Mein Stresslevel stieg stetig hich während ich auf eine Antwort von Richard hoffte, die doch nicht kam. Mein künstlicher Atem fing sich in meiner Brust und ich brauchte viel zu lange um zu realisieren, dass Markus etwas gesagt hatte und mich nun an sich gedrückt hielt. Nein... Nicht schon wieder. Er war doch okay. Eben noch war er auf dem Weg heim? Das darf nicht sein! Doch je länger ich keine Antwort bekam, desto klarer wurde es, dass es doch war, dass es mehr als nur ein Umweg war der Richard aufhielt, dass irgendetwas schliimmes passiert war. R-Richard, er... er... Ich versuchte zu erklären was los war, doch ich schaffte es nicht die Worte herauszukriegen. Als ich das bemerkte leitete ich Markus Richards Nachricht weiter. Ich muss erwas tun. Wo ist er? Ich muss ihn finden! Instinktiv wollte ich mich von Markus lösen und losrennen, ich wusste nicht wohin, aber ich konnte nicht einfach hier stehen, während ich schon wieder jemanden verlor.

Erneut empfing ich eine Nachricht, von Richard, und ich las diese mit steigender Sorge, weshalb ich auch sofort nachfragte, ob er es in Sicherheit geschafft hatte, aber da Simon direkt vor mir nahe einem kritischen Stresszustand wirkte, beschloss ich mich lieber zuerst um das Problem direkt vor mir zu kümmern, bevor ich mich weiterhin damit beschäftigte, ob ich Richard holen gehen sollte. Natürlich hätte ich gleich aufbrechen können, um ihn zu suchen, aber solange er antwortete war seine Situation für mich nicht ganz so dringend wie Simon direkt vor mir. Simon, er ist noch am Leben. Er hat schon so viel geschafft, er wird auch das schaffen., redete ich also eindringlich auf den Androiden vor mir ein, dem ich nun eine Hand auf die Brust legte, um ihn noch ein Stück weiter zu stützen.

Ziellos wollte ich mich von Markus lösen und Richard suchen gehen, mein Stresslevel stieg mit jeder verstreichenden Sekunde an in der von dem AK700 keine weitere Antwort kam. Ich muss ihn suchen! Ich hatte allerdings keine reale Chance von Markus loszukommen, nicht in diesem Zustand, nicht wenn meine Gedanken überall waren mir nicht vor Ort. Markus' Worte drangen nicht zu mir durch, ich zappelte immer weiter, bis endlich... ja bis endlich doch wieder eine Nachricht von Richard kam, die auf meinem HUD aufblinkte. Ich erstarrte und sah sie einige Momente einfach nur an, ehe die Worte endlich zu mir durchsickerte und ich mich mit bebenden Gliedern an das nächst beste sinken ließ das da war, in diesem Falle Markus' breite, warme Brust. Ohne weiter darüber nachzudenken wandte ich mich in seinem Griff herum und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter. Er ist okay.

Ohne zu zögern schlang ich meine Arme um Simon herum, den ich noch etwas mehr an meine Brust drückte und stützte, auch wenn ich wusste, dass er mehr als stark genug war, sich selber aufrecht zu halten. Manchmal ging es mehr um die Geste, als um den Zweck, eine Sache, die mir Carl ebenfalls beigebracht hatte. Ich spürte das Pochen seiner Thiriumpumpe an meiner, vielleicht war es einfach nur ein elektrisches Signal, das mein Körper interpretierte, aber ich genoss es, in diesem Moment Simon ganz bei mir im hier und jetzt zu haben. Er lebt. Das ist das wichtigste., sagte ich leise aber bestimmt, während ich eine Hand auf dem Hinterkopf von Simon ablegte, Du lebst, wir leben.

Ich spürte die Wärme die von Markus ausging und versuchte mich einfach nur darauf zu konzentrieren. Es war im Moment warm genug, dass ich nicht ständig fror oder Markus' Wärme brauchte, doch sie hatte trotzdem immer eine sehr beruhigende Wirkung auf mich, so auch jetzt. Ich zitterte leicht, doch nach und nach wurde es weniger, während ich mit geschlossenen Augen der weichen Stimme unseres Anführers lauschte, der mir beruhigende Worte zuflüsterte und mich festhielt als würde mich im nächsten Moment ein Windstoß fortwehen. Endlich nickte ich leicht, eine Art Bestätigung, dass ich hörte was Markus sagte, aber ich war noch nicht bereit den jüngeren Androiden loszulassen, zu geborgen fühlte ich mich in seinen Armen, ein Gefühl, welches ich einfach zu lange schon hatte missen müssen.

Wir werden ihn nicht verlieren., sagte ich bestimmt, während ich meinen Griff um Simon herum noch einmal verstärkte, Wir werden niemanden verlieren, nicht, wenn ich das verhindern kann. Ich würde für jeden einzelnen Androiden mein Leben geben, und es war zwar unmöglich wirklich herauszufinden, ob und wie sich die Dinge wenden würden, aber ich war genauso bereit friedlich zu protestieren, wie ich es war auch für unsere Freiheit zu kämpfen. Ich würde alles tun, damit die Androiden endlich das Leben bekamen, das sie auch verdienten.

Wieder nickte ich zögerlich und leicht, doch entspannte mich noch etwas mehr gegen den warmen, starken Körper vor mir und um mich herum. Danke Markus. Meine Stimme klang gedämpft aus der Schulter hervor an der ich mein Gesicht vergraben hatte, doch der anRK200 konnte sie ohne Zweifel trotzdem verstehen. Mein Tonfall war wirklich überaus dankbar, aber auch eine deutliche Spur Erschöpft. Androiden wie wir wurden nicht wirklich müde, das war uns nicht möglich, doch emotionale Anstrengung zehrte trotzdem an einem, wenn auch auf eine andere Weise als bei Menschen.

Simon fühlte sich beinahe an, wie Carl nach einem langen Tag, müde, aber auch ohne wirklich müde zu sein, natürlich konnten Androiden nicht körperlich müde werden, aber auch ich fühlte immer wieder Erschöpfung in letzter Zeit, auf eine ganz andere Art und Weise, als ich sie jemals erwartet hatte. Zum Beispiel, wenn ich mir so viele Pläne für JERICHO überlegte oder überall gebraucht wurde, dann gab es auch nichts besseres für mich, als mich zurückzuziehen. Nur, dass ich hier wohl der Rückzugsort für Simon geworden war. Ich lehnte mich allerdings etwas zurück, denn ich wollte Simon dazu bewegen, zu mir hochzusehen, weshalb ich ihm vorsichtig eine Hand unter sein Kinn legte und mich dann zu ihm vorlehnte. Du bist so süß, wenn du erschöpft wirkst.

Ich blinzelte etwas verwirrt zu Markus hoch und spürte ein leichtes Kribbeln durch meine synthetische Haut flirren, wie ein leichter Stromstoß, an der Stelle, a der Markus mein Kinn so sanft umfasst hielt. Kaum allerdings, dass er sprach lief mein Gesicht bläulich an und ich wurde prompt verlegen, allerdings brachte ich es nicht über mich mich direkt von dem anderen Androiden zu lösen und meine Thiriumpumpe vollführte ihren Dienst viel zu schnell. W-wie bitte?

Simon schien beinahe irritiert, denn sofort breitete sich wieder diese leichte Bläue auf seinem Gesicht aus, wie ihm allerdings wunderbar stand, wenn man mich fragte, machte ihn das eigentlich nur noch süßer. Es war einfach schön so einen guten Freund in meinen Armen halten zu können, auch wenn ich etwas gesagt haben musste, um ihn zumindest zu verwundern, wie ich seine Aussage interpretierte. Es ist okay, ich halte dich gerne in meinen Armen., sagte ich also mit einem nonchalanten Essen und ließ meine Hand an seinem Rücken sanft hinauf an seinen Nacken gleiten, während ich mit dem Daumen über sein Kinn strich, Ich hab dich gerne sehr nahe bei mir.

Ein leichter Schauer lief über meinen Rücken, obwohl ich eigentlich gar nicht zu so einer Regung fähig sein sollte, doch so aufregend wie das Gefühl auch war, ao angenehm war es auch. Ich genoss die warme Hand erst an meinem Rücken und dann meinem Nacken und konnte nicht anders als mich ihr etwas entgegen zu drücken. Du bist immer so direkt. Meine Stimme hätte tadelnd klingen sollen, doch am Ende tat sie das nicht, es lag zu viel Wärme und Zuneigung in ihr.

Einer meiner Mundwinkel hob sich zu einem beinahe frechen Grinsen. Simon übernahm sehr oft die Rolle des Vernünftigen, derjenige, der die Mitte und den Frieden wahrte, und ich war ihm dafür sehr dankbar, aber ich konnte nicht anders, als über seinen leicht tadelnden Tonfall etwas zu grinsen, auch wenn er gar nicht so ernst klang, wie er es vielleicht gerne gewollt hätte. Ich spielte mit seinen blonden Haaren im Nacken, ließ meine Fingerkuppen durch die Strähnen gleiten und genoss jeden kleinen elektrischen Impuls, den diese Bewegung durch meinen Körper sandte. Stört dich das? Meine Stimme war etwas ruhiger und tiefer als sonst, ich genoss gerade einfach den Moment, für jemanden da sein zu können, der mir wichtig war, besonders jemanden wie Simon, der noch so viel mehr verdient hätte, als ich ihm hier geben konnte.

Ich sah Markus, der mich grinsend fast schon herausforderte, mit einem Blick an der so tun wollte als wäre ich beleidigt, auch wenn ich das wirklich nicht sein konnte gerade. Machst du dich etwa lustig über mich? Ich spürte jede noch so kleine Berührung von Markus an meinem Körper mehr als nur deutlich und ich genoss sie. Ich fürchte allerdings wirklich stören kann mich an dir nichts. Das Blau auf meinem Wangen vertiefte sich deutlich, als ich meine Antwort dann doch noch ausformulierte und ich wandte den Kopf etwas nach unten, sah Markus allerdings noch durch meine Wimpern hindurch scheu an.

Niemals., antwortete ich sofort mit einem schockiert offenen Mund, bevor ich gleich wieder breit zu grinsen begann, denn ich konnte das einfach nicht so gut aufbehalten, ich zeigte viel lieber ehrlich meine Gefühle und Gedanken und ich war einfach gerade sehr froh darum, Simon etwas aufgemuntert zu haben nach diesem Schrecken mit Richard. Richard hatte mir zwar noch nicht geantwortet, aber ich nahm an, er begab sich gerade in Sicherheit. Ich lachte warm auf sein Zugeständnis. Das ist gut für mich, nicht wahr? Ich grinste gleich noch etwas breiter und eine Spur frecher als zuvor, wie ein Hundewelpe, der gleich versuchen würde, seinem Besitzer etwas von seinem Essen zu klauen. Meine Thiriumpumpe beschleunigte ihren Arbeitsvorgang, aber ich konnte mir nicht gänzlich erklären warum, ich übernahm keine anstrengenden Aufgaben, ich war nicht einmal verletzt, ich hielt einfach nur Simon in meinen Armen, aber vielleicht war es einfach eine starke auch physische Reaktion von meiner psychischen Reaktion auf unsere enge Freundschaft.

Ich ließ ein kleines, leises Lachen ob Markus' gestelltem Entsetzen hören und hob dann eine Hand, um den jüngeren Androiden spielerisch gegen die Schulter zu stoßen, ohne allerdings den Plan mich so bald wieder aus seinen Armen zu begeben, wenn ich die Wahl hatte. meine Thiriumpumpe arbeitete unablässig in hoher Geschwindigkeit, doch ich verspürte keine Angst oder wirkliche Aufregung, sondern nur ein warmes, entspanntes Gefühl, eines, das ich lange nicht mehr gespürt hatte, am aller wenigsten mit einer anderen Person bei mir. Nur für dich allerdings. Besonders wenn du so drein schaust wie ein Welpe. Wo hast du nur diesen Blick her?