Damit kam ich nun doch ins Uberlegen und legte meinen Kopf leicht schief, als er wissen wollte, ob ich irgendetwas zu sagen hatte. Einen Namen hatte ich mir bereits gemacht, jedoch war es mir wichtig, dass auch die Zivilisten mir als Heldin vertrauten und darauf bauten, dass ich ihnen zur Seite stehen würde. "Wichtig wäre mir, dass ich mein Bestes gebe, sie alle zu schützen. Die RESISTANCE wird uns niemals in die Knie zwingen. Ich werde mein Bestes geben, eine gute Beraterin zu sein", antwortete ich schließlich, "Es ist mir wichtig, dass sie diese Botschaft von mir haben." Davon abgesehen sprach Red Riding Hood bald jedoch einen interessanten Punkt, der wirklich ein großer und guter Pluspunkt war. Ein breites Grinsen legte sich auf meine Lippen, eindeutig zufrieden. " Perfekt. Wäre schade, wenn ich nicht mehr ordentlich drauf hauen kann", gab ich mit einem breiten Grinsen zurück, ehe ich doch wieder etwas ernster wurde, und nickte, "Alles klar. Bevor ich jedoch jemals eine Mission weiter gebe, werde ich mich erstmal über die Fähigkeiten der anderen informieren. Und spontane Besprechungen werde ich auch überleben." Niemals würde ich jemandem eine Mission geben, auf den diese nicht passte.

Ein dankbares Lächeln legte sich nach seiner Aussage auf meine Lippen und ich nickte, das war wirklich gut. "Und eines Tages wird es nicht mehr Hoffnung sein, sondern Realität", antwortete ich zuversichtlich. Denn genau dafür kämpften wir, und genau dafür schwang ich jeden Tag die Fäuste. Genau das war es, wofür ich eigentlich jeden Morgen aufstand. Und für Powder natürlich, wo auch immer sie war. Und auch, um Lionel Cross richtig eine rein zu hauen, sollte ich ihn je finden. Red Riding Hoods Stimme brachte mich wieder aus den Gedanken, sein Scherz ließ mich leise lachen. "Oh ja, sicherlich", gab ich grinsend zurück.
"Nein... Aber...", gab ich bereits auf seine Frage zurück, ehe ich die Augenbrauen zusammen zog und noch einmal genauer darüber nachdachte. Er hatte sicherlich eher die Connections, die von Vorteil waren, um Personen aufzuspüren. "Oder doch. Ich suche jemanden, zwei Personen, aber ich komme einfach nicht voran. Vielleicht hast du ein paar Connections, die da hilfreich wären und könntest etwas uber die zwei Personen raus finden? Wäre das okay?", fragte ich schließlich, nach kurzem Zögern. Es war mir nie sonderlich leicht gefallen, jemanden um etwas zu bitten.

Erfreut grinste ich, als er mir recht gab. Zum einen, weil es schön war, nicht als idealistischer Spinner abgestempelt zu werden, wie die meisten es immer gern taten, wenn ich davon sprach, was für Ziele die Mission COURAGE eigentlich hatte. Mir war selbst vollkommen klar, dass es schwierig sein würde, solch große Ziele zu erreichen. Es würde immer Hass geben, der den Frieden bedrohte, den wir anstrebten, die Gleichheit aller. Aber es war etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnte. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft machte uns Menschen letztendlich stark genug, um aufzustehen und anzupacken.
Es fiel mir aus mehreren Gründen nicht leicht, Red Riding Hood um Hilfe zu bitten. Zum einen wusste ich, dass er genug zu tun hatte, und wollte ihm nicht noch mehr aufbürden. Zum anderen hatte ich eine lange Zeit allein klar kommen müssen, es war mir bei der RESISTANCE eingeprügelt worden. Dennoch gab es Punkte, in denen man allein nicht weiter kam.
"Die erste Person ist mir persönlich am Wichtigsten. Ich... Ich hatte eine Schwester, sie heißt Powder. Nach einem Unfall geriet sie in die Fänge der RESISTANCE. Ich wollte sie retten, aber dann hat mich die RESISTANCE selbst geschnappt...", setzte ich an, Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich atmete tief durch. Jetzt wollte ich nicht die Kontrolle verlieren. Meine Kehle war wie zugeschnürt und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Ich wünschte, ich hätte dich nicht im Stich gelassen… Powder war mein weicher Kern in meiner harten Schale. "Sie ist... Jünger als ich. Leider habe ich nur noch ein Bild aus Kindertagen von ihr." Kurz darauf zog ich ein Bild heraus, um es zu Red Riding Hood zu schieben.

Wenn ich ehrlich war, dann war ich wirklich froh, dass er das Bild nur abfotografierte, denn es war alles, was mir von meiner geliebten Schwester geblieben war. Ich musste sie finden und wieder zurück holen, ich musste es einfach schaffen. Vater hätte das gewollt. Tief atmete ich durch, als Red Riding Hood sich bereits erhoben hatte. Erst dachte ich, es sei, weil er jetzt doch schon wieder los musste, jedoch war er zu mir getreten und legte eine Hand auf meine Schulter. Es war schnell zu merken, dass er mich vollkommen ernst nahm, und seine Geste hatte auch etwas Tröstliches. "Danke, wirklich. Ich muss sie unbedingt wieder finden", meinte ich leise. Schon wenig später fragte er nach der zweiten Person. "Lionel Cross. Von ihm weiß ich leider nur den Namen. Er war ein Freund meines Vaters, One Million war sein Heldenname, und ist nach seinem Tod verschwunden. Mit etwas, das mir gehört" , fasste ich kurz zusammen.

Es steckte mehr dahinter, sehr viel mehr, und ich konnte mir auch denken, dass Red Riding Hood es ahnte, immerhin war er nicht auf den Kopf gefallen. Zwar war es nicht so, dass ich ihm misstraute, jedoch war ich mir trotzdem nicht sicher, wie viel ich preisgeben sollte, und wie viel er wissen sollte. Ich hatte Sorge, dass es weitaus mehr Probleme für uns alle geben würde, je nachdem, was raus kam. Und das, was meinen Vater betraf, war noch sehr viel heikler als die Sache meiner Schwester. Es war nicht umsonst ein gut gehütetes Familiengeheimnis gewesen. Von Vander zu sprechen, neben meiner Schwester war mein Vater alles für mich gewesen, sorgte noch immer dafür, dass mir die Kehle zuschnürte und erneut Tränen in meinen Augen brannten, doch ich wollte mir nicht die Schwäche geben, zu weinen. Red Riding Hood verstärkte den Druck auf meine Schulter, was mir das Gefühl gab, nicht alleine zu sein, und mich im hier und jetzt hielt. Dankbar für seinen Beistand hob ich den Blick und lächelte schwach, nachdem ich mir sicher war, meine Emotionen wieder im Griff zu haben. Leider war sein Scherz unpassend, sehr unpassend, vermutlich hätte ich in jeder anderen Lage darüber gelacht, aber nicht, wenn es um diese Person ging. "Ich kann es dir leider nicht sagen. Es war nicht umsonst eines der am Besten gehütetsten Geheimnisse meines Vaters", antwortete ich dann, immerhin konnte ich mir denken, dass er neugierig war. Es wunderte mich ja, dass er noch nicht gefragt hatte, um was es sich handelte. Nun stand ich ebenfalls auf und sah ihn an. "Danke. Dafür schulde ich dir wirklich was. Vielleicht kommt dann endlich was heraus."

Sein warmer Blick tat mir wirklich gut und ich lächelte leicht. Schon bald sagte er mir jedoch, dass ich ihm dafür nichts schuldete. Eigentlich war das zu erwarten gewesen. Eigentlich kannte ich Red Riding Hood gut genug, doch ich wollte, dass er wusste, dass ich wie immer auch bereit war, im Gegensatz dafür etwas zu tun. "Ich würde noch viel mehr für unsere Mission tun, wenn es sein müsste. Für eine bessere Welt", antwortete ich vollkommen aufrichtig. Sein Scherz ließ mich Grinsen, jedoch war völlig klar, dass er keine Gegenleistung verlangen würde, nicht einmal in hundert Jahren. "Schade, dabei ist Gerüchte in die Welt setzen noch spaßige als Fäuste schwingen", scherzte ich zurück, ehe ich lachend leicht den Kopf schüttelte. Natürlich würde ich niemals Gerüchte in die Welt setzen, selbst wenn ich einen Grund dazu gehabt hätte. "Vielen Dank noch einmal für die Hilfe und die große Ehre. Es wird dann wohl Zeit", stellte ich fest, sah in Richtung Tür, "pass auf dich auf. Bis zum nächsten Mal." Nun klopfte ich ihm zum Abschied leicht gegen die Schulter. Aber nur sehr, sehr vorsichtig, mit meiner Kraft konnte ich jemandem mit so einer Aktion locker die Schulter oder den Arm brechen.

Leicht lächelte ich ihn an und sah ebenfalls kurz zu der Fensterfront hinaus, zu der er vor kurzem hinaus gesehen hatte. Sein wenig später folgender Scherz ließ mich auflachen. "Ich könnte es dir ja beweisen, aber das wird uns beide nicht glücklich machen", scherzte ich und grinste ihn wenig später frech an. Wenig später nahm ich meine Hand von seiner Schulter. Auch wenn ich kurz über seinen Scherz grinste, so blieben meine Augen doch ernst und sorgenvoll. Die Welt, in der wir lebten, war gefährlich, und bisher war sie nicht weniger gefährlich geworden.
Seine Antwort ließ mich erneut schmunzeln. "Das war nicht nur auf das Interview bezogen. Wir wissen beide, wie gefährlich diese Welt ist", gab ich dann ehrlich zurück, lächelte ihn jedoch noch einmal an. "Bis zum nächsten Mal." Damit verließ ich das Büro und beschloss, erst einmal den Gärten einen Besuch abzustatten. Auf dem Weg zog ich mein Intercom hervor, immerhin hatte ich einige, neue Nachrichten.

=> Der Außenbezirk - Die Gärten

Ich war so schnell zum Büro der Anführer gerannt, wie mich meine Beine hatten tragen können. Dementsprechend atmete ich trotz meines regelmäßigen Trainings schwer, als ich endlich den Besprechungsraum erreichte. Noch immer war ich in Gedanken bei Snowwhite, die RESISTANCE hatte uns einen ganz schönen Dämpfer verpasst, während Vanir sogar Chaos in den eigenen Reihen gestiftet hatte. Jeder Tag könnte unser letzter sein. Dabei gibt es noch so viel, was ich erreichen muss. Und erreichen will. Natürlich hatte ich daneben auch nicht damit gerechnet, dass Red Riding Hood so schnell Informationen hatte finden können, nachdem ich bereits seit Ewigkeiten auf der Suche nach Informationen war. Daneben war ich froh darüber, gespannt auf die Informationen und ihm einfach unendlich dankbar für seine Hilfe. Ohne ihn würde ich wohl immer noch auf der Stelle treten und wäre nicht voran gekommen.