Vor dem Café ließ ich meine inzwischen herab gebrannte - oder viel mehr gerauchte - Zigarette zu Boden fallen, um sie dort aus zu drücken mit der rechten Fußspitze. Mit leicht angewiderter Miene hob ich den Zigarettenstummel dann mit zwei Fingern auf, nur um diesen in einen nahen Mülleimer zu entsorgen. Erst dann trat ich in das Café ein und nickte einen kurzen Moment den Anwesenden zu, ehe ich mir eine freien Tisch suchte und mich setzte. Einer der Kellner-Androiden brachte mir eine Karte, doch wunk ich mit einem warmen Lächeln ab. Bring mir bitte einen Kaffee..ohne Milch und ohne Zucker. Der Android nickte und machte sich sogleich auf den Weg um meine Bestellung auszuführen. Derweil zog ich den Fragebogen hervor. Ich wusste dass die Frau, welche eben noch in meinem Büro gesäßen hatte, etwas verheimlichte. Der Fragebogen hatte die Fragen die ich brauchte jedoch so gestellt, dass sie wohl nicht dahinter kommen würde, was meine Absicht war. Aufmerksam las ich mir die gegeben Antworten durch, wobei sich einen Moment ein zynisches Lächeln über meine Lippen strich. Oh ja. Sie war wirklich auf meinen Trick rein gefallen. Die Swapper werden sich sicherlich dafür interessieren..nur die Frage wen von ihnen ich da am besten kontaktiere.. Mit diesem Gedanken steckte ich den Bogen wieder in meine Jackentasche - zeitig genug dass niemand diesen sehen würde. Der Androide kam derweil mit meinem Kaffee, welchen ich langsam zu trinken begann, während ich mein Intercom nach neuen Nachrichten durchforstete.
Im Hinterraum hatte ich mich, kaum, dass ich hereingeweht war und meine Androidenkollegen begrüßt hatte, umgezogen und kam nun schon wieder leichten Schrittes und mit einem breiten Lächeln, hinter dem ich meine Gedanken und Sorgen wegen Silverhead verbarg, wieder hervor, nur um sogleich den ersten Tisch zu bedienen.
Nur kurz erhob ich meinen Blick, als eine Person - eindeutig kein Android - in einer Maiduniform begann die Tische zu bedienen. Für eine Weile mochte so mein Blick auf @Dryadalis/Moon Elf ruhen, ehe ich mich meinem Kaffee zuwand. Ein letzter Schluck war noch in der Tasse, der bitterste wohl. Zügig trank ich aus, da ich es hasste Reste zurück zu lassen. Schließlich wunk ich kurz, damit jemand kam und ich meinen Kaffee bezahlen konnte.
Einer der Gäste (Nicoly Franklyn), winkte nach einer Bedienung und in wenigen, leichtfüßigen Schritten war ich bei ihm. Sie wünschen? Strahlend lächelte ich den braunhaarigen und schon im Sitzen sehr großen Mann an und hatte die Hände vor meiner Schürze gefaltet.
Kurz war ich sichtlich verwirrt, da ich damit gerechnet hatte dass einer der Androiden kommen und mich bedienen würde, doch der Ausdruck schwand schnell und meine typische kühle Miene zog sich wieder über mein Gesicht. Ah. Ich würde gerne meinen Kaffee bezahlen. Antwortete ich dann mit eben solchem Ton, während ich aus meiner Jackeninnentasche einen schwere Lederbörse in dunkelbraun zog.
Aber selbstverständlich. Ich hoffe Ihr Aufenthalt bei uns war angenehm. Ich ließ mich nicht im geringsten aus meinem Lächeln hervorlocken, egal wie kühl der Gast auch war und rief rasch seine Bestellung auf meinem Arbeitsintercom auf, ehe ich ihm mit fröhlichem Ton den Preis nannte.
Ich nickte und rechnete blitzschnell im Kopf aus, wieviel Trinkgeld ich geben sollte, da es ja doch immer sowas wie ein ungeschriebenes Gesetz gab, dass ein bestimmter Prozentsatz gezahlt werden sollte. Man sah deutlich dass ich mehr als genug Geld hatte, um sicherlich dutzende Kaffees zu trinken - oder gar ein eigenes Café zu eröffnen. Dennoch zog ich nur das errechnete Geld hervor und legte dieses peinlich ordentlich auf den Tisch, perfekt parallel zur Tischkante. Anschließend begann ich die Tischdeko - welche mich schon die ganze Zeit innerlich aufregte - zurecht zu rücken. Es war wie immer..gut. erwiderte ich schließlich auf die Worte der jungen Frau.
Ich ergriff das Bargeld und steckte es ein. Wie ulkig, er zahlt in bar. Das kam so gut wie nie vor, Bargeld bekam man in meinem Beruf kaum noch zu sehen. Ich warf meine langen Haare etwas zurück und beobachtete amüsiert wie der Mann die Dekoration zurecht rückte. Das freut mich, vielen Dank für Ihren Besuch, kommen Sie bald wieder. Ich machte eine kleine Verbeugung und spazierte dann wieder weg zum nächsten Tisch, an dem eine laute, gut gelaunte Gruppe Männer am liebsten jeden Kuchen im Café bestellen wollte.
Ich atmete fast erleichtert durch, als die Tischdeko wieder ordentlich war. Jedoch schrak ich merklich zusammen, als mein Handy brummte. Nach einem raschen Blick auf das Display verzog sich meine Miene düster und ich rieb mir einen Moment die Nasenwurzel. Dieser Idiot hat sich ernsthaft erwischen lassen..hoffen wir mal dass er seinen Mund hält.. Ich mochte es gar nicht wenn meine Informanten erwischt wurden, das brachte immer das Risiko mit sich dass mein Doppelleben aufflog. Langsam erhob ich mich und steckte mir eine Zigarette in den Mundwinkel, bevor ich vor das Café trat und diese mühselig anzündete. Mein Feuerzeug war wirklich fast leer und es war meine letzte Zigarette. Ich muss wohl wieder einkaufen.. Denn wenn meine Zigaretten leer waren, waren auch meist mein Kühlschrank und die Lagerschränke nahezu leer.
Nach einem Abstecher zu einem nahen Zigarettenautomaten war ich noch ein wenig in der Nähe des Pub geblieben, ehe ich einen Abstecher in die Kanzelei machte. Doch dort holte ich nur einige Unterlagen, ehe ich mich auf den Heimweg machte.
Ich hatte mich bemüht keine zu langen Schritte zu machen, damit @Birdie Schritt halten konnte. Wie meistens wurde ich von Leuten die uns entgegen kamen, schief angesehen - im Moment wohl noch schiefer als gewöhnlich, da Birdie ja an meiner Hand ging. Doch sobald jemand es wagte Birdie schief anzublicken bleckte ich grimmig meine Zähne in Richtung der Person. Einen Mann fuhr ich sogar wütend zischend an Was denn Alter? Noch nie einen Engel gesehen, der vom Himmel gefallen ist? Der Kerl wich sichtlich erschrocken zurück und murmelte etwas von verzogener Jugend heutzutage oder ähnliches. Doch das kümmerte mich herzlich wenig. Ich atmete innerlich auf als wie das Pub erreichten und suchte im inneren nach einem freien Tisch. Es waren ein paar frei. Wo möchtest du sitzen? Such dir einen Platz aus. wand ich mich an Birdie.
Zwar gefiel es mir nicht, dass Bruder Boogie jemanden so anzischte, doch es war das, was er sagte, was mich überraschte und berührte. Sofort bezog ich das auf mich selbst und meine Augen leuchteten auf, während meine Wangen sich rötlich färbten. Zeitgleich erinnerte es mich an damals, wie Mama mit mir über meine Flügel geredet hatte, als sie sich das erste Mal gezeigt hatten. "Findest du echt, dass ich wie ein Engel aussehe?", fragte ich unsicher, weil ein Teil von mir nicht glauben konnte, dass er wirklich mich meinte. Dann aber hatten wir das City Café Pub bereits erreicht und ich sah mich aufgeregt um. Es dauerte nicht lange, da hatte ich mir schon einen Platz ausgesucht. Ich zeigte auf eine kleine, etwas verborgenere Nische im Eck. "Lass uns dahin setzen! Dahin", kam es aufgeregt von mir und ich zog an seiner Hand. Nicht dass jemand vor uns sich an den Tisch setzen würde, an den ich wollte.
Ich brummte leicht Jeah.. Kam es schließlich schleppend als Antwort. Ich war es nicht gewohnt anderen Komplimente zu machen - außer eben Vanir, welchem ich jederzeit meine 'Liebe' bekunden würde. Als @Birdie auf einen Tisch deutete und mich bereits in Richtung des Tisches zog sah ich wie ein tutelndes Pärchen sich zu eben diesem aufmachte. Aus einer reinen Relfexhandlung heraus zog ich mit meiner freien Hand meinen Baseballschläger aus seiner Halterung und warf diesen in Richtung des Tisches. Krachen landete der Schläger auf der Tischplatte - hinterließ dabei warhscheinlich einen Kratzer oder Delle was mich nicht kümmerte. Der beste Effekt war jedoch, dass das Pärchen zurück schreckte, die Frau schrie sogar erstickt auf. Weg von unserem Tisch Bitches! entfuhr es mit mehr als nur unsanft. Dass Birdie wohl nun ein weiteres Schimpfwort von mir lernte, war mir weder bewusst - noch hätte es mich herzlich wenig gekümmert. Das Pärchen starrte uns an, während wir nun an den Tisch traten. Sanft löste ich meine Hand aus Birdies Griff, jedoch nur um sie anzuheben und auf die Bank zu setzen, welche durch die Lage des Tisches im Schummerlicht lag. Ich selber schnappte mir meinen Schläger und schwang diesen kurz drohend in Richtung des Pärchens, welches empört zurück wich und dann endlich ging um sich einen anderen Tisch zu suchen. Derweil befestigte ich den Schläger wieder in der Halterung, ehe ich mich auf den Stuhl setzte, welcher der Bank gegenüber am Tisch aufgestellt stand. Kannst du lesen? Der Ton meiner Stimme warzwar ruhig, doch merkte man ihr deutlich an dass ich den Umgang mit Kindern nicht gewohnt war.
Selbst ich erschreckte mich, als Brüderchen Boogie Man seinen Baseballschläger aus der Halterung gezogen und krachend auf den von mir ausgesuchten Tisch geworfen hatte. Seine Stimme war mehr als nur unsanft und ließ mich erneut zusammen zucken, sodass ich sogar versucht war, seine Hand los zu lassen. Er löste am Tisch angekommen, das Paar hatte sich erschreckt, aber dann mehr als empört zurück gezogen, seine Hand sanft aus meinem Griff, hob mich an und setzte mich auf die Bank. Mir gegenüber war er wieder sanfter, und das beruhigte mich langsam wieder. "Was bedeutet eigentlich Bitches? Warum hast du die beiden Bitches genannt?", wollte ich dann neugierig wissen, als er den Schläger wieder in seiner Halterung befestigte und setzte sich der Bank gegenüber auf einen Stuhl. Dass er den Umgang mit Kindern nicht gewohnt zu sein schien, war mir egal, solange er nett zu mir war. Auf seine Frage biss ich mir auf die Lippe und senkte beschämt den Blick, ehe ich den Kopf schüttelte. "Ich sollte es können... aber in der Schule bin ich nicht willkommen", entgegnete ich ein wenig traurig.
blessing in disguise
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28.05.2022 12:06
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