Ich lächelte. „Das ist auch eine berechtigte Reaktion.“ Wer hatte bitte keine Angst wenn man einem Bösewicht gegenüber stand? Nur die Reaktionen war eben unterschiedlich. Auf ihre Frage hin schüttelte ich den Kopf. „Nein haben wir noch nicht.“ antwortete ich auf ihre Frage ob wir schon Nummern ausgetauscht hatten. Ich zog mein Interkom aus der Tasche und hielt es ihr hin damit sie ihre Nummer eintippen konnte. Da viel mir doch noch etwas ein. „Ich nehme mal an dein kleiner Veschwinde trick soll geheim bleiben?“

Wenigstens ging es da nicht nur mir so, was ich wirklich erleichternd fand. Das änderte aus meiner Sicht allerdings nichts daran, dass sie wirklich mutig gewesen war. Sehr mutig.
Schnell und geschickt tippte ich die Nummer ab und speicherte sie, schrieb eine kurze Testnachricht, beantwortete auch die anderen Nachrichten. Die Nervosität nahm dabei allerdings nicht ab, je mehr Zeit verstrich, desto nervöser wurde ich gerade, das war nicht gut.
"Super, danke", lächelte ich sie an. Ihre Frage allerdings ließ mich leicht schlucken, während ich nickte. "Ja b-bitte. Ich lebe unerkannt unter den anderen", umschrieb ich es, allerdings spielte ich mit dem Gedanken, mich registrieren zu lassen, weil das in meiner Beziehung zu Ant sicherlich einiges vereinfachen würde.

Ich nickte und lächelte und steckte mein Interkom wieder weg sobald die Nummern ausgetauscht waren. „Gottcha, meien Lippen sind versiegelt.“ Um den Stress seien Kräfte zu verstecken und die Sorge entdeckt zu werden wusste ich ja selbst. Und was wäre ich denn für ein Meta wenn ich jemanden verpfeifen würde der in der gleichen Situation steckte wie ich? Ein ziemliches Arsch, um es kurz zu sagen. “Du meintest vorhin etwas von einem Termin? Dann würde ich mich mal verabschieden.“ fing ich an und lächelte nocheinmal warm.

Dankbar sah ich sie an und atmete erleichtert auf, nachdem sie mir das gesagt hatte, darüber war ich wirklich froh. "Oh ja... ich bin ganz schön aufgeregt und gespannt, wenn ich ehrlich bin", gestand ich ihr dann, "danke jedenfalls, dass du noch mit hierher gekommen bist. Ich hab mich gefreut, dich kennenzulernen. Komm gut heim." Ihr warmes Lächeln erwiderte ich sofort, auch wenn sich meine Nervosität in dieses herein mischte.

Ich scmunzelte. „Du schaffst das schon, was immer du jetzt vor hast.“ meinte ich grinsend und drehte schon zur hälfte ab. „Hat mich auch gefreut dich kennen zu lernen.“ erwiderte ich und hob die Hand zum Abschied „Danke, und pass auf dich auf.“ meinte ich noch bevor ich mich auf den Weg nach Hause machte

-> Baileys Appartment

"Danke. Pass du auch auf dich auf", antwortete ich lächelnd und sah ihr einen Moment nach. Danach legte ich eine Hand an die Tür, doch meine Fantasie spielte mir Horrorszenarien von dem Termin ab, wie alles schief ging und ich am Ende nur noch schlimm da stand.
Ich kann das nicht allein... Vielleicht kann Ant kommen...! Mit zitternden Fingern holte ich erneut mein Intercom hervor und begann, eine Nachricht zu schreiben.

Mein Intercom gab nur kurze Zeit später einen Laut von sich, ich schnappte nach Luft und freute mich riesig, als er schrieb, dass er sofort kommen würde. Schnell schrieb ich zurück, wo genau ich mich befand. Das hatte ich in der Aufregung ganz vergessen.

Ich sah Gelion bereits als ich mich näherte und musste schwer die Erinnerung an das Video von Skye aus meinen Gedanken schieben. Sicher erinnerte Gelion such auch nicht mehr daran. Ja, genau, ich musste mir also keine Gedanken machen. Ich hob begrüßend die Hand, als ich noch näher kam. Hey. Bist du okay?

Meine Augen klebten an meinem Intercom, ob nicht noch eine Nachricht kam. Erst als ich Ants Stimme hörte, sah ich auf. Erleichtert atmete ich auf, ich war so froh, dass er hier war. Er war mein Fels in der Brandung, mein Anker auf stürmischer See. Sofort trat ich zu ihm, nachdem ich meinen Intercom weg gesteckt hatte, und umarmte ihn statt einer Antwort erst einmal, um etwas zur Ruhe zu kommen.
Wenig später löste ich mich genauso vorsichtig. "J-ja, so... So halbwegs", brachte ich heraus, "i-ich... Hab da drinnen gleich... Gleich einen Termin mit Vier-Vertretern einer P-plattenfirma. Ich bin so aufgeregt, ich kann da nicht alleine rein. Was, wenn die meine Musik doch mies finden? Wenn ich was dummes mache, und die merken, dass ich... Du weißt schon...? Kannst du mit mir da rein gehen und meine Hand halten?" Langsam aber sicher nahmen meine Wangen eine rötliche Färbung an. Nicht nur durch die Kälte. "W-wenn D-du da bist... Ha-hab ich da-das Gefühl, ich... Ich k-könnte alles sich-schaffen."

Ich war doch etwas überrascht, als Gelion mich umarmte, auch wenn es mir alles andere als missfiel. Vorsichtig legte ich meine Arme um ihn, doch ließ ihn gleich wieder los, als er sich zu lösen begann. Sie würden dich nicht einladen, wenn sie deine Musik nicht mögen würden, aber ich komme trotzdem mit, wenn du das willst. Ich würde für Gelion vermutlich so ziemlich alles tun, wenn er mich nur darum bat.

Ants Antworten ergaben Sinn, leicht kratzte ich mich am Kopf. "Du hast schin recht... Ich bin nur so aufgeregt... Es ist noch... Irgendwie... Unglaublich", brachte ich leise heraus, "Ich wäre froh, wenn du mitkommst." Nun griff ich nach seiner Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. Dabei konnte er sich jederzeit entziehen, zudem sah ich ihn fragend an, ob es okay für ihn war. Mein Intercom wies mit einem Laut auf eine eingehende Nachricht hin, ich beschloss, nach dem Termin wieder einen Blick darauf zu werfen.

Ich spürte wie sich ein Lächeln auf meinem Gesicht formte, ohne, dass ich etwas dagegen tun konnte, denn Gelion hatte seine Finger nun mit meinen verschränkt. Natürlich konnte ich durch den Handschuh nicht viel spüren, aber nach und nach drang doch die Wärme seiner Hand zu meiner durch. Dann gehen wir , ehe diese Leute noch länger warten.

Sein Lächeln ließ mein Herz höher schlagen und automatisch lächelte ich zurück. Was wäre ich nur ohne Ant? Nur ein kleines Häufchen Elend ohne einen Funken Selbstsicherheit.
"Danke Ant. Du hast recht, gehen wir hinein." Gemeinsam fuhren wir mit dem Fahrstuhl nach oben. Wenn ich ehrlich war, wurden dabei Erinnerungen wach, als Ant mich hier zum Essen eingeladen hatte. Hier hatte mein besseres Leben an meiner Seite praktisch erst angefangen.
Bald schon waren wir drinnen angekommen, nachdem ich meinen Namen genannt hatte, führte der Kellner uns zu einem Tisch, an dem drei Männer in Anzügen saßen und sich erst einmal als die Vertreter des Plattenlabels vorstellten. "Freut mich sehr, Sie kennenzulernen. Sie können mich gerne Gelion nennen. Der Mann an meiner Seite", redete ich schnell drauf los, das klang echt so, als wären wir bereits verlobt oder verheiratet, was mich erneut verdammt verlegen machte, "i-ist Anthony B-Belware. Ich... Ich hoffe es stört nicht, dass ich in Begleitung hier bin." Es wurde verneint und wir wurden gebeten, uns zu setzen.

Ich lächelte Gelion so bestärkend wie möglich an, ehe wir das Restaurant betraten und zu dem Tisch geführt wurden, an welchem die Männer des Plattenlabels zu sitzen schienen. Mein Gesicht wurde wieder ernst und ausdruckslos. Ich begrüßte sie mit einem respektvollem Nicken, sprach aber kein Wort, ich war ja nur als Begleitung hier. Ich würde zuhören und Gelion beistehen.

Ant verhielt sich ruhig, er wirkte wie ein Profi. Ich musste mich ganz schön zusammen reißen, mich auf die Herren in den Anzügen zu konzentrieren, statt wieder permanent Ant anzuschmachten. Dafür hatte ich nachher noch genügend Zeit. Es ging im Grunde darum, dass sie mit mir gerne einen Vertrag abschließen wollten. Sie wollten mich unter Vertrag nehmen. Im Gegenzug dazu würden sie meine Songs veröffentlichen und mein "Image nach außen" praktisch managen. Sollte sich meine Musik gut verkaufen, würde ich ziemlich gut verdienen. Und für heute wank mir eine satte Vorauszahlung in Bar, sollte ich einschlagen.
Ich besah mir den Vertrag genauer und ließ auch Ant eine Chance, einen Blick da drauf zu werfen. Der Kellner kam allerdings schon bald an den Tisch getreten. "Was darf ich Ihnen bringen?" Laut den Herren stand es uns frei, sie bestellten für sich etwas zu Essen und überließen uns freie Wahl. Das Essen für uns würde heute ebenfalls gestellt. Sie waren wirklich sehr großzügig.