an, so ein Angebot würde ich vielleicht doch sogar irgendwann annehmen. Ich war zwar mehr als nur zufrieden mit der Auswahl meiner Kleidung, aber wenn man ein one-of-a-kind Kleid haben konnte, wer sagte zu so etwas schon "nein"? Ich nickte zufrieden, das war wohl zu erwarten gewesen, Cyberlife hatte sicherlich nichts gespart bei diesem Zoo, vielleicht würde er LoGen also gefallen, zumindest die Technik dahinter, der Rest hoffentlich auch. Er war immerhin ein sehr intelligenter Junge. Ausgezeichnet, ich verhungere bald., übertrieb ich mit einem breiten Grinsen, denn soweit war es noch nicht, bevor ich fragte, Irgendwelche Favoriten? Ich hatte auch gar kein Problem damit einen Stand für uns auszusuchen, aber ich wollte einfach einmal fragen, ob es schon Präferenzen gab.

Ich lachte leise als Skye so begeistert über das Angebot war. Gut es passierte auch nicht oft das ich jemandem so etwas anbot. Oder das man sowas angeboten bekam. Auch meine Antwort über den Zoo schien sie froh zu stimmen also grinste ich etwas schief. Es war ebene schon länger her das ich dort gewesen war, es konnte gut sein das er entweder um längen besser oder auch schlechter geworden war. Allerdings konnte man das wohl nicht sagen ohne den Zoo zu besuchen. Auf die frage ob ich irgendwelche Favoriten hatte schüttelte ich den Kopf. "Ich könnte mich bei der großen Auswahl nicht mal entscheiden." erwiderte ich und lachte verlegen. "Aber ich esse so ziemlich alles, es darf nur nicht allzu scharf sein." fügte ich mit einem Schulterzucken hinzu. Was Essen anging war ihn nicht wählerisch und probierte eigentlich auch gerne Neues aus wenn sich die Gelegenheit ergab.

Alles klar, dann lass mich kurz überlegen. Nicht allzu scharf, das war etwas, mit dem ich arbeiten konnte, kurz war ich an Yuuki erinnert, er hatte scharfes Essen wirklich überhaupt nicht vertragen, daran erinnerte ich mich noch bestens, aber was mir auch auffiel war, dass es inzwischen nicht mehr wehtat an ihn zu denken. Es war natürlich traurig, was geschehen war, aber inzwischen waren so viele andere schöne Dinge passiert, dass ich mich deren Einfluss kaum entziehen konnte. Ich sah mich kurz um, und deutete dann auf einen Stand mit japanischem Essen. Udon Nudeln in allen möglichen Varianten, Ramen, Yakisoba, Tsukune, Takoyaki, Imagawayaki und vieles mehr. Wie wäre es mit japanisch?

Ich nickte verstehend als Skye überlegte und wartete geduldig und mein Blick fiel wieder auf die Umgebung. Vielleicht kam ich noch einmal her und machte dann einfach eine kleine Inspirationstour. Skye lenkte meine Aufmerksamkeit wieder aufs Essen und zu einem Stand mit allerlei Nudelgerichten aber auch anderem. “Klar, Japanisch hört sich super an.“ stimmte ich zu und steuerte einfach mal auf den Stand zu. Wenn ich ehrlich mit mir war kannte ich wirklich nur Ramen und Sushi. Nach dem Gericht hatte ich auch eine meiner Katzen benannt. Allerdings sah der Rest den sie am Stand zubereiteten auch verdammt lecker. „Weißt du schon was du nimmst?“ fragte ich Skye.

Gemeinsam mit Bailey steuerte ich auf den Stand zu, vor dem wir nun zum stehen kamen und erst einmal die trotzdem noch immer große Auswahl bestaunen durften. Natürlich wusste ich schon, was ich wollte, ich war da immer sehr schnell, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich mir nicht auch noch etwas zweites bestellen wollte. Oja, Udon Nudeln mit Gemüse und Huhn., meinte ich grinsend, bevor mir allerdings etwas einfiel, Sag mal, wie geht es Orianna eigentlich? Ich habe lange nichts mehr von ihr gehört. Ein freundlich aussehender älterer Mann bediente den Stand und wurde nach seiner letzten Kundin auf uns aufmerksam und steuerte auf uns zu.

Skyes wusste anscheinend scho was sie wollte und ich grinste schief. “Hört sich gut an. Ich glaub ich nehm…die Tsukune.“ Als der ältere Mann der wohl den Stand bediente zu uns kam bestellte ich für uns beide und aah dann wieder zu Skye. „Orianna geht es gut. Ihr Körper funktioniert super. Ich glaub gerade ist sie auf einem Spaziergang.“ Die kleine Notiz die sie mir an die Tür gehängt hatte steckte noch in meiner Tasche. Allerdings wusste ich nicht ob sie schon wieder zuhause war.

Die Art Hühnerfleischbälllchen waren auch eine ganz ausgezeichnete Auswahl, der Mann begann sofort die Gerichte live am Stand zuzubereiten, während ich mich ebenfalls grinsend wieder Bailey zuwandte. Wenn man gleich für beide bestellte war das natürlich sehr praktisch, und ich meinte mit einem Zwinkern, Dankeschön. Ich war allerdings sehr zufrieden, was ich über Orianna hörte, das ihr Körper funktionierte war sowieso das wichtigste, alles andere war aber auch weniger relevant, wir hatten uns immerhin getroffen, damit ich sie reparierte, ob ich danach noch auf sie traf oder nicht, das ließ ich sie ganz selber entscheiden. Freut mich zu hören., meinte ich und fragte dann, Dann wohnt sie noch bei dir?

Ich grinste erneut schief als sie sich bedankte und deutete ganz kurz eine respektvolle Verbeugung an in dem ich den Kopf neigte. Kurz sah ich dem Mann zu der diekt anfing die Bestellung zuzubeeiten bevor ich mich wieder zu Skye wandte. „Ja das tut sie. Sie hat mir die letzten Wochen auch echt unter die Arme gegriffen und so.“ Mann war ich froh das sie da war. Ohne sie wären die Katzen und ich wohl eingegangen. „Wir kennen uns schon seit ewig weißt du…. Oh uhm… wie gehts eigentlich…“ kurz musste ich überlegen wie der Mann noch einmal hieß den ich auch beim Weihnachtsmarkt getroffen hatte. „Anthony?“ Es klang eher nach einer Frage und ich sah sie etwas verlegen an.

Das ist auch gut so, ich bin sicher, alleine wäre das schwieriger geworden., meinte ich lächelnd, immerhin hatte Orianna es Bailey auch ein wenig zurückgeben können, das war oft das Problem, aus meiner Perspektive, wenn man keine Möglichkeiten fand es den anderen auch wieder zurückzugeben. Ich schmunzelte allerdings, als Bailey überlegte, bevor meine Augen aufleuchteten, als die Erinnerungen an den Weihnachtsmarkt damals offenbar doch zurückkehrten. Das stimmt, es war wirklich schon ewig her, damals waren wir noch zum Grab von Gilbert gegangen... bevor er zurückgekehrt war, ein seltsamer Gedanke jetzt. Es geht, mal so, mal so, gerade fokussiert er sich wieder sehr stark auf die Arbeit. Nach seiner Trennung von einem gewissen Sternchen, die ich lieber nicht erzählte. Inzwischen ist auch mein zweiter Bruder wieder da, Gilbert, es ist schön wieder gemeinsam mit den beiden Zeit zu verbringen. Hast du eigentlich Geschwister?

"Ja das wäre es definitiv." stimmte ich zu und rieb mir kurz über den Nacken. Technisch gesehen wäre ich auch so zurecht gekommen dank meiner Metakräfte, trotzdem war ich dankbar das Orianna da war und mir half. Mein Blick glitt kurz wieder zu dem Mann am Stand bevor ich wieder zu Skye sah als sie antwortete. "Oh, das ist schön. Familie wieder zubinden stell ich mir schön vor." erwiderte ich und schüttelte dann den Kopf. "Nein, ich bin Einzelkind. Irgendwie hab ich aber auch nie groß darüber nachgedacht ein Geschwisterkind haben zu wollen." meinte ich dann ehrlich und zuckte die Schultern. Was ich so von Klassenkameraden mitbekommen hatte waren Geschwister den Großteil der Kindheit und der Jugend extrem anstrengend, und irgendwann im Alter bügelte sich das dann wieder aus. Daher hatte ich da nicht wirklich eine große Meinung zu.

Das war es. Ich habe geheult wie ein Baby., stand ich ganz offen und ehrlich dazu, was Familie anging kannte ich wirklich keinen Scham, auch wenn ich etwas grinsen musste, ansonsten war ich wirklich nicht so der Typ zu weinen, eher im Gegenteil, ich tat mir schwer damit, besonders wenn mich noch jemand anderer sehen konnte, aber was Gilbert's Wiederauftauchen anging... das war eine vollkommene Ausnahmesituation gewesen, auch für Anthony, den ich nie so erlebt hatte, wie dort. Ach, Einzelkind war ich auch, die beiden sind quasi... adoptiert., meinte ich gutmütig, zumindest glaubte ich das, ich kannte meine Eltern ja nicht, vielleicht war ich auch eines von vielen gewesen oder eines von zwei, losgeworden waren sie mich trotzdem. Der ältere Herr hatte unser Essen nun zubereitet und stellte es auf dem Tresen, wo ich dankend für uns beide bezahlte. Du bist übrigens eingeladen., verkündete ich dann mit einem Zwinkern und schnappte mir meine Nudeln, bevor ich sie zu einem der Stehtische brachte, die hier überall standen, wo ich auf Bailey wartete.