blessing in disguise » Das RPG: Kolonie Solomnia » Das Zentrum » Das Einkaufszentrum

Ich bemerkte nichts von Xenos innerem Konflikt, während gerade unser Taxi auf uns zukam und vor uns Halt machte, woraufhin ich ihn einfach nur fröhlich anlächelte. Es freute mich, dass er dachte, dass ich eine gute Gesellschaft war, vor allem wenn ich nicht gerade besonders viel Erfahrungen mit Dates hatte. Ich hielt ihm allerdings wie ein wahrer Gentleman die Tür zu unserem Taxi auf.

Zu freundlich der Herr. Ich lachte auf und rutschte ins Taxi hinein, nun wieder beruhigt durch die Lüge, die ich mir selbst erzählt hatte. Irgendwann würde ich sie schon noch glauben, es war alles gut. Aber lass mich nicht zu lange auf dich warten. Auffordernd klopfte ich auf den Platz neben mir.

Ich gesellte mich sofort zu ihm ins Taxi, schloss die Tür des Fahrzeugs hinter mir, und wollte zuerst meine Adresse eintippen, als mir plötzlich etwas auffiel, dass ich eine Sache noch gar nicht wirklich gefragt hatte. Ist dir aufgefallen, dass dieses Mal gar nichts schiefgegangen ist?, fragte ich grinsend, während ich meine Adresse eintippte. Immerhin war das letzte Mal als wir im Club waren ein Bösewicht aufgetaucht und am Weihnachtsmarkt war sogar der riesige Weihnachtsbaum umgefallen. Wenn man das nicht Pech nannte, dann wusste ich auch nicht.
tbc.: Wohngebiete der Charaktere » Das Künstlerhaus (Siren)

Fast nichts. Aber Arthur wusste ja zum Glück nichts von dem Drama mit der Masseuse. Ich lachte auf und überschlug elegant die Beine, wobei mein Knie dann total zufällig an Arthurs anlag. Siehst du? Wir bekommen auch Dates ohne Bösewichte und Drama hin.
(Das Künstlerhaus (Siren))

(<< Hanks Haus)
Sumo hatte die Fahrt auf der Rückbank verbracht. Ich auf dem Beifahrersitz. Diese Routine mit Hanks Auto durch die Stadt zu fahren war erstaunlich angenehm. Seine Musik war wie immer zu hören. Die Kolonie war belebt. Es hatte sich nichts verändert. Zumindest nicht für die Außenwelt. Die holographischen Werbungen für CyberLife Androiden schienen mich beinahe zu verfolgen. Egal wo ich hinsah konnte ich welche sehen. Aber ich versuchte dieses Art paranoide Gefühl erstmal zu ignorieren. Schließlich waren wir hier um ein zu kaufen.
Das Auto parkte vor dem Einkaufszentrum. Ein riesiges Gebäude im inneren der Kolonie. Es bestand aus vielen kleinen und größeren Geschäften, Restaurants, aber auch einigen Büros. Ich stieg aus dem Auto und übernahm wieder die Leine von Sumo. Dann sah ich abwartend zu Hank. Er würde schon wissen wo es relevante Kleidung gab. Ich möchte Kleidung die Hank gefällt. Viele Leute gingen in das Einkaufszentrum. Und kamen wieder heraus. Menschen. Metamenschen. Androiden. Man konnte hier alles sehen. Ich war noch nie wirklich so einkaufen gewesen. Es war... interessant.

Ich parkte das Auto und stieg nach Connor und Sumo aus dem Wagen, welchen ich absperrte, ehe ich mich zu den beiden männlichen Geschöpfen gesellte. Es war ziemlich voll hier, doch ich hoffte Connor durch den großen Bernhardiner der bei ihm war nicht zu verlieren, denn Sumo fiel immer auf. Etwas verloren sah ich mich um und entdeckte dann den nächsten Laden, der Kleidung verkaufte, anhand eines Schilds. Schauen wir da mal rein. Ich wies darauf und ging los, durch die Glastüren und auf das Geschäft zu. Wie es aussah verkauften sie hier völlig alltägliche Kleidung, manches billiger, manches teurer. Eigentlich genau das worauf ich gehofft hatte. Viel Auswahl für Connor.

Sumo und ich folgen Hank auf Fuß. Er würde schon wissen wohin wir gleich gehen würden. Der Laden war mittelgroß und hatte eine große Auswahl. Mehrere hunderte Kleidungsstücke wenn ich das richtig sah. Aber es war von meiner Position gerade aus noch nicht möglich alle Stücke zu scannen. "Das ist…viel Kleidung." Ich betrachtete die Aufteilung des Ladens. Es gab 3 große Teile. Männer. Frauen. Kinder. "Interessant." Schätzungsweise spielte es für mich keine Rolle ob ich nun Männer- oder Frauen-Kleidung trug. Nur der Schnitt und die Größen schienen sich meistens zu unterscheiden. Auch wenn ich nicht wusste was ich davon tragen wollen würde.
Zögernd trat ich an eines der Regale. Pullover. So etwas hatte ich schon getragen. Gelb. Schwarz. Grau. Blau. Sie wirkten recht hochwertig. "Was würdest du gerne an mir sehen?" Ich sah zu Hank. Mein Blick verriet vermutlich wie wenig Ahnung ich hatte was ich nehmen sollte. Ich konnte alles nehmen. Aber ich wusste nicht was ich wollte. Oder was an mir 'gut aussehen' würde.

Ich folgte Connor zu den Pullovern und war dann nicht schlecht überrascht, als er mich nicht nur nach meiner Meinung fragte, das war ja vorauszusehen gewesen, sondern explizit fragte was ich an ihm sehen wollte. Da fragte ich mich doch wirklich: Wieso? Etwas verloren sah ich mich um und hob die Schultern. Ich weiß nicht, ich bin kein Modeexperte, aber ich schätze dir stehen Pullover und so. Vielleicht ein bisschen mehr Farbe? Ich kratzte mich am Bart, ich selbst trug gerne Hemden mit merkwürdigen Mustern, aber das würde Connor sicher nicht stehen, auch wenn er darin bestimmt süß aussehen würde.

Hank findet dir stehen Pullover. Das machte ich sofort zu einem Faktor in meinem Entscheidungsprozess. Der Kommentar mit den Farben auch. Bisher hatte ich eigentlich immer meine Uniform getragen. Schwarz. Weiß. Blau. Unauffällige Farben. Hank wollte vermutlich etwas anderes an mir sehen. Er hatte schon das ein oder andere Mal Kommentare zu CyberLife und der Uniform gemacht. Kommentare die mich schon damals hatten schmunzeln lassen. "In Ordnung." Einen Moment stand ich vor dem Tisch. Dann griff ich mir das nächste Kleidungsstück. Einen gelben Pullover den ich gerade zu fassen bekam. Er fühlte sich weich an. Und bestand zum größten Teil aus Baumwolle. Ich legte ihn mir über den Arm. Dann ließ ich meinen Blick über die andere Auswahl gleiten. Sportpullover mit Sporthosen. Eine neue Aufgabe! "Wir könnten zusammen Sport machen Hank." Geh mit Hank zusammen joggen. Das wäre ausgezeichnet für seine Gesundheit. Und für die von Sumo. Menschen trugen spezielle Kleidung für den Schweis beim Sport. Ich beschloss das mir solche Kleidung auch nicht schaden konnte. Ich legte ein Set mit einer engen schwarz-weißen Jogginghose und passendem Pullover über meinen Arm. Dann dazu noch eine kurze Hose mit einer dazu passenden schwarzen Leggings. Ich wusste welche Kleidung mir passen würde. Überlegte aber sie trotzdem an zu probieren. Hank könnte so besser seine Meinung geben.
Nun wo ich mir neue Aufgaben aufgelegt hatte arbeitete mein System. Sollte Hank gegen meinen Vorschlag protestieren bekam ich das nur peripher mit. Stattdessen durch streifte ich den Laden mit Sumo. Eine braune Lederjacke kam dazu. Ein weißes Hemd und Krawatte. Dazu eine schöne Hose. Formelle Kleidung gefiel mir. Sie war individueller als eine Uniform. Aber dennoch strukturiert. Dazu noch eine Jeans. Auf der Auslage hatte schließlich gestanden: 'Everybody needs blue jeans.' Dann noch eine dunkelblaue Hose mit Muster. Und ein oder zwei Vintage-Tshirts. Es erschien mir ausreichend. Menschen benötigten oft deutlich mehr. Aber sie machten ihre Kleidung auch von selbst dreckig. Ich würde nicht so viel benötigen. Nach dem ich mit meiner Auswahl zufrieden war sah ich mich nach Hank um. Immerhin sollte er mich bei den Umkleiden beraten. Hatte ich zumindest so beschlossen.

Ich brauchte einige Sekunden um voll zu erfassen was Connor da gerade unglaublich schreckliches Vorgeschlagen hatte. Was? Oh ganz sicher nicht. Das war ja wohl auch einfach nur unfair, Connor konnte nicht mal außer Atem kommen! Der Android war aber schon losgezogen und suchte sich Kleidung aus, wenigstens das lief nach Plan. Ich massierte mir die Nasenwurzel und folgte Connor schließlich, als er auf mich in der nähe der Umkleiden zu warten schien.

Hanks Protest war völlig an mir vorbei gegangen. Ich war eine Maschine. Selbstverständlich hatte ich ihn genau gehört. Aber ich hatte die Aufgabe schon hinzu gefügt. Und ich bezweifelte das Hank freiwillig mit Sport anfangen würde. Zusammen hatte er eventuell eine größere Motivation. Menschen war allgemein dafür bekannt Gruppenaktivitäten zu präferieren. So konnte ich seinen Fortschritt auch genau dokumentieren. Ich legte mir schon dazu nützliche Dateien an. Er würde schon mit mir joggen gehen.
Anstatt auf den Protest ein zu gehen lächelte ich ihn einfach nur an. Ich hatte gefunden das sich seine Herzfrequenz dabei meistens ein wenig erhöhte. Und er auch positiver reagierte. Folglich würde er dann auch nicht weiter protestieren. Wenn ich das richtig berechnet hatte. "Ich weiß meine Kleidergröße genau. Ich dachte nur eine zweie Meinung wäre hilfreich." Ich betrat den Gang mit den Umkleiden. Und suchte mir direkt die Erste aus. Menschen wechselten ihre Kleidung allgemein nicht in der Öffentlichkeit und wenn meistens verdeckt. Vor jeder Umkleide war auch eine Sitzmöglichkeit. Ich hatte bereits beobachtet das es anscheinend völlig normal war sich von einer anderen Person dabei beraten zu lassen. Zieh dich um. Ich zog die Tür zu der kleinen Umkleide zu und wechselte in das erste Outfit. Ein gelber Pullover mit einer hell-blauen Jeans. Dann präsentierte ich mich Hank.

Connors verfluchtes Lächeln brachte mich wie immer dazu es zu erwidern, was war das denn auch so verflucht ansteckend? Ich folgte Connor ohne weitere Proteste, nur mit einem Nicken, und setzte mich mit einem Seufzen auf den weichen Stuhl vor der Umkleidekabine, in der Connor sich umzog. Es war lange her seit ich so vor einer Kabine gesessen hatte, meine Ex-Frau hatte mich manchmal mitgeschleppt, damit ich ihr half Kleidung auszusuchen. Ich hatte immer schon einen schlechten Geschmack gehabt, aber sie bestand darauf. Damals waren wir glücklich gewesen, selbst in so einer Situation. Ich schüttelte meine Erinnerungen so gut wie möglich ab, als Connor wieder aus der Kabine trat. Es war sehr ungewohnt Connor in auffälligen Farben zu sehen, doch ich konnte nicht sagen, dass ihm gelb nicht ausgezeichnet stand. Ich musterte den Androiden einige Momente schweigend, ehe ich zustimmend nickte. Steht dir gut, das gelb.

Diese Gesamtsituation war neu. Aber auch wieder nicht. Es war eigentlich üblich für Androiden sich wie in der Auslage zu präsentieren. Ich selbst hatte so etwas nie tun müssen. Aber ich hatte mehr als ausreichend dabei beobachtet. Trotzdem war das hier etwas ganz anderes. Es fühlte sich anders an. Ich nickte zufrieden. Deutliche Freude zog sich über mein Gesicht. Also hatten meine Berechnungen funktioniert. Hank mag gelb an mir. "Ausgezeichnet."
"Einen Moment." Ich legte die Sachen die ich angehabt hatte auf einen Haufen. 'Von Hank angenommen'. Dann wechselte ich meine Kleidung. Dieses Mal eine braune Lederjacke. Stiefel. Ein olivgrünes Oberteil mit einem breiten Rollkragen und eine blaue Hose mit einer Art dezenten Karo-Muster. Dazu einen braunen Beanie. So trat ich wieder vor Hank hinaus. "Laut den Informationen der Datenbank wurden Lederjacken früher aus echtem Leder hergestellt." Das kam noch vor einer Zeit bevor die meisten Tiere verschwunden waren. Vor dem Krieg. Viele Informationen über diese Zeit waren verloren gegangen. Oder standen der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung. "Ein seltsamer Gedanke."

Ich freute mich über Connors Freude und lächelte wieder, ehe ich geduldig wartete, dass Connor wieder raus kam. Dieses mal mit weitaus dezenteren Farben, doch durchaus passend zu Connor. Ich fand auch, dass Connor Mützen durchaus tragen konnte, was ja nicht bei jedem der Fall war. Ich nickte ein weiteres mal, auch wenn ich über den FunFakt die Stirn runzelte. Ich wusste, dass es früher mehr Tiere gegeben hat, aber so viele, dass man aus ihnen Leder machen konnte? Unvorstellbar. Aber die Nicht-Lederjacke steht dir trotzdem.

"Es ist schwierig genaue Schätzungen zu machen." Ich nickte meinen Kopf zur Seite. "Aber man berechnet die damalige Biomasse nur von Nutztieren auf ungefähr 100 Mt." Eine unvorstellbare Menge an Tieren überhaupt. Das Land außerhalb der Kolonien war damals ebenfalls scheinbar betretbar gewesen. Es musste kaum vorstellbar sein für die Kolonie-Bewohner. Es extistierten auch kaum noch Bildmaterial. Zumindest keines das öffentlich zugänglich war.
Die nächste Kleidung war deutlich sportlicher. Ich zog mich zurück und wechselte schnell. Ich trug eine schwarze Leggings mit einem kurzen blauen Sporthose. Darüber einen großen grauen Pullover. Und schwarz-weiße Sport-Schuhe mit blauen Leuchtstreifen. Dazu graue Socken. "Menschen tragen diese Kleidung zum Sport. Ich hielt es für sinnvoll mich an zu passen." Genauso wie ich regelmäßigen Sport für Hank sinnvoll hielt. Ein Abendlauf würde ihm bestimmt gut tun. Denn ich bezweifelte das ich gute Chancen hatte ihn in der Früh aus dem Bett zu holen für Sport. Ein zukünftiges Ziel. Mein Blick war erwartungsvoll. Ich hatte mir die Kleidung teilweise zufällig ausgesucht. Unter der Berücksichtigung gewisser Details. Und Hanks Meinung war mir wichtig.