Ich freute mich, dass es hier auch italienische Gerichte gab, aber noch mehr, dass wir wieder eine Gemeinsamkeit hatten. Und auch, weil ich es ewig nicht mehr hatte.
"Wie schön! Ich hab schon so ewig nicht mehr italienisch gegessen", gab ich ehrlich zu. Auch ich warf einen Blick in die Karte und schenkte den italienischen Gerichten besonders viel Aufmerksamkeit. Allerdings ließen die Preise hier mich ganz schön blass werden.

Was isst du da am liebsten? Ich überlegte, ob ich vorschlagen sollte, dass wir uns eine Vorspeisenplatte teilen konnten. Ich betrachtete die Speisen und entschied mich einfach für eine Lasagne. Trinkst du Wein? Für mich war klar, das ich zahlen würde, immerhin war das Date meine Idee und ich hatte genug Geld. Wofür gab ich es denn schon sonst aus? Die Regierung zahlte nicht eben schlecht.

Kurz musste ich überlegen. "Ich hab diesen italienischen Brotsalat mit Rumpsteakstreifen, oder Spaghetti Carbonara am Liebsten", antwortete ich auf seine Frage. Ich entschied mich schließlich für die Spaghetti Carbonara. Einfach und auch was Warmes. Genau das, was ich brauchte.
Seine Frage, ob ich Wein trinken würde, ließ mich kurz verdattert blinzeln, jedoch schüttelte ich dann den Kopf. "Bisher nicht, ich konnte mir bislang keinen Wein leisten", gab ich dann ehrlich zu. Dass es bereits für ihn klar war, dass er zahlen würde, ahnte ich nicht. Stattdessen hoffte ich es nur.

Die sind beide sehr gut. Ich lächelte, erleichtert, dass wir so einfach im Gespräch blieben. Das war bisher nicht immer so bei meinen Dates der Fall gewesen, besonders bei Skye nicht. Ich wollte gar nicht daran denken, dass es hier auch so hätte enden können. Wenigstens war bei Skye und mir eine Freundschaft daraus entstanden. Möchtest du ein Glas probieren? Und wollen wir uns zusätzlich einen Vorspeisenteller teilen?

Ich lächelte ihn schließlich an. "Das klingt gut. Also sehr gerne, ja zu beidem", gab ich zurück. Heute war mit Abstand der schönste Tag meines Lebens! Immer wieder überlegte ich, ob das hier ein Treffen oder ein richtiges Date war. Allein der Gedanke an das Wort Date ließ mein Herz höher schlagen.
"Gibt es denn einen guten Wein, den du empfehlen kannst?", wollte ich dann wissen.

Das freut mich. Das tat es wirklich, denn ich mochte Wein fast so gerne wie Bier und ich fand es durchaus romantisch zusammen Wein zu trinken, so kitschig das vielleicht auch klang. Auf seine Frage hin dachte ich kurz nach und studierte die Weinkarte. Entweder einen Barolo oder einen Brunello di Montalcino. Beides sehr gute Rotweine, deren Namen von den einst legendären Weinen aus Italien inspiriert waren.

Da ich nicht gerade ein Weinkenner war und mir noch nie einen hatte leisten können, ahnte ich auch nicht, dass Ant zusammen Wein trinken romantisch fand. Ein Blick in die Weinkarte sagte mir, dass seine Empfehlungen ganz schön teuer waren, von dem Preis konnte ich bestimmt zwei Wochen gut leben! Allerdings versuchte ich, den Gedanken an Geld wieder weg zu schieben. Auch wenn er mich vielleicht, wenn wir es aufteilen sollten, vielleicht hassen würde. Ich konnte nichts bezahlen, war absolut pleite.
"Mh, ich hab nach wie vor absolut keine Ahnung", gab ich ehrlich zu und zupfte leicht an einem rosa Haar der Perücke, "welchen der beiden würdest du denn vorziehen?"

Ich überlegte kurz, wägte ab und lächekte Gelìon dann wieder an. Den Ersteren. Wenn es dir nichts ausmacht nehmen wir den. Ich klappte meine Karte wieder zu und legte sie ordentlich auf den Tisch vor mir.

Leicht schüttelte ich den Kopf und tat es ihm mit der Karte gleich. "Das macht mir gar nichts aus",gab ich dann zurück und lächelte, "deswegen habe ich ja gefragt." Es war unglaublich schön, Zeit mit ihm zu verbringen.

Wunderbar. Froh lächelte ich und wandte mich dann dem Kellner zu, der zu uns kam, um unsere Bestellung entgegen zu nehmen. Zwei Achtel Barolo, eine Vorspeisenplatte für zwei Personen und eine Lasagne für mich. Der Kellner schrieb auf, nickte höflich und wandte sich dann Gelion zu, um seine Bestellung anzuhören.

Sein Lächeln war wunderschön und ließ mein Herz für einen Moment schneller schlagen. Nachdem Ant seine Bestellung aufgenommen hatte und der Kellner sich mir zuwandte, lächelte ich diesen kurz an. "Einmal Spaghetti Carbonara bitte", gab ich dann noch meine Bestellung auf und lächelte den Kellner weiter an. Dieser notierte sich auch meine Bestellung, ehe er sich verbeugte und zurück zog, um die Bestellung zu überbringen.

Ich beschloss, dass ich das Gespräch wieder zum Laufen bringen musste, da von Gelion gerade nichts kam. Ich war ja so gut darin das zu tun, das würde fantastisch werden. Ich versuchte meine sarkastischen Gedanken zurück zu drücken, deren Stimme mich traurigerweise an jemanden erinnerte. Und was hast du in den letzen Tagen gemacht?

Ich war nicht wirklich so übermäßig gut in Small Talk, weswegen es schwierig war, das Gespräch am Laufen zu halten. Ich war nicht gerade die Person, die einfach so aus sich heraus kam. Man musste schon ein bisschen an mir kratzen.
Seine Frage ließ mich wieder zu ihm sehen. Versucht, zu überleben...,war das erste, was mir durch den Kopf ging, jedoch schluckte ich das herunter. "Mh, eigentlich nichts besonderes. Ich hab mich versucht, irgendwie durzuschlagen. Derzeit hab ich leider keinen Job oder sowas", antwortete ich halbwegs ehrlich, "und du? Wie geht's dir so?"

Ich sah Gelion sehr interessiert an, als er sprach, denn ich freute mich etwas neues über ihn erfahren zu können und einfach nur mit ihm reden zu dürfen. Es ist im Moment schwierig etwas zu finden, nicht wahr? Nicht, dass ich besonders viel über die Jobsuche wusste, mein Vater hatte meinen bruder und mich immerhin von Kinderbeinen an darauf gedrillt einmal Agenten zu werden und uns dann auch in unsere Positionen gebracht, aber, dass die Jobsiuation allgemein keine Gute war, war schließlich Allgemeinwissen. Ein paar Aufträge, viel Training. Es geht mir gut, ich bin nur etwas müde. Die Untertreibung des Jahrhunderts. Und wie geht es dir?

Daraufhin nickte ich und seufzte leise. "Leider ja. Ich suche auch was, wo man nicht gleich alle Karten offen auf den 5isch legen muss. Das macht es nicht gerade leichter", antwortete ich ehrlich. Ant wusste, dass ich eigentlich nur verkleidet war. Und das wollte ich nicht gerade offen legen müssen.
Ich hörte interessiert zu, als er erzählte, dass er ein paar Aufträge gehabt und viel Training gemacht hatte. Dafür bewunderte ich ihn ebenfalls. Für seine Stärke und seine Disziplin. "Das ist verständlich", meinte ich ehrlich, als er sagte, er sei etwas müde.
Seine Frage, wie es mir ginge, ließ mich kurz überlegen. "Ganz gut eigentlich. Es ist nur ein wenig schwierig, sich ohne Einkommen durchzuboxen, aber bisher hat es geklappt", gab ich halbwegs offen zu. "Darf ich fragen, wie genau du trainierst? Du bist ganz schön stark", meinte ich dann nach einer Weile.