Ich wäre Felicita sowieso nicht böse gewesen, mein Gehirn brauchte eine Weile, um da überhaupt anzukommen, die Kopfschmerzen halfen da auch nicht, allerdings hatte ich es sicherlich nicht so schlimm wie sie oder Joyce und Jocelyn, die schließlich deutlich mehr getrunken hatten. Dann bemerkte ich es aber und grinste kurz schwach, Süßer it is. Ich schloss meine Hände dann auch gleich um die Tasse Kaffee, allerdings starrte ich einfach nur in die fast schwarze Flüssigkeit, bis mich Felicita wieder ansprach und ich nickte, bevor ich seufzte und dann den Kopf schüttelte. Bin sicher die Kopfschmerzen helfen nicht..., sagte ich und meine Stimme wurde immer leiser und leiser, Aber ich... kann nicht mehr wirklich schlafen, seit... Alex. Alleine den Namen auszusprechen tat weh, ich versuchte es auch gar nicht Felicita anzusehen, es tat mir noch immer unglaublich leid, wie oft ich sie sitzengelassen hatte, wie ich sie zurückgedrängt hatte und wofür? Nur um belogen und verarscht zu werden.

Ich sah zufrieden drein und stellte mich dann neben Ezra, sodass sich unsere Schultern berührten, während ich meinen eigenen Kaffee trank. Mein Kopf schmerzte immer noch ziemlich, das Mittel brauchte wohl noch um zu wirken, aber Ezras Wohl war gerade sehr viel wichtiger als das, meine Kopfschmerzen würden immerhin früher oder später auch von alleine wieder verschwinden, Ezras Probleme dagegen nicht, denn die gingen tiefer. Willst du darüber reden piccolino? Natürlich wollte ich nur zu gerne wissen was wirklich los gewesen war, Ezra war praktisch verschwunden gewesen und ich wusste, dass das ab seiner Beziehung mit Alex gelegen hatte, aber was genau los gewesen war wusste keiner von uns, seinen Freunden.

Leise seufzte ich als sich Felicita dicht neben mich stellte und ich lehnte meinen Kopf vorsichtig an ihrer Schulter an, während ich noch immer in den Kaffee starrte, aber ihn nicht wirklich trank. Ich mochte es nicht so wirklich, von mir selber zu sprechen, oder überhaupt zu sprechen, besonders ohne Alkohol und auch vor Freunden fiel es mir manchmal schwer. Trotzdem, das hier war Felicita und es dauerte eine Weile, aber dann nickte ich schwach. Ich habs fast vermasselt., murmelte ich leise, damit meinte ich unsere Freundschaft, auch wenn eine düstere Stimme in meinem Hinterkopf immer noch sagte, dass ich es sowieso vermasselt hatte, aber ich schluckte diese Gedanken hinunter und hängte bitter dahinter, Alex hat mich betrogen.

Was?! Oh dieses miese... Ich riss mich eben noch zusammen, ehe ich Alex mit einigen unschönen italienischen Worten bedachte und nahm einen tiefen Atemzug, um mich zu beruhigen. Mich über dieses Arschloch aufregen konnte ich später auch noch. Tut mir leid. Ich drehte den Kopf und drückte Ezra einfach einen sanften Kuss auf die Haare, seinen Kopf auf meiner Schulter. Was ist passiert? Vermasselt hatte Ezra in meinen Augen sowieso nichts, wir hätten ihn jederzeit zurück genommen, egal was passiert war oder wie lange es noch gedauert hätte.

개새끼., vervollständigte ich Felicitas Satz mit einem schwachen Lächeln mit einer mir sehr passend erscheinenden koreanischen Beleidigung, bevor ich mit den Schultern zuckte und mich dann etwas näher an Felicita drückte, es tat gut, ihr so nahe zu sein, einfach weil sie eine große Stütze für mich war, wie alle meine wenigen aber dafür extrem guten Freunde. Ich war dumm, ich habs nicht gesehen, aber Alex hatte mich vollkommen in der Hand. Ich hatte das Gefühl, niemand anderer könnte mich jemals... lieben. Aber dann hab ich Alex dabei erwischt, mittendrin... mit jemand anderem und bin da raus. So schnell ich konnte, Alex hat nicht einmal eingesehen, dass es falsch war, ich- Ich unterbrach mich, denn ich hasste es so viele Gefühle zu spüren, ich versuchte immer gelassen zu bleiben, aber alleine beim erzählen stiegen mir die Tränen in die Augen. Schwach.

(개새끼 (gae-sae-kki) = Hurensohn)

Ich lächelte über Ezras Beleidigung, doch dieses Lächeln verschwand dann sofort, als er erzählte was passiert war. Wie konnte diese Person es nur wagen Euzra so zu behandeln und ihn dann auch noch betrügen? Sei un pezzo di merda! Sei una minghia secca! Sugha me la minghia! Wenn ich Alex jemals in die Finger bekomme... ich schwöre dir, dagegen werden die meisten Bösewichte denken ich habe sie mit Samthandschuhen angefasst. Ich atmete einmal ruhig aus und ein und legte dann den Arm um Ezras Schultern. Und wie falsch es war, was Alex gemacht hat, alles was Alex gemacht hat, wenn wir mal ehrlich sind.

Während Felicita gerade schimpfte, drehte ich mein Gesicht, wie um es in ihrer Schulter zu verstecken, denn die Tränen brannten auch weiterhin in meinen Augen und ich fühlte mich einfach nur scheiße. Ich war froh darum, dass sie mir ihren Arm um die Schultern legte und nickte schwach, denn natürlich hatte sie recht, aber nicht nur Alex hatte Fehler begangen. A-Aber ich doch auch., sagte ich und erschreckte mich beinahe selbst vor meiner kleinen, leisen und verletzlichen Stimme, Ich hätte alles ruiniert. Ich dachte... ihr wollt mich sicher nie wieder sehen.

Hey, nein. Nein, nein, nein, piccolino, das war alles nicht deine Schuld. Ich legte nun auch den anderen Arm um Ezra und drückte den Söldner an meine Brust, während ich begann ihm durch die Haare zu streichen. Alex hat dich scheiße behandelt, aus so einer Beziehung raus zu kommen ist so schwer und du hast es geschafft, ich bin so stolz auf dich, du bist so stark.

Ich vergrub meine Hände in das Oberteil von Felicita auf ihrem Rücken und meinen Kopf bei ihr, als wollte ich mich vor der gesamten Welt verstecken. Wollte ich auch, das war das, was ich die letzten Wochen in meiner kleinen Wohnung gemacht hatte. Alex hatte mich rausgeworfen, also bin ich in meine alte Wohnung zurück, die kleine, in der immer so viele Katzen vorbeigekommen sind., erzählte ich leise, beinahe murmelnd, Ich wollte euch früher schreiben... aber ich hatte Angst, dass ihr mich nicht mehr zurückwollt o-oder ihr mich... vergessen habt.

In das Loch? Ich wollte ja nicht gemein sein, aber Ezras Wohnung war nie dir schönste gewesen und nach all der Zeit mochte ich mir gar nicht vorstellen wie es da jetzt aussah. Das könnten wir nie, wie könnten wir dich je vergessen? Du bist unser aller bester Freund. Ich wiegte uns leicht hin und her und hielt Ezra fest und schützend an mich gedrückt, auch mir traten die Tränen in die Augen, wenn ich nur daran dachte wie sehr Ezra gelitten hatte, wie sehr er sicherlich immer noch litt. Es musste doch etwas geben was ich tun konnte, noch mehr als ich es schon tat.

Wohnhöhle wenn ich bitten darf., verbesserte ich Felicita scherzhaft und wollte lachen, aber es kam mehr ein Schluchzen heraus, ich fühlte mich einfach so schwach, aber wenigstens hatte ich die Arme meiner besten Freundin um mich herum,, es war etwas, das mir zumindest Sicherheit gab, Sicherheit, die ich verloren geglaubt hatte. Ich fügte leise flüsternd hinzu, Überall war besser als bei Alex. Außerdem mochte ich meine kleine Wohnung sogar irgendwie, vor allem wegen all der Katzen, die immer vorbeikamen, aber da war das Haus der Vargas auch sehr geeignet, nur gehörten die Katzen alle ihnen und bei mir kamen sie viel mehr auf Besuch. Nun war es aber wirklich vorbei mit meiner gelassenen Zurückhaltung und die Tränen begannen über meine Wangen zu fallen, während all die Anspannung aus meinen nun bebenden Schultern verschwand, als hätte ich bis jetzt noch immer Angst gehabt, dass mich Felicita doch gar nicht als Freund zurückhaben wollte, während ich mit zitternder Stimme sagte, D-Danke. Ich schluchzte nicht mehr, aber ich weinte still, während mein ganzer Körper bebte.

Natürlich, entschuldige, Wohnhöhle. Ich lächelte, doch spürte und hörte dann wie er begann zu weinen und strich ihm durch die Haare. Oh, il mio bambino. Ich hielt meinen besten Freund einfach fest, während er weinte, denn vielleicht tat es ihm gut das ganze einmal aus seinem System zu bekommen, doch auch meine Augen blieben dabei nkcht trocken. Seinen Dank hätte ich beinahe überhört, doch schüttelte dann leicht den Kopf. No, no, kein Dank nötig, das machen Freunde eben so. Ich drückte Ezra einen Kuss auf den Haarschopf und überlegte ein paar Momente. Sag mal Ez, was hältst du davon ein paar Tage bei uns zu bleiben?

Felicita war warm und weich, aber vor allem eines, vertraut und sie strahlte regelrecht Sicherheit für mich aus. Ich klammerte mich also einfach wie ein Ertrinkender an meiner besten Freundin fest, es war mir zwar peinlich, aber ich ließ es lieber bei ihr heraus als bei irgendjemand anderem. Stumm flossen mir die Tränen über die Wangen, während ich einfach nur schwach nickte, ich hatte solche Angst gehabt, meine einzigen Freunde verloren zu haben und damit auch all das hier. Ich erstarrte allerdings ein bisschen, als ich ihr Angebot hörte. Wirklich?, fragte ich zuerst leise flüstern und sagte dann schnell, J-Ja, bitte.

Natürlich wirklich. Wieder strich ich Ezra über die Haare und kraulte und massierte dann etwas seine Kopfhaut. Okay, dann richten wir dir ein Zimmer ein und du bleibst solange du willst, das wird lustig. Und so konnte ich auch sicher gehen, dass es Ezra gut ging und er nicht in seiner kleinen Wohnung erstickte. Feli, Roro und Roma freuen sich sicher auch dich mehr zu sehen. Auch wenn das ältere Zwillingspaar sich anders verhalten würde, meine Freunde waren doch auch ihre Freunde.

Schwach nickte ich, aber drückte mich unterbewusst ihrer Berührung entgegen, die Finger an meiner Kopfhaut taten gut, ich hatte in den letzten Tagen quasi gar keinen physischen Kontakt zu anderen Menschen gehabt, außer in der Bar gestern, ich hatte mich vollkommen ferngehalten und so ungerne ich das zugab, es tat wirklich gut. Ich... müsste nur ein paar Sachen holen, vorher., sagte ich leise, bevor ich noch einmal hinzufügte, Danke, wirklich.