Ich stellte mich nun neben die anderen beiden und nickte auf Thorns Ankündigung hin, alles war auf dieser Ebene wie immer, Invisible Shadow hingegen wirkte recht angeschlagen. Du siehst echt nicht gut ausm, du solltest dich von einem der Sanitäter durchchecken lassen.

Erst etwas verzögert nickte ich auf Black Thorns Aussage, die Information wurde von meinem Kopf langsam verarbeitet und kam auch entsprechend langsam bei mir an. Danach starrte ich eine Weile einfach nur auf den Boden vor meinen Füßen. Alles drehte sich und Reden fühlte sich gerade echt anstrengend an.
Nun aber richtete sich Black Thorn wieder an mich, was mich erneut Aufsehen ließ. Ich schwankte kurz, jedoch war die Wand eine verlässliche Stütze. "Geht so... Ich fühle mich, als hätte mich ein Lastwagen überrollt", gestand ich dann ehrlich, allerdings sorgte Ravens Rat, mich von einem Sanitäter durchchecken zu lassen, für Kopfschütteln. Das zog heftigeren Schwindel nach sich, doch ich schaffte es, aufrecht stehen zu bleiben.
"Nein, passt... Ich muss... Einfach nach Hause... Mein Freund wartet auf mich", versuchte ich es dann. Kein Sanitäter sollte an mich ran, sonst würde es bald nicht mehr so geheim sein, dass Pink G.R.L. eigentlich ein Kerl war. Und ich war noch nicht bereit, mein wahres Ich der Welt zu offenbaren.

Ich zögerte gar nicht lange, denn ich hatte nicht vor hier mit jemandem zu diskutieren, wenn sich Invisible Shadow nicht anschauen lassen wollte, dann war das eben ihre Sache, so schlimm konnte es dann wohl auch nicht sein, zumindest dachte ich so, allerdings war ich auch noch nie besonders empathisch gewesen. Ich verstehe., meinte ich knapp und nickte dann in die Richtung, in der ich das Auto geparkt hatte, Dann lass uns dich wenigstens nachhause fahren.

Ich hielt die Hände in einer aufgebenden Geste in die Luft, ich war nicht ihre Mutter und sie war erwachsen, es war also nicht meine Aufgabe ihr irgendetwas zu empfehlen. Na gut, dann bringen wir dich eben heim, dein Freund wird sich sicher freuen dich so zu sehen. Bei Letzterem grinste ich allerdings, wer auch immer der Glückliche war, er konnte sich sicherlich auf einen Schreck freuen.

"Danke sehr", antwortete ich dann und lächelte verklärt, zum Glück gab auch Raven nach. Ich hatte mehr Angst davor, als Kerl enttarnt zu werden, als vor irgendetwas anderem. Ravens Worte erinnerten mich allerdings daran, dass mir das Schwerste noch bevor stand. Das Gespräch mit Ant.
"Oh verdammt, das hab ich voll vergessen... Das wird mehr als ein Schock für ihn", stellte ich leise fest, "Das Schwerste steht mir ja noch bevor." Schwankend ging ich einen Schritt in die Richtung, in der das Auto stand. Oh, wie sehr freute ich mich auf mein warmes Bett.

Wortlos trat ich neben Invisible Shadow und griff mir ihrem Oberarm, an eine Stelle die hoffentlich nicht mitgenommen oder direkt verletzt war. Mein Griff war nicht fest, aber ich stützte sie, damit sie nicht umkippte. Sag mir einfach die Adresse., sagte ich knapp und nickte Raven einmal zu, Du solltest dich nicht zu sehr belasten, bleibende Schäden sind nicht förderlich für das Heldendasein. Ich setzte mich schon einmal in Bewegung in Richtung unseres Fahrzeugs, während bereits die Autoritäten eintrafen, um die anderen Metamenschen festzunehmen.

Thorn übernahm das stützen unserer störrischen Kollegin und ich ging einfach nebenher, während ich im Kopf einmal überschlug was ich heute eingenommen hatte und was noch folgen würde, denn im Gegensatz zu den normalen Helden arbeitete ich nicht umsonst. Ich nehme also einmal an er weiß nichts hiervon. Ich wedelte abwesend mit der Hand herum und schloss damit die ganze Situation mit ein.

Ich war wirklich dankbar, als Black Thorn mich stützte. Bestimmt gab ich gerade ein absolut jämmerliches Bild ab. Die Adresse konnte ich noch im Handumdrehen nennen. Warum hatte ich nur ohne Nachdenken gehandelt und war einfach dazwischen gegangen?
Langsam nickte ich auf ihre Worte hin, ich würde die nächsten Tage wohl erstmal wenig bis gar nichts tun können. Auch Raven brachte es dann auf den Punkt, erneut nickte ich. "Eigentlich wollte ich... Nachdem ich mich registrieren lassen habe... Und mich Mission COURAGE angeschlossen habe... Alle Karten bei ihm offen auf den Tisch legen... Bisher konnte ich ihm nicht einmal sagen, dass ich ein Meta bin", gestand ich dann ehrlich. Das alles war anders gelaufen, als ich es eigentlich geplant hatte.

Ich hoffe für dich er ist kein Anti-Meta., sagte ich knapp, wahrscheinlich auch ein wenig ruppig, ich kannte diesen besagten "Freund" ja nicht, zumindest glaubte ich nicht, dass sie einen Namen erwähnt hatte und ich konnte intolerante Bastarde nicht leiden, weshalb ich meistens sehr offen mit meiner Identität hereinplatzte, um bloß nicht an so einen zu kommen. Es war aber auch nicht so, als hätte ich überhaupt Interesse an einem Freund, zumindest nicht auf diese Weise, wie es die meisten definieren würden. Fahren wir. Ich öffnete die hintere Autotür für Invisible Shadow, damit sie sich wieder auf die Rückbank setzen konnte, Raven würde schon wieder den Beifahrersitz nehmen.

Wenn er es nicht gut aufnimmt hoffe ich, dass du einen Plan B hast. Ich kehrte nun mit einem grinsen wieder voll zum Gespräch zurück und sprang schon einmal auf den Beifahrersitz, wo ich die Zeit nutzte um meine Armbrust zu entspannen und wieder zu verstauen.

Leicht senkte ich den Blick. "Ich... Ich denke, er kann damit leben... Er liebt mich genug, glaube ich", antwortete ich dann, "er darf einfach kein Anti Meta sein." Dass er für die Regierung arbeitete, ließ ich hier wohl besser einfach unter den Tisch fallen, das sprach schlichtweg dagegen. Darüber, dass er es vielleicht doch nicht akzeptierte, wollte ich gar nicht erst genauer nachdenken.
Wenig später hatte ich mich auf die Rückbank fallen lassen. Über einen Plan B hätte ich gar nicht nachgedacht, Skye musste einfach recht haben. Ziemlich erledigt lehnte ich mich zurück. Hoffentlich würde Ant sich nicht zu sehr erschrecken.

Ich nickte nur knapp, ich hatte mir damals auch gedacht, dass mich meine Mutter genug liebte, um mich zu beschützen, aber ich hatte auch gelernt damit umzugehen und mich selbst zu beschützen. Man arrangierte sich eben mit seinen Situationen, ich würde mich niemals einfach so blind auf jemanden verlassen, Loyalität war wichtig, aber nur an den richtigen Stellen und bei den richtigen Personen. Nicht alle hatten diese verdient. Allerdings sagte ich dazu nichts, jeder musste selbst seine Erfahrungen machen, während ich mich in den Fahrersitz setzte und dann aufs Gaspedal trat.

tbc.: Wohngebiete der Charaktere » Anthony's Wohnung

Na, du musst es wissen. Ich lehnte mich entspannt in meinem Sitz zurück und war guter Dinge, ich hatte einen Gewinn gemacht und meinen Spaß gehabt, was wollte man mehr?
(Wohngebiete der Charaktere » Anthony's Wohnung)

Black Thorn sagte nichts mehr dazu, Raven meinte nur, dass ich es schon wissen müsse. Innerlich betete ich, dass Skye Recht hatte und Ant mich wirklich genug liebte, um darüber hinweg sehen zu können. Bei meiner Mutter hatte ich es auch gedacht... Und dann hatte sie erst meinen Vater, der Meta war, umgebracht, und es dann bei mir versucht. Noch einmal alles zu verlieren würde ich nicht durchstehen. Ant war mein Standbein, mein Fels in der Brandung, mein Auge im Sturm.
Meine Kehle war wie zugeschnürt, als wir uns immer weiter unserem Zuhause näherten. Mein Herz klopfte ängstlich, während ich innerlich zitterte. Zwar wollte ich einfach nur noch schlafen und mich einkuscheln, bei Ant sein. Doch es wurde auch Zeit, dass ich endlich die Karten offen auf den Tisch legte.

=> Wohngebiete der Charaktere - Ants Wohnung

kommt von: Wohngebiete der Charaktere » Das Waisenhaus

Nadel und Faden hatten sich glücklicherweise finden lassen, denn ich hatte noch an meiner Maid-Uniform etwas arbeiten müssen, ich war allerdings wirklich stolz auf das Endprodukt, auch wenn einige Teile davon eventuell gestohlen waren. Fröhlich hüpfte ich hin und her und richtete hier und da noch ein paar der süßen Dekorationen oder Tischdecken, die wir alle gemeinsam hergerichtet hatten. Es tat gut, gerade einfach hier zu sein, besonders nachdem Erlebnis mit Raven, aber zugleich konnte ich sowieso nicht anders als zu grinsen, als ich an die Aktionen am Strand der Messehalle zurückdachte.