Immer wieder die Stifte auf meinem Schreibtisch zurecht rückend, hörte ich der jungen Frau - welche mir gegenüber saß und von den schrecklichen Ereignissen in ihrer in Scheidung befindlichen Ehe erzählte - zu, nur um dann einhaltend meine Hand zu heben. Verzeihen sie, Madam. Doch ich denke dies sind alles Ereignisse, welche sie dem Scheidungsanwalt erzählen sollten. Ich schenkte der Frau ein warmes Lächeln, vor allem um sie zu beruhigen. Dann sah ich auf die Akte die vor mir lag. Seit ein paar Wochen herrschte nun ein regelrechter Rosenkrieg zwischen der jungen Frau und ihrem Noch-Ehemann. Die Ehe der beiden hatte gerade mal für 2 Monate gehalten, und die Frau forderte eine Blitzscheidung. Jedoch standen ihre Aussagen gegen die ihres Mannes, so dass bisher keine Einigung hatte erzielt werden können. Mister Weber hat mich gebeten, ihnen diesen Fragebogen zu geben. Ich denke die Antworten auf die Fragen, werden ihrem Anliegen rasch weiter helfen. Damit nahm ich den Bogen, als auch einen meiner Kugelschreiber und legte beides ordentlich vor die junge Frau. Diese sah mich kurz mit gerunzelter Stirn an, ehe sie nickte und begann den Bogen auszufüllen. Dabei tippte sie zwischendurch mit dem stumpfen Ende des Kugelschreibers gegen ihre Lippen, auf welchen eine dicke Schicht Lippenstift aufgetragen war. So war es nicht wunderlich dass der Kugelschreiber einiges von diesem ab bekam. Mein Nackenhaar sträubte sich und mein Magen begann zu ziehen, wobei ich weiterhin ein freundliches Lächeln nach Außen hin zeigte. Als die Dame fertig war zog ich den Bogen zu mir und legte ihn in die Akte. Die Gegensprechanlage summte kurz und einer der Empfangsandroiden teilte mit, dass Herr Weber nun Zeit für seine Klientin hatte. Lächelnd stand sie auf und zwinkerte mir kurz zu, wohl im Versuch mit mir zu flirten, bevor sie mein Büro verließ. Ich atmete einige Male durch, um die aufkommenden Panik nieder zu ringen, schnappte mir ein Papiertaschentuch und begann wie wild den Kugelschreiber zu säubern. Erst als dieser wieder sauber war legte ich ihn ordentlich zurück an seinen angestammten Platz auf meinem Schreibtisch, ehe ich den Fragebogen aus der Akte zog, diesen faltete und in die Tasche meiner Anzugjacke schob. Die Akte schließend erhob ich mich, nahm die Akte an mich und trat zur Bürotür, welche die Dame offen gelassen hatte. Herr Weber stand noch im Flur und sprach mit der Klientin. Mit einer höflichen, angedeuteten Verbeugung reichte ich dem Anwalt die Akte, woraufhin dieser mit seiner Klientin abzog. Ich sah den beiden nach, ehe ich meine Bürotür hinter mir abschloss und zur Empfangstheke trat. Ich gehe in die Pause, in einer Stunde bin ich zurück. Die Androiden nickten mir zu, bevor ich in den Aufzug stieg. Ich kramte in meiner Tasche und zog eine schon recht zerdrückte Zigarettenpackung hervor. Geübt klopfte ich diese gegen die Aufzugwand, bis eine einzelne Zigarette heraus stand, welche ich mit den Lippen heraus zog. Die Packung verschwand in meiner Tasche, aus welcher ich ein Feuerzeug holte. Ich wartete bis der Aufzug im Erdgeschoss ankam und aufging, ehe ich damit begann das Feuerzeug anzuzünden, was einige Versuche benötigte, so verbraucht wie es bereits war. Es dauerte bis ich vor dem Gebäude stand, dass es endlich aufflammte und ich die Zigarette anzünden konnte. Das erloschene Feuerzeug wieder in die Jackentasche schiebend nahm ich einige tiefe Züge von der Zigarette und machte mich dann auf den Weg in die Innenstadt, welche ja nicht zu weit entfernt war.

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