„Halt! Warte!“, zerriss eine dem Bösewicht gut bekannte Stimme die Stille, was diesen inne halten ließ. Ein bösartiges Grinsen erschien auf seinen Lippen. Red Riding Hood. „Ich hätte nicht erwartet, dich hier zu sehen, Little Red“, entgegnete er und drehte sich langsam um, während sich ein finsteres Lachen aus seiner Kehle bahnte. Natürlich war es ganz anders. Er hatte sogar fest damit gerechnet, dass der Kopf der Heldenorganisation auftauchen würde. Lange genug vorher hatte er bei ihm auf dem Intercom sein Vorhaben angekündigt. Nachdem der Held das erste Mal, als er angefangen hatte, sein Attentat auf Iron Fist anzukündigen, nicht reagiert hatte, wusste Red es nun sicherlich besser. Er würde alles in die Tat umsetzen, was er ankündigte. Und nun waren sie beide hier, wie geplant, und er kannte den Helden gut genug, dass er genau wusste, dass dieser sich für seine schönen, fein säuberlich zusammen gesuchten Spielzeuge opfern würde. Nun zerriss eine Explosion die kurz entstandene Stille, und panische Schreie waren zu hören. Vanir hatte ein Minenfeld mit seinen Puppen vorbereitet, auf einem großen Feld. Jeder, der dieses betrat, würde früher oder später in die Luft gejagt werden, weil er auf seine Puppen trat.

Das bösartige Grinsen auf den Lippen des stellvertretenden Anführers vertiefte sich, denn es lief alles genau wie geplant. Genau auf einen Deal hatte er hinaus wollen, denn dann waren alle daran gebunden. Zwar auch er, aber er ließ gerne die Geiseln frei, wenn er dafür denjenigen bekam, den er insgeheim bereits so lange begehrte: Red Riding Hood selbst. Schon lange wollte er ihn nur für sich haben, ihn anketten und mit ihm verfahren können, wie er wollte. Und jetzt würde er endlich bekommen, was er wollte, wenn auch nur zeitlich begrenzt, denn er bezweifelte, dass sein Red sich für immer in seine Obhut begeben würde. Davon abgesehen würde es doch dann mit Sicherheit ein wenig langweilig werden, und das wollte er vermeiden. Nichts war schlimmer als ein langweiliges Spiel. Gerade das, was man nicht so einfach haben konnte, war doch umso reizvoller, oder? „Bist du dir wirklich sicher, dass du das willst?“, hakte der Bösewicht nach und versetzte dem Helden einen Stoß, dass dieser rückwärts stolperte. Kurz darauf folgten weitere, was dazu führte, dass Red Riding Hood auf den Hintern fiel und zu ihm aufschauen musste. Das wollte er. Macht. Er wollte Macht über den Helden, den alle so feierten. „Glaubst du wirklich, du könntest alle retten? Ausgerechnet du? Du hast es nie geschafft, diejenigen zu retten, die wirklich deine Hilfe brauchten. Bist du dir sicher, dass du das kannst? Aber zurück zu unserem Deal… Also wirst du mir gehören? Und ich darf mit dir verfahren, wie es mir beliebt?“, hakte der Bösewicht mit dunkler Stimme nach. Oh, er wusste genau, was er mit ihm anstellen würde. Ganz genau. Und er war sich sicher, dass sie es sicherlich beide genießen würden. Als Antwort bekam er ein schwaches Nicken. „Dann haben wir einen Deal, mein Freund“, antwortete Vanir und trat näher zu dem Kopf der Heldenorganisation, nahm sein Kinn in seine Hand und drückte etwas zu, sodass sich Reds Lippen schürzten. „Ich freue mich schon, von der verbotenen Frucht zu kosten, Little Red“, raunte der Maskierte, die Stimme rau und dunkel.







Der Maskierte konnte förmlich spüren, wie der Held in seiner Nähe nach seinen Worten erzitterte. Kurz darauf versetzte er ihm einen groben Stoß, was Red ins Straucheln brachte und beinahe dazu führte, dass er hin fiel. „Ja, eine Explosionsmassage ist sicherlich entspannend“, kam es von diesem. Das fand der Bösewicht insgeheim wirklich erfrischend. Diesen dummen Humor zu einer denkbar schlechten Zeit, was ihm ein leichtes Lachen entlockte: „Oh, ich kann dir gerne eine solche Massage zukommen lassen. Über den Effekt lässt sich allerdings streiten.“ Red Riding Hood geriet sichtlich ins Stocken, was er durchaus genoss..
Den gesamten Weg über ließ er den Helden mit verbundenen Augen durch die Kanalisation und den Untergrund zum Hauptquartier der RESISTANCE stolpern, gegen alle möglichen Dinge gegen laufen und einmal hätte er ihn sogar beinahe in einen kleinen Abgrund stürzen lassen. Für Vanir war dieser Augenblick der Macht natürlich viel zu kurz, als sie bereits in den Zellen ankam, dennoch hatte der maskierte Dämon diesen ausführlich genossen. Es dauerte nicht lange, da hatte er eine recht weit hinten liegende Zelle ausgesucht und stieß den Helden hinein. Ohne zu zögern drückte er diesen an die Wand, mit seinem Körper, und ließ die metallischen Fesseln an der Wand, die den Helden gefesselt im Stand halten würden, zuschnappen.







Vanir fand die Reaktion des Rotkäppchens wohl sehr amüsant, denn wenig später fügte er hinzu: „Heute werde wohl ich der große, böse Wolf sein. Aber ich werde Rotkäppchen verschlingen.“ Gerade, als der Held nach Luft schnappte, nutzte er den Moment aus und und drückte seine Lippen auf die seines Gegenübers, ehe er bereits frech seine Zunge in den Mund des Helden schob, um diesen zu erkunden. Mehr als erstickte Laute brachte er nicht hervor. Seine Hände glitten die Seiten des Helden hinab, ehe sie sich langsam unter dessen Shirt schoben. Doch auf einmal, als hätte ihn gerade ein Blitz getroffen, hielt er inne. Warum? Was tat er hier eigentlich? Warum bemühte er sich immer so, um Red Riding Hood in eine Falle zu locken? War es die Wärme, nach der er sich insgeheim so lange sehnte? Die Wärme seiner Nähe? Wenn er ehrlich zu sich war, dann gab es eine Sache, die ihm nach dem, zu was ihm sein Vater gemacht hatte, fehlte. So sehr, dass er versuchte, diese Leere mit irgendwas zu füllen. Red hatte bisher immer an das Gute in ihm appelliert, so als wäre es noch vorhanden. So als würde er noch an den Bösewicht glauben.







Vanir wusste selbst eigentlich nicht, was er da eigentlich machte, als er seine Hände unter dem Shirt seines Gegenübers nahm und die Fesseln löste. Was genau gerade in ihm los war, konnte er selbst nicht ganz verstehen. „Was? Va-vanir?“, brachte sein Little Red nur leise heraus. Offensichtlich hatte er mehr erwartet, als das, und eigentlich hatte Vanir auch sehr viel mehr vor gehabt, als das. Doch irgendwas hatte sich in dem Bösewicht bewegt, dass er nicht fortschreiten wollte. Seine Schuhe knirschten, als er langsam in die Knie ging, vor Red, um mit ihm auf einer Höhe zu sein. Als er dann auch noch die Augenbinde von den Augen seines Gegenübers zog, war dieser komplett verwirrt und blickte geschockt auf das maskierte Gesicht, das vor seinem schwebte. Mit einer federleichten Berührung hob er schließlich das Kinn des Helden an, um ihn genau anzusehen. „Du kannst mich nicht mehr retten, Rediii“, meinte er schließlich unvermittelt und mit einer Ernsthaftigkeit, die vollkommen entgegengesetzt zu diesem unliebsamen Spitznamen war, den er ihm gegeben hatte, um sich über Red Riding Hood lustig zu machen