Mein Pony fiel mir über meine Augen und mein Tablett hatte ich lässig in meine Hüften gestemmt, während ich zwischen den Tisch hindurch wuselte und hier und da die anderen, die sich um das Café kümmerten, mit Blicken strafte, wenn sie nicht schnell machten. Ich war vollkommen im Rhythmus drin, ich war einfach nur keck und frech zu allen Gästen, auch um meine eigenen Unsicherheiten zu überspielen, aber das würde ich niemals zugeben. Ich trat also an den nächsten Tisch und ruckte meinen Kopf zur Seite, damit ich hinter meinem Pony hindurchsehen konnte. Tse, willkommen im Maid Café, was kann ich-, fing ich ganz cool an, doch erstarrte dann, als ich die Person erkannte, Cyana? Sie trug zwar nicht ihre Café-Uniform, aber ich erkannte sie sofort, Patton hatte sie mir immerhin vorgestellt gehabt und tatsächlich breitete sich ein ehrliches, wenn auch sehr schmales Lächeln auf meinem Gesicht aus. Schließlich hatte sie mich das letzte Mal vollkommen in Schutz genommen und gelobt, scheinbar ohne bösen Hintergedanken.

Cyana schien genauso überrascht zu sein mich hier zu sehen und ich nickte, ich war wirklich erstaunt, dass sie sich meinen Namen gemerkt hatte, dabei musste sie doch so viele Kunden haben, Tag ein und Tag aus, außerdem hatte sie sonst sicherlich auch sehr viel zu tun. Gerade wollte ich etwas freches entgegnen, als sie zuerst mich, dann meine Uniform und dann wieder mich lobte, woraufhin sich meine Augen weiteten, denn so sehr ich es hasste es zuzugeben, ich liebte es gelobt zu werden. Mir stieg leicht die Röte in die Wange, während ich zur Seite schaute. Dankeschön, ich habe es selbst genäht., sagte ich ein wenig angeberisch, um von der Tatsache abzulenken, wie sehr mich das Kompliment freute, auch wenn das eigentlich kaum zu übersehen war, denn ein deutliches Lächeln hatte sich auf meinen Lippen ausgebreitet, Was machst du hier?

Das erneute Lob machte mich etwas nervös, aber im sehr positiven Sinne, denn ich wusste gar nicht so wirklich wohin damit, während ich lächelte und auch gar kein Problem mit der Berührung hatte, denn sie war schließlich nicht ungewollt, auch wenn ich das so direkt vielleicht nicht zugeben würde. Dankeschön, dein Outfit heute ist auch richtig hübsch., fügte ich ganz leise hinzu, dieses Mal auch ganz ohne angeberische Note, sondern einfach nur ehrlich fröhlich, während mein Herz glücklich viel zu schnell in meiner Brust pumpte und mir beinahe etwas schwindelig wurde, aber ich stütze mich einfach lässig am Tisch ab, um es zu überspielen. Ja genau., antwortete ich stolz auf ihre Frage, auch wenn ich ein bisschen hintern war, eigentlich war es sowieso ein Wunder, dass ich in der High School war, das letzte Mal, als ich zur Schule gegangen war, war ich schließlich noch in der Junior gewesen, aber ich war nicht dumm und holte gerade alles im Rekordtempo auf, aber das musste ja niemand so genau wissen. Wie war das damals bei dir? Für mich war Cyana sehr, sehr alt, aber das wirkte auch einfach auf mich so, weil ich selber nicht genau wusste, wie alt ich war, oder eher für wie alt ich mich halten sollte, etwas war in meinem Kopf da nicht ganz richtig, aber ich würde es sicherlich nicht zugeben, niemals.

Cyana war einfach so nett, ich wusste manchmal gar nicht, was ich damit anfangen sollte, wo ich all diese Liebe hingeben sollte, aber ich konnte auch kaum zugeben, dass sie mich eindeutig erwärmte, oder? Was war, wenn sie es im Endeffekt nur ausnutzen würde? Aber war sie nicht zu jedem so? Ich runzelte die Stirn, als sie von ihrer Schulzeit erzählte und überlegte dann kurz, ich konnte gar nicht anders, als ihre ehemaligen Mitschüler zu analysieren, ich kannte sie zwar nicht, aber das brauchte ich auch gar nicht. Wahrscheinlich waren sie einfach neidisch oder haben in dir Eigenschaften gesehen, die sie an sich selber nicht mögen., sagte ich schließlich nach meinem Schluss, zu dem ich gekommen war, Es könnte auch sein, dass sie einfach selber unsicher wegen ihrem Körper waren und deshalb das an dir ausgelassen haben. Ich schüttelte den Kopf, andere Leutes Psyche zu analysieren waren eine schlechte Angewohnheit von mir, aber ich konnte es nicht lassen. Es war einfach zu interessant. Stattdessen gähnte ich und grinste dann schmal. Idioten.

Seltsame Mitschüler, die sie da gehabt hatte, aber ich hielt kurz bei der Gegenfrage inne, denn nun, ich kam zurecht, so war es nicht, ich versuchte natürlich gerade einiges aufzuholen, es war ganz schön viel, aber zum Glück war ich intelligent genug mir eigentlich alles irgendwie selber beizubringen, ich fühlte mich trotzdem nicht so ganz richtig dort, wo ich gerade war, und Freunde hatte ich keine, warum auch? Gut, alles gut., antwortete ich dann also und nickte, meine eigenen Fehler oder Probleme zugeben, war etwas, das ich grundsätzlich einmal sowieso nie tat, egal wie sehr sie mich auch belasteten, Kann ich dir eigentlich etwas bringen?

Tatsächlich etwas verwirrt, als wäre es eine vollkommen befremdliche Idee, sah ich zu Cyana und dann zu ihrer Hand auf meinem Unterarm, ich wusste selber gar nicht, was ich darauf sagen oder wie ich reagieren sollte, also nickte ich einfach zögerlich, selbst wenn ich es nicht annahm, ich hatte es verstanden, was sie damit sagen wollte, auch wenn es mich wirklich verwirrte oder eigentlich eher irritierte, ich verstand ihre Motive dahinter einfach nicht. Okay, komm... dann gleich., sagte ich frech und grinste leicht, bevor ich mich schwungvoll umdrehte, ich liebte die Beinfreiheit von dem Rock, und in Richtung der Küche stolzierte. Ich war wirklich stolz auf meine Uniform, sie war auch ziemlich viel Arbeit gewesen, so ganz alleine und mit begrenzten Mitteln.

Mit einem großen, liebevoll verzierten Eisbecher kehrte ich wieder zurück, mit Erdbeer- und Schokoladeneis wie gewünscht. Ich trug ihn stolz auf dem Tablet vor mir her, während ich auf den Tisch von Cyana zusteuerte. Ich stellte ihn vor ihr mit einem erwartungsvollen Blick ab. Hier bitte., sagte ich und wollte gerade etwas dazu sagen, als ich plötzlich zwei sehr laute Schreie von Kindern hörte, die in die Schulkantine, oder eher unser Maid Café, gelaufen kamen. Ich seufzte entnervt, darum musste wohl ich mich kümmern müssen.