Und du hast gesagt, du kannst nicht so gut tanzen., kicherte ich leicht verlegen, denn auch wenn ich Körperkontakt vom Ballett gewöhnt war, so war es doch nicht beruflich und den Blick, den er mir zuwarf, konnte ich nicht ganz einordnen. Es war nicht unangenehm, ganz im Gegenteil, aber ich wusste einfach nicht ganz, was ich damit anfangen sollte.

Ich grinste und rieb meine Nase an Arthurs Kieferknochen entlang. Nur kein Ballett Honey. Der Rythmus und der Stil der Musik änderten sich plötzlich und ein ruhiger Kuschelsong wurde angestimmt. Der DJ wollte offenbar, dass es heute noch ein paar kleine Stell-dich-Eins gab. Aus dem wilden herumgehampel menschlicher Leiber wurde ein ruhigeres Geschmuse und herumgeschaukle. Ich verlangsamte auch unser Drehtempo und ließ uns von einem Bein aufs andere wippen. Bist du sicher, dass du noch nie in einem Club getanzt hast Sweet Pea?

Die langsamere Musik war schon eher mein Stil, auch wenn ich zugeben musste, dass ich erst einmal hochrot anlief und keine Ahnung hatte, wie ich darauf reagieren sollte, als er seine Nase an mir rieb. So etwas hatte wirklich noch nie jemand bei mir gemacht und schon gar nicht, wenn wir uns sowieso schon so nahe waren. Ziemlich sicher., meinte ich und lächelte verlegen, Ich glaube aber schon, dass man als Balletttänzer einen gewissen Vorteil hat.

Und du bist einfach ein Naturtalent. Ich lächelte und legte meinen Kopf auf Arthur Schulter ab. Mit den Fingern begann ich an Arthurs weichen Haaransatz zu spielen. Du riechst gut Sweetheart.

Ein beinahe schnurrendes Geräusch entkam mir, das von der Musik sowieso gedämpft wurde, als er begann mit meinem Haaransatz zu spielen, was mich noch ein ganzes Stück mehr entspannte, während ich meinen Kopf leicht an den seinen lehnte, der nun ja auf meiner Schulter lag. Obwohl ich das noch nie gemacht hatte, fühlte die gesamte Situation sich tatsächlich sehr entspannt und natürlich an. Ich glaube, das liegt an dem Rosemary-Grapefruit Shampoo, das ich immer benutze., erklärte ich, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob das nun die richtige Antwort war.

Offensichtlich mochte Arthur was ich tat und so spielte ich weiterhin mit den kürzeren Haaren an seinem Nacken. Mmmh, du musst mir zeigen wo du das kaufst. Ich drehte den Kopf zur Seite und küsste Arthur auf den Teil seines Kopfes, den ich erreichen konnte.

Kann ich gerne machen, ich-, ich unterbrach meinen eigenen Satz, als mich Xeno küsste und wurde leise, aber auch mindestens genauso rot. Ich wusste durchaus, dass es unter Künstler Gang und Gebe war, sich körperlich immer recht nahe zu sein, aber andererseits war er doch ein Fremder und ich wusste nicht genau, wie ich darauf reagieren sollte. Andererseits konnte ich auch gar nicht mehr reagieren, denn wir waren, ohne das wir es bemerkt hatten, inzwischen etwas am Rand gelandet und ein riesiger Typ krachte mit seiner Schultern, unsanft gegen mich, weshalb ich nach vorne stolperte. "Hey Kurzer, wo hast du denn dieses Jailbait aufgetrieben?" Die Frage war eindeutig nicht an mich gerichtet, aber ich hatte sowieso in diesem Moment zu viel Angst, um überhaupt irgendetwas zu sagen.

Ich lachte leise, als Arthur so verlegen reagierte. Daran würde ich mich sicherlich niemals satt sehen. Leider wurde unser kleiner Moment unterbrochen, als wir erst angerempelt und dann auch noch blöd angequatscht wurden. Nur mit mühe hielt ich meine Flügel davon ab sich aufzuplustern, um meine Dominanz und mein Anrecht auf Arthur zu zeigen. Denk wie Xeno. Denk wie Xeno. Mit einem gelassenem Gesichtsausdruck verlagerte ich das Gewicht auf nur eine Seite und hielt Arthur fest, damit er nicht umfiel. Schätzchen, offenbar überschattet der Neanderthalerwulst über deinen Augen so deine Sicht, dass du nicht fähig bist die Schönheit und Anmut eines anderen Wesens zu erkennen. Natürlich musste ich ihn anbitchen, ich konnte nicht anders.

Auch wenn Xeno weiterhin seine Arme fest um mich hielt, hielt es mich doch nicht davon ab, mich wirklich bedroht zu fühlen und verwirrt zu sein, da ich nicht ganz verstand, was diese Person genau von uns wollte. Jailbait? Jetzt war jedenfalls nicht der Moment, um nachzufragen, was das genau bedeutete, das wusste ich. "Redest du immer so geschwollen daher? Eigentlich wollte ich dich ja nur fragen, ob ich dir den abnehmen kann, aber jetzt..." Der Mann machte noch einen Schritt auf uns zu. "Wenn du Ärger willst, kannst du den haben."

Oh Schätzchen, egal wie sehr du dich auch bemühst, du könntest mir niemals Ärger machen. Ich ließ meinen Blick gen Süden wandern und lächelte selbstzufrieden bei meiner Anspielung. Ich behielt meinen Arm schützend um Arthur, denn er gehörte mir. Nur mir! Es war schwierig meine Metafähigkeiten zurück zu halten, wenn es um etwas ging, das mir gehörte. Ich war es ja sowieso nicht gewohnt auf Dauer Xeno zu sein.

Ich gab ein leichtes Winseln von mir, als Xeno ihn weiterhin provozierte, während ich nicht wusste, was ich machen sollte, da ich völlig damit beschäftigt war, meine eigenen Metafähigkeiten unter Kontrolle zu halten, die sich gerade sehr gegen meine Versuche sträubten. "Das meinst du doch nicht ernst, Kurzer." Der Mann setzte ein wütendes Lächeln auf, während er noch einen Schritt auf uns zumachte. "Du wirst deine große Klappe vergessen können, wenn ich mit dir fertig bin." Den Moment, als er noch einen Schritt auf uns zumachte, verlor ich die Kontrolle über meine Fähigkeiten und ich konnte förmlich spüren, wie die Pheromone begannen sich langsam von mir auszubreiten. Wie von selbst, sagte ich mit leiser und zitternder Stimme, B-Bitte gehen Sie. Die Pupillen des Mannes wurden plötzlich riesengroß, seine Bewegungen wie bei einem Zeitstopp angehalten, doch dann drehte er sich einfach wie ferngesteuert um und ging. In dem Moment, als er aus meinem Sichtfeld verschwunden war, bekam ich auch die Kontrolle über meine Fähigkeiten wieder, konnte aber nur fassungslos nach vorne starren. Was habe ich nur getan?

Oh ich bitte darum, versuche es. Ich konnte nicht anders als weiter draufzuschlagen, ich musste meine Meinung kund tun. Dann allerdings passierte etwas äußerst unerwartetes. Zum einen erhob Arthur wieder die Stimme, wenn auch sehr leise und unsicher, und zum anderen verschwand der Mann darauf hin einfach. Irritiert ließ ich ein paar Sekunden verstreichen, ehe ich von der Stelle an der der Mann eben noch gestanden hatte, zu Arthur sah und wieder zurück. Okay, jetzt stehe ich auf verlorenem Posten. Was ist passiert?

Anstatt meinen Blick Xeno zuzuwenden, starrte ich einfach geradeaus, als würde der Mann dort noch stehen, auch wenn er vermutlich noch nicht einmal mehr im selben Stockwerk war. Zumindest war es oft so, dass meine Metafähigkeiten komplett überreagierten. Ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte, ich hatte richtig Scheiße gebaut. Eine ganze Weile wusste ich einfach nicht, was ich sagen sollte, auch wenn ich immer mal wieder meinen Mund öffnete, aber es kamen keine Worte heraus. Nichts? Ich war ein furchtbar schlechter Lügner, aber das, was ich jetzt gerade veranstaltete war wirklich eine Meisterleistung im schlechten Lügen, selbst für meine Verhältnisse.

Selbst wenn Arthur der beste Lügner auf der Welt gewesen wäre, so hätte ich ihm seine Aussage nicht geglaubt. Ich runzelte die Stirn, drehte den Kopf nun endgültig zu Arthur und legte ihn dann auch noch schief. Hun, ich glaube gerne der schönen Lüge, aber glaube mir, ich kam schon oft an solche Typen und so ist es noch nie ausgegangen. Aus Arthurs Lüge war zu schließen, dass er etwas wusste und ich konnte es nicht leiden etwas vorebthalten zu bekommen.

Langsam brachte ich mich dazu, ihm wieder ins Gesicht zu sehen, was gar nicht so einfach war, da ich etwas zu zittern begann. Meine Tante hatte mir schon so oft verklickert, was es bedeutete ein illegaler, nicht-registrierter Metamensch zu sein und ich machte einfach das hier, weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte. Sorry., meinte ich mit zitternder Stimme und spürte, wie sich langsam die Tränen in meinen Augen zusammenstauten. Ich wollte ihn wirklich nicht anlügen, aber es war wirklich schwer jemanden zu vertrauen, selbst für mich, wenn ich nur zu gut wusste, was die Konsequenzen davon sein konnten.