Ich erwiderte das Grinsen von Dantalion eigentlich sofort, beinahe spiegelgleich zu ihm, wir waren uns aber auch wirklich sehr ähnlich, alleine von den Gesichtszügen her. Ich nickte dann und überlegte kurz hin und her, verschob die Idee mit der Geschichte dann allerdings erst einmal auf später. Meine Augen funkelten begeistert auf, als er sich mehr oder weniger mit einer Art Versprechen, oder eher Feststellung, von mir verabschiedete und ich nickte sofort begeistert, auch wenn ich wieder gähnen musste. Verlass dich darauf, onii-san!, ich nahm meinen Zylinder vom Kopf und machte grinsend eine elegante Verbeugung, Tschüss!

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An unserem ersten Tag zurück hatte es keinen einzigen aktiven Androiden-Fall gegeben. Auf jeden Fall nicht für uns es konnte selbstverständlich sein das Nines und Gavin gerade an einem arbeiteten. Es wirkte so als ob Abweichler immer verdeckter agieren oder beinahe vollkommen verschwinden würden. Etwas Großes bahnte sich allerdings sicherlich an. Denn die Meldungen von Abweichler-Fällen stiegen weiterhin. Ihre Spuren wurden nur schneller verwischt. Stattdessen bekamen wir einen anderen Fall zugeteilt. Im Bildungsdistrikt hatte es mehrere Schüsse gegeben und die Polizei befand sich vor Ort. Es war ungewöhnlich so mitten in der Nacht – ein Amokläufer war es also nicht – es musste eine andere Ursache gehabt haben. Die zugeteilten Officer waren bereits vor Ort als Hank und ich aus dem Auto stiegen. Der Täter hatte scheinbar zu fällig auf eine der 'Android Temporary Parking'-Stationen geschossen und war nun auf der Flucht. "Wir vermuten er ist in das Schulgebäude der Solomnia High School." Officer Person teilte uns die Information in Schweiß gebadet mit. Er hatte den Mann verfolgt aber offensichtlich dann doch seine Spur erst ein Mal verloren. Ich sah kurz zu den Androiden – die bereits leblos und deaktiviert zusammen geschossen am Boden lagen – und dann mit festem Bick zu Hank. "Wir übernehmen."
Sofort hatte ich mir den Entwurf-Plan der Schule aus meiner Datenbank geholt und mögliche Fluchtwege präkonstruiert. Wir betraten nun also das Schulgebäude – absichtlich ohne Verstärkung – denn diese würde den Perimeter um die Schule herum absichern und somit garantieren das uns der Flüchtige nicht noch ein Mal entkam. Begebe dich in die Sporthalle. "In der Sporthalle befindet sich ein zweiter Ausgang. Wenn er intelligent ist wird er diesen ansteuern." Ich sah kurz zu Hank und versetzte mich dann langsam in Bewegung. Kurz vor der breiten Doppel-Tür in die Sporthalle hinein machte ich halt. Dumpfe aber eindeutige Geräusche drangen von drinnen heraus. Meine Analyse konkludierte eigentlich sofort das Ergebnis: Bewegungen von mindestens 2 Personen. Zeichen eines Kampfes. Ohne zu Zögern drückte ich die Tür auf und sah einen kleinen braunhaarigen Jungen – der gerade den Versuch abblockte – von dem Entlaufenen zur Seite gestoßen zu werden. Jedoch zog dieser nun eine Waffe und richtete sie auf den Kopf des Jungen – dieser erstarrte – und wie angewurzelt starrte er dem Lauf der Waffe entgegen. Mein Combat-Analyse-Modus aktivierte sich sofort. Chance zu überleben: 5 %. Ich griff sofort ein. Mit voller Geschwindigkeit sprintete ich auf den Mann mit der Waffe zu und rammte ihn einfach von der Seite und mich mit ihm zu Boden. Der Schuss ging daneben in die nächste Wand. Ich schlug ihm seine Waffe zur Seite und entwaffnete ihn. Seine eigene Waffe nun auf ihn gerichtet kniete ich mich über ihn. "Es wäre in Ihrem besten Interesse den Widerstand einzustellen." Mein Tonfall war eisern während ich den Mann ohne Mühen zu Boden presste.

Statt einem Androidenfall per se wurden wir auf den Schuldistrikt geschickt um unsere Kollegen dabei zu unterstützen einen Mann zu stellen, der Schüsse abgegeben hatte und geflohen war. Wir waren schnell vor Ort und wurden über die näheren Informationen informiert. Der Mann hatte einen Androiden erschossen, der in einer der Parkstationen gestanden hatte und war dann in die High School geflüchtet, so die Vermutungen. Der Android war vermutlich sofort tot gewesen, seit ich mit Connor zusammenarbeitete konnte ich über Androiden nicht mehr so denken wie über Maschinen, zu sagen er hätte sich also nur "Deaktiviert" kam mir einfach falsch vor. Ich nickte Connor zu, wir würden uns der Sache annehmen. Die Waffe im Anschlag ging es hinein in die Schule und, nach Connors Anweisung, zur Sporthalle. Mein Partner hatte völlig richtig gelegen, der Mann war dort, aber er war nicht alleine, als ich Connor folgend eintrat richtete er gerade eine Pistole auf einen Jungen, der vor ihm stand. Was macht dieses Kind hier? Es war mitten in der Nacht, eigentlich hätte niemand hier sein sollen und doch hatte sich dieses Kind dem Schützen entgegen gestellt. Connor verlor keine Sekunde und rüberwältigte den Mann, meine Waffe selbst auch auf den am Bodenliegenden gerichtet ging ich um ihn herum, bis ich zwischen ihm und dem Jungen stand, den ich über die Schulter hinweg ansprach. Alles in Ordnung Kleiner?

Der Typ drückte ab und der Schuss hallte in der riesigen Sporthalle wider, aber ich lebte noch, stattdessen wurde er vor meinen Augen weggerissen und zu Boden geworfen. Ich wusste zuerst gar nicht, wie ich reagieren sollte, aber ich hatte dieses leise, kaum merkliche Gefühl. Etwas sagte mir, ich sollte gerade auf mein Bauchgefühl vertrauen, egal ob es sinnvoll erschien oder nicht. Ich hatte wirklich gedacht, ich wäre schon tot, aber plötzlich war der andere Typ gekommen, wie aus dem nichts, ich hatte ihn weder gehört noch auf uns zukommen gesehen. Dann trat auch bereits die nächste breite Gestalt vor mich, wie ein Schutzschild zwischen mir und dem entwaffneten Typen, und es war, als hätten die beiden sich materialisiert, nur um mein Leben zu retten. Ungläubig starrte ich den großen Mann an, der zu mir sah und, wie ich etwas zu langsam realisierte, mich fragte, ob alles in Ordnung war. Mein Bauchgefühl meldete sich nun noch deutlicher, doch anstatt mich zu warnen wegzubleiben, schrie es förmlich nach etwas anderem. Du bist jetzt in Sicherheit. Es war wie das Gegenteil von meinem Spidey-Sense, anstatt mich vor potentiellen Gefahren zu warnen, sagten mir alle meine Sinne, dass es mir gut gehen würde. Endlich, nach monatelanger Suche, endlich hatte mich jemand gefunden. Jemand hatte mich gesehen. Und sie hatten mir geholfen. J-Ja., war schließlich das einzige, was ich irgendwie noch hervorbrachte, laut und hoch, mit zitternder Stimme. Ich hatte Angst, aber nicht vor den beiden Polizisten, wie ich nun langsam realisierte, dass sie sein mussten.

Der Mann hörte nicht auf sich zu wehren trotz meiner deutlichen Warnung. Also zog ich ihm seine eigene Pistole über den Kopf und er sackte bewusstlos unter mir zusammen. Ich scannte ihn. Jedoch hatte er keine allzu ernsten Schäden erlitten. Er war lediglich außer Gefecht gesetzt. Draußen hörte man bereits die Schritte der Verstärkung. Sie mussten den Schuss deutlich vernommen haben. "Wir sind hier in der Sporthalle!" Von dem Ausgang der Sporthalle – der nach draußen führte – trat jemand die Tür ein und mehrere Polizisten eilten herbei. Ich richtete mich auf um Platz für denjenigen zu machen der den Mann fest nehmen würde. Seine Waffe übergab ich einem PC200. Ich ergriff die Hand von diesem auch so gleich. – verband mich ohne jeden Kommentar mit ihm – und übertrug ihm meine Erinnerungen ab dem Moment in dem wir die Schule betreten hatten. Meine LED blinkte gelb und meine Augenlider flatterten. Jedoch würde mein Speicher maßgeblich zur Erklärung bei tragen was geschehen war. Für den Bericht oder bei Nachforschungen.
Die anderen Polizisten begannen den Mann auf zu richten und zu durchsuchen. Sie würden sich um ihn kümmern und ich hatte die Zeit meine Krawatte und Jacke etwas zu richten bevor ich mich zu Hank um drehte. Meine LED drehte sich wieder zurück auf ein ruhiges Blau. Hank hatte sich vor den Jungen gestellt – er zeigte deutliche Anzeichen von Angst – ich scannte ihn sofort. Parker, Peter Benjamin. Geboren: 10.08. // Schüler an der Junior High School. Vorstrafen: Keine. Er war definitiv ein Schüler dieser Schule. Jedoch stellte sich dennoch die Frage warum er hier war und das auch noch vollkommen allein. Er war laut Aufzeichnungen 13 Jahre alt und fiel somit laut Gesetz eindeutig in die Aufsichtspflicht hinein. "Hallo Peter. Ich bin Connor." Meine Stimme war ruhig und mein Blick glitt kurz zu Hank dem ich dankbar zu lächelte. Seine Präsenz sollte hoffentlich einen beruhigenden Effekt haben. Allerdings hatte ich bereits fest gestellt nicht nur Hank sondern auch ich mochte Kinder. Dennoch war Hank ein Mensch und das war Peter nun ein Mal ebenfalls. "Wir arbeiten für die Polizei."

Connor setzte den Mann außer Gefecht und rief unsere Kollegen zu uns, was ich zum Anlass nahm meine Waffe wegzustecken und mich dem Jungen, Peter, wie Connor ihn nannte, ganz zuzuwenden. Ich musterte ihn einen Moment, er war recht klein, sicher nicht älter als 13, vielleicht sogar noch jünger, braune Haare, braune Augen, sehr dünn, wie ich sogleich feststellte. er hatte zwar gesagt er wäre in Ordnung, aber es brauchte für mich keinen Scan um zu sehen, dass er vor Angst zitterte. Ohne darüber nachzudenken zog ich meine Jacke aus und hängte sie dem Jungen über die Schultern. Und ich bin Hank, du bist jetzt in Sicherheit. Meine Stimme hielt ich in einem normalerweise beruhigenden, tiefen Brummen. ich warf Connor einem Blick zu und war froh über das was ich da sah, er konnte gut mit Kindern, das wusste ich mittlerweile, eine Sache, die ich höchst attraktiv fand, wie eigentlich sowieso alles an Connor.

Danke., fiepte ich, als ich die angenehme, aber viel zu große Jacke des Polizisten um meine Schultern herum spürte, sie war warm und groß, wirklich viel zu groß, aber ich hatte auch das Gefühl, der Mann, der sich mir als Hank vorstellte, war mindestens dreimal so breit wie ich. Ich weiß. Ich wusste nicht warum, aber mein Bauchgefühl war noch immer da, ich war in Sicherheit, ich war gefunden worden. I-Ich bin Peter, S-Sir., stellte ich mich vor, bevor ich realisierte, dass mich Connor bereits mit meinem Namen angesprochen hatte, Oh, das wusste... das wussten Sie bereits? Begeistert schnappte ich nach Luft, so fest, dass beinahe die Jacke von meinen Schultern rutschte und ich sie prompt mit beiden Händen über Kreuz am Kragen ergriff, damit ich sie noch näher um mich herum ziehen konnte und mich fast in ihr einwickelte, damit sie nicht noch einmal einfach wegrutschte. Mit großen beinahe schon glitzernden Augen starrte ich Connor, wie er sich vorgestellt hatte, an. So einen Androiden hatte ich noch nie gesehen. Sind Sie ein echter Android? Vollkommen vergessen war, dass ich überhaupt nicht hier sein sollte, schon gar nicht alleine und wenn die Polizei davon wusste.

Hank legte Peter seine Jacke um die Schultern und ich beobachtete ihn dabei. Die Jacke von Hank war mir bereits zu groß. An diesem schmalen Jungen wirkte sie allerdings überdimensional. Er konnte sich praktisch darin einwickeln und musste sie schließlich auch mit beiden Händen fest halten. Jedoch war ebenfalls sofort ersichtlich das er keinerlei Probleme damit zu haben schien das ich ein Android war. Im Gegensatz – er wirkte eher sehr begeistert davon – und ich nickte ihm leicht lächelnd zu. "Ja. Ich bin ein richtiger Android. Ein RK800." Ich erklärte in einem neutralen informierenden Tonfall mein Modell und dann ebenfalls wie ich seinen Namen bereits 'gekannt' hatte. "Ich habe die Möglichkeit deine Identität durch meinen eingebauten Zugriff auf die Datenbank der Regierung mit einem Scan deines Gesichtes zu validieren. Aber das ist nicht meine einzige Funktion." Die RK-Reihe war immerhin eine Reihe die mit außergewöhnlichen Funktionen aus gestattet hat. Die Frage blieb ob es noch mehr oder Weitere von uns gab oder geben würde.
Peter zu dieser Uhrzeit hier allein in der Schule aufgefunden zu haben war allerdings ein Anlass zu dem ich bereits meine Datenbank durch suchte. Zu 'Peter Benjamin Parker' fand man durchaus einige Informationen. Hauptsächlich Berichte von einem wissenschaftlichen Praktikum oder schulischen Leistungen. Jedoch auch die offiziellen – etwas lückenhaften – Informationen die über seinen Lebenslauf vorhanden waren. Keine aktuelle gemeldete Adresse – eher ein Sammelsurium aus verschiedenen Adressen im Pflegesystem für Waisenkinder – nachlässige Bürokratie oder pure Absicht. Ich trat einen Schritt an Hank heran und legte ihm meine Hand auf die Schulter damit er sich etwas zu mir lehnte. Ich wollte leise genug sprechen das Peter mich nicht hören konnte. "Seine Vormundschaft hat kein Erziehungsberechtigter mehr. Er ist im Pflegesystem für Waisenkinder gemeldet." Ich sprach also in gedämpften Tonfall um Hank zu informieren. "Allerdings unter keiner einzelnen aktiven Adresse." Es könnte bedeuten das es einfach nicht sauber dokumentiert worden war – oder er 'vergessen' worden war – aber hauptsächlich bedeutete es das er bereits in vielen verschiedenen Waisenheimen untergekommen war. Das brauchte ich Hank allerdings sicher nicht explizit zu sagen das konnte er daraus schließen. Meistens war das ein Anzeichen an Gehorsamsverweigerung jedoch wirkte Peter alles Andere als ungehorsam. Ich warf Hank einen fragenden Blick zu wie um stumm zu fragen was er dazu meinte.

Meine Jacke war schon damals Gavin und schließlich Connor zu groß gewesen, aber wie sie da wie ein Zelt auf dem Körper des Jungen vor uns hing übertraf das alles doch noch einmal bei weitem. Es war fast süß wie er sich darin einwickelte um sie festzuhalten, aber das war fast nichts gegen seine absolute Begeisterung, als er erkannte, dass Connor ein Android war. Das beruhigte etwas in mir von dem ich gar nicht gewusst hatte, dass es besorgt war, auch wenn es rückblickend Sinn ergab. Es gab Leute die negativ auf Androiden reagierte, speziell welche in Positionen wie die von Connor, aber Peter schien keinen Moment an etwas negatives zu denken, was mich sehr positiv stimmte. Während Connor sich nun also etwas erklärte musterte ich die kleine, dünne Gestalt in meiner Jacke noch einmal aufmerksam. Der Junge wirkte ausgezehrt und heruntergekommen, zwar sauber und dergleichen, aber doch nicht so als wäre er aus einem guten Zuhause. Ich lehnte mich zu Connor, als dieser mir etwas zu sagen hatte und bekam meine Antwort auf die ungestellte Frage im Raum. Würde erklären was er mitten in der Nacht hier macht. Vielleicht war er ausgebüxt und lebte auf der Straße, oder in diesem Falle in seiner Schule, was allerdings vermutlich bedeutete, dass er diese noch besuchte, was bei Ausreißern selten der Fall war. Schau ob du noch mehr herausfindest, wir nehmen ihn mal mit. Ich wandte mich wieder Peter zu und lächelte leicht, da ich wusste, dass ich dadurch wesentlich freundlicher wirkte. Wir brauchen noch deine Aussage zu der ganzen Geschichte. Ich deutete wage in Richtung des Mannes, der davon gebracht wurde. Du wirst uns also begleiten müssen, klar?

Mit großen, vor lauter Begeisterung nun wohl wirklich glitzernden Augen sah ich zu Connor auf, der mir erklärte, was er für ein Androidenmodell war und zumindest eine seiner Funktionen. Das war wirklich praktisch, etwas das sicherlich auch viele Helden in ihren Kostümen einbauen könnten, wenn man denn die technischen Möglichkeiten dazu hätte. Ich hatte bisher keinen Androiden wie Connor jemals gesehen und das war einfach so spannend, dass ich noch immer vollkommen vergessen hatte, in was für ein Unglück ich mich hineinmanövriert hatte. Woah... das ist ja so cool!, meinte ich grinsend, allerdings begann ich dann nervös auf und ab zu wippen, als Connor mit Hank alleine sprach. Ich versuchte nicht zu neugierig zu sein, denn ich wusste, dass ich sie vielleicht mit ein wenig Anstrengung belauschen konnte, ich hatte es ehrlicherweise noch nie so recht ausprobiert, aber ich hatte das Gefühl, es ging um mich und ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt dazu bereit war das zu hören, allerdings meldete sich mein Spidey-Sense nicht. Nervös sah ich zu Hank und schluckte, ich wollte nicht zurück in dieses Waisenheim, aber ich wollte auch nicht davonlaufen, nicht wenn mich endlich jemand gesehen hatte, also nickte ich und antwortete brav, N-Natürlich, Sir. Kein Problem, Sir.

Kaum merklich nickte ich Hank zu bei seiner Feststellung. Es war definitiv der Grund warum er hier war – auch wenn es noch immer fraglich war – warum dann nichts in seiner Akte gemeldet worden war. Eine Heimaufsicht war immerhin in jedem Pflegeheim absolute Pflicht und diese war auch für die Aufsicht der Waisenkinder dort verpflichtet. Ich hatte inzwischen die Akten der Schule gefunden – zumindest jene die öffentlich zugänglich waren – die Abwesenheiten auf der Schul-Webseite erläuterten bereits einige neue Fakten. Ich lehnte mich erneut etwas zu Hank. "Er wirkt auf jeden Fall nicht wie ein Problemfall. Laut aktuellen Aufzeichnungen hat er keine einzige Absenz in diesem Schuljahr." Er war jeden Tag zur Schule gekommen. Mein Tonfall blieb gesenkt. Seine Entscheidung das wir ihn mit nehmen würden – während ich mich weiter informierte – befürwortete ich sofort. "Gute Entscheidung." Selbstverständlich könnte Peter auch in einem der Einsatz-Fahrzeuge von einem der Officer mit fahren. Jedoch widerstrebte es mir den Jungen hier einfach jemand Anderem zu übergeben. Er wirkte zwar gerade sehr folgsam aber noch immer schreckhaft.
Bringe Peter in das Revier. Mit einem schmalen Lächeln auf meinen Lippen trat ich auf den kleinen Jungen zu bis ich direkt neben ihm zum Stehen kam. Die Begeisterung zu meinem Modell und meinen Funktionen war mit hoher Wahrscheinlichkeit vollkommen real. "In der Tat. Ich beantworte dir gerne weitere Fragen über mein Modell auf dem Weg." Ich legte ihm meine Hand auf seine schmale von der Jacke von Hank eingepackte Schulter. Zum Einen um ihn mit mir in die Richtung von dem Auto von Hank zu ziehen aber zum Anderen auch um garantieren zu können das er nicht einfach davon lief. Ich berechnete die Wahrscheinlichkeit zwar als weniger als 30 Prozent aber dennoch war es noch immer eine valide Möglichkeit. Im Hintergrund durchsuchte ich gerade die gesamte Datenbank und was sie über 'Peter Benjamin Parker' noch zu sagen hatte. Am Auto angekommen öffnete ich ihm die Tür zur hinteren Sitzbank. Das Auto von Hank besaß nur eine Tür allerdings eine schmale hintere Sitzbank die man über diese Tür dennoch erreichen konnte. Ich klappte den Sitz – auf dem sonst meist ich saß wenn ich nicht selbst fuhr – nach vorne damit Peter einsteigen konnte und nickte ihm auffordernd mit einem etwas ermutigenden Lächeln zu. Die Hand ließ ich dabei von seiner selbst für sein Alter überdurchschnittlich schmalen Schulter gleiten.

Ich brummte als Hinweis, das ich verstanden hatte und fügte die neue Information den anderen hinzu. Peter wirkte wie der perfekte brave Schuljunge, aber was hatte er dann mitten in der Nacht im Turnsaal seiner Schule verloren? Dann komm mal mit. Conmor schob den Jungen vor sich her zum Wagen und wies ihm den Rücksitz zu, auf dem sonst maximal Sumo seinen Platz fand. Wie so oft hatten wir die selbe Idee geteilt, ich wollte Peter auch selbst mitnehmen und ihn nicht mit einem der Kollegen mitschicken, das kam mir... einfach falsch vor. Ich verließ mich gerne auf mein Bauchgefühl. Ich folgte den beiden also und setzte mich dann, sobald Peter sicher auf der Rückbank saß, hinter das Steuer meines immer noch manuel gelenkten Wagens. Ich schaltete das Radio ein, aber die Metalmusik, die sofort zu spielen begann, auf ein niedriges Volumen.

Ganz selbstverständlich folgte ich den beiden hinterher, ich dachte nicht einmal daran mich gegen den eigentlich sehr angenehmen Griff an meiner Schulter zu wehren, ich konnte mich kaum daran erinnern, wann ich das letzte Mal länger von jemandem berührt worden war, auf eine nicht aggressive Art und Weise. Einerseits fühlte ich mich erschöpft, meine Gliedmaßen schwer und ich müde von dem Tag, aber ich ließ es nicht nach außen dringen, viel zu sehr fühlte ich mich andererseits auch plötzlich wie von neuer Energie erfüllt. Wirklich? Mit großen neugierigen Augen starrte ich Connor an und musterte ihn aufmerksam, während ich neben ihm her stolperte, ich hatte irgendwie das Gefühl, ich konnte mich nicht so einfach auf den Beinen halten, froh darum, als wir bei dem Auto ankamen. Oh, also... nein, das ist nicht so interessant... aber..., murmelte ich viel zu schnell in mich hinein, man merkte deutlich, dass ich gar nicht wusste, welche Frage ich zuerst stellen sollte, Gibt es noch andere Androiden wie Sie?, fragte ich schließlich so aufgeregt, dass ich mich beinahe daran verschluckte, als ich ohne Probleme auf die Rückbank schlüpfte, die für mich mehr als genug platz gab. Verantwortungsbewusst schnallte ich mich auch sofort an und zog dann die Jacke wieder dichter an mich, die so im sitzen nur noch mehr wirkte wie ein Mantel. Ich blinzelte irritiert, als sich kurz meine Sicht verklärte, und schüttelte dann aber schnell den Kopf, um das wieder loszuwerden.