Nett, aber speziell? Na Halleluja. Ich schnaubte amüsiert. Das würde sicherlich noch lustig werden. Die anderen Kinder und Jugendlichen machten mir wenig Sorgen, ich hoffte nur, dass dort nicht irgendwo Schmuck herum lag. Oder sich jemand an meinen Sachen zu schaffen machte.
(Waisenhaus)

"Jaaaa, er ist wirklich speziell. Aber ich kenne ihn noch nicht gut genug um mir ein Urteil zu bilden", gab ich ehrlich zu und kratzte mich leicht am Kopf.

=> Waisenhaus

cont'd: Wohngebiete der Charaktere » Ralph's Haus

Draußen war es leise und hin und wieder konnte man leise Vogelgezwitscher hören, wenn auch nicht viel. Außer uns schien niemand zwischen den verlassenen Gebäuden zu sein, aber ich behielt die Umgebung trotzdem fest im Blick. Dann drehte ich mich zu Ralph um, der es nun tatsächlich gewagt hatte, seinen ersten Schritt nach draußen zu setzten und nickte ihm stolz zu. Ich bin stolz auf dich, Ralph., meinte ich und machte Anstalten mich dem Backsteingebäude direkt vor uns zu nähern, insofern Ralph mir denn folgen konnte, immerhin hatte er gesagt, er würde lieber in Gebäuden bleiben.

Mein Blick glitt hektisch hin und her, ich versuchte mein Gesicht irgendwie im Schatten zu halten, auch wenn niemand da war der mich sehen konnte, meine Hände zog ich nun unter den Umhang und krallte sie dort in meinen Overall. Was, wenn mich jemand sah? Was, wenn jemand bemerkte, dass ich ein Abweichler war? Was, wenn mir jemand wehtat? Meine LED blinkte rot, doch als Blythe losging huschte ich ihr nach, ich wollte auf gar keinen Fall alleine hier draußen sein, ans Haus dachte ich in dem Moment gar nicht, ich sah nur Blythes Rücken entschwinden und rannte ihr in meiner Panik nach.

Das Backsteingebäude hatte tatsächlich noch eine Tür, welche ich öffnete und für Ralph aufhielt. Wir waren nur ein paar Schritte von dem Haus entfernt, im nächsten Gebäude, aber dennoch musterte ich ihn und seine rot blinkende LED besorgt.

Hast du nichts gesehen war ich schon in das Backsteingebäude gerannt und drückte dort meinen Rücken gegen die nächste Wand, als könnte man mich so nicht mehr sehen. Meine Thiriumpumpe arbeitete einmal mehr viel zu schnell und mein Atem dran stoßweise über meine Lippen. Aber ich hatte es geschafft, ich hatte das Gebäude gewechselt, ich befand mich nicht mehr in meinem Haus. Ich war mir nicht sicher ob dieser Gedanke mich freuen, oder noch mehr in Panik versinken lassen sollte, also sah ich hilfesuchend zu Blythe.

Vorsichtig näherte ich mich Ralph und legte ihm sanft meine Hand auf seine Schulter, insofern er nicht wegzuckte, ein stolzes Lächeln auf meinen Lippen, aber dennoch ehrliche Sorge im Gesicht. Du bist schon weit gekommen, Ralph, wie wäre es wenn wir für heute einfach kurz hier bleiben und dann wieder nachhause gehen?, schlug ich vor, schließlich verließ er gerade zum ersten Mal sein Haus und das wollte ich wirklich nicht überstrapazieren.

Ich zuckte zusammen, als Blythes Hand auf meiner Schulter landete, doch ich blieb wo ich war, einen sehr unsicheren Ausdruck in den Augen. Ist das für Blythe okay? Ralph hat Angst, aber er ist auch froh draußen zu sein, aber Ralph fürchtet sich davor, dass ihn jemand sehen könnte.

Natürlich ist das okay, Ralph, wir machen hier nichts, wozu du noch nicht bereit bist., meinte ich und nickte, Es ist ganz normal, dass du Angst hast, du warst schon so lange nicht mehr von deinem Zuhause entfernt.

Mein Blick zuckte wieder zum Ausgang und ich trat näher hin, um nervös wieder hinaus zu lugen. Schon sehr lange nicht. Seit Ralph sein Haus gefunden hat ist er nicht mehr raus gegangen, draußen sind zu viele Menschen und Ralph hat Angst vor Menschen. Ein Umstand um den Blythe bescheid wusste, dennoch wiederholte ich ihn öfters. Jeder der mir mal begegnet war wusste, dass ich Angst vor Menschen hatte, denn wenn ich in Panik geriet, dann redete ich haltlos vor mich hin und diese Angst blieb nie unerwähnt.

Ich weiß, Ralph, ich weiß, aber hier ist zum Glück niemand., versuchte ich ihn etwas zu ermuntern, während ich mich wieder nach hinten ein paar Schritte von ihm entfernte, um ihm etwas Raum und Platz zu geben, indem er sich selbst umsehen und auch natürlich bewegen konnte, besser, als wenn ich ihm im Weg stand.

Ich sah draußen immer noch niemanden und trat nun lieber wieder von der Tür zurück. Vorsichtig und unsicher, immer wieder einen Blick auf Blythe werfend, begann ich mich in dem Raum umzusehen in dem wir waren. Er war weitgehend leer, in einer Ecke konnte man noch ein paar Spuren sehen, als hätte hier jemand genächtigt, doch sonst war alles außer Putz, Staub und Dreck alles ausgeräumt.

Auch wenn ich Ralph immer gut im Blick behielt, so begann ich mich etwas im Raum zu bewegen und mich umzusehen, ein paar Trümmer hier und dort, aber hauptsächlich Dreck und abgetragener Putz waren hier anzufinden. Das Gebäude an sich schien noch einen weiteren Stock zu haben, aber einen Aufgang wie eine Treppe konnte ich zumindest jetzt noch nicht wirklich erkennen.

Nachdem ich die Umgebung einige Zeit lang untersucht und auch nach Wärmequellen gescant hatte beruhigte ich mich wieder etwas. Meine LED wechselte ab und an zwischen gelb und blau hin und her und mein Stresslevel sank hinunter auf 32%. Das Gebäude war in keine besonders guten Zustand, doch das waren die meisten hier in der Gegend, es kümmerte sich ja auch keiner darum.

Mein Weg führte mich etwas näher in das Gebäude hinein, wo man tatsächlich ein paar alte Gegenstände erkennen konnte. In diesem Haus schien früher eine Glasvitrine gewesen zu sein, die nun in Scherben am Boden lag, vermutlich für den Anbau von Pflanzen, die so in dieser Atmosphäre ja nur mehr unter künstlichen Bedingungen wachsen konnten.