erst als der Musikstil wechselte öffnete ich wieder meine Augen und sah mich kurz etwas irritiert um, ehe mir wieder einfiel wo wir waren. Es wurde langsam wirklich spät, was mir ein kurzer Blick auf eine weniger gut beleuchtete Uhr an der Wand verriet. Ich schielte zu Arthur und lächelte sanft. Soll ich dich nachhause bringen oder wollen wir noch bleiben Hun?

Einen Moment zögerte ich, bevor ich ihn schüchtern anlächelte, denn so toll es hier war, ich war durchaus ein wenig müde von allem heute Abend. Wärst du mir böse, wenn ich nachhause möchte?, fragte ich vorsichtig, auch wenn ich eigentlich schon vermutete, dass er nichts dagegen hatte, zumindest war es das letzte Mal auch nicht so gewesen.

Aber nein Sweet Pea. Ich drehte mich vorsichtig zu Arthur um und legte meine Hände an seine weichen, samtigen Wangen. Keinerlei Bartstoppeln störten das Bild. Darum frage ich ja, nicht? Es ist schon spät.

Meine Hände fanden wie von selbst ihren Weg an seine Taille und ich hatte ein fröhliches, aber auch zugegebenermaßen leicht müdes Lächeln auf meinen Lippen. Ich weiß, du kümmerst dich immer so nett um mich., meinte ich ehrlich und geriet dabei vielleicht etwas ins Schwärmen, aber ich konnte oft gar nicht anders, bei dem Verhalten, dass er mir gegenüber eigentlich immer zeigte.

Meinem betrunkenem Gehirn kam der Gedanke daran Arthur zu küssen sehr genehm und es machte ihm auch keine Sorgen, dass es das gar nicht mit irgendetwas weitergehendem verband. Allerdings sagte ich mir dennoch selbst, ich sollte Arthur nicht überrumpeln. Wenn ich das schon machte, dann so, dass Arthur sah, dass ich es ernst meinte, also durfte ich nicht unter Alkoholeinfluss stehen. Jawohl! Ich mag dich ja auch. Na komm Hun, lass uns gehen. Ich ließ Arthurs Gesicht los und griff nach seiner Hand, um ihn direkt aus der Tür zu ziehen. Die Drinks hatte ich schon lange vergessen.

Ich folge Xeno aus dem Pub hinaus, meine Hand fest in der seinen und vollkommen ahnungslos von seinen Gedanken, die er über mich hatte.

Draußen war die Luft frisch und noch recht kühl, was meinem betrunkenem Zustand zwar nicht gerade wohl tat, doch meine Laune keineswegs senkte. Im Gegenteil, ich ging beschwingten Schrittes neben Arthur einher die Straße entlang. Was für ein herrlicher Abend.

Ich lachte gut gelaunt, bemerkte allerdings im Gegensatz zu Xeno durchaus die deutlich kühlere Luft, auch wenn diese mir unter meinen verschiedenen Schichten kaum etwas anhaben konnte. Ja, das war es., meinte ich glücklich und musterte den Mann neben mir dann einmal, Möchtest du meine Jacke?

Ach nein, mir wird nicht kalt, aber willst du meine Jacke haben? Ich grinste Arthur fröhlich und mit glänzenden Augen an. Nein, ich dachte nicht daran, dass meine Jacke meine Flügel verdeckte, dafür war ich schon zu weit weg von der Realität.

Einen kurzen Moment überlegte ich hin und her, denn eigentlich war mir nicht kalt, aber andererseits wollte ich schon irgendwie seine Jacke haben, egal wie sehr das nach einem dieser Mädchen aus einem Romcom-Serie klang. Ja gerne., meinte ich also zögerlich und lächelte schüchtern. Die Gestalten, die sich rund um uns herum in den Schatten hielten, bemerkte ich keineswegs, da ich viel zu sehr auf Xeno konzentriert war.

Oh du dummer Alkohol, was tust du dem menschlichen Gehirn nur an? Ohne zu Zögern striff ich meine Lederjacke ab und reichte sie Arthur. Für ihn waren sie vielleicht im ersten Moment nicht zu sehen, doch stand man hinter mir sah man deutlich wie sich die schwarzen Flügel von meinem gelb-weißen T-Shirt abhoben. Lucifer hatte gute Gründe gehabt immer aufzupassen, dass ich nicht zu viel trank, offenbar wurde ich betrunken sehr unvorsichtig. Hier Sugar, für dich. Ich lehnte mich vor und legte, ganz der Gentleman, Arthur meine Jacke um die Schultern.

Mit einem begeisterten Lächeln nahm ich die Jacke entgegen und kuschelte mich in sie hinein, auch wenn sie etwas kleiner war, als meine normalen Jacken oder Pullover. Gerade als ich mich allerdings zurück zu Xeno drehen wollte, um mich mit einem Lächeln und einem Welpenblick bei ihm zu bedanken, als ich im nächsten Moment auch schon einen heftigen Stoß abbekam und gegen die nächste Wand landete, zum Glück ohne mich dabei schwer zu verletzen. Eine große, breitschultrige Frau stand direkt vor mir und verdeckte mir die Sicht, während einige andere Personen ebenfalls wie aus dem Nichts erschienen. SWAPPER., kam mir der panische Gedanke, als ich ihre Kleidung und dann ihre Waffen sah, während ich mich ängstlich nach Xeno umsah. Einige Leute, die zuvor in unserer entfernten Nähe gewesen waren, flohen so schnell sie konnten, denn Metamensch oder nicht, niemand Normaler wollte mit solchen unmittelbar näheren Kontakt.

Der nette, schöne Abend verwandelte sich in Sekundenschnelle in einen Alptraum, denn als ich meinen Fehler bemerkte war es schon zu spät und das einzige was ich noch tun konnte war meine Brille rasch absetzen und einstecken. Swapper begannen uns einzukreisen. Moment, nein, nicht uns, mich. Wo war Arthur? Ich plusterte wie ein wütender Vogel die Flügel auf um mich groß zu machen und sah mich irritiert um. Arthur! Konzentriert dich, rette erstmal deinen knackigen Hintern. Nein, wo ist Arthur? Geht es ihm gut? Es fiel mir schwer mich zu fokussieren, Alkohol war in Gefahrensituationen kein guter Freund.

Es waren wirklich viele und alle hatten ihre Waffe bereits gerichtet, während ich mich versuchte aufzurichten und prompt wieder nach hinten geschubst wurde von dem nächsten der SWAPPER, der in meiner Nähe stand, aber dieses Mal wenigstens nicht auf dem Boden landete. Xeno!, rief ich verzweifelt, während der eine, der mich gerade geschubst hatte wieder an mich herantrat und mir zuzischte, ich sollte gefälligst leise sein, wenn ich es nicht bereuen würde. Die anderen hielten ihre Waffen auf jemanden gerichtet, den ich nicht sehen konnte. "Du bist erledigt, du kannst nicht alle von uns abwehren.", hörte ich eine ziemlich androgyne Stimme sprechen, "Los Männer!" Die SWAPPER schienen angreifen zu wollen, auch wenn ich nicht sehen konnte, wen genau.

immerhin schaltete sich jetzt mein Überlebensinstinkt ein, denn ich bekam es langsam doch mit der Angst zu tun. 1. Ich wollte nicht sterben, logisch, 2. Ich konnte nicht wegfliegen, ich würde ohne Zweifel abgeschossen werden und 3. Arthur war noch hier und das bedeutete er war auch in Gefahr und das gefiel mir gar nicht. So kam es also, dass ich eine meiner Fähigkeiten zeigte, welche ich sonst nie hervorrufen konnte, denn ich war darin nicht trainiert. Ich ging in die Hocke und knallte meine flache Hand auf den Asphalt. Dieser begann um mich herum zu bersten, lange Risse taten sich auf und aus der Erde streckten sich Arme, welche nur noch aus Knochen bestanden. Es heroben sich aus dem Boden einige Dutzend Skelette, manche noch mit Kleidungsfetzen, manche sogar bewaffnet, doch die meisten mit baren Fingern, die bei jeder Bewegung klackten. Schwankend richtete ich mich auf, meine Augen glühten rot. Angriff! Und auf meinen befehl hin stürzte sich meine Armee auf die Swapper rings um mich herum.