Von unten tönten aufgeregte Stimmen. Allerdings dumpf. Sie mussten entweder vom Foyer oder vor dem Haus kommen. Hank hatte inzwischen zu mir aufgeholt. Alle anderen waren noch im unteren Teil des Hauses. Wir wurden also mit großer Wahrscheinlichkeit hier nicht unterbrochen. Ich trat einige Schritte zurück. Aus der Tür hörte man weder eine Stimme noch andere Geräusche. Es gab mit großer Wahrscheinlichkeit Fenster. Aber ich bezweifelte das eine Frau wie sie diesen Weg wählen würde. Und schon gar geräuschlos. "Ich muss Sie warnen... Wenn Sie nicht herauskommen müssen wir die Türe einbrechen." Ich sah zu Hank. Schließlich konnte er mir jederzeit weitere Anweisungen geben. Doch im nächsten Moment passierte ein Szenario das nicht einmal mein Analyse-Programm auf dem letzten Stand der Technik berechnen hätte können.
Die Tür krachte plötzlich nach hinten. Aus dem Türrahmen gerissen und flog gegen die nächste Wand. Ich hatte mich dank meinen Protokollen noch rechtzeitig geduckt. Die Frau stand im Türrahmen. Lydia Groves ist ein unregistrierter Metamensch? Super-Stärke konnte aber nicht ihre Fähigkeit sein. Dafür stand sie zu weit in der Tür. Und ihre Hände waren nicht frei. Mein Programm kam zu einer stimmigen Lösung. Gleichzeitig aktualisierte sich meine Aufgabe. Meta-Fähigkeit: 'Luftmanipulation'. Mache Lydia Groves unschädlich. Ich richtete mich wieder auf. Sie trat aus der Tür. Nun war auch sichtbar was sie in ihren Händen hielt. Eine Schrotflinte. Doch sie zielte damit nicht auf mich. Sondern auf Hank. Innerhalb weniger Millisekunden entschied ich mich dafür meine Mission zu ignorieren. Stattdessen warf ich mich frontal auf Hank. In dem Moment als sie gerade den Abzug drückte. Wenige der Schrotkugeln aus der Patrone streiften meinen Rücken zwischen den Schulterblättern. Eine dünne Spur Thirium floss von meiner Schulter aus und tropfte auf den Boden. Ich konnte sie fluchen hören. So konnte sie nur mich treffen. Was ich nicht sah war wie sie versuchte nachzuladen. Aber bevor sie das noch konnte waren bereits die Officer von unten hier. "Frau Groves! Lass Sie sofort die Waffe fallen."

Mit dem Folgenden hätte man wohl wirklich nicht rechnen können, normalerweise waren unregistrierte Metamenschen, die ein normales Leben führten sehr viel vorsichtiger. Ich verfügte nicht über Connors Agilität, so drehte ich mich zwar um der Tür auszuweichen, doch sie striff meine Schulter. Nicht besonders schlimm, aber mit dem Schwung den sie hatte tat das schon recht weh. zeit darüber nachzudenken hatte ich allerdings nicht, als Miss Groves aus der Tür trat, eine Schrotflinte in der Hand. Fuck. Meine Hand flog zu meinem Holster, doch ich wusste, dass ich meine Pistole nicht mehr rechtzeitig ziehen würde können. zu meinem Glück im Unglück musste ich das allerdings auch nicht, denn Connor, der Idiot, stürzte sich heroisch auf mich, womit er mich mit seinem Gewicht von den Füßen und zu Boden riss. Ich traf unangenehm am Boden auf, war aber noch am Leben. Ich brauchte ein paar Sekunden um wieder ganz zu Sinnen zu kommen, während ich die Verstärkung von unten anrücken hörte. Scheiße, bist du okay Connor? Du hast mir den Arsch gerettet.

Mein linker Arm lag über Hanks Brust ausgebreitet. Mit dem rechten hatte ich mich am Boden abgefangen um ihn nicht unter mit zu zerquetschen. Meine Beine hingegen waren eines rechts und eines links von Hank gelandet. Eine kleine Menge Thirium tropfte neben uns auf den Boden. Warnung: Thiriumpumpenregler-Error. Meine Thiriumpumpe arbeitete auf Höchstleistung. Ich blinzelte. "Ich bin in Ordnung Hank." Mein Tonfall war deutlich weicher als sonst. Einen Fehler den ich vorerst nicht bemerkte. Die Frau wurde im Hintergrund nun festgenommen und abgeführt. Ich hatte fest damit gerechnet das sie noch einmal schießen würde. Trotzdem erwähnte ich es nicht. Hank hatte das letzte Mal als ich meine Ersetzbarkeit angesprochen hatte nicht sehr positiv reagiert.
Ich stand auf. Mit so wenig Körperkontakt zu Hank wie möglich. Was noch immer nicht gerade wenig war wenn man unsere Position beachtete. Dann hielt ich ihm meine rechte Hand hin. Um ihm ebenfalls auf zu helfen. Meine Diagnose-Protokolle waren voll funktionsfähig. Ich ließ sie einmal durch laufen. Thirium-Stand: 89%. // Benötigtes Thirium: 8%. // Selbst-Reparatur wird nun durchgeführt… "Meine Selbst-Reparatur Protokolle haben bereits begonnen zu arbeiten."

In der Zeit bis Connor von mir herunter stieg, er war verletzt, also würde ich ihn nicht schubsen, bemerkte ich wie warm der Android eigentlich war, vermutlich hätte mir das schon auffallen sollen, als wir diese Undercovermission beendet hatten, doch da hatte ich den Kopf ganz wo anders gehabt. Connor war so warm wie ein mensch, außer ihm war ich noch nie einem Androiden so nahe gekommen, weshalb mich das so unvorbereitet traf. Dennoch gab es wichtigeres um das ich mich kümmern musste, zumindest als mein Partner aufstand und mir die Hand hinhielt um mich hochzuziehen, was ich auch prompt annahm, auch wenn ich dabei etwas Ächzte, mein Rücken brachte mich fast um. Verdammte Scheiße, ich werde alt. Ich rieb mir über den Rücken und sah dann Connor mit nicht zu verbergender Sorge im Blick an. Brachst du irgendwas um diese Reparatur durchzuführen? Was hast du dir eigentlich dabei gedacht dich da rein zuwerfen? Beim ersten Schuss bist du ja noch glimpflich davon gekommen, aber wenn sie nochmal geschossen hätte hätte sie dich voll erwischt.

Ohne Probleme half ich ihm auf die Beine. Selbst verletzt reichte die Kraft einer Hand dazu mühelos aus. Hank schien sich des Öfteren als 'alt' zu bezeichnen. Und das meistens nicht in einem positiven Zusammenhang. Für mich schien das unverständlich. Schließlich war er mit seinem Alter erst bei 55.7% seiner erwarteten Lebensdauer. Von 'alt' konnte da kaum zu sprechen sein. "Ich werde später mein Thirium nachfüllen müssen. Eventuell wird ein CyberLife-Techniker kurz genauer nach sehen. Und ich werde wohl eine neue Jacke brauchen." Meine Uniform-Jacke war hinten aufgerissen. Bei meiner Ankunft bei CyberLife nach den Missionen wurde ich sowieso meistens noch einmal unter die Lupe genommen. Standard-Protokolle und all diese Sachen.
"Das Risiko war mir bewusst." Meine Überlebens-Chancen ohne das Einschreiten der anderen Officer wäre gering gewesen. Meine Aktion war trotz der Umentscheidung berechnend gewesen. 'Im Gegensatz zu mir sind Sie nicht ersetzbar Lieutenant.' – 'Sag so was nie wieder.' "Ich denke nicht das Sie meinen Gedankengang hören wollen Lieutenant. Sie haben mir bereits das letzte Mal verboten sowas wieder zu sagen."

Ich sah Connor nun eher genervt an, auch wenn ich über seine positive Antwort sehr froh war, denn das bedeutet es war wohl wirklich nicht so schlimm, und verdrehte die Augen, während ich die Hand hob und mit dem Finger gegen Connors Stirn stupste. Hör gefälligst auch auf diesen Scheiß zu denken. Mir egal ob du wieder kommen kannst, jemanden sterben sehen ist nichts was man einfach vergisst. Klar sah man als Polizist viel Tod, doch man erinnerte sich an die meisten auch Jahre später noch zu gut.

Hanks Reaktion kam erwartet. Ich hatte eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür gesehen. Ausgehend von seinen vorherigen Aussagen. Trotzdem blinzelte ich ihn verwirrt an. Mein Blick folgte fokussiert seinem Finger. Dieser bewegte sich immer näher auf mich zu. Und näher. Bis er schließlich mit meiner Stirn kollidierte. Noch verwirrter schielte ich nun auf meine Stirn. Warnung: Biokomponente #4269 überhitzt. Nach den ganzen Vorfällen hatte ich Zeit zu recherchieren. Diese blauen Wangen waren wirklich eine seltsame Erscheinung. Ich hatte versucht sie mit menschlichem Erröten zu vergleichen. Aber das würde Gefühle voraussetzen. Erneut ein Paradoxon. Ich hatte mich in letzter Zeit immer öfters überprüft. Dennoch kam ich zu dem selben Ergebnis: Ich war kein Abweichler. Demnach konnte ich auch keine Gefühle verspüren.
"Entschuldigen Sie Lieutenant." Ich sah wieder direkt zu Hank. Einen entschuldigenden Blick im Gesicht. Es war besser sich vorerst mit anderen Dingen zu beschäftigen. Zudem trat einer der Officer an uns heran. Es war der Ältere der zuvor ihre Frau herein begleitet hat. "Bei dir alles in Ordnung Hank? Wir wären hier soweit fertig." Er sah zu mir. "Du äh... Deine Jacke ist ziemlich blau." Thirium-Stand: 56 %. // Benötigtes Thirium: 0%. // Selbst-Reparatur abgeschlossen. Mein Thirium-Verbrauch war deutlich angestiegen. Vermutlich aufgrund der offenen Wunde. Allerdings sollte er nun konstant bleiben. "Seien Sie unbesorgt."

Nun musste ich doch etwas lächeln, als Connors Wangen einmal mehr leicht blau wurden. Ich konnte einfach nicht anders, der Android sah so, kombiniert mit seinem Blick, wie ein niedlicher Welpe aus. Einer der Kollegen trat nun wieder zu uns und auch er bemerkte Connors Verletzung. Jaja, ich bin okay und der Kleine hier geht jetzt ab nach Hause, um sich durchchecken zu lassen, klar? Ich warf Connor einen strengen Blick zu, der keine Wiederrede duldete. Bei Cyberlife würden sie sicher alles haben was er brauchte. Ich kümmere mich um den Rest.

"Fowler wird nicht begeistert sein." Wie ich im Pausenraum bereits öfters gehört hatte – hatten die Officer eine These aufgestellt – das es unmöglich war den Captain wirklich zufrieden zu stellen. Unmöglichkeit war meist der unwahrscheinlich. Aber der Gedanke hatte etwas Amüsierendes. Der Officer zuckte mit seinen Schulter und drehte sich dann um. Er begann mit einem der jüngeren Officer zu sprechen. Als hätte Hank es erraten - aktualisierte sich in diesem Moment schon meine momentane Aufgabe. Meine LED blinkte einen Moment gelb. Kehre zu CyberLife zurück. "Selbstverständlich Lieutenant." Vermutlich wollte man mich einmal genauer untersuchen. Zudem war meine Anwesenheit bei dem Captain nicht erforderlich. Offiziell gesehen zumindest.
Innerlich beschloss ich mir das Bild von Hanks Lächeln gut abzuspeichern. Besonders welche Umstände dazu geführt hatten. Nach Möglichkeit würde ich versuchen diesen Zustand zu replizieren. "Noch einen schönen Tag Lieutenant." Ich nickte Hank noch einmal zu. Ein kleines Lächeln auf den Lippen. Unten im Haus konnte ich ihre Frau auf der Couch sitzen sehen. Sie hatte einen traurigen Blick. Lächelte mir aber dennoch zu. "Danke." Sie sah mich im Vorbeigehen fest an. Mein Sozialmodul konkludierte, das sie die Wahrheit sprach. Ich nickte ihr zu und verließ das Haus. Auf meinem Weg sendete ich noch eine Nachricht an CyberLife. Zwecks meiner Beschädigung.
>> CyberLife HQ

Fowler kann mich mal kreuzweise. Ich verdrehte die Augen und sah Connor dann nach, wie er brav davon ging. Jaja, machs gut Connor. Ich war froh, dass er noch am Leben war. Oder hieß das bei Androiden "funktionstüchtig"? Wie auch immer. Ich half meinen Kollegen unmotiviert dabei den Fall zu beenden, da aber nun offenbar kein Android im Spiel gewesen war, gehörte es nicht mehr zu meinen Aufgaben die Versächtige zu verhören. Ich wechselte noch ein paar Worte mit Robin Groves, teilte ihr mein Mitleid mit und machte mich dann wieder auf den Heimweg. Ich wollte etwas trinken.
(Hank's Haus)

cont'd: Das Zentrum » Colonial Police Department

Ich schloss meinen Mund wieder und wünschte mir, ich hätte überhaupt nicht gesprochen. Ich fühlte mich irgendwie getadelt, kindisch, weil ich etwas erwähnt hatte, das wahrscheinlich, definitiv, nur in meinem eigenen Kopf war. Aber da ist auch dieser tückische kleine Schmerz der Erleichterung über dem offensichtlichen Mangel an Kritik des Androiden. Meine Schultern und mein Griff am Lenkrad entspannten sich, jedenfalls für ein paar gesegnete Sekunden. Als wir unser Ziel erreichten, hatte ich jede Unze Zurückhaltung aufgewendet, um das selbstgefällige verdammte Gesicht des Androiden nicht in das Passagierfenster zu schlagen. Ich parkte vor dem kleinen Haus und sah mich einmal richtig um. Das High-End der Nachbarschaft, die Art von Ort, an dem sich Anwälte, Ärzte und Künstler und ihre verwöhnten, rotznasigen kleinen Kinder niederlassen sollten. Es gab auffällige Tore, die die jeweiligen Häuser versiegeln und es sind auch große Häuser, rot überdacht und creme oder beige gestrichen, und es gibt eine ordentliche Reihe von kleinen Kunstwerken und Springbrunnen, die sich die ganze Straße hinunter abfeilten. Ich konnte solche Orte noch nie ertragen, denn sie ließen mich immer beschissen und unbedeutend fühlen. Als ob es nicht genug wäre, Androiden in der Nähe zu haben, die perfekt und gut darin sind, verdammt noch einmal alles zu machen.

(<< CPD)
Die Fahrt zum Interview am Tatort war still und angespannt. Die Luft schwer voller unausgesprochener Dinge. Der Detective hatte es sich zur Aufgabe gemacht leise in seinen Sitz zu schmollen. Ich nahm meine Umgebung auf und sah zum ersten Mal alle Gebäude. Ein kurzer Scan sagte mir alles was er wissen musste. Aber es war nicht so unterhaltsam, wie sie nur anzusehen. Das Auto parkte vor 452 Dexter Avenue - Kolonie Solomnia. Teile des Gebäudes waren noch mit holographischem Polizei-Tape markiert. "Nun, Detective." Ich stieg mit meinen langen Beinen und sicheren Bewegungen aus dem Auto. Und machte die Manschetten an den Ärmeln fest, während ich auch meine Augen in der Nachbarschaft herum bewegte. Kein verdächtiges Verhalten. Nur ein paar Kinder die an einer der Straßen mit ihrem Hoverboard fuhren. “Wie in der Akte angegeben - hat Oliver George Edwards kürzlich ein Trauma erlitten bei einer Begegnung mit einem Android. Ich halte es für das Beste wenn Sie reden wo es möglich ist. Mensch zu Mensch. Glauben Sie, Sie können damit umgehen?“
Ich summe ein Mal und leise. Meine Augen waren wieder bei dem Detective. "Ihr Temperament kann sich jedoch als Problem erweisen." Das war auch ein Argument meine Meinung zu ändern. Andererseits beschloss ich das ich es eher benutzen würde um den Detective zu provozieren. Er wirkte noch immer frustriert. Und ich passte mich seinem Gesprächston an. Rau. Nahe an der Feindseligkeit. Genauso wie seinem Verhalten. Dieser Mensch würde mich nicht einschüchtern. Ich würde ihm zeigen was passierte wenn man mir im Weg stand. Meine sozialen Kapazitäten mögen unwichtiger in meinen Prioritäten gewesen sein. Aber das bedeutete nicht das ich die Art der Manipulation nicht verstand. Eher im Gegenteil. Ich war kälter – Nicht weniger sozial. "Vielleicht ist es am besten wenn ich Herrn Edwards doch selbst befrage."

Glaubt er, er kann ...? Sag mir nicht, wie ich meinen verdammten Job machen soll, Blechdose. Du hast Glück, dass ich bei diesem Partner-Bullshit keine Wahl habe, sonst hätte ich dich im verdammten Revier zurückgelassen., knurrte ich ihn sofort aggressiv an, während der Android leise und unauffällig summte, aber das Geräusch ließ etwas in meinem Magen zu Eis werden und ein kurzes Stück fallen. Fick dich, sag noch ein verdammtes Wort und ich schicke dich als Schrott zurück zum CPD., spuckte ich ihm entgegen, egal wie sehr mich mein Hinterkopf warnte, dass ich nur den Punkt des Plastikarschlochs bestätigte. Ich stapfte auf das kleine Haus zu und drückte die Gegensprechanlage etwas härter als nötig und versuchte mich etwas abzukühlen, während sich das Tor öffnete und ich weiter vorkam zur Haustür, wo ich mit dem Türklopfer klopfte und die Tür sogleich geöffnet wurde. Mr. Edwards war kaukasisch, rothaarig und trug einen sauberen, blauen Anzug, als würde er gleich zu einer wichtigen Konferenz gehen oder so. An seinem Arm trug er eine Uhr die glänzte als wäre sie aus puren Perlen mit goldenen Verzierungen, wahrscheinlich echt und teuer wie Scheiße. In meiner abgenutzten Lederjacke musste ich im Vergleich dazu wie eine Kanalratte aussehen. Ich hasste es, mit solchen Menschen umzugehen, obwohl das anfängliche Unbehagen heutzutage normalerweise nie lange anhielt. Sir, Detective Reed, Colonial Police., ich hob mein Abzeichen in Begrüßung, mehr Gewohnheit und Muskelgedächtnis als Höflichkeit, Ich muss Ihnen einige Fragen zu dem Vorfall am vergangenen Wochenende stellen, um weitere Informationen zu erhalten. Stört es Sie, wenn wir drinnen reden?

Die Reaktion des Detective fiel ähnlich seiner anderen Reaktionen aus. Aggressiv. Konfrontativ. Ohne Rücksicht auf die Bestätigung die er mir dadurch gewährte. Mein Gesichtsausdruck wechselte wieder zu selbst-gerecht. Ich blinzelte ihn regungslos an. "Temper, Detective" Ich erinnerte ihn noch ein Mal daran – kühl – während der Detective zum Tor ging. "Wir wollen den armen Mann nicht weiter traumatisieren." Der Detective summte die Gegensprech-Anlage und ich wartete schweigend hinter ihm ab. Das Tor öffnete ich und wir begaben uns zur Haustür des Hauses. Auch dort warteten wir schweigend neben einander. Konversation wäre unproduktiv. Außerdem hatten wir nichts zu besprechen was den Fall anging. Die Tür wurde uns geöffnet. Edwards, Oliver George. Geboren: 23.03. // Hausmann (pensioniert). Vorstrafen: Keine. Der Mann war weiß. Hatte rote Haare. Und trug einen ordentlichen royal-blauen Anzug. Ebenfalls einen Verband am Unterarm wie mir ein Scan verriet. Der Bericht hatte darüber nichts erwähnt. Es konnte sich selbstverständlich auch um eine andere Art von Wunde handeln.
Der Detective strählte sich schnell und stellte sich vor. Ich verschränkte meine Arme hinter meinem Rücken. Und wartete erst ein Mal die Reaktion ab. Ich musste mich nicht vorstellen. Der Mann musterte das Abzeichen das den Detective als Detective des CPD auswies. "Ja natürlich. Kommen Sie rein, Detective." Der Mann warf mir einen argwöhnischen Blick zu. Bevor er einen Schritt nach hinten trat. Und uns eintreten ließ. "Captain Fowler hatte erwähnt, dass heute jemand hier sein werde. Es ist eine lange Fahrt vom Revier entfernt. Danke das mein Fall trotz der heutigen Zeit so ernst genommen wird." Das Haus war schön. Passend eingerichtet zu dem Aussehen des Mannes. Ein goldenes Geländer das sich um die Treppe windet. Teures Dekor. Böden aus edlem und teurem Holz. Das Haus eines Brotverdieners. Workaholic. Keine Kinder laut dem Bericht der Datenbank. Es gab einen Ehering an Herr Edwards Finger. Aber keinen Ehepartner in Sicht und keine Fotos an den Wänden die darauf hindeuten könnten. "Kaffee, Detective?" Ich folgte in den Wohnbereich. Blieb allerdings dort am Rande stehen.

Ich sah mich im Haus um und wie ich es erwartet hatte, der liebe Mr. Edwards war verdammt noch einmal reich. Überall gab es viele goldene Details, teures Dekor und noch teurer wirkende technische Spielereien. Das Haus eines Workaholics, er trug auch einen genauso teuren Ehering, allerdings gab es dazu zumindest hier keinen passenden Ehepartner oder Anzeichen von einem solchen. Nein, danke., antwortete ich sofort und folgt ihm ein wenig, während sie uns zur Rückseite des Hauses und in den Wohnbereich führte. Sie scheinen alles ziemlich schnell repariert zu haben. In der Akte heißt es, dass der Angriff relativ gewalttätig gewesen sei und insbesondere der Küche einiges an Schaden zugefügt worden sei. Musste ein verdammt anständiger Handwerker gewesen sein, wenn man den makellosen Zustand des Ortes betrachtete. Kein einziges Ding an einem falschen Ort, geschweige denn Scherben oder Dreck. Ich setzte mich auf das Sofa, braunes Leder und ungemütlich hart wie Scheiße. Clever., dachte ich, als ich bemerkte, dass RK900 im Hintergrund verblieb, nahe genug allerdings um alles mitzubekommen.