Eigentlich hätte ich Red Riding Hood am Liebsten erledigt, doch es gefiel mir einfach zu gut, wie sehr er mich fürchtete, Angst hatte vor dem, was ich ihm antun konnte. Auch wenn es nervte, dass er sich einbildete, dass noch irgendwas Gutes in mir steckte. Mal sehen, ob er den Namen nach geht. Jedoch erfuhr ich dann, dass es mittlerweile gelungen war, herauszufinden, wo der*die kleine Freund*in von Schweinchenrosa vom Weihnachtsmarkt wohnte. Und dem*der würde ich mal einen Besuch abstatten.

=> Wohngebiet der Charaktere - Baileys Apartment

cf: Metafähigkeiten-Trainingshalle

Jedes weitere Wort war beim einen Ohr hinein und beim anderen wieder hinaus gegangen, verabschiedet hatte ich mich natürlich auch nicht mehr. Ich fühlte mich schon wieder so unglaublich müde, dass ich bald Kopfschmerzen bekam, ich würde mich wohl bald wieder auf ins Waisenhaus machen. Zumindest musste ich dort keine Erwachsenen ertragen, die sich einbildeten mich belehren zu müssen, als wüssten sie auch nur irgendetwas über mich. Ich spürte die Wut zurückkehren, je weiter wir uns von Patton wieder entfernten, und ich musste mich wirklich zusammenreißen nicht gleich einfach die nächste Person, die mir zu nahe kam, zu treten. Es erinnerte mich an meinen Bruder und ich biss mir verbittert auf der Unterlippe herum. Hey LoGen, weißt du was richtig cool ist? Meine Stimme hörte sich in meinen eigenen Ohren leer an, während ich uns immer weiter nach unten brachte, eine Treppe hinunter, bevor wir in einer großen Halle landeten, dem offiziellen Büro des Anführers, er war nicht hier, wie erwartet, war er das letzte Mal auch nicht gewesen. Willkommen im Büro., meinte ich schließlich grinsend und drehte mich zu ihm um, natürlich sollten wir eigentlich nicht hier sein, aber daran lag ja wohl auch der Spaß.

Ich behielt Ritsu besorgt aus dem Augenwinkel im Blick, er war aufgeregt und schlecht drauf, das war klar zu sehen, auch der Grund schien mir schlüssig, aber nicht was ich dagegen tun sollte, denn ihn darauf anzusprechen schien mir im Moment nicht ratsam, wir kannten uns noch nicht gut genug. Was denn? Ich folgte Ritsu einfach hinterher, wohl wissend wohin wir gingen, aber es besorgte mir nicht sehr, die Wahrscheinlichkeit, dass niemand im Büro des Anführers sein würde war unglaublich hoch. Und tatsächlich in dem großen Raum herrschte gähnende Leere, nichts und niemand war hier. Ich stand nun zum ersten Mal in dem Raum, den ich in Zukunft besetzen sollte, denn das war der Plan und ich wollte ihn auch folgen. Staunend sah ich mich um und drehte den Kopf umher. Das ist es also...

Wenigstens war LoGen weise genug mich nicht über meinen momentanen Zustand anzusprechen, denn ich konnte sehr unberechenbar sein, sogar für mich selber, wenn ich ausschlug hatte ich das oft nicht ganz im Griff, wie ich es gerne hätte, genauso aber auch wenn ich mich zurückzog. Nun führte ich uns allerdings sowieso an einen Ort, an dem es genug zu bestaunen gab und ich grinste LoGen tatsächlich von der Seite an, als er staunend seinen Kopf drehte. Komm mit! Ich führte uns zu dem großen Schreibtisch am Ende, erhoben über den Besprechungstisch, direkt unter einem riesigen Gemälde, auf dem auch ein Monitor stand und ich wackelte mit den Augenbrauen, bevor ich einfach auf dem Sessel platz nahm, der eindeutig für den Anführer gedacht war, dazu ließ ich dann doch seine Hand wieder los und breitete stattdessen meine Arme über mir aus. Wie sehe ich aus?

Ich folgte Ritsu auch hier weiterhin und beobachtete wie er sich auf den recht großen, beeindruckenden Stuhl des Anführers setzte, auf dem er noch schmäler als ohnehin schon wirkte. Ich begann haltlos zu kichern und schüttelte den Kopf. Als würdest du zweimal darauf passen. Wo wir gerade dabei sind, rutsch mal. Lachend trat ich heran und schob Ritsu etwas zur Seite, um mich neben ihn auf die breite Sitzfläche zu quetschen, auf der wir auch nebeneinander gar nicht so schlecht Platz hatten.

Ein wenig rutschte ich tatsächlich zur Seite, zumindest so viel wie es nur möglich war, als sich LoGen neben mich quetschte, was... erstaunlich gut funktionierte. Wir passten um eine Haarbreite vermutlich genau zu zweit auf den Stuhl, es war zwar sehr kuschelig, eigentlich nicht unbedingt etwas für mich, aber gerade störte es mich nicht, denn ich musste ebenfalls kichern. Als ob ich meinen Anführersitz jemals teilen würde!, verkündete ich dieses Mal allerdings mit scherzhaft gemeinter Arroganz, während ich LoGen leicht seitlich anstieß. Ich sah mich kurz so von unserem "Ausblick" im Raum um, bevor ich fast sehnsüchtig zu den Stühlen vorne am Beratertisch sah und leise seufzte.

Den gebe ich auch nicht mehr her, du wirst ihn teilen müssen. Lachend schob ich wieder zurück und blieb hübsch da wo ich war, denn das war mein Platz, er gehörte schon mir, ehe jemand anderes davon wusste. Dann aber beobachtete ich wie Ritsus Blick zu den Beraterstühlen glitt und zog fragend eine Augenbraue hoch. Wonach schaust du so sehnsuchtsvoll?

Locker lachte ich, während ich mich tatsächlich unterbewusst etwas an LoGen lehnte, wenn auch nicht viel. Etwas überrascht blinzelte ich, ich hatte nicht erwartet, dass er meinen Blick bemerkt hatte, normalerweise versuchte ich meine Emotionen so gut wie möglich zu verbergen. Nichts., antwortete ich aus Reflex heraus und sah beinahe etwas panisch zu ihm, bevor ich durchatmete und die Stirn runzelte. Es dauerte eine Weile, bevor ich wieder sprach, aber ich tat es, als mein Blick zurück zu dem großen Tisch vor uns wanderte. Ich... wollte schon immer einer der Berater sein. Einfluss auf die RESISTANCE haben, meine eigenen Ideen einbringen. Strategie fehlt an so vielen Stellen. Beine irritiert hatte ich die Stirn gerunzelt. Der RESISTANCE fehlte es momentan einfach an einer richtigen Führung und Struktur, selbst wenn die momentanen Berater die beste Wahl waren, meiner Meinung nach.

Ich wartere geduldig auf weitere Antwort, die dann auch kam, denn ich hatte das Gefühl, dass Ritsu mir, trotz seiner Abwehr, doch noch die Wahrheit sagen würde und ich wurde nicht enttäuscht. Ich sah von meinem neuen Freund wieder zu dem Tisch hin und schwieg meinerseits einige Momente. Ich verstehe. Nun, es wird sich einiges ändern, wer weiß was die Zukunft so bringt? Ein leichtes, wissendes Lächeln umspielte meine Lippen und ließ mich wesentlich älter wirken als ich war. Ich denke es braucht frisches, junges Blut hier.

Etwas ungläubig sah ich wieder zu LoGen, er schien mir irgendwie so, als wüsste er etwas, das ich nicht wusste, denn eigentlich hatte ich mir da keine besonders großen Hoffnungen gemacht. Die RESISTANCE wirkte im Moment so festgefahren, trotz den Gewinnen, es ging einfach nicht viel weiter. Denkst du wirklich?, fragte ich also skeptisch nach und verschränkte dann meine Arme, bevor ich mich etwas nach hinten lehnte, Sieh an, sieh an, es wirkt fast so, als wüsstest du etwas, das ich nicht weiß, little LoGen. Ich bin beeindruckt. Aber ich hoffe deine Quelle ist vertrauenswürdig. Ich grinste kurz und eine kleine Flamme schien in meinen Augen entfacht worden zu sein. Ich bin fast erwachsen, weißt du? Ich bin nur eine Weile nicht mehr gewachsen, aber niemand hier betrachtet mich als wirklicher Erwachsener. Irgendwann werden sie es noch bereuen mich jemals unterschätzt zu haben.

Ich denke nicht, ich weiß. Ich drehte den Kopf zu Ritsu und lächelte ihn voller Selbstvertrauen an, keinerlei Zweifel war in meinem Blick zu sehen. Ich war hierfür geschaffen worden, das war mein Zweck, ich würde die RESISTANCE übernehmem, es gab keinen anderen Ausgang. Du bist 17 Jahre alt und du hast viele neue Ideen, wenn du willst kannst du der RESISTANCE sehr viel weiter helfen als es irgendwer bisher ahnt.

LoGen war sich so dermaßen sicher, dass es beinahe ein wenig gruselig war, während ich ihn kurz misstrauisch musterte und dann grinsend mein Kinn hob. Na schön. Aber nur weil das Schmeicheln funktioniert hat., meinte ich schließlich grinsend und stand dann auf, um mich in einer dramatischen Pirouette zu ihm umzudrehen, bevor ich mich übertrieben verbeugte, All hail, LoGen, dem neuen Anführer! Er kann sogar in die Zukunft sehen! Ich kicherte vergnügt.

Ich weiß doch was du hören willst. Ich grinste nun und begann laut zu lachen, als Ritsu mir da so lobpreiste und sich vor mir auf dem großen Stuhl verbeugte. Ich hob die Hand und winkte königlich zu ihm hinab. Danke, danke, mein getreuer Untertan.

Gerade hatte ich wieder einen kleinen Energieschwung, immer wenn ich zu zweit nur mit LoGen war, war alles irgendwie... einfacher, ich konnte es selber nicht ganz erklären, aber bevor ich mich noch aufrichten konnte, ertönte plötzlich eine schmierige, tiefe Stimme hinter uns, die mir doch das Blut in den Adern gefrieren ließ, "Was macht ihr in meinem Büro?" Der momentane Anführer.