Ich wartete ab bis Ally und Roman wieder auf das Thema Kleid zurück kamen und nickte mit einem Lächeln. „Das hört sich nach nem Plan an.“ stimmte ich zu als er meinte die beiden würden nach Feierabend noch einmal vorbei schauen. „Ally, du kannst dir ja schon mal in den Schubladen da drüben angucken welches Kleid du haben möchtest.“ schlug ich der Kleinen vor und deutete auf einen Schrank mit Schubladen die nach Kleidungsstücken gelabelt waren. Dort bewahrten wir alle unsere Schnittmuster auf, zusammen mit Bildern wie sie am Ende aussehen würden.

Und mein Prinz hatte wieder einen dieser fabulös tollen Spitznamen, die ich immer wieder cool fand, aber ein richtig tolles Prinzessinenkleid war gerade um einiges interessanter.
"Jaaaa, sofort! Vielen vielen Dank!", freute ich mich riesig und strahlte weiter mit der Sonne förmlich um die Wette, "mein Prinz, hilfst du mir, das Allerschönste zu finden?" Dann allerdings fiel mir siedend heiß ein, dass im Grunde nichts auf dieser Welt umsonst war. "Was möchtest du eigentlich dafür?", fragte ich unvermittelt. Auch wenn es nicht gerade eine Frage war, die ein Kind stellen sollte.

Natürlich helfe ich dir, Prinzessin. Ally überraschte mich mit ihrer Frage an Bailey sehr, denn ich hatte nicht daran gedacht nachzufragen, Geld war kein Problem und im Grunde schenkten mir viele Leute die Sachen gar einfach so, ich war schließlich eine solche Person, oder?

Ally war wieder fröhlich und ich begann mich mit einem Schmunzeln wieder meiner Arbeit zuzuwenden. Allerdings stellte sie dann eine Frage die mich überraschte. Das sie in dem Alter über sowas nachdachte... ungewöhnlich. „Mach dir darum mal keinen Kopf. Sie es als Geschenk.“ antwortete ich dann und lächelte sie warm an. Geld war bei mir nun wirklich kein Problem, und der Stoff auch nicht, auch wenn ich meinen eigenen nutzen müsste. Es war vielleicht etwas komisch jemandem so etwas zu schenken den man gerade erst kennen gelernt hatte, aber etwas mehr Freundlichkeit in der Welt war nicht so verkehrt.

Ich war froh, dass mein Prinz mir helfen würde, doch ich hatte Angst, dass sie vielleicht irgendwas dafür wollte. Vor allem Geld, denn ich besaß praktisch nichts. Dabei war ich es gewohnt, jede kleine Geldmünze zu sammeln. Selbst wenn ein paar Cent gefehlt hätten, oder wenn es nur einer war, hatte ich nie etwas geschenkt bekommen. Seit langem schon hatte mir niemand mehr etwas geschenkt.
"Oh wirklich? Danke danke danke!", meinte ich, wieder total erfreut, und strahlte sie an, "Mir hat schon ewig niemand mehr was geschenkt!" Ich nahm mir vor, Bailey später noch zu umarmen. Insofern sie nichts dagegen hatte.

Bailey bestätigte meine Annahme, es war ein Geschenk, wer konnte einem Kind wie Ally denn auch etwas abschlagen. Auffordernd schob ich sie in Richtung der Schibladen. Na nun geh schon und schau dir die Sachen mal an, du kannst eingrenzen was du willst und ich helfe dir dann das traumhafteste davon auszusuchen.

Ich lächelte und nickte Ally zu, als Bestätigung das ich es meinte. Schmunzelnd sah ich ihr noch kurz hinterher bevor ich mich dann wieder dem Kleid zuwandte und weiter nähte. Allzu viel hatte ich nicht mehr zu tun. Vielleicht noch zwei, drei Kostüme die ich reparieren musste, und ich hatte die mit weniger Schäden abbekommen, also war es nicht zu viel Arbeit.

"Au ja, das mache ich gleich!", rief ich begeistert und legte die kurze Reststrecke noch bis zu den Schubladen zurück, in denen ich gleich nach den allertollsten Entwürfen zu suchen begann. Allerdings wurde es sicher schwer werden, die Auswahl war groß und es waren schon bei den ersten viele tolle dabei.

Ally war wirklich einfach entzückend, es war kein Wunder, dass Patton sie mitgenommen hatte und auch auf sie aufpassen wollte, selbst wenn es Wahnsinn war ein Kind bei uns aufzunehmen. Zum Glück hatten wir Vanir, nicht auszudenken was sonst mit ihr passieren würde, wenn Remus das nächste Mal auftauchte. Es schüttelte mich schon bei dem Gedanken daran. Lieber nicht weiter daran denken. Ich suchte mir einen freien Stuhl und setzte mich darauf, während Ally die erste Arbeit erledigen sollte und die Wahl einschränkte.

Ab und zu sah ich hoch und sah Ally im Schrank stöbern und Roman, der sich auf einem Stuhl niedergelassen hatte. Ich ließ mich von den restlich Umweldgeräuschen nicht ablenken und versank wieder in meiner Arbeit. Die Kopfhörer hatte ich raus genommen da ich es doch irgendwie unhöflich fand mit jemandem zu reden wenn ich sie drin hatte. Schnell war das Kleid fertig geflickt und ich maxhte mich daran das nächste Kostüm zu flicken.

Oh, es waren so viele schöne Schnittmuster, die Wundervolle Kleider werden würden! Die Schönsten hatte ich zusammen gesucht, es waren nicht gerade wenige, allein kam ich einfach nicht weiter. "Kannst du mir helfen, mein Prinz? Es sind soooo viele schöne", meinte ich begeistert, nachdem ich zu ihm gestürmt war, er hatte sich hingesetzt. Begeistert wog ich vor und zurück, konnte nicht still halten, und grinste Bailey kurz an.

Ich hatte etwas auf meinem Intercom herumgetippt und ein paar Nachrichten an mich beantwortet, wobei ich aber natürlich auch in die Chatverläufe der anderen hineinspickte, Logan war von Charlie, einer großartigen, älteren und sehr reichen Frau, zu einem Gespräch geboten worden, während Patton offenbar schon wieder einen neuen Freund gewonnen hatte. Er hatte sie als "Pink G.R.L." eingespeichert, aber das konnte sicher nur ein Witz sein, nie im Leben hatte er DIE Pink G.R.L. getroffen und ihre Nummer bekommen. Ich sah auf, als Ally zu mir kam und lächelte sie an, während ich mein Intercom wegsteckte. Aber natürlich Prinzessin, zeig mir deine Favoriten. Ich stand nun sogar auf, um Ally zu folgen, damit sie die Sachen nicht durch den halben Raum schleppen musste. Ich war schon eine gute Person.

Ich sah auf als Ally nach Roman rief um ihr bei der Auswahl zu helfen. Ihr Grinsen erwiderte ich mit einem eigenen und richtete mich dann wieder der Arbeit zu. Vielleicht war es nicht die beste Idee gewesen ein kleines Mädchen auf einen Haufen Schnittmuster von Kleidern loszulassen. Vor allem da viele davon doch eher komplizierter waren. Vieler waren aber auch einfach. Aber ich hatte nun einmal gesagt das ich ihr ein Kleid nähen würde und saran würde ich mich auch halten.
Da Roman nun doch mit Ally ging, packte ich mir einen Stöpsel wieder ins Ohr und machte meine Musik wieder an. „One flies in to case the joint...boldly struts around...“

Ich hopste einmal, als er bereits aufstand und ich dadurch nicht die Sachen zu ihm tragen musste. "Schau mal, die sind alle voll schön! Die Kleider wären ein Traum!", meinte ich vollkommen begeistert und zeigte einige Schnittmuster vor. Ein paar davon waren etwas komplizierter, es waren aber auch einige, leichtere dabei, die wunderschöne Kleider sein würden. Einer Prinzessin würdig. Dabei war ich so damit beschäftigt, dass ich nicht mit bekam, wie Bailey weiter Musik hörte.

Ein bisschen kannte ich mich ja mit Schnittmustern aus, nicht viel, aber genug um einen einfachen Schnitt von einem sehr komplizierten zu unterscheiden. Während ich für meine Kostüme immer den kompliziertesten und schönsten Schnitt genommen hätte, so war das hier doch eine freiwillige Arbeit, die Bailey übernehmen wollte, also wollte ich ihr nicht zu viel aufbürden. Die sind alle traumhaft, aber ich glaube ich weiß schon was am besten zu dir passen würde. Dieses hier. Ich hielt den Schnitt für ein schönes, weites Kleid hoch, welcher allerdings nicht allzu aufwändig war.