Tactical Surrender
{ hero x villain }
a school festival story by arthur armstrong

Ich hab mir nur kurz eure tollen Charaktere ausgeliehen, vielen Dank, hier habt ihr sie wieder zurück 😝

Stiles machte seine Runde am Ende des Schulfestivals, die rote Kapuze über seine Augen gezogen, aber doch mit hellem Blick, die meisten Schülerinnen und Schüler waren bereits gegangen, die RESISTANCE hatte sich nicht gezeigt und es war alles reibungslos verlaufen, sogar das sehr kreative Theaterstück zum Schluss. Es hatte ihn schon etwas grinsen lassen, dass sie sich ausgerechnet "Rotkäppchen" ausgesucht hatten. Sein roter Mantel schwang hinter ihm von Seite zu Seite, der Regen prasselte leise auf den Boden unter ihm und hier und da meinte er sogar eine Schneeflocke erkennen zu können. Es war plötzlich wirklich kühl geworden, noch ein Grund, warum das Schulgebäude nun beinahe wie verlassen wirkte, obwohl es wenige Minuten zuvor noch voller Leben pulsiert hatte. Er hatte nun genug gesehen und holte sein Intercom heraus.

"Cyana, ich mache mich auf den Weg, ich glaube hier ist alles in bester Ordnung."

Er steckte sein Intercom wieder weg und wollte gerade den Parkplatz verlassen, als er ein Mädchen bemerkte, das im Schatten unter einer der Straßenlaternen stand und ziemlich verloren aussah. Braune Haare und braue Augen, sehr schlank, aber doch am Auffälligsten war ihr eingeschüchterter, verlorener Blick. Natürlich konnte er sie nicht einfach so stehen lassen.

"Hey, Kleine, ist alles in Ordnung?"


Stiles sah sich um, es war zumindest definitiv kein Onkel in der Nähe, wenn er denn noch da war, denn hier war alles still und ruhig, nur mehr ein paar letzte, zumindest scheinbar vollzählige Familien standen an den Bushaltestellen und unterhielten sich. Er kniete sich auf den kalten, nassen Boden, um besser mit ihr sprechen zu können.

"Das tut mir leid, ich bin Red. Ich helfe dir gerne deinen Onkel zu finden."


Sie wirkte erleichtert, wenn auch beinahe ein Stück misstrauisch.

"Hallo Ally, freut mich dich kennenzulernen. Wie sieht er denn aus, dein Onkel?"


Ein sehr privater Onkel also, aber nun gut, Stiles hatte schon seltsameres erlebt, immerhin war die Kolonie, in der sie lebten, auch ein seltsamer Ort. Also richtete er sich einfach wieder auf und hielt ihr seine Hand hin, die sie auch tatsächlich nach einigem Zögern ergriff.

"Komm, ich kauf dir einen Kakao, ich glaube ganz hinten hat ein Stand noch offen und vielleicht begegnen wir ja bis dahin deinem Onkel."

Das kleine Mädchen, dem sowieso viel zu kalt wirkte, strahlte ihn dankbar an.


"Keine große Sache."

Stiles zog nun seine Lederjacke aus und legte sie ihr um die Schultern, er konnte kaum zusehen, so zu kalt war ihr, Ally hielt mit einer Hand die viel zu große Jacke fest, während er sie am Reißverschluss zumachte, damit sie wenigstens ein bisschen mehr Wärme abbekam. Dann richtete er sich wieder auf und streckte ihr vorsichtig seine Hand entgegen, zuerst wirkte sie noch unsicher, aber dann ergriff sie sie doch.

"Besser?"

Ally nickte nur schüchtern und Stiles setzte sich in Bewegung, um den letzten Stand, der noch offen hatte, anzusteuern. Der warme Geruch von Kaffee, Tee und vor allem heißer Schokolade schlug ihnen sofort entgegen. Er sprach kurz mit der Verkäuferin, die ihm zwei dampfende Becher überreichte, bevor er in die Knie ging und Ally einen davon gab.


Sie strahlte regelrecht und Stiles fragte sich, wie ein Kind eigentlich so entzückend sein konnte, bevor plötzlich ein eiskalter Schatten über ihn fiel, beinahe, als hätte jemand den Regen, der gerade vom Himmel fiel, in Eis verwandelt. Er erstarrte selbst, als er aus dem Augenwinkel eine Maske erkannte und richtete sich so schnell wie möglich auf, um sofort beschützerisch vor Ally zu treten. Er würde sie mit seinem eigenen Körper abschirmen, komme was wolle, während er in die leblose Augenschlitze der Maske starrte, die einen seiner größten Rivalen und Feinde darstellten. Vanir, stellvertretender Anführer der RESISTANCE und das böse Chaos in Person.

Doch was aus seinem Mund kommen sollte, war wirklich etwas, das er niemals in seinem Leben vorhersagen hätte können.

"Was willst du von Ally?"
Im ersten Moment stockte Stiles verwirrt und wollte gerade schon etwas unüberlegtes von sich geben, als Ally, die gerade noch an ihrem Kakao genippt hatte, überglücklich um ihn herumlief, ohne dass er sie noch rechtzeitig aufhalten konnte und Vanir in die Arme fiel, so heftig, dass sie beinahe ihren Kakao ausgoss, aber zum Glück passte sie auf. Stiles' Augen weiteten und weiteten sich, während er vor die Szene starrte, die sich ihm bot. Ally, vollkommen vertraut, in den Armen eines Massenmörders.


Onkel Vanir? Stiles musste wirklich von allen guten Geistern verlassen sein, wenn er da gerade richtig gehört hatte.

"I-Ich..."

Und von allen guten Worten offenbar auch.


Vanir starrte direkt in die Augen von Stiles, zumindest fühlte es sich so an, auch wenn dieser eher das Gefühl hatte, dass er in den zwei schwarzen Abgründen gleich verschwinden würde, wenn er nicht aufpasste. Dann jedoch bildete sich plötzlich ein Lächeln auf seinem Gesicht, in einer Mischung aus Amüsement und ehrlicher Sanftheit Ally gegenüber. Jetzt verstand Stiles endlich, es musste das Mädchen sein, über das er bereits einmal gesprochen hatte. Ally, wie war ihm diese Namensähnlichkeit nicht aufgefallen? Vermutlich, weil er es einfach nicht so recht glauben hatte können, dass Vanir einem Kind so nahe war.

"Ja, wirklich? Ist das so Ally?"
Stiles schluckte, dieser Unterton konnte gar nichts gutes bedeuten, Ally nickte nur fleißig.

"Na dann, hat 'Red' doch sicher kein Problem zu uns auf Besuch zu kommen, nicht wahr?"