Dafür, dass du immer hier bist., antwortete ich Simon ganz selbstverständlich auf seine Frage, während ich mich etwas nach vorne lehnte und kurz mein Kinn auf seiner Schulter ablegte. Ich hörte Saphir und Richard aufmerksam zu, löste mich dann jedoch wieder von Simon, wobei ich ebenfalls meine Hand von seiner Schulter nahm. Ich wandte mich nun wieder ganz aufmerksam Saphir zu. Das freut mich sehr zu hören. Es ist schön jemanden hier zu haben, der mir so ähnlich ist. Ich lächelte glücklich, bevor ich zustimmend nickte. Lucy ist... herausfordernd. Aber sie spricht zu jedem genau die Worte, die er in diesem Moment auch hören muss. Ich sah mich um am Versammlungsplatz, der sich seitdem Richard das erste Mal bei uns gewesen war, doch noch einmal deutlich weiterentwickelt hatte, wir hatten nun richtige Beleuchtung, nicht mehr nur die Fässer in denen uns das Feuer Helligkeit spendete, die Bereiche waren auch beinahe schon hier und da voneinander abgetrennt und nicht mehr voller Geröll. Unser JERICHO hat sich allerdings auch ganz schön weiterentwickelt.

Ich wäre nirgendwo lieber. Meine Thiriumpumpe nahm an Tempo auf, als sich Markus mir physisch noch mehr näherte. Seine Wärme schien förmlich in meinen Körper einzudringen, allerdings auf die beste Weise möglich. Leider zog er sich dann nur zu bald zurück und ich musste mich zusammenreißen um kein Geräusch des Protestes von mir zu geben. Ra9, reiß dich zusammen. Mit ein kleines Weilchen noch blinkender LED wandte ich mich wieder den anderen und ihrem Gespräch zu, das sich weiter um Lucy drehte. Lucy ist unglaublich einfühlsam, sie weiß immer einen Rat egal womit man zu kämpfen hat. Auch wenn es nicht immer ein Rat war den man hören wollte, denn Lucy war da eiskalt, sie verschönte nichts. Ich hielt mich immer lieber etwas auf Abstand von ihr, nicht weil ich sie nicht eigentlich wertschätzte, denn das tat ich absolut, ich mochte es nur nicht von ihrem durchdringendem Blick gemustert zu werden, der immer wirkte als könnte sie damit die tiefsten Geheimnisse von jemandem ergründen.

Kurz musterte ich Simon langsam von der Seite, bevor ich mich wieder den anderen beiden zuwandte. Das Thema "Lucy" sah ich erstmal als beendet, Richard und ich würden sie erstmal später gemeinsam aufsuchen, aber das hatte immerhin keine Eile. Eben dieser stellte nun auch eine Frage, die mich doch sehr stolz lächeln ließ. Zu viert haben wir viel mitangepackt. North war immer vorne dabei die Ressourcen von CyberLife zu stehlen, Josh hat sich viel mit der Strategie und Planung befasst und Simon hat sich wunderbar um die Bewohner hier gekümmert. Ich warf Simon einen warmen Blick zu, bevor ich leise lachte und mich dann wieder an Richard wandte. Sie nennen uns inzwischen die "JERICHO Four". Man könnte uns wohl als die Führungsgruppe sehen. Die zweite Frage überließ ich Simon zu beantworten, er hatte meistens einen sehr guten Blick, welche Hilfe wir noch brauchen konnten und welche nicht, besonders, wenn es um die Bewohner ging. Ich sah hingegen zu unserem Neuankömmling. Saphir, hast du dir schon überlegt, ob du in einer der Kajüten deinen eigenen Platz haben möchtest?

Lucy war nun wohl genug besprochen worden, es ging weiter mit den für Richard doch rechtvneuen Verbesserungen in Jericho, die Markus auch gleich beschrieb. Ich nickte mit einem strahlenden Lächeln um seine Worte zu bekräftigen. Markus' Anwesenheit hat wahre Wunder bewirkt, wir haben jetzt auch weitere Bereiche des Schiffs bewohnbar gemacht, viele der Kajüten sind jetzt nutzbar. Meine LED war nun wieder solide blau und meine Augen strahlten förmlich vor Freude über die guten Zustände hier. Aktuell möchten wir versuchen auf dem Deck einen kleinen Garten anzulegen, als Beschäftigungsmöglichkeit, da könnten wir Hilfe brauchen, wir werden viel Erde besorgen müssen.

Ich denke das könnte funktionieren. Es könnte allerdings verdächtig wirken, dass wir keine digitale Zahlung annehmen können. Zumindest nicht für den Moment., überlegte ich mit, erfreut darüber, dass sich Richard auch weiterhin so gerne bei JERICHO einbauen wollte, selbst wenn ich das Gefühl hatte, dass er inzwischen eher einen anderen Ort bevorzugte, um dort zu wohnen. Wir mussten wirklich noch über diesen "Will" reden, aber dazu würde sich unser gemeinsamer Besuch bei Lucy anbieten, wenn wir nur mehr zu zweit waren. Wenn der Mensch ein zweites Zuhause für ihn sein konnte, dann war ich darüber natürlich sehr froh. Darüber solltest du auf jeden Fall mit Ralph sprechen. Er wäre begeistert von deinen Ideen., sprach ich und wandte mich dann zu Saphir. Sie schien noch etwas unsicher dabei Entscheidungen zu treffen, aber das war völlig normal und bei den meisten Androiden am Anfang ihrer Abweichung der Fall. Mit ihr konnte ich nachher auch noch persönlich sprechen unter zwei Augen, wenn wir einen ruhigen Moment fanden. Das freut mich zu hören. Wir können uns direkt nachher darum kümmern dir eine der Kajüten auszusuchen., versprach ich ihr sofort, bevor ich kurz innehielt und mich dann an die Runde, mit meinem Blick allerdings direkt an Simon wandte, Aber wenn ich schon von Ralph spreche, er ist ein neuer WR600-Android und er hat vor kurzem einen emotionalen Schock erhalten. Ich würde gerne nach ihm sehen, dürfte ich euch drei kurz alleine lassen?

Saphir entschied sich für eine eigene Kajüte und damit auch indirekt dazu vorerst zu bleiben, was mich sehr erfreute, denn je mehr Androiden wir hier waren desto besser und Markus würde es sicherlich gut tun noch einen RK in der nähe zu haben, denn sie würden sich sicherlich noch viel austauschen können. Ich sah unseren Anführer einen kleinen Moment an, ein leichtes, unbestimmtes Lächeln auf den Lippen, ehe ich mich wieder Richard zuwandte und dankbar nickte, sein Input war viel wert. Das sind fantastische Ideen. Ich habe ja leider nicht viel Wissen über Gärten und Pflanzen, aber ich bin sicher unsere garteninteressierten Androiden werden begeistert von deinen Ideen sein. Markus erwähnte Ralph und meine LED blinkte gelb auf, als ein leichter Schreck mich durchfuhr. Oh ich Idiot, ich wollte doch Josh endlich bei Ralph ablösen sobald ihr zurück seid. In meiner ganzen Freude über Richard und meinen Gefühlen für Markus und meiner Sorge darum ob Saphir sich einfinden würde hatte ich den beschädigten Androiden fast vergessen und ich schämte mich furchtbar dafür, eine LED drehte sich noch ein paar Mal in gelber Farbe, während ich mich bemühte sie wieder zurück auf ihr übliches blau zu bekommen. Markus sprach nun selbst davon Ralph aufsuchen zu wollen und ich wandte mich ihm zu, meine LED nahm nur langsam wieder ihre sonstige blaue Farbe an. Sei vorsichtig, wir wissen nicht was er tun wird, sobald er wieder aufwacht.