Die Luft im Raum wirkte stickig, angespannt, und die Stille war so ohrenbetäubend, dass man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Ich traute mich kaum zu atmen, während ich in das Gesicht des Anführers der RESISTANCE starrte, wie hypnotisiert, während er ohne auch nur mit der Wimper zu zucken den Blick von LoGen erwiderte. Doch plötzlich war die Stille vorbei und ein Lachen ertönte, ein Lachen, das durch Mark und Bein zu gehen schien. Ich spürte es durch meinen ganzen Körper hindurch, dieses Gefühl des Verderbens. "Wirklich amüsierend. Aber leider, leider wird dieser Plan nicht aufgehen." Der Anführer erhob sich von seinem Thron, und richtete sich seine Krawatte, die kein Stück verrutscht gewesen war. "Du bist zu schwach, kleiner LoGen." Als er seinen Blick wieder hob, fixierte er mit einem unheimlichen Grinsen LoGen. Ich fühlte mich, als wären wir wieder hier zurück, in diesem Raum, als er uns auf seinem Thron erwischt hatte. Wir waren nur seine Attrappen, mehr nicht. Ich hatte gewusst, dass der Anführer stark war, er wäre sonst nicht lange Anführer geblieben, aber selten hatte ich so starke mentale Fähigkeiten gespürt, wie sie gerade von dem legendären Mnemosyne ausgingen. LoGen!, wollte ich rufen, doch kein Ton kam aus meiner trockenen Kehle. Mein Körper fühlte sich gar nicht echt an in diesem Moment, ich konnte keinen Finger rühren, keinen Muskel bewegen. Doch von seiner Sekunde auf die nächste fokussierte er plötzlich Deceit. "Genauso schwach wie deine Väter." In einer beinahe unmenschlichen Geschwindigkeit trat er auf seinen Berater zu, den er ohne zu zögern bei der Kehle packte und ihn dazu zwang, zu sich hochzusehen. Sein Grinsen wirkte noch immer völlig ohne jede Emotion und dennoch grausamst erfreut, wie bei einer öffentlichen Hinrichtung. "Oh, wie gerne ich das schon immer tun wollte. Jeden einzelnen von euch zu vernichten. Wenn ich dich erst vergessen lasse... wer von euch bleibt dann noch übrig? Oder werdet ihr dann alle ausgelöscht, einer nach dem anderen?" Er weitete seine Augen leicht, wie die einer Puppe, unmenschlich und starr, Deceit vollständig im Visier. "Wir sollten es herausfinden, Thomas."

Die Sache lief so schnell aus dem Ruder, dass ich nicht einmal mehr die Zeit hatte innerlich Logan zu verfluchen, der sich seines Planes so sicher gewesen war. Sicher genug jedenfalls und ich hatte ihm geglaubt. Ich hatte nur noch Zeit LoGen hinter mich zu ziehen, zumindest versuchte ich es, da hatte mich Mnemosyne schon gepackt. Thomas... Mehr als dieser Name hatte in meinem Kopf nicht platz, als ich mit weit aufgerissenen Augen in die unseres Anführers starrte, obwohl ich genau wusste, dass ich das nicht sollte. Ich konnte nicht weg sehen, ich war gefangen in diesem starren Blick. Nichts als Furcht war in mir zu fühlen, nackte Angst ums Überleben. Für Mnemosyne waren wir leicht auszulöschen, einer nach dem anderen. Und dann? Vielleicht würde Thomas wieder hervorkommen. Thomas. Der arme, kleine, traumatisierte Thomas, der nicht zu einem Leben außerhalb fähig war.

Alles in mir schrie sich zu bewegen, während ich die Situation vor mir betrachtete, die doch so vollkommen aussichtslos schien. LoGen war sich so sicher gewesen, ich hatte ihn erst jetzt wirklich verstanden, warum er hier war, warum er besser gesagt erschaffen worden war, aber ich hatte ihm sofort geglaubt, auch damals schon. Ich denke, es braucht frisches, junges Blut hier., hallten seine Worte durch meinen Kopf, wie in meinen regungslosen Körper hinein. Würde ich das hier auch einfach über mich ergehen lassen? Ich hatte schon so viel in meinem Leben ertragen, Tag für Tag, wie eine leblose Hülle, eine willenlose Puppe. Aber ich würde nicht zulassen, dass das jemand anderem passierte. Nicht, wenn ich endlich einen richtigen Freund gefunden hatte, jemand, bei dem ich das Gefühl hatte auf derselben Seite zu stehen und der mich nicht einfach wieder verlassen würde. Ich denke nicht, ich weiß. Du bist 17 Jahre alt und du hast viele neue Ideen, wenn du willst kannst du der RESISTANCE sehr viel weiter helfen als es irgendwer bisher ahnt. LoGen's Stimme war es schließlich, die mir den entscheidenden Ruck gab, um mich zu bewegen. Nein! Ohne es zu realisieren, hatte ich auch schon bereits meine Hand ausgestreckt, als es langsam immer dunkler wurde, zumindest für uns, um mich herum, während ich sah, wie zuerst die Beine unter dem Anführer einknickten und er schlafend zu Boden fiel, und ich dann selber auch spürte, wie meine Beine unter mir nachgaben.

Ich konnte nichts tun, rein gar nichts. Es war vorbei. Ich hasste das Gefühl von Hilflosigkeit, zu oft hatte es unsere Kindheit begleitet und immer hatte ich versucht uns stark zu machen, nur damit es nun so endete. Ein fehlgeschlagener Putschversuch. Plötzlich hüllte mich Dunkelheit ein und ich wusste, das war das Ende. Das Ende von uns allen. Remus...

Verwirrt blinzelte ich, als ich plötzlich einen lauten Schrei hörte und dann erst realisierte, dass Deceit gar nicht mehr wirklich... Deceit war. Nun, Janus war noch da, aber so waren alle anderen, teilweise auch diejenigen, mit denen ich nie wirklich mehr in Berührung gekommen war, sondern fast nur aus LoGen's Erzählungen kannte. Meine Aufmerksamkeit galt allerdings sofort nur mehr diesem, meinem besten Freund, dessen zitternde Stimme ich neben mir wahrnahm. Ich hob meine Hand und schloss meine Augen, um zumindest für den Moment eine wie gläserne Box um den alten Anführer herumzuformen, der zwar sofort versuchte auszubrechen, allerdings es nur schaffte dumpf gegen die durchsichtigen Wände zu trommeln. Ich nickte auf seine Frage hin, doch trat dann sofort auf ihn zu, um ihn fest in meine Arme zu nehmen. Alles gut, du bist in Sicherheit., hörte ich mich sagen, während ich ihn an mich drückte, Ich würde nie zulassen, dass dir etwas passiert. Ich hielt meine Stimme leise, aber so nah an seinem Ohr sollte er meine Worte wohl sogar trotz dem Geschreie im Hintergrund zu hören, sowie den einzelnen Gesprächen, die gerade begannen. Ich hielt LoGen noch kurz in meinen Armen, bevor ich ihn vorsichtig wieder losließ, allerdings nahe an seiner Seite stehenblieb. Ich pustete mir ganz nonchalant meine Haarsträhne aus der Stirn, bevor ich zu Logan sah, der bereits Erklärungen von Janus forderte, den ich allerdings gar nicht plante zu Wort zu kommen als Erstes. Pah, der Plan ist vollkommen aus dem Ruder gelaufen. Er da hätte euch beinahe alle eure Erinnerungen geraubt. Ich deutete auf die wütende Gestalt von Mnemosyne im Hintergrund, die ich eingesperrt hatte. So selbstsicher, wie ich meine Erklärung lieferte, so unsicher war ich, wie lange ich das hier überhaupt halten konnte oder wie genau ich es wieder einmal geschafft hatte einen Massentraum zu starten, wenn auch mit deutlich weniger Personen als letztes Mal, denn ich hatte keine Kontrolle darüber gehabt, es war einfach... passiert. Ich hatte nur daran gedacht, LoGen beschützen zu wollen, und plötzlich waren wir hier gewesen. Aber das würde ich sicherlich nicht direkt zugeben, egal wie offensichtlich es war. Ich habe uns einschlafen lassen.

(Remus)
Ich war mehr als nur erfreut Janus mal in Fleisch und Blut zu sehen, denn immerhin war das sonst ein Ding der Unmöglichkeit. Wir konnten uns im MindPalace unterhalten und schickten und immer wieder Nachrichten über unser Intercom, doch das hier? Das war etwas was ich voll und ganz auskosten wollte. Ich begann wie wild hin und her zu wackeln und den Mann in meiner Umklammerung damit ins Wanken zu bringen. Janus! Fick m...

(Janus)
Ich kippte fast um, als sich plötzlich ein extrem realer Remus an mich klammerte und mir die Ohren vollschrie. Ich hörte Logans Forderung einer Antwort nur mit Mühe, besonders da Remus, der mich nun durchschüttelte, auch noch begann Obszönitäten zu beginnen, die ich, nach einem winzigen Blick zu unserem Sohn, auch sofort zu unterbinden gedachte. Ich fuhr meine vier zusätzlichen Arme aus, zum Glück funktionierte das auch hier im Traum und presste eine meiner Hände fest über Remus' Mund, während ich ihn mit drei weiteren umklammerte, damit er endlich still hielt. Vor den Kindern? Ganz sssicher! Ich hatte ihn eben noch unterbrochen und atmete durch, ehe ich finden musste, dass Ritsu frech schon die an mich gerichtete Frage beantwortete, was mich allerdings nicht davon abhielt meinen Senf auch noch dazu zu geben. Dein grossssartiger Plan hat hervorragend funktioniert, wir wären fassst gar nicht drauf gegangen.

(Logan)
Erst bekam ich von Ritsu eine schnippische Antwort und dann von Janus, der Remus endlich ruhig gestellt hatte. Für den Moment zumindest. Nun, wir sind es nicht, Ritsu hat uns in einen Traum gebracht. Es wäre hilfreich zu erfahren welche Regeln hier gelten und wie gefährlich uns Mnemosyne sein wird, sobald er sich befreit. Denn natürlich würde der wütende Meta das früher oder später schaffen, er war ein auf mentaler Basis extrem starker Mann, Körperlich allerdings ebenso. Mein Plan hatte nicht funktioniert und auch wenn ich mir innerlich schwerste Vorwürfe machte und mich fragte wie ich dieses Risiko hatte zulassen können, bemühte ich mich doch darum Herr der Lage zu sein und einen kühlen Kopf zu behalten. Zeige keine Emotionen, sie sind nutzlos. Plötzlich hatte ich Arme um mich herum und ich erstarrte einige Momente auf der Stelle, ehe sie sich von mir lösten und ich Patton neben mir stehen sah. Warmer, süßer Patton. Mit einem Mal war ich sehr froh, dass er neben mir stand, er strahlte Wärme aus und ich fragte mich ob er das wohl auch tat, wenn er unseren Körper übernahm. Unsere Schultern berührten einander und aus irgendeinem Grund fühlte ich mich viel ruhiger als vorher. Unser Plan hat nicht funktioniert, LoGen konnte Mnemosyne offensichtlich nicht rechtzeitig beeinflussen, doch Ritsu brachte uns in einen seiner Träume. Nun gilt es die beste Lösung hierfür zu finden. Und Mnemosyne wollte offenbar unsere Erinnerungen und vermutlich uns gleich dazu löschen.

(Patton)
Endlich hörte Remus auf zu schreien, auch wenn ich nicht sehr nett fand was Janus da mit dem anderen Mann machte, doch nach einer Antwort von eben diesem und auch Ritsu erklärte Logan mir noch einmal langsam die Sachlage, wofür ich ihm sehr dankbar war. Er ist immer so geduldig. Ich lächelte noch etwas weiter, doch dann weiteten sich meine Augen im Schock und Tränen stiegen in sie. Was? Oh nein, nein, nein! Das ist furchtbar, das können wir nicht zulassen. Und wie geht es LoGen, ist er verletzt? Ich sah zu unserem Sohn hinüber, um den sich aber gerade offenbar Ritsu kümmerte. Er ist so ein lieber Junge.

(Roman)
Was redet ihr da? Halt doch jetzt endlich mal die Klappe Rem! es war unerträglich Remus die ganze Zeit schreien zu hören, und dann wollte er auch noch wer weiß was mit Janus tun. Ich war ja eigentlich nicht prüde, aber dabei zuzusehen wäre dann selbst mir zu schräg gewesen. Außerdem gab es wichtigere Dinge. Und das von mir, dem König der Eroberungen. Woha, Traummännlein, sowas kannst du doch nicht einfach in den Raum werfen. Ich sah zu Ritsu hinüber, der LoGen offenbar tröstete, was ihm immerhin wieder ein paar Brownie-Punkte von mir einbrachte. Und überhaupt, was machen wir jetzt? Mnemosyne war gerade in einer Art Glaskasten eingesperrt, doch er hämmerte wie wild dagegen und wie ich ihn kannte würde ihn das nicht ewig halten. Dann hörte ich auch noch Virgils Murmeln hinter mir und bemerkte erschrocken, dass der zusammengekauerte Emo offenbar eine Panikattacke hatte. Ich drehte mich sofort heldenhaft herum und ging vor ihm in die Hocke. Heeey, Doktor Gloom. Alles ist okay, versprochen. Ich beschütze dich, klar? Keiner wird hier sterben, versprochen. Meine Stimme war ungewöhnlich sanft und warm, leise und weich, nur für Virgil bestimmt. Kannst du mich ansehen? Du machst das toll.

(Virgil)
All das Geschrei, das hämmern von Fäusten auf Glas und das Gerede davon ausgelöscht zu werden tat meiner Panik nicht eben gut und ich hatte das Gefühl unter dem LKW auf meiner Brust zu ersticken. Ich bekam keine Luft, ich würde ersticken. Mein Herz würde explodieren. Mnemosyne würde uns alle umbringen. Ich zuckte zusammen, als Roman plötzlich seine Worte an mich richtete, denn wem sonst hätte er so einen dummen Spitznamen geben können? Seine Stimme war vertraut, so ruhig und sicher, völlig anders als die der anderen, die alle durcheinander redeten und offenbar auch nicht wussten was sie tun sollten. Ich konnte Roman nicht glauben, alles was er da redete war unsinn, natürlich war nicht alles gut und was sollte er schon gegen jemanden wie Mnemosyne tun, wenn es nicht einmal unser Sohn geschafft hatte ihn unter Kontrolle zu bringen? Aber es war doch irgendwie schön diese kleinen, weißen Lügen erzählt zu bekommen. Seiner sanfte Aufforderung allerdings konnte ich nicht sofort Folge leisten, ich brauchte einige Momente, ehe ich es in mir fand aufzusehen und über meine Knie hinweg mit tränennassen Wangen zu Roman hochzusehen, der nun nicht mehr vor mir stand, sondern sich zu mir herabgelassen hatte.

Auch mein Arm blieb am Rücken von LoGen, gegen diesen gepresst, als seine Stütze, die ich in diesem Moment auch sein wollte. Ich fühlte mich zum ersten Mal selber wie ein großer Bruder, wie der Beschützer, nicht wie derjenige, der beschützt werden musste. Um uns herum herrschte reines Chaos, aber ich versuchte alles so gut wie ich konnte auszublenden, um mich auf die Fakten der Situation zu konzentrieren. Eigentlich nicht viel. Träume folgen keiner Logik und keinem Muster, in Träumen ist alles möglich., erklärte ich noch ziemlich selbstbewusst, bevor mein Blick auf LoGen traf und sich doch ein Funken Unsicherheit in meinen Blick schlich. Ich konnte uns nicht ewig beschützen, so gern ich das auch wollte, ich hatte es noch nie probiert jemanden langfristig wegzusperren, es lag einfach noch nicht in meiner Macht, ich hatte auch kaum Gelegenheiten gehabt meine Metafähigkeiten zu üben. Wenn ich uns hier wieder herauslasse, dann... ich kann versuchen ihn im REM-Schlaf einzusperren, aber ich habe es noch nie probiert, wie lange ich das halten kann. Aber wir können ihn hier nicht töten, nur gefangen halten. Ich bemerkte allerdings, dass LoGen nicht wirklich beruhigt war, etwas, das mich doch wieder dazu brachte, in Aktion zu treten. Hey, lass mich versuchen das besser machen, okay? Ich streckte eine Hand aus und dieses Mal spürte ich meine Fähigkeiten, es war nicht viel, aber hier, in meiner Traumwelt, brauchte es auch nicht viel. Die Welt zwischen uns und dem ehemaligen Anführer der RESISTANCE breitete sich aus, während er immer weiter weggespült wurde, auf eine Insel im Ozean hinaus, während wir an einem Strand mit einem schönen Bungalow hinter uns und einigen Strandliegen zu stehen kamen. Zumindest gerade drohte uns keine Gefahr, ich spürte auch keine Anzeichen, dass mir der Traum bald entgleiten wurde. Ich hatte mehr Kraft in mir, als ich es vermutet hätte, eine Kraft, bei der ich eigentlich sonst keinen Zugriff hatte.

(Remus)
Ich war durchaus zufrieden, auch in meiner so fixierten Position auf Janus. Nein, gerade WEGEN dieser Position. Ich sah zu dem vor sich hinzischenden Mann hinab und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen, da ich ja nicht reden konnte, wie er mich festhielt. Kinky!

(Janus)
Ich ignorierte Remus so gut ich konnte, doch auch mir gefiel es ihn zu halten, das Gefühl der Nähe war ungewohnt und doch nicht unwillkommen, es hatte etwas... erdendes, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob das das passende Wort dafür war. Nun gab es aber anderes zu besprechen, denn Logan, der nervige, immer korrekte und sich nicht ärgern lassende Logan, war schon dabei sein Missgeschick zu übergehen und weitere tolle Pläne zu schmieden. Grosssartig, wasss für klare Antworten.

(Logan)
Da Janus nichts anderes als Spott übrig hatte beschloss ich ihn zu ignorieren und mich stattdessen wieder an Ritsu, welcher mir allerdings auch nur eine handfeste Sache mitteilen konnte. Es wird kaum nötig sein das für immer zu tun, nur solange bis wir ihn gesichert haben. Ich sah wie Ritsu Mnemosyne noch ein gutes Stück weiter weg beförderte, was wiederum für mich bedeutete, dass wir uns für den Moment keine Gedanken um seinen Verbleib machen mussten. Patton geriet fast schon in Panik nachdem er erfuhr was passiert war und da sich hinter uns nun eine Standliege befand, wandte ich mich dem anderen Mann und eben dieser zu. Setz dich hin, das wird dich beruhigen. Wir sind alle unverletzt, LoGen eingeschlossen. Ich schob leicht an Pattons Schulter, um ihn zum hinsetzen zu animieren.

(Patton)
Ich hatte Mühe dabei mitzukommen, was geredet wurde, alles was ich wusste war, dass wir knapp dem Tode entronnen waren, dass wir noch lange nicht aus dem Schneider waren und, dass mein süßer Sohn zwar in Ordnung war, doch aber eine schwere Niederlage erlitten hatte. Er lächelte und winkte, was ich auch erwiderte, doch ich war nicht ganz glücklich mit seinem Anblick. Allerdings wurde ich von Logans plötzlicher Fürsorge völlig überrumpelt, da dieser mich anwies mich zu setzen und offenbar versuchte mich mit Bestätigungen zu beruhigen. Mir traten wieder die Tränen in die Augen und als ich mich setzte zog ich den anderen Mann mit mir hinab. Danke Lolo, du bist so lieb.

(Roman)
Nun war Mnemosyne noch weiter weg und die Anspannung legte sich langsam wieder etwas. Während nun also Logan und Ritsu zu fachsimpeln schienen, konzentrierte ich mich voll und ganz auf Virgil, der es endlich geschafft hatte mich anzusehen. Da ist ja mein Emo, sehr gut gemacht. Darf ich deine Hand nehmen? Ich wartete seine Antwort ab und zog dann eine seiner Hände, die sich kühl und glatt anfühlten, von seinem Knie weg und führte sie an meine Brust, an welche ich sie legte. Wundervoll. Kannst du jetzt meinem Atem folgen, Panik at the Gothshop? Du machst das sehr gut. Ein und aus. Ich atmete extra langsam und tief aus und ein, immer wieder, während ich Virgil in die geröteten Augen sah. Wir kamen nicht immer miteinander klar, wir bekamen uns nur zu häufig in die Haare, doch Virgil bedeutete mir wahnsinnig viel. Nicht gerade mehr als die anderen vier, sondern... eher ganz anders. Meine Gefühle ihm gegenüber waren ganz anders als die zum Beispiel für Patton.

(Virgil)
Immerhin wurde es ruhiger um uns herum, das hämmern gegen Glas verstummte und auch Remus schrie nicht mehr herum. Ich schaffte es mich auf Roman vor mir zu konzentrieren und darauf was er sagte. Nun wurde er praktisch, was mich fast noch mehr beruhigte als die weißen Lügen von zuvor, auch wenn seinen Anweisungen zu folgen sich wie ein Ding der Unmöglichkeit anfühlte. Ich zögerte zunächst, ehe ich ihm das okay gab meine Hand zu nehmen. Romans Hand war warm und seine haut fühlte sich rau an. Sie umschloss die meine angenehm und blieb auch über ihr, als er meine Handfläche bereits gegen seine Brust presste. Ein unglaubliches Gefühl, ich hatte Roman natürlich noch nie berührt, die meisten unserer Interaktionen endeten in dummen Spitznamen und kleinen Streitereien, alles aber selbstverständlich nur verbal, im MindPalace. Diese so Andersartigkeit der Situation hier half sicherlich auch dabei, dass ich mich so gut auf etwas anderes als meine brodelnde Panik konzentrieren konnte und führte auch dazu, dass ich Romans atmen immer besser folgen konnte.

Das ganze Soziale drumherum hätte mich wohl sonst in jeder anderen Situation vollkommen überfordert, aber gerade gab mir LoGen etwas, auf das ich mich konzentrieren kann, während ich ihn betrachtete, eine leichte Energie füllte mich, wahrscheinlich weil wir einmal in meiner Domäne waren. Sie war genauso wirr für mich wie für alle anderen, aber trotzdem war sie unter meiner Kontrolle, auch wenn ich einfach nicht herausgefunden hatte, wie ich überhaupt auf sie zugreifen konnte, wenn ich es denn bewusst wollte. Es ist okay, wirklich, weil ich auch hier drin bin... ist es viel einfacher., erklärte ich LoGen mit einem leicht schrägen aber ehrlich Lächeln, Außerdem ist es zumindest dieses Mal nicht die gesamte Kolonie. Ich schnipste mit einer Hand und eine ganz braune Babykatze begann um unsere Füße herum mit einer ganz schwarzen Babykatze zu spielen und auch direkt vor uns ein klein wenig zu raufen. Ich konnte nicht anders, als die beiden kleinen Wesen, auch wenn sie nur in der Traumwelt real waren, liebevoll zu betrachten. Vielleicht würde es LoGen etwas ablenken. Magst du Kätzchen, LoGen?, fragte ich ihn also mit einem leicht verwegenen Grinsen, eine entscheidende Frage, ich liebte Katzen schließlich über alles, ich konnte einfach nicht anders, auch in der Schule hatte ich schon ein Kätzchen gefunden, wahrscheinlich ausgesetzt, dessen Vertrauen ich gerade versuchte zu gewinnen. Ich sah mich dann allerdings zum ersten Mal wirklich bewusst nach den verschiedenen Identitäten von Deceit um, die immer jeweils in Zweierpaaren beschäftigt zu sein schienen und erinnerte mich kurz an die Worte, die mir Dantalion damals gesagt hatte zu meinem Schultheaterstück. Ich beschloss also einfach sehr unsensibel direkt in die Runde zu fragen, ohne mit der Wimper zu zucken. Huh. Seid ihr eigentlich alle schwul? So füreinander?

(Remus)
Da ich nun wirklich schon lange genug still gehalten hatte, passte ich den idealen Moment ab um wieder zuzuschlagen, nämlich in dem Moment in dem Janus es am wenigsten erwarten würde. Bald sah ich meine Chance, eine Liege, auf die Janus zusteuerte. Ich befreite mich recht einfach aus dem mittlerweile wieder gelockerten Griff des anderen Mannes und brachte meinen Hintern zunächst auf die Liege, ehe ich Janus auf meinen Schoss zog und nun ihn festhielt. Ich sag doch seit Jahren, dass du auf Bondage stehst Jan! Ich drehte den Kopf zur Seite, etwas weiter, als es menschlich eigentlich möglich sein sollte, und grinste zu Ritsu und LoGen hinüber. Scheiße ja! Schwul wie drei Puderquasten und ein Riesendildo zusammen!

(Janus)
Schlecht gelaunt, weil mich niemand mehr beachtete, ging ich zu einer der Liegen hinüber, mit dem Plan mich und Remus dort hin zu setzen Ich beschloss den anderen die selbe Behandlung zukommen zu lassen, auch wenn das in der allgemeinen Situation in der wir uns befanden eher weniger angebracht war. Doch wenn ich ehrlich sein sollte, was ich allerdings doch sowieso nie war, war ich immer noch neben der Spur, so knapp wie wir dem Tod entronnen waren. Ich konnte immer noch Mnemosynes Hand an meiner Haut fühlen und es widerte mich unsagbar an. Mein guter Plan, mich hinzusetzen nämlich, wurde durch einen plötzlichen Ruck durch Remus unterbrochen, der mal wieder andere Pläne zu haben schien. Ich wusste nicht recht woher er plötzlich die Kraft dazu nahm, doch mit einem Mal hatte er den Spieß umgedreht und er hielt mich, auf seinem Schoss. Ich wollte mich eigentlich aufregen, doch ein merkwürdiges Gefühl der Sicherheit überkam mich plötzlich und ich hatte das Gefühl, als könnte ich das Gefühl von Mnemosynes Fingern von mir abbekommen, wenn ich nur lange genug hier sitzen blieb. Kurzerhand schlang ich also einfach alle sechs Arme und meine Beine um Remus und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter. Fuck... wie sehr ich mir das immer gewünscht habe. Bitte rede weiter, du unfassbar intelligenter Arsch.

(Logan)
Ich verlor sofort das Gleichgewicht, als Patton mich so unerwartet mit sich zog und plumpste unsanft und höchst unelegant neben ihm auf die Liege. ich richtete sofort meine Krawatte und versuchte wieder Haltung anzunehmen, doch das war mit Patons warmer Hand auf meinem Arm sehr schwer fiel. Lolo... warum klingt das so... so weich in meinen Ohren? Es ist ein absolut lächerlicher Spitzname. Immerhin sprach uns Ritsu wieder an, mit einer Frage, auf die ich mich fokussieren konnte, auch wenn ich meine Verlegenheit erst einmal mit dem Hochschieben meiner Brille kaschieren musste. Wozu soll Verlegenheit überhaupt gut sein? Sie nützt absolut gar nichts. In der Tat sind wir alle, zum Momentanen Zeitpunkt Homosexuell, jedenfalls soweit das zu sagen ist. Zudem ziehe ich es jedenfalls vor ohne ein Label zu bleiben.

(Patton)
Ich schaffte es doch nicht in tränen auszubrechen, was aber hauptsächlich daran lag, dass ich nun das Glück hatte ganz dicht neben Logan zu sitzen und meine Hand auf seinem arm zu belassen. Mein Herz schlug schneller und fast hätte ich in meiner Freude Ritsus an uns gerichtete Frage überhört. Ich blinzelte kurz nachdenklich und sah zu den anderen beiden paaren hin. Janus knuddelte Remus und Roman half Virgil immer weiter durch seine Panikattacke. Und ich? Ich saß neben meinem jahrelangen Crush, der eben Ritsus erste Annahme bestätigte, doch die zweite nicht. Weißt du, Kiddo... Du könntest recht haben. Ich schielte verlegen zu Logan hoch, er hatte meine Gefühle, die ich ihm so offen zu legen versuchte wie möglich, bisher nie erwidert, doch ich machte ihm auch keinen Druck, ich wusste immerhin wie schwer ihm Emotionen fielen und es war nicht so, als würde er so bald aus meinem Leben verschwinden, egal in welcher Beziehung wir zueinander auch standen. Trotzdem verlangte mein Herz nach mehr. Dann aber fielen meine Augen auf die kleinen Katzen vor Ritsu und LoGen und ich quietschte auf. O. M. G. Sind die putzig!

(Roman)
Nach und nach beruhigte sich Virgils Atem wieder und ich lächelte ihn aufmunternd an, während ich ihm weiter das Atemmuster vormachte, welchem er folgen sollte. Ich hatte die anderen vollkommen vergessen und ignorierte auch das Gerufe und Gerede hinter mir. Gerade gab es nur Virgil für mich und nichts anderes. Ich dachte nicht einmal daran, dass wir uns sonst immer versuchten den anderen nieder zu machen. selbst wenn das eigentlich seit langen schon völlig ohne Gift geschehen war, es war nur ein angenehmer Rhythmus für uns beide, der auch dafür sorgte, dass wir weiterhin miteinander Kontakt hielten. Perfekt. Siehst du? Ich wusste doch, dass du das kannst. Du bist großartig Virge.

(Virgil)
Atemzug für Atemzug wurde meine Panik weniger. Wobei, das war falsch gesagt, sie war immer noch deutlich da, doch endlich wieder besser zu ignorieren und zu ertragen. Meine Hand lag immer noch auf Romans Brust, die seine lag darüber und hielt sie dort., Ich schaffte es nun auch endlich dem anderen Mann in die Augen zu sehen, selbst wenn es durch meine Haare hindurch geschah. ich haderte deutlich mit mir, überlegte hin und her, ob ich wirklich sagen sollte was ich sagen wollte, obwohl es doch so eine kleine Sache eigentlich war. Hey, Mister I'm Walking on Sunshine? Danke. Ich sah scheu wieder zur Seite und biss mir auf die Unterlippe, wobei ich mir fast sicher war, dass ich bald statt der aufmunternden, sanften Worte nur wieder die übertrieben selbstgefällige Stimme zu hören bekommen würde, die Roman sonst so häufig zur Schau trug.