Als ich ihre Worte hörte, überlegte ich etwas. "Ich bin mir nicht sicher, ob dich das nun sympatisch macht oder mir eher Sorgen machen sollte", meinte ich dann schließlich ehrlich. Ich entschied mich erstmal, zu schauen, wie es hier weiter verlaufen würde und dann entschied ich spontan, ob ich ihr weiterhin alles sagen würde oder lieber paar Details auslassen, sicher war sicher.

Ein leicht gekränkter Ausdruck schlich sich in mein Gesicht und ich wandte mich ab. "Ich bin nicht wie die. Schon lange nicht mehr", antwortete ich schlicht und setzte mich wieder in Bewegung. Dass ich einmal ein Mensch gewesen war, verschwiegen ich ihm lieber doch, sonst würde es mich in seinen Augen sicherlich nur noch mehr absinken lassen. Und immerhin war es mal schön, einen Androiden zu treffen und Kontakt zu knüpfen, der so war, wie ich: Ein Abweichler.

"Versteh mich nicht falsch.", meinte ich dann schließlich. Es war immerhin nur normal, dass man unter bestimmten Voraussetzungen eben vorsicihtig sein musste und wenn man schon sowas hörte, dann vielleicht erst Recht. Das sie mal ein Mensch war, würde sie allerdings offenbar nicht abstempeln, denn selbst wenn ich schlecht von ihnen behandelt wurde, konnte sie nichts für diese Tatsache. "Es klingt aber so, als hättest du mal andere Ansichten gehabt, als wärst du mal auf ihrer Seite gewesen", sagte ich dann dazu und kratzte mich an der Wange. "Nicht böse nehmen. Ich hab nichts gegen dich.", erklärte ich noch und meinte das auch so.

Mit einem um Entschuldigung bittenden Blick sah ich ihn an, ehe ich mich ganz zu ihm umwandte. "Entschuldige, ich bin da ein wenig... Sensibel. Meine Vergangenheit ist heikel", antwortete ich schließlich ehrlich, und beschloss, die Karten offen auf den Tisch zu legen, "Ich habe mal anders gedacht. Ich war Mechanikerin bei CyberLife. Als ich… noch ein Mensch war." Jetzt allerdings war ich gespannt, wie er reagierte. I h bezweifelte, dass ich befürchten musste, dass er mich irgendwie melden würde, immerhin waren wir beide Abweichler und wollten es nicht gerade der Welt unter die Nase schmieren.

"Wow.", meinte ich und sah sie an. Irgendwie, wusste ich nicht, wie ich darüber denken sollte. Sie war mal ein Mensch und hatte anders gedacht? "Lass mich raten,.... du warst auch der Meinung, dass wir 'repariert' werden müssten?", fragte ich dann, aber nahm ihre Hand dann kurz in meiner. "Du bist jetzt eine von uns - egal was in der Vergangenheit war, wer du warst oder welche Ansichten du hattest. Wir beschützen einainder, jedenfalls die meisten.", erklärte ich dann mit einem leichten Lächeln. Sie verpfeifen hatte kein Sinn, denn ich hing da immerhin auch mit drin.

Leicht kratzte ich mich am Kopf, eine menschliche Geste, die ich nie vergessen hatte, und nickte langsam. Zu seiner Frage wusste ich nicht genau, was ich denken sollte, und sah dann überrascht auf unsere Hände hinab. Seine Aussage ließ Mi h lächeln und jagte meine aufsteigende Angst fort. "Um ehrlich zu sein", gestand ich dann und senkte meinen Blick, "hatte ich keine eigene Meinung dazu. Anfangs war ich eigentlich nur an der Technik interessiert. Aber während der Arbeit wollte ich mehr wissen, nicht nur über die Teile, aus denen ein Android besteht. Sondern was einen Androiden trotz Massenfertigung ausmacht. Allerdings habe ich nie gedacht, wie es sich anfühlen würde, selbst ein Android zu sein."
Es hatte lange gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte, auch wenn ich selbst meinen eigenen Körper konstruiert hatte. "Das bedeutet mir viel, danke Varus", antwortete ich und erwiderte sein Lächeln, "andersherum gilt das natürlich auch. Ich kann das nur erwidern."

Ich hörte ihr zu und nickte etwas. "Ich verstehe", meinte ich dann dazu und überlegte etwas. Jedoch sah ich es immer noch, wir waren nun im gleichen Boot und ich war der Meinung, dass wir beide für einander da sein konnten, wenn wir es wollten und uns gegenseitig auch beschützen. "Ich weiß nicht, ich war noch nie ein ... Mensch", kurz musste ich mich wieder fangen. "Jedoch denke ich, dass sich das niemand vorstellen würde, weil die meisten nicht mehr als nur Blechbüchsen in uns sehen", erklärte ich dann schließlich, nicht weiter nachdenkend, ob sie es auch vorher so gedacht hatte. "Nichts zu danken. Ich bin noch immer der Meinung, dass wir einander helfen können."

Ich war ebenfalls der Meinung, und war ehrlich gesagt wirklich froh, dass wir diese nun teilten, und er mich nicht für meine Vergangenheit verurteilte. "Leider ja. Ich habe versucht, auf die Menschen zuzugehen. Mit ihnen in einen Dialog zu kommen. Für sie war ich nicht mehr als eine Maschine", antwortete ich schließlich ehrlich. Das hatte mich damals wirklich schwer getroffen. "Finde ich gut, dass wir die Meinung teilen", fügte ich kurz darauf hinzu, "Wir sind so viel mehr als nur ein Haufen Blech und Bauteile. Vielleicht werden die Menschen das irgendwann einmal verstehen."

Ich nickte leicht. "Hätte mich auch wirklich gewundert, wenn es anders gewesen wäre....", meinte ich und kurz verzog ich meine Lippen. "Jedoch sind wir nicht auf sie angewiesen.... wir kommen auch ohne ihnen gut zurecht", meinte ich dann schließlich doch recht optimistisch. "Dann lass uns mal noch etwas suchen und dann vielleicht lieber ein Unterschlupf finden, nicht das man uns noch aufgreift oder anderweitig Probleme bekommen", bemerkte ich kurz an.

"Allerdings gibt es tatsächlich zwei Ausnahmen, muss ich gestehen. Ich hab zwei Menschen gefunden, die mehr sehen, als nur die Bauteile", gestand ich dann offen. Wobei eine*r davon schon in Kindheitstagen mein*e Freund*in gewesen war. Jedoch hatte er recht, wir kamen ansonsten auch so irgendwie zurecht, und das war gut.
Der Plan hörte sich gut an, und ich nickte schließlich. "Weißt du eigentlich, wo du unterkommen kannst?", wollte ich dann wissen, "Ich bin bei einer*einem Freund*in aus Kindheitstagen unter gekommen."

"Vielleicht lerne ich sie ja mal kennen" , meinte ich mit einem leichten Lächeln. Jedenfalls wäre es wohl nicht schlecht, Verbündete zu kennen. "Nicht wirklich. Ich suche mir einfach ein Versteck oder so. Ich kenne sonst niemanden, der sich dazu entschließen könnte, dass ich bei dem unterkomme" , erklärte ich dann seufzend. So viel Glück wie Ori hatte ich offenbar nicht.

Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, das würde mich tatsächlich freuen. "Ich bin mir sicher, Bailey würde sich freuen", antwortete ich dann überzeugt. Was ich allerdings dann hörte, betrübte mich ein wenig. Vielleicht könnte ich ihm trotzdem helfen. "Hmm, das ist schade... Ich weiß nicht, ob es zu viel verlangt wäre, wenn ich ihn*sie noch frage, ob du auch bei 8hm*ihr unterkommen kannst. Aber ich kann eine Freundin fragen, die mich erst vor kurzem repariert hat, vielleicht kennt sie einen guten Unterschlupf?", schlug ich dann vor. Ich wollte ihm gerne helfen, wenigstens etwas ähnliches wie eine richtige Bleibe zu finden.

Ich schüttelte den Kopf. "Keine Sorge, es geht mir gut. Gastfreundschaft ist sehr rar gesäht, vor allem wegen unserem Sein. Übertrapaziere es am besten nicht", meinte ich dann kurz mit einem Lächeln.

Langsam nickte ich, jedoch nahm ich mir dennoch vor, mal zu sehen, ob ich jemand kannte und vertrauen konnte, bei dem er vielleicht Unterschlupf erhalten könnte. Das Leben, dass er jetzt führte, war auch meines gewesen. Dabei war es sowieso schon schlimm genug, dass wir uns zu jeder Zeit verstecken mussten, so war es sogar noch schlimmer. "Leider. Allerdings... möchtest du dein Interface mit meinem verbinden? Sollte ich Neuigkeiten oder sowas haben, können wir einfach kommunizieren?", schlug ich ihm dann vor.

Bei ihrer Frage, lächelte ich etwas erfreut. "Sehr gerne", teilte ich ihr dann schließlich mit. Dann könnten wir immer in Kontakt bleiben, was ich doch sehr gut fand, denn so würden wir uns nicht aus den Augen verlieren und könnten uns Bescheid sagen, wenn es etwas wichtiges gab.