Einen Moment zögerte ich, denn irgendwie wirkte Xeno auf mich schon etwas beschwingt, allerdings beschloss ich, dass er das vermutlich um einiges besser wusste als ich, weshalb ich ihn einfach lieb anlächelte und mir ebenfalls noch ein Getränk bestellte, dasselbe wie schon zuvor.

Als Doktor Resilient noch gelebt hatte, hatte ich mich nie betrunken, er hatte immer aufgepasst, dass ich nicht zu viel Alkohol trank. Er hatte wirklich in jeder Lebenslage auf mich aufgepasst. Mir stiegen Tränen in die Augen und ich schniefte mit einem Mal. Mit meinem Cocktail in der Hand drehte ich mich zu Arthur und sah ihn mit feuchten Augen hinter meiner Brille hervor an. Warum erwischt es immer die Falschen?

Mit großen Augen und etwas hilflos starrte ich Xeno an, der sich plötzlich zu mir umdrehte und gar nicht mehr so fröhlich war wie zuvor, weshalb ich leicht verwirrt die Augenbrauen zusammenzog. Ich- weiß es nicht?, meinte ich etwas zögerlich, denn ich wusste ja noch nicht einmal, wovon er gerade sprach, denn bei was sollte es den wen immer falsch erwischen? Möchtest du eine Umarmung?, fragte ich also einfach und stellte schon einmal zur Sicherheit mein eigenes Getränk ab.

Ich schniefte ein weiteres mal, ehe ich nickte und mich förmlich an Arthurs Hals warf. Ich fühlte mich gerade gar nicht mehr so toll wie eben noch. Ich verschüttete etwas von meinem Cocktail auf den Boden, doch drückte mich fest an Arthur. Das ist ja so unfair.

Sanft legte ich meine Arme um ihn und war insgeheim wirklich froh darüber, dass ich in weiser Voraussicht mein Getränk abgestellt hatte, während ich ihm beruhigend über den Rücken strich.

Ich... ich vernisse ihn so sehr. Ich schniefte noch etwas mehr und ein paar Tränen benätzten Arthurs dunkles Oberteil. Was soll ich denn ohne ihn machen? Es war der Alkohol der aus mir sprach, doch die Wahrheit steckte doch in meiner verzweifelten Stimme. Normalerweise vermied ich es nur mit allen Mitteln an Lucifer oder dessen Tod zu denken. Das ging nur nicht so gut, wenn ich betrunken war, wie es schien.

W-Wen?, fragte ich vorsichtig nach, auch wenn ich nicht wirklich einen Namen damit meinte, sondern mehr eine Beziehung, die die beiden zueinander gehabt hatten. Vielleicht hatte er ja ein ähnliches Schicksal wie Dantalion, das wäre allerdings wirklich ein großer Zufall und vor allem ein großes Leid. Niemand sollte seinen Lebenspartner einfach so verlieren. Du bist hier, bei mir und du bist der beste Dirigent, den ich kenne, ein großartiger Modeexperte und sehr stark und lustig, wenn du denn möchtest., redete ich sanft auf ihn ein, da ich nicht wollte, dass er sich so fühlte, denn mein Herz zerbrach mit jedem leisen Schniefen, das erstickt von meinem Oberteil zu meinen Ohren wanderte.

Mein Partner. Er war so stark und hat mich immer beschützt und... und ich vermisse ihn so sehr. Lucifers Tod war wie ein dunkles Gewitter über mich gekommen, völlig unerwartet, und hatte mich aus meinem recht glücklichen Leben herausgerissen. Ich hatte mich ja wieder gefangen und hielt mich weiterhin alleine über Wasser, doch seit diesem Tag hatte ich wirklich große Angst vor der Zukunft von der ich immer noch nicht wusste was in ihr liegen würde. Ich schluchzte leise und lauschte Arthurs Worten. Meinst du... meinst du wirklich?

Niemand hat so etwas verdient., meinte ich, während ich ihm sanft über den Rücken strich und mich fragte, ob so große Zufälle nicht irgendwann gar keine Zufälle mehr waren, aber mir fiel auch wirklich keine bessere Erklärung ein, da ich wirklich bezweifelte, dass einer der beiden log. Trotzdem war es schon etwas viel, aber ich zweifelte natürlich an keinem Wort der beiden. Natürlich meine ich das wirklich, alleine, dass du jemanden so Wichtiges verloren hast und noch immer so selbstbewusst und fröhlich bist, zeigt doch, wie stark du bist., meinte ich sanft und hoffte, dass meine Worte ihm zumindest ein wenig Trost spenden würden, auch wenn ich nicht viel anbieten konnte, immerhin waren wir Freunde, aber allzu lange kannten wir uns auch noch nicht.

Ich schniefte herzzerreißend und sah leicht zu Arthur hoch, wobei mein halbes Gesicht noch immer an seiner Brust verborgen lag. Danke. Du bist so süß. Ich weiß nur nicht was... ich ich ohne ihn machen soll. So ganz alleine.

Bist du denn alleine?, fragte ich besorgt, da ich mir nicht ganz sicher war, welches alleine er denn nun meinte, da ich eigentlich schon hoffte, dass er noch andere Freunde außer mir hatte, denn zumindest bei der Arbeit wirkte er immer so sozial und als ob er sich eigentlich mit jedem verstehen würde. Ich strich ihm sanft einige Haarsträhnen aus dem Gesicht.

So gut wie. Natürlich, ich hatte meine Bettgeschichten und Kumpels mit denen ich hier und da mal in Clubs ging, doch näher stand mir niemand. Niemand außer... Arthur. Ich bekam plötzlich große Augen und ein Lächeln zeigte sich auf meinem Gesicht. Aber ich hab dich. Oder?

Etwas verdattert sah ich ihn an und im nächsten Moment lächelte ich auch gleich so breit und charmant, wie es wirklich nur selten der Fall war, während meine Augen funkelten. Natürlich, ich bin deins., meinte ich mit voller Überzeugung, als gäbe es für mich nichts selbstverständlicheres auf dieser Kolonie, auf dieser Welt.

Nun begann ich wieder zu strahlen und drückte Arthur fest an mich. Das ist ja ganz wundervoll. Du und ich zusammen gegen diese Welt. Du bist ein toller Mann Honey, weißt du das? Darum mag ich dich auch so gerne!

Ich drückte ihn ebenfalls an mich, während ich breit lächelte und einfach so unglaublich froh darüber war, dass er nicht mehr so traurig wirkte, während sich meine Wangen bei seinen ganzen Komplimenten, die er gerade wieder an mich richtete, rot färbten. J-Ja? Das habe ich mir von dir abgeschaut., meinte ich verlegen, aber dennoch bemüht kokett, zumindest für meine Verhältnisse, was schon einiges war.