Zu unserem Glück, oder auch Pech, übernahm Nines wieder die Rolle des Vernünftigen, denn würde er uns nun nicht bestimmt zum Gehen bewegen wollen, würde ich nun langsam alle Selbstkontrolle über Bord werfen und Gavin mit seinem gar nicht so kleinen Problem Abhilfe schaffen, mir selbst dabei auch, aber nicht ohne, dass ich sicher war, dass Nines uns zusah. Doch es kam nicht soweit, denn auch wenn ich mir auf die Unterlippe biss, als der Android zwei gleichermaßen anregende Optionen aufzählte, die wir hatten, so folgte ich doch seiner Aufforderung auch, selbst wenn ich die Hand nur sehr ungerne aus Gavins Schritt nahm. Vielleicht hätte ich mich auch etwas versucht zu wehren, wenn Nines' Stimme nicht zu so einem weichen Ton gewechselt hätte, mit seinem Arm um mich fühlte ich mich auch schon verdammt wohl. Und wesentlich sicherer als ich es sonst vielleicht tat, wie mir auch auffiel, als könnte mir so nicht einmal ein versehentlicher Fehltritt passieren, der einen meiner Beinknochen brechen ließ wie sprichwörtliches Glas.

Ein wirklich leises, unwürdiges Geräusch entkam meiner Kehle, als ich im ersten Moment gar nicht wusste, ob ich lieber die Bestrafung oder die Belohnung haben wollte und es war gut, dass Nines zu uns trat, denn ich war kurz davor gewesen mich nicht mehr zurückhalten zu können, auch wenn ich leise winselte als Joker seine Hand entfernen musste und meine Hüften zuckten einmal hilflos. Phck., fluchte ich leise, ließ mich dann aber ohne große Gegenwehr von Nines nach draußen schieben, froh darum, dass man mich so nicht zu direkt beobachten konnte. Beim Auto angekommen löste ich mich allerdings wieder von ihm, um ihm meine Autoschlüssel zuzuwerfen. Hier, Blechbüchse., murmelte ich mit rauer Stimme und öffnete dann die Tür zur Rückbank, bevor ich mich gerade noch zurückhalten konnte mir einfach Joker zu schnappen, stattdessen kletterte ich schon hinein und hielt ihm dann beinahe bettelnd meine Hand hin. Meine Pupillen geweitet und meine Augen vernebelt. Scheiße, Joker...

Hier in der Park-Garage war sonst niemand außer uns. Gavin war bereits in seinem eigenen Headspace es war zu sehen. Ich wusste wie er werden konnte – wenn er sich gehen ließ – aber ich bemerkte auch das er sich noch ein wenig dagegen wehrte. Ich hielt meinen Arm also fest um ihn her um bis er sich von mir löste. Ich fing die Auto-Schlüssel mit einer Hand auf und hielt Joker dann aber davon ab direkt zu Gavin in das Auto zu steigen. Ich fuhr wieder mit zwei Fingern unter sein Kinn und hielt dieses fest – so in die Richtung das er zu Gavin sehen musste – der beinahe etwas verzweifelt die Hand nach ihm aus gestreckt hatte. "Sieh ihn an... So verzweifelt nach 'mehr'. So fügsam und bereit für uns." Ich hatte mich wieder hinab geneigt um direkt in sein Ohr sprechen zu können. "Aber bevor ihr beide euch gegenseitig unterhalten dürft – gibt es etwas – das ich schon lange tun wollte." Meine nun durch Gavin freie Hand legte ich Joker dabei vorsichtig auf die Wange. "Ich hätte es früher gemacht wenn ihr Menschen nicht so kompliziert gewesen wärt." Ich musterte sein Gesicht ein Mal genau.
Ich zögerte einige kurze Sekunden – bevor ich ihm fest in die wie die von Gavin grünen Augen sah – und dann meine Augen langsam schloss um unsere Münder miteinander zu verbinden. Ich wusste das Gavin und Joker bereits gemeinsam eine Nacht verbracht hatten. Aber Joker und ich waren uns noch nie auf diese Weise näher gekommen. Ich beließ den Kuss sanft und leicht. Nur ein geringes Stück bewegte ich meine Lippen gegen die seinen – ganz auf ihn adaptiert – beinahe schon zart. Noch bevor ich weiter ging – auch wenn ich es wollte und zwar mit beiden Menschen – löste ich unsere Lippen wieder voneinander. Ich schlug meine Augen wieder auf und musterte sein Gesicht während ich mit meinem Daumen über seine Wange strich. "Wunderschön." Meine Stimme hatte eine dunkle Färbung angenommen aber dennoch befand sich ein weicherer Tonfall darin. Dann nickte ich an Joker gewandt wieder zu Gavin hinüber auf die Rückbank mit einem selbstzufriedenen Grinsen auf den Lippen. "Komm. Erlöse ihn." Ich ließ meine Finger wieder von seinem Kinn los und meine andere Hand über seine Wange nach unten gleiten. Wie als würde ich ihm die stumme Erlaubnis geben sich ebenfalls von mir zu lösen. Mit einer flüssigen Bewegung holte ich die Auto-Schlüssel wieder hervor – die ich in meine Hosentasche gesteckt hatte – und warf ihn ein Mal lässig in die Luft. Das Bild der perfekten Selbstbeherrschung auch wenn mein System auf Hochleistungen arbeitete. Danach setzte ich mich vorne hinter das Steuer. Den Rückspiegel wohlwissend so gerichtet das ich alles auf der Rückbank verfolgen konnte. Die Hände und den Blick aber sicher auf die Straße gerichtet. Ich würde keinen meiner beiden Menschen freiwillig jemals in Gefahr bringen.

Gavin saß bereits im Auto, ich wusste nicht einmal wie wir den Weg bis hierher hinter uns gebracht hatten, doch Nines hielt mich noch fest. Es war eine Qual nicht direkt zu Gavin zu dürfen, aber es war eine Süße, weil es Nines war, der mich davon abhielt. Ein sehr verwirrendes Gefühl, doch ich wollte es für nichts auf der Welt hergeben. Hatte ich eben noch selbst die Hand nach Gavin ausgestreckt glitt sie automatisch an Nines' Nacken, als dieser mein Gesicht zu sich drehte und unsere Lippen in einem beinahe schmerzhaft zarten, süßen Kuss verband. Meine Augen glitten von selbst zu und ich schmolz förmlich dahin. Nines Lippen waren kühl und weich, sie schmiegten sich perfekt gegen meine eigenen, doch viel zu schnell schon war der Kuss wieder vorbei und ein enttäuschtes, verlangendes Geräusch löste sich aus meiner Kehle. Dieser Vorgeschmack war alles andere als genug gewesen, aber Gavin wartete auch auf mich auf der Rückbank, ich würde also das eine gegen das andere tauschen müssen, vor allem, wenn wir Nachhause wollten. Nines schien das ganze gar nicht zu beeinflussen, aber ich wusste es mittlerweile auch besser, ihn ließ die ganze Stimmung alles andere als kalt. Ich glitt also neben Gavin auf die Rückbank und während Nines das Auto anfuhr zog ich Gavin meinerseits in einen Kuss, meine Hand fand ihren Weg wieder in seinen Schritt und wir traten den Weg Nachhause an. Denn so sah ich Gavins Wohnung mittlerweile, als nichts anderes mehr als mein eigenes Zuhause, dort wo die beiden Personen lebten mit denen ich am liebsten all meine Zeit verbringen wollte.
(Wohngebiete der Charaktere » Gavin’s Apartment)

Ein leises protestierendes Geräusch hatte sich aus meiner Kehle gelöst, als Nines Joker festgehalten hatte, aber alleine die Art, wie er über mich sprach, ließ auch das letzte Blut aus meinem Kopf verschwinden. Mochte ja sein, dass ich normalerweise immer darauf bestand, dass man mich ernst nahm, aber gerade konnte ich an nichts anderes denken, wie dass es wahr war, was Nines sagte. Ich war vollkommen verzweifelt und um das zu bekommen, was auch immer alle beide mir geben wollten, wäre ich in diesem Moment wohl wirklich bereit gewesen alles zu tun. Nines allerdings dann dabei zuzusehen, wie beinahe schon sanft und liebevoll er Joker küsste, war etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte, dass es beinahe noch besser war, als die Aufmerksamkeit von einem der beiden zu bekommen. Mein Herz zog sich in diesem Moment zusammen, aber auf eine sehr gute Art und Weise, während sich die Hitze in mir ausbreitete, aber auch zugleich eine Wärme, einfach um meine Brust herum. Wie hypnotisiert folgte mein Blick ihren Lippen bis sie sich sanft wieder trennten und Nines Joker "erlaubte" zu mir zu gehen, eine Aufforderung, die dieser gleich nachkam. Eine Hand krallte ich sofort in das Oberteil von Joker, als er schon auch unsere Lippen miteinander versiegelte, und ich kam gerade noch dazu mit meiner Zunge über seine Lippen zu streichen, um dort Einlass zu erbeten, als Joker's Hand auch schon ihren Weg in meinen Schritt fand und ich meine andere noch freie Hand nun auch brauchte, um mich im Sitzkissen auf der Rückbank festzukrallen, während ich in den Kuss hineinstöhnte. Wir blieben ganz und gar nicht brav auf der Rückbank, meine Hose blieb allerdings auch nicht dort, wo sie vorher einmal war, sie landete ungefähr zwischen meinen Knien, und meine Stimme war auch kaum zu überhören, ich war viel zu aufgeheizt, viel zu angespannt, wobei ich ja hier zumindest etwas Druck abbauen konnte, nicht dass es viel half, schon gar nicht mit dem Wissen, dass uns Nines bestens sehen und auch noch besser hören konnte.

tbc: Wohngebiete der Charaktere » Gavin’s Apartment

cf: Wohngebiete der Charaktere » Penthouse-Apartment von William MacCallister

Nach der letzten Zeit hatte ich wirklich dringend ein gutes Training gebraucht, besonders nach der ganzen Scheiße, die mir passiert war. Eventuell auch, um gerade einfach nicht nachzudenken oder über meine eventuell unüberlegten Aktionen sprechen zu müssen, Hauptsache, ich kam ins Schwitzen. Ich trat gerade mit einem kurzen Handtuch über den Schultern aus einem der holographischen Trainingsräume, meine Pistole in der Hand. 4275 Punkte. Fuck, schon wieder.

Gilbert hatte gerade seine Aufwärmübungen und sein erstes Dehnen beendet und hatte nun vor sich entweder jemanden zum Sparring zu suchen, oder an den Geräten zu trainieren, als er eine mittlerweile sehr bekannte Person aus dem nächsten Holotrainingsraum kommen sah. "Es braucht schon ein besonderes Talent immer die selbe Punkteanzahl hinzubekommen." Breit grinsend blieb er neben Ezra stehen und stemmte die Hände in die Seiten.

Da kam plötzlich ein mir doch sehr bekanntes Gesicht entgegen, Gilbert, ich hatte ihn sogar mit meinem Motorrad weggebracht von unserer zufällig gemeinsamen Mission, die wir gemeistert hatten, nachdem er nicht mehr wirklich in der Lage gewesen war die Abholung The Witch mitzumachen. Besser so, wenn ich daran dachte, was nachher noch passiert war, besonders mit Anthony. Ich grinste leicht selbstbewusst, als ich an meinen ersten One-Night-Stand nach meinem Ex zurückdachte und zuckte etwas herausfordernd mit der Augenbraue. Du und ich, Belware, oder hast du Angst deinem alten Highscore nicht mehr gerecht zu werden?, fragte ich ihn also und legte die Pistole weg, während ich mich locker gegen die Tür zum Holo-Trainingsraum hinter mir lehnte und mir mit dem Handtuch den Nacken mit der linken Hand abwischte. Betont nickte ich in Richtung des Sparring-Ringes, während ich das Handtuch nach hinten auf die nächste Bank warf.

"Mein Highscore der doppelt so hoch ist wie deiner? Ich bin sicher für dich reicht es alle mal." Gilbert ließ seinen Blick über Ezras Körper streifen, in einer Manier die sowohl abschätzend, als auch lasziv wirken konnte, ehe er breit Grinsend zum ausgesuchten Sparring-Ring marschierte, nachdem er Ezra einen festen Klapps auf die Schultern gegeben hatte. "Na zeig mal was du kannst, pipsqueak."

Allerdings, wäre er nicht abgelaufen, wäre ich fast schon beeindruckt., entgegnete ich sofort schlagfertig, während ich seinen Blick auf mir genau beobachtete, unsicher, wie genau ich diesen zu interpretieren hatte. Locker stolzierte ich also an Gilbert vorbei, während mein Kopf bereits rauchte, welche Schwachstellen ich ausnützen könnte, und schwang mich dann über die Abgrenzung des Sparringbereiches und direkt in die Mitte. Ich betrachtete unsere Umgebung, auf der einen Seite eine feste Wand, ansonsten drei gespannte Seile, die aber im Falle nachgeben würden. Ich beschloss, dass ich meinen Rücken lieber erstmal der Wand zuwandte und beobachtete dann Gilbert wie eine Raubkatze auf der Jagd, wie er sich mir näherte.

Gilbert lachte nur auf die ihm so eigene Art und machte ebenfalls einen Satz über die Seile in den Ring. Seine Beine hatten noch nicht völlig ihre Kraft erreicht, aber im Gegensatz zu unserer Mission mit Ezra, waren sie schon weitaus stabiler und man merkte kaum noch, dass es da mal Probleme gegeben hatte. Gilbert behielt Ezra im Blick und streckte dann dehnend seine muskulösen Arme in die Luft, ehe er sich in eine lockere Angriffsposition begab, die Beine leicht auseinander und die Arme vor dem Körper, ehe er ein paar schnelle Schritte auf Ezra zumachte und begann die ersten austestenden Schläge auszuführen.

Unwillkürlich glitt mein Blick über die muskulösen Arme, die mir mein Gegenüber so präsentierte, Gilbert hatte sicher einiges an Kraft mehr als ich, aber ich war ziemlich flexibel und schnell, auch wenn ich ohne meine Waffen immer ein paar Probleme hatte, das würde ich hier sicher nicht einfach zugeben. Dann streng dich mal an, Belware., forderte ich Gilbert dafür lieber gleich noch einmal heraus, während ich den ersten Schlägen locker auswich, auch wenn ich einen Schritt nach hinten machen musste, um dann mit gezielten, präzisen Schlägen selber nach Gilbert auszuholen. Ich zielte dabei absichtlich auf die empfindlichen Stellen, am Hals und bei den Rippen, auch wenn ich dafür meine Verteidigung etwas vernachlässigen musste.

Gilbert wehrte Ezras Schläge so gut er es konnte ab und wartete selbst auf eine Öffnung, denn er wollte es nutzen, dass sein Gegner die Wand hinter sich hatte. Schließlich nutzte er eine Chance die sich ihm bot, indem er einfach vorstürzte, ungeachtet seiner eigenen Verteidigung, um sich Ezra zu greifen und diesen gegen die Wand in seinem Rücken zu stoßen und auch gleich dagegen zu drücken, einen Arm über seiner Kehle.

Gilbert war wahrlich eine Maschine, selbst in seinem sich noch erholenden Zustand, es war durchaus beeindruckend gegen ihn zu kämpfen, aber ich tat mein bestes es ihm so schwierig wie möglich zu machen. Als mein Rücken allerdings hart mit der Wand hinter mir kollidierte, als Ergebnis meiner leider kurz vernachlässigten Verteidigung, presste es mir ganz schön die Luft aus der Lunge. Wertvolle Luft, die ich auch nicht so schnell wiederbekommen würde, als Gilbert seinen Arm gegen meine Kehle drückte. Als meine eigenen katzenartigen Augen allerdings den Blick der ungewöhnlich gefärbten Augen von Gilbert traf, war es nicht die Panik oder die Wut, die mich einholte in meiner Atemnot, stattdessen lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken hinab, während sich gleichzeitig ein Wall regelrecht untragbarer Hitze in mir ausbreitete. Härter., kam mir ein einziges, verhängnisvolles Wort über die Lippen, während mein Blick sich gleich vernebelte. Die Stimmung unseres Sparring hatte sich von einem Moment auf den nächsten vollkommen verändert, aber ich fand es weder in meiner Macht, noch in meinem Interesse daran etwas zu ändern oder gar einen Rückzieher zu machen. Fuck, immer diese Belwares.

Einen kleinen Moment blinzelte Gilbert fast überrascht zu Ezra hinab, denn so eine Reaktion hatte nun nicht einmal er erwartet. "Was?" Dann aber breitete sich wieder das für ihn so typische Grinsen auf seinem Gesicht aus und er verstärkte einen Moment den Druck seines Arms auf Ezras Hals, ehe er ihn wieder etwas zurück nahm. "So ist das also?"