Ich zuckte leicht zusammen, doch riss mich dann wieder so schnell wie möglich zusammen. Ich wusste, dass Devin mir niemals wehtun würde, doch die Erfahrungen die ich mit anderen gemacht hatte befleckte selbst das tiefe Vertrauen, welches ich für meinen Bruder hatte, jedenfalls nach der Woche die ich gehabt hatte. Meine eigene Reaktion rief mir Tränen der Frustration in die Augen, auch wenn ich sie so rasch als möglich wieder runter schluckte. Wie kann ich nur so reagieren? Was ist nur falsch mit mir? Sorry. Ich... Ich räusperte mich und lehnte mich dann instinktiv in Devins warme Hand an meiner Wange. Offenbar wollte er nicht mehr weiter rauchen, das konnte mir nur recht sein, so hatte er mehr Hände für solche sanften Gesten frei. So selbstsüchtig. Es sind... Missionen. Du weißt schon. Überfälle und so. Ich muss ja gar nichts machen, nur dabei sein. Ich hab mir auch gar nichts gebrochen die Woche, nur ein paar blaue Flecken und sowas. Ich zögerte und sah dabei überall hin, nur nicht ins Gesicht meines Bruders. Und ich bin vielleicht aus einem Wolkenkratzer gefallen.

Mattis..., mahnte ich ihn, aber doch nicht mehr in derselben harschen Tonlage wie zuvor, ich brachte das dann doch nicht über mein Herz, auch wenn ich lieber gar nicht wissen wollte, wie er aus einem Wolkenkratzer gefallen war. Zum Glück hatte er eine Metafähigkeit, die ihn davor beschützte einfach so zu sterben, aber das machte es doch auch nicht besser. Wie alle unsere Geschwister wollte ich kein einziges davon verlieren, Mattis auch nicht, koste es was es wolle, aber auch die anderen Teile unserer Familie nicht, selbst wenn solche idiotischen Cousins wie Eliot trotz ihrer Menschlichkeit darauf bestanden sich ständig in Gefahr zu begeben. Können sie das nicht einmal mir überlassen? Ich lehnte mich nach unten und zog Mattis mit meinem freien Arm an meine Brust. Ich liebe dich über alles, Bruderherz, das weißt du, oder? Ich lehnte mich etwas zurück, um ihm erneut sanft über die Wange zu streichen und ihn dann genau zu mustern. Hast du mit Tante Mystique darüber gesprochen?

Es war nur ein Versehen, ich wurde geschubst. Wenn man es als "Schubsen" bezeichnen wollte, dass man mich gepackt und durch die Glasscheibe aus dem Fenster geworfen hatte, wobei die Person eigentlich vermutlich versucht hatte den Meta neben mit zu ergreifen. Aber mein Körper hatte sich verändert und den Sturz abgefangen, ich war ohne schwerere Verletzungen davon gelommen. Ich entspannte mich etwas, als Devin mich an sich zog und ich seine Körperwärme deutlich spüren konnte. Ich sah ihm immer noch nicht in die Augen, doch schmiegte meine Wange weiterhin in seine raue Handfläche, während ich mich mit meinen Armen förmlich an meinem älteren Bruder festhielt. Ja. Ja das weiß ich. Mein Lächeln war einen Moment voller Ehrlichkeit und Wärme, zu wissen, dass mein Bruder mich liebte war an manchen Tagen das einzige was mich noch bei Sinnen hielt. Dann wurde aus meinem Lächeln wieder die übliche Fassade und ich schüttelte den Kopf. Das könnte ich nicht. Sie ist doch so beschäftigt.

Wer auch immer Mattis geschubst hatte, egal auf welche Art und Weise, und wenn es wirklich so zufällig oder unabsichtlich gewesen war, wie Mattis es jetzt versuchte darzustellen, auch wenn ich ihm sowieso kein einziges Wort davon glaubte, der würde kein besonders langes Leben mehr haben. Einen einzelnen Bösewicht würde man schon nicht so vermissen, wenn dann machte sowieso nur ich mir mehr Feinde und das nahm ich gerne auf meine Schultern. Dann werde ich sie fragen., beschloss ich ebenfalls einfach für Mattis, Wir hatten ihr sowieso Shopping versprochen, das ist schon längst wieder überfällig. Tantchen freut sich doch immer auf uns. Ich grinste breit und drückte Mattis noch etwas näher an mich, seine zarte Gestalt, zumindest wirkte sie immer so auf mich, auch wenn ich wusste, dass mein Bruder viel aushalten konnte... leider auch immer noch viel aushalten musste. Allerdings erdröhnte dann nun die wirklich erzürnte Stimme von meinem Chef aus dem Hintergrund. "Devin!" Ich seufzte genervt, es war ja wohl nicht mein Problem. Ja doch, Chef. Ich löste mich langsam von Mattis und zwinkerte ihm noch einmal zu. Bis bald, Kleiner, okay?

tbc: Das Zentrum » Das Krankenhaus

Das muss du wirklich nicht, unsere arme Tante ist doch so im Stress. Vor allem aber wollte ich nicht nich nehr Probleme auslösen, als ich es ohnehin schon tat. Devin von etwas abzubringen war allerdings fast unmöglich, das wusste ich, also konnte ich nur wieder hoffen, dass er die Sache mit Mystique einfach nicht ansprach. Ja stimmt, das müssen wir bald machen. In ein Einkaufszentrum zu gehen war zwar alles andere als meine Lieblingsbeschäftigung, viel zu viele Leute, aber meinem Bruder und unserer Tante machte es immer so viel Freude und ich wollte doch auch gerne Zeit mit ihnen verbringen. Nun wurde es für Devin aber leider wirklich Zeit weiter zu arbeiten und ich ließ ihn nicht gerne gehen, aber er hatte einen Job und das war wichtiger. Ich hoffe es. Pass auf dich auf! Kaum hatte Devin die Werkstätte betreten kam ein Regenschauer auf und nässte mich vollkommen ein. Ich seufzte nur ergeben und ging durch den Regen fort.

(Das Zentrum/Inneres Zentrum)