cont'd: Das Theater

Das Taxi hatte uns problemlos dort abgeliefert, wo wir hinwollten. Über einem der Läden, welche man ohne in das Einkaufszentrum selbst zu betreten betreten konnte, fand sich ein Schild mit derselben Aufschrift, wie er auf dem Gutschein, den ich bekommen hatte. "Bali- & Thaimassagestudio" war sehr simpel und schön außen und innen eingerichtet, mit vielen steinernen Oberflächen und hellen Farben, aber auch vielen Blumen und anderen Pflanzen, auch wenn diese vermutlich entweder nicht echt waren oder sehr gründlich gepflegt werden mussten, denn so viele Pflanzen waren nicht billig. An den Wänden konnte man Bambus finden und alle anderen Einrichtungsgegenstände schienen aus Holz zu sein.

Ich trat mit Arthur in das Studio ein und sah mich anerkennend um, die Einrichtung war äußerst stilvoll und gefiel mir. Honey, deine Väter haben Geschmack. Auch wenn ich sicher lange nicht so verspannt war wie Arthur freute ich mich dennoch sehr auf eine entspannende Massage, auch wenn ich hoffen musste, dass wer auch immer das Glück hatte an meinen Prachtkörper heran zu dürfen, durch meine Flügel keinen Herzanfall bekam.

Das sagen sie auch immer., meinte ich belustigt und kicherte, als wir plötzlich von einer freundlichen Dame an der Rezeption angesprochen wurden, welche eindeutig ein Android mit weiblichem, asiatischem Aussehen war. "Hallo, was kann ich für Sie tun?", fragte sie in einem etwas monotonen, aber sehr freundlichen Ton, bevor ich ihr, höflich wie bei jeder anderen Person auch, erklärte warum wir hier waren und sie mit einem freundlichen Nicken die Gutscheine an sich nahm, sie kurz zu scannen schien und sich dann in den Hinterraum aufmachte. Vermutlich, um die Masseure zu holen.

Ich sah mich weiterhin interessiert um und musterte dann den hübschen Androiden an der Rezeption. Zu schade, dass sie ihrer Programmierung folgte, das fand ich allerdings bei allen Androiden. Sie waren alles so hübsche Dinger und wären als Menschen sicherlich Stars oder ähnliches geworden. Ich kann die Massage kaum erwarten.

Ich auch., meinte ich, denn um ehrlich zu sein, war ich wirklich froh, dass ich dann hoffentlich meine Muskeln etwas entspannen konnte. Der Android kehrte mit zwei unterschiedlichen Personen wieder zurück, welche allerdings beide offensichtlich Menschen waren, beide mit asiatischen Zügen. Der Mann war wirklich groß, vermutlich 190cm oder größer, während die Frau eher klein und zart wirkte. Sie deutete zuerst von dem Mann aus gesehen auf mich und dann von der Frau aus gesehen auf Xeno. "Die Umkleiden befinden sich hier.", meinte sie, wieder im leicht monotonen Tonfall, und deutete auf zwei unterschiedliche Türen. Der Mann nickte mir nur zu und verschwand dann durch eine der Türen, während die Frau Xeno freundlich anlächelte und dann ebenfalls durch die andere Tür verschwand. Ich bin sicher, ich bin in guten Händen., sagte ich gut gelaunt, See you on the other side.

Aber hallo. Uns wurden zwei sehr attraktive Menschen vorgestellt, von denen Arthur den Mann und ich die Frau zugeteilt bekam. Das war vermutlich besser so, denn ich hätte den Mann zweifelsohne versucht anzuflirten und wir wollten ja niemandem in unangenehme Situationen bringen. Kurzerhand küsste ich Arthur auf die Wange, lächelte meine Masseuse an und folgte ihr dann. Bis später Sweetheart.

Bis später., meinte ich fröhlich und begab mich in die Umkleide, wo bereits ein Handtuch und ein Bademantel zur Verfügung gestellt waren. Ich entledigte mich meinen Klamotten und legte sie in den Spind, nur um mich dann in das Handtuch zu wickeln und den Bademantel wieder anzulegen, bevor ich durch einen Vorhang hindurch zur Massageliege ging.

Ich legte Frack, Zylinder und Stock in der Kabine ab, wickelte mir das weiße Handtuch um und warf den Bademantel über meine Schultern, auch wenn ich meine Flügel zu gerne strecken wollte. Zuerst musste ich meiner Masseuse sanft beibringen, dass ich ein Metamensch war. Sie erwartete mich bei der Liege und lächelte mich an. "Die Brille müssen Sie ablegen, dann nehmen Sie bitte auch den Bademantel ab und machen es sich auf der Liege bequem." Ehe ich das tue, meine Liebe, möchte ich Sie bitten sich an folgendes zu erinnern: Ich bin Ihr Kunde und ich will ihnen nichts böses. Ich zwinkerte ihr zu und zog dann mit geschlossenen Augen meine Sonnenbrille ab, ehe ich den Bademantel abstriff und die Masseuse wieder ansah. Sie schrie unterdrückt auf und ich hob beruhigend die Hände. Alles in Ordnung. Ich bin nicht im Dienst. Ich will nur eine Massage genießen und Ihnen wird nichts passieren. Ich musste noch einige Minuten auf sie einreden, bis sie sich wieder halbwegs beruhigt hatte.