Das ist noch milde ausgedrückt. Dass man es überhaupt hatte soweit kommen lassen machte mich wütend. Überall in der Kolonie gab es Missstände und Grausamkeit, jeder tat was er musste um zu überleben, aber hier handelte es sich um ein schutzloses zartes Kind, das durch die Gegend gestoßen wurde als wäre es nichts wert. Der Gedanke daran, dass das selbe mit Cole hätte passieren können, meinem süßen, perfekten Cole... das war unerträglich. Es war unmöglich für mich nicht in Peter ein bisschen meinen verstorbenen Sohn zu sehen, so ging es mir mit allen Kindern, Peter war zwar äter als es Cole gewesen war, aber durch seine schmale Statur wirkte er so viel jünger. Es tat weh daran zu denken und doch... und doch konnte ich mich nicht gegen das Gefühl erwehren, dass mir hier eine zweite Chance geschenkt wurde, auch wenn das alles nichts als Wahnsinn war und Connor das ganze wirklich nicht auch noch bestärken sollte, was er dann aber doch tat. Ein Blick in diese wunderbaren, warmen braunen Augen sagte mir eindeutig, dass Connor die selbe Idee wie ich hatte und, dass er bereit für deren Umsetzung war. Das ist verrückt, dass weißt du, oder? Ich trat neben ihn an die Scheibe und sah das selbe wie mein Ehemann. Peter hatte sich auf dem Stuhl endgültig zusammengerollt und war in meiner Jacke eingeschlafen. Er wirkte noch so viel jünger, wenn er schlief, so viel schutzloser noch, was kaum möglich erschien, wenn man ihn so sah. Ich bemerkte Connors rote LED aus dem Augenwinkel und schlang sofort einen Arm um ihn, um seine schmale Form an meinen breiten Körper zu drücken. Ich biss mir selbst auf die Unterlippe um mich zusammen zu nehmen und drückte meinem Partner stattdessen einen Kuss auf die weichen Haare. Besser so, er hats nötig.

Man bemerkte mein Zögern wahrscheinlich nicht nur anhand meiner Ruhe. Jedoch war es unvermeidbar das mein Schweigen Worte für sich sprach. Ich antwortete im Normalfall immer direkt und meist auch schnell. Mein System war immerhin dazu ausgelegt riesige Mengen an Daten in wenigen Nanosekunden zu verarbeiten. Dennoch konnte ich gerade nicht direkt auf die Frage von Hank antworten. 'Das ist verrückt' Hank hatte immer diese treffende Art die Dinge des Lebens zu beschreiben. "Es ist eine große Verantwortung. Eine Entscheidung für immer. Und eine große Veränderung." Meine Stimme war leise und nun hörte man ebenfalls das Zögern auch aus meinem Tonfall. "Peter ist erst 13 Jahre alt. Wir wissen auch nur einen Ausschnitt über sein Leben." Ich war deutlich zögerlich. Eigentlich wusste ich das die logische Aktion war solche unüberlegten Aktionen ab zu lehnen. Aber ich konnte es nicht. Nicht direkt.
"Ich fühle diesen Drang ihn zu beschützen." Es war schwierig in dieser Situation meine Gefühle konkret und ehrlich zu äußern. Aber wir hatten einander die Ehrlichkeit bereits lange vor unserer Hochzeit versprochen und ich würde versuchen mich daran zu halten. Ein starker Arm von Hank fand seinen Weg um mich herum und ich lehnte mich an meinen Ehemann. Meine LED blinkte gleich und flackerte. Nach einigen Sekunden wechselte der Farbton endlich von Rot zu einem noch immer unruhigen Gelb. Ich sah Hank nicht an und stattdessen beobachtete ich den schlafenden Peter. Selbst wenn Hank diese Idee gehabt hatte – ich wusste wie schwer es ihm fiel mit Kindern um zu gehen – und ich wollte nur das Beste für meinen Partner. Ich stellte Hank absolut vor alles auch vor meine eigenen Gefühle in diesem Fall. "Ist es selbst süchtig das ich mir uns gut mit einem Kind vorstellen kann?" Meine Frage war leise gestellt. Aber endlich sah ich zu Hank. Mein Blick offen und ohne jede Verurteilung. Wie auch immer er sich entscheiden würde – er hatte meine vollste Unterstützung – und es war mir wichtig ihm das wieder und wieder zu zeigen.

Connor war unsicher und doch waren seine Argumente dagegen nicht mit der sonst so üblichen Durchsetzungskraft vorgebracht. Er hatte zwar vollkommen recht, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich seine Gedanken richtig interpretierte, wenn ich dachter er wäre auf dem selben Dampfer wie ich. Das machte das ganze nichbt eben einfacher. Ich konnte meinem Partner allerdings dann nur mit einem Nicken zustimmen, denn es ging mir mit Peter gleich wie ihm, schon als ich den Jungen das erste Mal gesehen hatte, hatte ich das starke Bedürnis gehabt ihn zu beschützen. Wenn ein Kind dafür die Chance bekommt dich als Vater zu haben? Wohl kaum. Ich wusste wohl worum es Connor eigentlich ging, aber es war nicht so einfach für mich über dieses Thema zu reden, doch wenn nicht jetzt, wann dann? Mein Bauchgefühl hatte meistens recht und auch wenn mein Herz sich in Schmerz zusammenzog wusste ich, dass es nur einen richtigen Ausgang dieses Gesprächs gab. Ich seufzte also und rieb mir mit der freien Hand über das Gesicht, ich fühlte mich mal wieder sehr müde und alt. Ich will dem Kleinen nicht noch mehr verbauen, weil ich meinen Kopf nicht aus der Vergangenheit kriege, aber... welche Zukunft hat er sonst? Welche Zukunft kann er haben in der du ihm nicht der beste... zumindest Vormund bist den er sich wünschen kann? Ich sah noch einmal zu Peter und dann wieder direkt zu Connor, ich wusste, ich machte nicht viel Sinn, aber ich versuchte meine Sorgen rüber zu bringen, ehe ich endlich zuzm Punkt kam. Ich finde eher, wenn das fragliche Kind Peter ist... dann bist du vielmehr selbstlos als selbstsüchtig. Ich weiß nicht wie das ganze ausgehen wird, aber... ich bin dabei, wenn du es bist. Irgendwie kann das schon klappen.

Mein Blick rundete sich ab und wurde weicher als ich Hank betrachtete. Wärme und Sanftheit schlich sich in meine zunächst noch unsicheren Augen und ich betrachtete ihn. Zuerst ließ ich ihn seine Gedanken fertig aussprechen. Bevor ich allerdings noch etwas zu sagen hatte. Ich schüttelte nämlich bestimmt den Kopf. "Nein" Ich konnte Hank in einer Sache einfach nicht zustimmen. "Wenn das Kind die Chance bekommt uns beide als Vormund zu haben." Ich drehte mich im Arm von Hank um – um ihn direkt an zu sehen – und legte meine Hände auf seiner breiten Brust ab. Denn ich wollte ihm in die eisblauen Augen sehen. Diese Augen die mir jetzt schon versprachen – das wie auch immer Peter sich entwickeln oder heraus stellen würde – das Hank alles tun würde um dem Jungen eine 2. Chance zu schenken. Und auch um sich selbst eine solche zu erlauben. "Ich könnte das niemals ohne dich Hank. Und ich weiß – wenn du das wirklich möchtest – dann wirst du der Beste sein."
Kinder verursachten durchaus Kosten. Im Schnitt waren es 784 € im Monat – wobei Kinder über 12 Jahren noch etwas teurer waren – jedoch war Geld für uns in diesem Fall kein Problem. Nicht mit dem Einkommen der Polizei. So erstaunlich es auch war – auch alle anderen berechneten Nachteile – sie überwogen nicht dieses Gefühl das ich spürte. Es war stark. Nicht so stark wie die Gefühle – die ich Hank gegenüber brachte – aber dennoch deutlich stärker als ich es jemals erwartet hätte. Wir würden Rollenvorbilder sein müssen bis zu einem gewissen Grad. Jedoch breitete sich ein warmes Gefühl in meinem gesamten System an bei dieser Idee. Der Idee jemandem – besonders einem Kind – ein Vorbild sein zu dürfen. Es zu unterstützen wenn es das benötigte. Eine Schulter zum Ausweinen zu sein. Oder auch streng durch zu greifen. Hank hatte hier und da bereits Witze über meine bemutternde Natur gemacht. Aber ich hatte diesen starken Beschützerinstinkt in mir den ich auch hier nicht abstreiten konnte. Meine LED drehte und drehte sich. Bis sie schließlich auf einem ruhigen Blauton zu stehen kam und ich Hank erneut fest in die Augen sah. "Ich bin dabei."

Ich sah das kleine Stück zu Connor hinab, in diese braunen, warmen Augen, die mich so gefangen hatten und die mir mit einem Blick alles aufschwatzen könnten was sie wollten, diese Augen die zu der wichtigsten Person in meinem Leben gehörten, die mich mit all meinen Problemen, Ecken und Kanten kannte und doch immer bei mir geblieben war, von Anfang an, zu diesem wundervollen Androiden, der mir trotz allem noch zutraute ein Vormund, ein Vorbild zu sein, der daran glaubte, dass Peter bei uns ein gutes Leben haben konnte, trotz der Umstände, die uns umgaben. Ich wusste, es würde nicht leicht sein, ein Kind zu haben war niemals leicht, doch unter diesen Umständen war es noch um eine Ecke härter, es würde Probleme geben, auf allen Seiten, wer wusste schon wie Peter auf uns als seine Vormunde reagierte, wie er sich entwickeln würde, doch als ich so in Connors Augen sah und seine Hände auf meiner Brust spürte, die Arme um seinen schmalen Körper gelegt, war ich mkr plötzlich sicher, dass wir das alles schaffen konnten. Okay. Ich auch. Ich lehnte mich zu Connor vor und lehnte einige Momente sanft meine Stirn an die seine um die Augen zu schließen und wirklich einsinken zu lassen zu was wir uns da entschlossen. Dann lehnte ich mich wieder zurück und warf einen Blick auf Peters schlafende Gestalt. So... und wie sagen wir ihm das jetzt?

Irgendein lautes Klingeln, wahrscheinlich von einem Intercom oder ähnlichem, ertönte und ich zuckte zusammen und schloss leicht auf, während ich verwirrt blinzelte. Ich hatte völlig vergessen, wo ich war, und richtete schnell wieder die überdimensionale Jacke so, dass sie nicht herunterfallen konnte, denn das wollte ich wirklich nett, nachdem Hank schon so nett gewesen war, mir sie zu geben. Mein Herzschlag pochte bis in meine Ohren hinauf, bevor ich mich langsam wieder an alles erinnerte, was passiert war und versuchte meinen Spidey-Sense unter Kontrolle zu bekommen. Etwas verloren sah ich mich um, um ehrlich zu sein fühlte ich mich noch immer völlig ausgelaugt und leicht schwindelig.

Hank war ein wundervoller Vater. Das war eine Tatsache die mir schon lange bewusst war. Nicht weil er Kinder mochte. Auch wenn er das sehr tat so schwer ihn auch seine Vergangenheit verfolgte. Aus Allem was ich bisher erfahren hatte können war er für Cole ein wundervoller Vater gewesen. Auch allen anderen Kindern war er immer mit großer Empathie begegnet. Und mit deutlich größerer Geduld wie anderen Erwachsenen oder Kindern. Aus meiner Sicht hatten wir beide unsere Stärken und Schwächen. Jedoch könnte ich so etwas niemals ohne Hank. Es war mir wichtig ihn an meiner Seite zu haben. In jeder Lebenslage. "Ich liebe dich." Leise flüsterte ich ihm diese Worte entgegen und lehnte auch meine Stirn kurz an die Seine. Der intime Moment war kurz aber definitiv notwendig. Es war als ob mein System Energie tanken würde in dem ich Hank so nahe war. "Überlasse das ruhig mir." Ich lächelte Hank leicht zu. In meinem Sozialmodul ging ich bereits all meine besten Optionen durch.
Wenn auch etwas unwillig löste ich mich wieder von Hank. Ich wusste das wir auf der Arbeit waren und das Professionalität daher immer gefragt war. Selbst wenn uns gerade niemand beobachtete. Dennoch hatten wir gerade einen privaten Moment geteilt. Selbst wenn dieser in einem Arbeitsumfeld stattgefunden hatte. Es war eine persönliche Entscheidung gewesen die wir treffen hatten müssen. Ich ließ meine Hand über seinen Oberarm gleiten und lächelte ihm kurz noch aufmunternd zu. Dann drehte ich mich bereits um und machte mich auf den Weg zurück zu unseren Schreibtischen – dort wo Peter gerade aufgewacht war – an dessen Seite ich nun trat. "Peter. Ist alles in Ordnung?" Achtsam darauf – das er mich sehen konnte – legte ich ihm vorsichtig auf die schmale linke Schulter meine Hand über der vertrauten Jacke von Hank. "Du bist sehr erschöpft." Es war keine Frage sondern lediglich eine Feststellung. Ich ging nun um Peter herum und lehnte mich vor ihn an meinen Schreibtisch. Meine Arme stützte ich neben mir auf der Tischplatte auf. Ich sah ihn mit festem Blick an und sprach das Thema direkt an. "Hank und ich haben über deine Situation gesprochen. Und wir würden dir anbieten bei uns unter zu kommen." Ich sprach zuerst noch nicht weiter sondern wartete seine erste Reaktion ab.

Ich schloss kurz die Augen und genoss einfach nur Connorsso vertraute nähe. Und ich dich erst. Mit ihm zusammen war ich mir sicher alles schaffen zu können, sogar diese Hürde, von der ich ahnen konnte wie schwer sie zu überwinden sein würde, diese Hürde die mir alleine durch meine Vergangenheit so riesen groß erschien. Na dann zeig mal was du kannst. Connor war sehr gut mit sozialen Situationen, irgendwann hatte ich mal erfahren, dass er ein extra Modul hatte das ihm erlaubte diese zu analysieren und die richtige Herangehensweise daran anzupassen und dadurch abzuwägen. Unser kleiner Moment war vorbei und auch wenn ich ihm nachtrauerte versprach mit doch der Ring an meinem Finger, dass es nicht der letzte sein würde, den wir zusammenerleben würden. Ich lächelte meinen Partnern kurz aber warm an und folgte ihm dann hinaus zu einem gerade aufwachenden Peter, der dabei zwar entzückend aussah, doch sehr angespannt wirkte. Ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl, in seinem Sichtfeld, und beobachtete ihn etwas besorgt, überließ das sprechen aber jetzt erst einmal Connor, der die Sache sehr direkt ansprach, ohne aber genauere Details zu geben, bis auf eines, welches mir zumindest gleich auffiel. Connor gab Peter fast einen Hinweis auf seinen Status als Abweichler, indem er indirekt von unserem Zuhause sprach. Peter würde allerdings davon ohnehin früher oder später erfahren, er würde es müssen, wenn er die Idee nicht sofort ablehnte, und es war immer Connors eigene Entscheidung ob er sich als Abweichler zu erkennen geben wollte oder nicht.

Bevor ich mich noch richtig zusammenreißen konnte, kamen Hank und Connor auch schon wieder zurück und ich versuchte mich etwas besser aufzurichten und ordentlicher hinzusetzen, während ich beinahe etwas nervös zu Connor hochsah, der mich als erstes ansprach, während Hank derweilen nichts sagte. Ja! Alles okay, wirklich., versuchte ich so schnell wie möglich abzulenken, leider etwas zu schnell, denn meine Stimme überschlug sich vollkommen dabei und ich musste mich erst einmal verlegen räuspern. Ich zog meinen Kopf etwas ein, als Connor leider sehr korrekt feststellte, dass ich vollkommen erschöpft war, aber ich konnte dagegen gerade nicht viel tun und ich wollte wirklich keinen Ärger bereiten. Ich weiß, dass ich-, begann ich schon mit einer Entschuldigung, als ich weit die Augen aufriss, W-Wirklich? Mein Mund blieb offen stehen, denn ich hatte mit wirklich allem gerechnet, vorher, dass sie mich einfach wieder auf die Straße setzten, weil ich ihnen zu nervig war, aber nicht... damit. Ich zog die Augenbrauen beinahe noch verwirrter als zuvor zusammen, die erstaunlich warme Hand von Connor auf meiner Schulter war das einzige, was mich etwas beruhigte. Ich dachte noch gar nicht wirklich darüber nach, dass Connor ja ein Android war, denn ich wusste um ehrlich zu sein nicht wirklich viel über ihre Verhaltensweisen, die Androiden in der Schule waren alle sehr nett, aber etwas monoton, Connor war allerdings ein einzigartiges Modell, wie er mir ja erzählt hatte. Ich sah zu Hank, beinahe schon flehend, dass sie diesen Entschluss nicht zurücknehmen würden. Ich... ich habe nicht wirklich viel Geld oder so etwas, aber ich kann kochen und aufräumen und mich nützlich machen. Mein Herz pochte viel zu schnell in meiner Brust, als ich versuchte mich etwas besser zu verkaufen. Zum Glück schien keiner von ihnen bisher zu wissen, dass ich ein Mutant war, vielleicht würde das ihre Meinung sonst am Ende noch ändern, daher blieb ich lieber vorsichtig.

Noch immer zeigte sich ein sanftes Lächeln auf meinem Gesicht. Selbstverständlich wusste ich inzwischen mit mehr als nur großer Sicherheit wie Hank mit seinen Gefühlen zu mir stand. Jedoch war es noch immer etwas Besonderes und Schönes dies auch immer wieder von ihm direkt zu hören. Jetzt gerade war ich allerdings mit einem etwas besorgten Blick Peter zu gewandt. Ich sah kurz zu Hank zurück und sah den selben Blick wie meinen in seinen Augen. "Ja." Ich bestätigte Peter auf seine Nachfrage hin sofort was unsere Intentionen waren. Raum für Missinterpretieren zu geben war für Kinder eine schwierige Angelegenheit – noch mehr selbstverständlich für Kinder mit Trauma – und ich beobachtete weiterhin all seine Reaktionen.
"Peter." Ich unterbrach ihn mit dem bestimmten allerdings auch vollkommen weichen Tonlage meiner Stimme. "Wir möchten dir freiwillig aufnehmen." Die Worte 'nützlich machen' konnte man verschieden interpretieren. Jedoch war ich durch mein Sozialmodul von großer Wahrscheinlichkeit davon aus gegangen das Peter Hausarbeiten und Ähnliches machen wollte um uns zu entlasten und uns somit 'von Nutzen' zu sein. Ich sah über meine Schulter erneut zu Hank und warf ihm einen bedeutsamen Blick zu. Dann sah ich wieder direkt zu Peter. "Du wirst nichts machen müssen was du nicht möchtest – aber solltest du mir beim Kochen oder Aufräumen helfen wollen – dann nehme ich das Angebot gerne ein Mal an." Ein junger Mensch wie Peter sollte vorrangig jedoch Zeit für sich selbst zur Verfügung haben. Für seine Hobbys oder seine Schulpflichten. Mein Mine verdüsterte sich als ich besorgter wurde als noch zuvor. Ich hoffte den Sachverhalt nun klar gestellt zu haben.

Peters Beteuerung, er wäre völlig in Ordnung, zu glauben fiel mir sehr schwer, ich hatte immerhin einen Blick für solche kleine Lügen, aber ich konnte ihn kaum dazu zwingen hier und jetzt mit der Sprache heraus zu rücken, also blieb nur beobachten und abwarten, genau das selbe was auch Connor vorhatte. Dann allerdings, nachdem Peter verstanden hatte was ihm da angeboten wurde, begann er sich förmlich anzupreisen und verhaspelte sich da beinahe, so schnell wollte er seine Worte hervor bringen, Worte, die einem noch ein weiteres Bild davon zeichnete wie die Welt in Peters Kopf funktionierte, sein Blick brach mir fast das Herz. Meine Güte, Junge, wir wollen dich nicht kaufen, sondern dir nur eine Unterkunft anbieten. Wenn du hin und wieder mal den Müll rausbringst, weil Connor keine Zeit hat, reicht es schon. Connor hatte ähnliches zu sagen und ich nickte bei seinen Worten noch einmal zustimmend, ehe ich mich mit einem Unterarm auf dem Schreibtisch abstützte und Peter fest in die Augen sah. Wir haben darüber geredet und uns entschlossen, dass wir dich gerne aufnehmen würden, ja, wirklich, aber nur, wenn du das auch willst, verstanden? Auch wenn recht klar war, dass er gerne wollte, so wollte ich doch noch einmal klar stellen, dass er die Wahl hatte, auch wenn es nicht wirklich eine war, besah man sich einmal seine Alternativen.

Unbeholfen und unsicher sah ich zwischen den beiden vor mir auf und ab, mein Herz pochte in meiner Brust und ich wurde nur noch nervöser, bei dem Gedanken, dass ich jetzt schon etwas falsch gemacht hatte. Mein ganzer Körper verspannte sich, aber als ich die Worte von Connor hörte, blinzelte ich verwirrt. Anstatt allerdings etwas zu sagen, schnellte mein Blick nun zu Hank, der sich auch einschaltete, und etwas sehr ähnliches noch einmal sagte. Sie wollen mich wirklich haben? Es war schwer zu verstehen, nach allem, was ich ihnen bisher erzählt hatte, selbst wenn sie all das andere noch nicht wussten. Ja, Sir., stimmte ich leise und beinahe etwas kleinlaut, aber sehr hoffnungsvoll Hank zu und fügte dann schüchtern hinzu, Ich möchte das sehr gerne. Wenn ihr das denn wollt.

Hank sprach schließlich das Machtwort. Es war zugegeben etwas das er schon immer besonders gut beherrscht hatte. Sogar mit gegenüber. Wenn auch mit deutlich weniger Erfolg als Peter gegenüber. Es war wichtig dem schmalen Jungen genau zu erklären warum er hier war und warum wir ihn auf nehmen wollten. Ich sah zu ihm hinab und lächelte ihn sanft an. "Hank hat vollkommen Recht. Denn wir möchten dich aufnehmen." Selbstverständlich wollten wir das – auch wenn es Peter bezweifelte – eine Tatsache die mich nur weiter in unserem Entschluss bestärkte. Der Junge brauchte ein sicheres Umfeld um sein Trauma zu verarbeiten.
"Peter. Du bist sicher bei uns." Ich nahm die Hand von seiner Schulter und ging stattdessen in die Hocke nach unten. Dort ergriff ich eine der Hände von Peter und nahm sie fest in meine eigene Hand. Meine LED drehte sich dafür kurz auf gelb und blinkte als meine Augen zu blinzeln begannen. Ich ergänzte die Aussagen von Peter noch in der Fallakte bevor ich sie weiter leitete an unser ermittelndes Kollegium. Wir würden nach Hause gehen. Da war ich mir sicher das Hank und ich uns da vollkommen einig waren. "Ich habe die Fallakte weiter geleitet. Wir sollten zurück nach Hause gehen." Ich drückte seine Hände noch kurz in meiner und erhob mich dann. "Komm Peter." Sanft klopfte ich Peter auf den in die Jacke von Hank gepackten Rücken. Wir brachen auf.

Peter gab dann auch eine deutliche Antwort auf meine Frage und ich nickte zufrieden. Der Junge wollte mit uns gehen, dann sollte er das auch tun. Gut, okay. Ich hoffe übrigens du magst Hunde, Sumo wird dich jedenfalls lieben. Ich grinste leicht und erhob mich dann langsam, während ich geduldig darauf wartete, dass die anderen beiden auch bereit waren zu gehen. Richtig, gehen wir Nachhause. In das Zuhause, welches wir auch Peter bieten wollten. Mein Herz zog sich einen Moment schmerzhaft zusammen, doch ich versuchte es zu ignorieren, wohl wissend, dass es vermutlich nur noch schlimmer werden würde. Aber es war das richtige was wir hier taten, das einzig richtige.

(Wohngebiete der Charaktere/Hank's Haus)

Beinahe ein wenig verlegen, denn es tat einfach so verdammt gut, ließ ich Connor nach meinen Händen greifen und drückte meine Hände auch ganz leicht zusammen und in seien Hand hinein. Ich sah ihn trotzdem dankbar an, ich war froh, dass er sich mir so annahm, aber ich musterte ihn auch mit einem gewissen unverhohlenen Interesse, immerhin hatte ich wirklich noch nie einen Androiden wie ihn gesehen und es war mehr als nur das, aber ich sagte dazu nichts, ich hielt mich zurück, besonders jetzt in der Öffentlichkeit. Du hast einen Hund?, fragte ich allerdings so schnell nach, dass ich beinahe über meine eigenen Worte stolperte, als ich sofort aufschoss und mich bemühte den beiden hinterherzukommen. Ich konnte es noch immer nicht ganz glauben, dass sie mich tatsächlich mitnahmen, auch die ganze Autofahrt versuchte ich wachzubleiben, schlief dann allerdings doch ein, so sehr ich mich dagegen wehrte. Um ehrlich zu sein hatte ich Angst, dass wenn ich aufwachte, alles weg und ich wieder in der Turnhalle zurück sein würde. Bitte lass es kein Traum sein, bitte lass es kein Traum sein.

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