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#76 RE: Der Hafen von Gavin Reed 14.01.2021 23:05

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Nines legte natürlich einfach nur seine Hand auf das blöde Intercom und prompt waren wir schon im Haus und schlossen die Tür hinter uns. Ich stellte sicher, dass ich sie mit besonderer Kraft zuschlug, damit diese reiche Hure auch genau wusste, dass wir da waren. Das Foyer war riesig und voller Gebäude, Mini-Modelle, vermutlich von Mrs. Edwards selbst entworfen, vermutete ich, aber trotzdem war unsere Verdächtige nirgends zu sehen. Doch mein Riecher für den heutigen Tag stellte sich als richtig heraus... leider. Denn plötzlich drehten sich die Dinge zu einer absolut spektakulär beschissenen Situation. Ich registrierte den Schuss zuerst kaum, obwohl der Knall laut durch das ganze Foyer ertönte. Dann, der blaue Sprühnebel von blauem Blut, der über meine Jacke spritzte. Er war alles, auf das ich mich konzentrieren konnte. Ich sah jedes Tröpfchen frei platzen, jedes hellblaue Teilchen das plötzlich Nines' und dann auch meine Jacke färbte. Es sammelte sich um seine linke Schulter und rann in Bächen seinen Arm hinunter. Es war, als hätte ich plötzlich einen Tunnelblick, ich konzentrierte mich instinktiv auf eine Sache, die die höchste Bedeutung für mich hatte, meines Adrenalins und jahrelangen Trainings zu verdanken. Die Frau, die oben auf der Treppe stand, umklammerte ihre Waffe, eine Beretta 92, und richtete sie direkt auf Nines. Mein erster Instinkt war es nach vorne zu treten. Beschützen, beschützen, beschützen, noch ein Schuss und du bist tot. Ich werde dich töten, wenn du jetzt stirbst. Ich sah das rote flackern von Nines' LED, gerade als ich mich in Bewegung versetzen wollte, doch er streckte seinen Arm aus und hielt mich fest hinter sich. Ich würde da allerdings nicht mitspielen, denn ich zog nun meine eigene Waffe und trat zur Seite, außerhalb von Nines' Schutz, um den Lauf meiner Dienstpistole direkt auf Mrs. Edwards Kopf zu richten. Lass die Waffe fallen! Du hast gerade auf einen Officer geschossen, verdammt, wir nehmen Sie jetzt mit. Doch die Frau hörte jeder auf mich noch auf Nines und stieß dabei ihre Waffe nach vorne, etwas was mich meinen Griff noch festigen ließ. Lass die verdammte Waffe fallen! Sei doch nicht so dumm! Ich sah, wie die Arme der Frau noch mehr schwankten und der Drang mich vor Nines zu stellen wurde langsam zu etwas Rohem, etwas Verzweifelten. Das blaue Blut tropfte weiter auf den Boden, das blau ein starker und widerlicher Kontrast zu dem grellen, weißen Boden. Von was zum Teufel redest du?, fuhr ich die Frau schließlich an und lenkte damit dann offenbar doch erfolgreich die Aufmerksamkeit auf mich, denn sie streckte ihre Arme aus und richtete die Waffe nun auf mich. Nur aus meinem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass Nines sofort in meine Richtung zuckte.

#77 RE: Der Hafen von Nines 15.01.2021 17:55

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"Jane! Das ist genug!" Auf der anderen Seite des Foyers stand unsere Hauptverdächtige. Der ST200 Android. LED entfernt und Hände in der Luft in einer Demonstration der Kapitulation. Blonde Haare. Ein typisch attraktives Gesicht. Blaue Augen. Eine dezente Röte im Gesicht und volle Lippen – die sie ohne LED sehr menschlich wirken ließ. Wenn ich mich nicht irrte war der Standard-Name des Modells Chloe. Inspiriert von dem ersten Android. Modell ST200 – persönlicher Assistent. // Seriennummer: 420 013 666. // Zustand: GEFANDET FÜR 1 TATVERDACHT. "C. Ich habe dir gesagt, du sollst versteckt bleiben!" Frau Edwards schnappte nach Luft. "Verdammt. Ich versuche dich zu beschützen ..." Der ST200 trat nun langsam an Gavin heran. Es fanden sich Tränen an ihren Wangen. "Du hast einen Polizisten angeschossen – Jane – das ist zu weit gegangen." Sie sah trotz den Tränen sehr entschlossen aus. Ihre Stimme zitterte aber dennoch. "Es tut mir leid. Ich wollte nur versteckt bleiben bis sich die Dinge beruhigt haben. Ich wollte nicht das das hier alles passiert. Bitte. Sie hat nur versucht mich zu beschützen."
Erst jetzt bemerkte sie mich und ihre Augen weiteten sich. Als sie das Blau des Thirium anstatt das Rot des menschlichen Blutes sah. Das meine Kleidung durchtränkte. "Er hat einen Android bei sich – Jane – sie können uns verstehen…" "Sie werden uns nicht verstehen! Niemand wir es jemals verstehen C. Du hast es damals schon bei Oliver versucht! Die Dinge werden sich nie ändern!" Mrs. Edwards richtete noch immer die Waffe nach Gavin. Ich versuchte zu berechnen wie lange es dauern würde – ob ich es schaffen konnte – sie zu entwaffnen bevor sie auf Gavin schießen konnte. Allerdings sahen meine Chancen mit der Schulterverletzung sehr gering aus. Bis nahezu unmöglich. Es riskieren? C – wahrscheinlich eine Abkürzung von Chloe – wirkte für wenige Momente wie verwandelt. Ihre Stimme wurde laut. "Und du wirst die Dinge nicht besser machen indem du eine Waffe herum wedelst!" Sie presste ihre Lippen zusammen. Um ihre Schultern zu entspannen. Dann wandte sie sich wieder an Gavin. "Ich bin diejenige für die sie hier ist. Und ich gebe auf. Ich möchte von ihm befragt werden. Von einem meiner Leute…" Sie warf mir einen Blick zu. Ich nickte ihr zu. Die Error Meldungen wurden langsam immer dringlicher und blinkten schneller in meinem HUD. "Bitte Jane. Du kannst nichts mehr tun." Endlich brach sie zu der Frau durch. Diese senkte die Waffe. Sie rutschte aus ihren Fingern und landete klappernd auf dem harten Boden. Draußen hörte man bereits die Sirenen der Streifenfahrzeuge.

#78 RE: Der Hafen von Connor 15.01.2021 18:06

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(<< CPD)
Hank hatte mich gepackt und zu seinem Auto gezerrt. Aber ich hatte mich auch nicht dagegen gewehrt – ansonsten hätte er gegen meine Kraft und mein Gewicht in der Kombination auch kaum eine Chance gehabt – denn auch mich hatte es sofort dorthin gezogen. Ich kommentierte auch sonst die Fahrt über nichts. Selbst wenn wir hier gar nicht nach Protokoll handelten. Aber das hatte Hank – trotz seiner hohen Position als Lieutenant – bereits des Öfteren nicht. Wir trafen ein Stück nach den anderen Polizisten ein. Aber auch nicht viel später. Hank war immerhin ein ausgezeichneter Fahrer. Wir hielten vor dem Haus der Architektin – die laut der Akte Jane Edwards hieß – an. Das Anwesen war jedenfalls schwer beeindruckend und bestand aus einem riesigen Gebäude mit einem sehr modernen und schicken Design. Jedoch standen nun auch zwei Streifenwagen vor der Tür. Zusätzlich zu dem Auto das eindeutig auf Detective Reed registriert war. Und nun ebenfalls das Auto von Hank. Später würde ich mich bei Hank noch bedanken. Für seine schnelle Reaktion und das er auch sofort mit gekommen war. Ohne groß nach zu fragen.
Ich öffnete so schnell wie möglich die Autotür und sah gerade noch Officer Miller und den Rest der Officer das Haus betreten. So schnell wie nur möglich folgte ich ihnen. In dem Chaos würden Hank und ich wohl sowieso noch gar nicht auffallen. Dort stand eine Frau – der gerade von Officer Chen die Handschellen angelegt wurden – und ein Android. Edwards, Jane. Geboren: 22.03. // Architektin. Vorstrafen: Keine. Die Frau war deutlich aufgebracht. Und es war zuerst auch noch nicht ersichtlich warum sie ebenfalls mit genommen wurde. Der Android war auch laut Akte der Gesuchte. Oder viel mehr die Gesuchte. Frau Edwards war lediglich die Besitzerin. Modell ST200 – persönlicher Assistent. // Seriennummer: 420 013 666. // Zustand: GEFANDET FÜR 1 TATVERDACHT. "Jesus. Was zum Teufel ist hier passiert?“ Officer Chen machte sich auf den Weg zu Gavin – die Frau fest am Arm gepackt – und ich bemerkte nun sofort die blauen Flecken auf seinen Kleidern. "Scheiße. Reed. Euch beiden geht es gut?" Nun erst konnte ich Nines richtig erkennen. Er war zuvor mit dem Rücken zu mir – und so gerade wie sonst immer – da gestanden. Aber man erkannte deutlich seine tiefe Wunde. Sein Arm und auch seine Jacke war vollkommen blau gefärbt. Ein Loch befand sich in seiner Schulter. Ich starrte die Wunde an und bewegte mich plötzlich kein Stück weiter. Ich sah mich sofort nach Hank um. Er würde es besser machen. Er machte immer alles besser. Nines war nicht in Lebensgefahr. Sonst würde er nicht so gerade stehen. Zumindest hoffte ich das. Ich hoffte es so sehr.

#79 RE: Der Hafen von Gavin Reed 15.01.2021 18:10

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Ich hielt meine Waffe auf Mrs. Edwards gerichtet und blickte zu der neuen Stimme und voila, auf der anderen Seite des Foyers stand unser Hauptverdächtiger, der ST200, ohne LED und Hände nach oben. Sie sprach auf Mrs. Edwards ein und schien erst dann Nines zu bemerken, deutlicher Schock auf ihrem Gesicht. Aber Mrs. Edwards hatte noch immer ihre Waffe auf mich, auf uns gerichtet, und ich überlegte mir, wie lange es dauern würde sie zu entwaffnen, bevor sie auf einen von uns schießen könnte. Gut für dich., knurrte ich, bevor ich die Aufmerksamkeit wieder auf Mrs. Edwards lenkte, Jetzt du. Nimm die verdammte Waffe runter und auf den Boden! Ich werde nicht noch einmal fragen, ihr kommt beide mit aufs Revier. Mrs. Edwards senkte zum Glück tatsächlich die Waffe und ließ sie auf den Boden fallen, woraufhin ich sie sofort wegtrat. Dann betraten auch schon Chris und Tina das Haus, gefolgt von drei... nein, vier weiteren Officer. Ich sah allerdings nicht nach, wer es war, sondern zog Mrs. Edwards auf die Beine und schubste sie zu Tina, keine Antwort auf ihre Frage gebend. Bring einfach dieses Arschloch zum Auto. Chris würde schon dasselbe mit dieser "C" tun. Ich durchquerte schnell das Foyer und trat allen andern aus dem Weg, während sie die Verdächtigen wegbrachten, bevor ich Nines am Ärmel packte, um ihn zu mir zu drehen. Hat es irgendetwas getroffen? Meine Sicht verschwamm vor meinen eigenen Augen, mein Blick huschte hektisch zwischen seiner Schulter und dem kreisförmigen Riss seiner Jacke hin und her. Dort wo man die freiliegenden Drähte und Schaltkreise unter der synthetischen Haut blau blinken sehen konnte. Nines, verdammt, hat es irgendwas getroffen...? Ich realisierte gar nicht, dass ich mich mit meiner freien Hand in sein Hemd krallte. Warum hast du das getan? Ich konnte meine Stimme zittern hören und ich hasste es, hasste es, dass auch meine Finger zitterten, dass meine Sicht verschwamm und ich schwankte. Ich konnte nur noch die Wunde fixieren, die wohl meine eigene gewesen wäre, wenn Nines nicht so ein verdammter Idiot gewesen wäre und unbedingt den Helden hatte spielen müssen. Warum zum Teufel würdest du das tun?

#80 RE: Der Hafen von Hank Anderson 15.01.2021 21:35

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Sicher und schnell waren wir dem Blaulicht der Streifenwagen gefolgt, bis hin zu einem großen, pompösen Anwesen, zu welchem Gavon und Nines zuvor wohl gefahren waren. Die anderen waren bereits drin, als Connor aus dem wagen sprang und auch durch die Tür eilte. Ich folgte ihm so schnell wie möglich, wobei ich nicht einmal die Fahrertür schloss. Drin erwartete uns ein eigentlich übliches Bild. Zwei Frauen wurden in Handschellen abgeführt, eine waffe lag am Boden und Gavon hing förmlich an Nines, der definitov angeschossen worden war, doch ich war mir nicht sicher wie schlimm der Schaden war, das war bei Androiden immer so schwer zu erkennen. gavin reagierte allerdings ähnlich heftig wie ich es tat, wenn Connor verletzt war. Thema Connor, ich konnte bei Nines und Gavin gerade ohnehin nicht helfen, doch mein Partner sah sich mit dunklen, großen Augen nach mir um, als würde er irgendetwas von mir erwarten. Ich stand sofort neben ihm und legte ihm schützend einen Arm um die Schultern, war mir doch egal wer das jetzt sah, um ihn dicht zu mir zu ziehen. Es ist sicher nicht so schlimm, Nines steht noch, mach dir keine Sorgen. Gavin hingegen wirkte unverletzt, jedenfalls körperlich, von der Psyche wollte ich gar nicht erst anfangen. es interessierte mich ja wohl auch nicht. Gavin konnte gerne zur Hölle fahren, nur sollte er dabei gefälligst Nines hier lassen, denn Connor brauchte seinen kleinen Bruder.

#81 RE: Der Hafen von Nines 16.01.2021 21:32

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Officer Chen packte beide Arme von Frau Edwards und führte sie hinaus. Der ST200 kam während dem Debakel freiwillig mit Chris mit. Und das ganz ohne Zwang sondern freiwillig. Ich war bereits gespannt darauf ein Interview mit ihr durch zu führen. Ihr Verhalten passte nicht in das von Herr Edwards beschriebene. Aber nun gab es wichtigere Dinge. Denn Gavin durchquerte das Foyer – und trat dabei fast Chris aus dem Weg – bevor er meinen Ärmel packte um mich zu sich zu drehen. Ich ließ es zu. Die Panik schwamm in seinen tiefen grünen Augen. Die hektisch über meine Schulter huschten und sich immer wieder auf das Loch in meiner Jacke fixierten. Dort wo man die nun frei liegenden Drähte und einige Schaltkreise sehen konnte. Sie blinkten blau unter meiner synthetischen Haut. Es war nichts lebensnotwendiges verletzt worden. Sobald die Kugel entfernt werden würde konnte mein Selbstreparaturprogramm den Rest erledigen. "Nein." Ich schnappte mir sein Handgelenk. Um ihn davon ab zu halten etwas zu berühren. "Nichts was nicht repariert werden kann." Die Ankunft von Connor – meinem großen Bruder – und dem Lieutenant registrierte ich erst jetzt. Ich warf dem Lieutenant einen kurzen Blick zu. Es war eine Mischung aus Dankbarkeit und Verständnis. Aber ich hatte keine Zeit für noch eine Panik.
Das Zittern in der Stimme von Gavin war eindeutig. Seine Gliedmaßen begannen ebenfalls zu zittern. Und seine Pupillen fokussierten sich langsam nicht mehr richtig. Er schwankte. Aber er stand noch immer bei mir und starrte auf die Wunde. "Detective wenn ich nicht ..." Ich wollte es zunächst auf diese Art probieren als ich dann die Situation für die erkannte die sie war. Ich mochte die kühlere Version von Connor sein. Aber mein Sozialmodul war nach wie vor auf dem neusten Stand. Anzeichen einer Panikattacke. "Gavin." Bewusst wählte ich nun die direkte – unprofessionelle – Ansprache. Meine Hände umklammerten prompt sein Kiefer und ich drehte uns um. Wir standen nun so das mein Körper den Mann vor mir vom Rest des Raumes ab schirmte. Mein Tonfall blieb straff und neutral. Während ich mich ihm etwas entgegen lehnte. Meine Präsenz wie immer solide aber durchaus warm. "Konzentriere dich auf mich. Konzentriere dich auf deine Atmung. Es wird vorübergehen." Ich wartete ab. Mit meinem Körper schützte ich die Szene vor neugierigen Augen. Bei Panikattacken war ein Publikum niemals gut. Aber es war noch etwas Anderes in mir das mich so handeln ließ. Ich wollte Gavin beschützen. Vor sich selbst und jedem Anderen der ihm schaden wollte oder konnte. Das Gefühl durchdrang mich so stark das ich mich selbst kurz zurück nehmen muss. Stattdessen blieb ich stehen. Wie der Fels in der Brandung die Gavin erfasst hatte.

#82 RE: Der Hafen von Connor 16.01.2021 21:40

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Kaum spürte ich den Arm von Hank sich um mich legen – seine messbare Körperwärme wie eine Decke um mich herum – vergrub ich mein Gesicht in seinem Hals. Auch ich hatte die Wunde gesehen und gescannt. Ein großes Loch befand sich in seiner üblichen Jacke. Man konnte frei liegende Drähte und einige Schaltkreise sehen – die blau unter seiner synthetischen Haut hervor stachen. Es war keine lebensgefährliche Wunde. Die Kugel hatte zum Glück sonst auch noch nichts erwischt. Laut meiner Diagnose müsste es vollkommen reichen die Kugel zu entfernen. Dann würde sein Selbstreparaturprogramm den Rest ohne Probleme übernehmen können. Aber dennoch war ich froh um die Anwesenheit von Hank an meiner Seite. Und das er so schnell reagiert hatte. Ich schlang meine Arme um seinen breiten Körper herum. "Danke Hank. Danke das du mit gekommen bist." Meine Stimme war leise. Aber meine LED flackerte und drehte sich von rot nun endlich wieder auf gelb. Sie blinkte noch ein paar Mal. Doch dann blieb sie erst einmal in einem ruhigen Kreis stehen. Sie war zwar noch immer gelb und nicht blau. Aber auch mein Stresslevel begann sich endlich wieder zu senken. Nun wo ich Nines direkt vor mir stehen sah.
Dieser packte den Detective und drehte ihn so das er nicht gesehen werden konnte. Doch auch mein Sozialmodul hatte begriffen das er am Anfang einer Panikattacke stand. Detective Reed zeigt Anzeichen einer Panikattacke auf die Verletzung von Nines hin? Es war der erste Vorschlag. Und so gerne ich ihn als lächerlich ab gestapelt hätte. So schwierig war es andere Gründe für die Panikattacke zu finden. Es sei denn er zeigte diese Anzeichen weil er selbst beinahe angeschossen war. Als trainierten Polizist allerdings eher unwahrscheinlich. Trotzdem vergrub ich mein Gesicht zunächst noch lieber weiter in dem Hals von Hank. "Wenn ich die Kugel entferne kann er sich selbst reparieren." Mein Tonfall wurde langsam wieder sicherer. Aber ich spürte das ich – ohne mein Zutun – ein wenig zu zittern begonnen hatte. Es war keine große Wunde. Trotz des dramatischen Thirium-Verlustes. Aber ich war einfach nicht vorbereitet gewesen das mein kleiner Bruder ernsthaft verletzt werden könnte. Oder Schlimmeres… "Ich hatte solche Angst das er… Das mein Bruder…"

#83 RE: Der Hafen von Gavin Reed 16.01.2021 22:03

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Was, denkst du, ich werde dir danken? Fick dich!, würgte ich heraus, plötzlich wütend und verängstigt und so verdammt zittrig, dass meine Hände nach dem Stoff von Nines' Ärmel griffen und ich dieses gewundene, ekelhafte Gewicht in meiner Magengrube fühlte, dass sich so anfühlte, als müsste ich mich gleich übergeben. Fick dich, du darfst doch nicht so eine Scheiße abziehen, du bist kein verdammter Held, du hättest- Fick dich, sie hätte dir in deinen verdammten Kopf schießen sollen, dann müsste ich hier nicht meinen Atem verschwenden, um dir zu sagen, was für ein verdammtes Arschloch du bist- Plötzlich umklammerten Nines' Hände mein Kiefer, er nahm meinen Kopf zwischen seine Hände und ich spürte, wie ich umdreht wurde. Der Körper des Androiden schirmte mich von dem Rest des Raumes ab. Shit, Shit, verdammt, nein, nein, nicht hier, nicht jetzt, bitte, bitte nicht, bitte. Ich hatte seit fucking Greensway keine so schlimme Panikattacke mehr gehabt. Aber meine Gefühle überschwemmten mich gnadenlos und intensiv und meine Knie waren kurz davor sich zu beugen und mein Körper sank beinahe auf den Boden. Bitte nicht hier, hör einfach auf, verdammt nochmal, hör auf, hör auf, hör auf! Aber Nines war da. Diese solide, warme Präsenz direkt vor mir und ich war noch nie so dankbar für diesen nervigen, straffen verdammten Tonfall des Androiden gewesen, der mich endlich aufatmen ließ. Ich atmete, konzentrierte mich, aber konzentrierte mich stattdessen auf die Schusswunde, auf das rhythmische Aufflackern des blauen Lichtes zwischen den Drähten. Die regelmäßigen Schimmer waren ironisch beruhigend, wenn man bedachte, dass sie meinen verdammten Zusammenbruch erst verursacht hatten. Und ich begann mich zu beruhigen, langsam, schrecklich langsam, aber stetig und plötzlich war ich so dumm dankbar für Nines' Größe. Für seinen soliden Körper zwischen mir und irgendwelchen neugierigen Augen. Und in einem letzten Moment der Schwäche ließ ich meine Stirn gegen Nines' Schulter fallen und schloss meine Augen, bis das Atmen endlich leichter wurde. Ich brauche dich verdammt noch mal nicht, um mich zu beschützen.

#84 RE: Der Hafen von Hank Anderson 17.01.2021 01:36

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Ich wandte den Blick ab, als Gavin Nines packte, ich hatte genug gesehen, ich kannte den jüngeren Detective gut genug und lange genug um zu wissen was passierte, auch wenn ich den Grund dafür nicht erkennen konnte, doch Nines schien das ganze gut im Griff zu haben und ich hatte hier einen Arm voll Connor, der meine Aufmerksamkeit viel dringender benötigte. Nun da die meisten anderen mit den Verdächtigen draußen waren und nur noch wir vier zurück blieben, wurde es deutlich ruhiger um uns herum. ich vergrub meine Nase in Connors weichem Haar und hielt ihn fest an mich gedrückt. Okay. Es ist alles gut gegangen. Nines ist sicher, er wird wieder. Es wird alles wieder okay. Und das konnte ich hier sogar ernsthaft behaupten, denn ich hatte keine Zweifel an dem was Connor über Nines' Beschädigung gesagt hatte und so würde er also wieder mehr oder weniger der Alte werden.

#85 RE: Der Hafen von Nines 17.01.2021 21:41

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Gavin atmete endlich wieder. Er konzentrierte sich und starrte weiterhin auf meine offene Wunde – aber so lange er atmete – war das auch für mich in Ordnung. Die menschliche Psyche war komplex. Aber ich hoffte ihn weiterhin in der Realität halten zu können. Der ‘Greensway Fall’ war einer der ersten Fälle die ich mir über ihn in der Datenbank angesehen hatte. Eine Geiselsituation in den Anwaltskanzleien von Greensway in der Innenstadt. Zwei Mitarbeiter wurden als Geiseln der Angreifer eingesetzt gegen das CPD. Die Gruppe war bewaffnet gewesen und hatte gedroht die Geiseln zu erschießen. Wenn sie nicht die 50.000 erhalten würden und ein Fluchtauto. Gavin war geschickt worden um auszuhandeln und die Geiseln zu befreien. FBI-Agenten waren ebenfalls anwesend gewesen. Er hatte es sogar geschafft – er hatte die Angreifer überredet und überzeugt einen der Anwälte frei zu lassen – doch einem FBI-Agent wurde fälschlicherweise die Erlaubnis gegen das Feuer auf die Gruppe zu eröffnen. Diese Fehlkommunikation war der Grund für den Tod des zweiten Anwalts und die Verletzung seines Kollegen. Er hatte es nur geschafft den zweiten Anwalt zu retten und dann einen Zusammenbruch erlitten. Aber dieses Mal war jemand – ich – für ihn da. Ich war für ihn da damit er nicht zusammen brechen musste. Er ließ seinen Kopf auf meine Schulter fallen. Der Protest aus ihm gewichen. "Leider sind Menschen nicht so einfach zu reparieren. Die Wahl war einfach. Und ich habe es gerne getan."
Mehr antwortete ich Gavin nicht und wehrte mich auch nicht gegen ihn. Schließlich fasste ich ihn aber doch an der Schulter und drückte ihn ein Stück von mir weg. Damit ich ihn auf das Sofa in dem Foyer setzen konnte. "Setze dich hin. Ich bin gleich wieder da." Ich musterte ihn kurz und beschloss das er nicht in dem Zustand war sich nach Hause zu fahren. Aufforderung hielt ich meine Hand hin. "Die Autoschlüssel?" Dann ließ ich ihn erst ein Mal dort sitzen. Und machte mich auf den Weg zu meinem großen Bruder. Seine LED war gelb. Meine jedoch war blau. Auch anders sah man mir den Thirium-Verlust – der nicht unbeachtlich war – kaum an. Ich war schließlich dazu gebaut worden noch widerstandsfähiger zu sein. Connor mochte stark besorgt sein. Aber ich wusste das er an meiner Stelle wahrscheinlich nicht viel anders gehandelt hätte. Und das er sich auch nicht schlechter schlagen würde wie ich. Er machte sich vielleicht Sorgen. Aber er sollte auch von sich aus wissen – das er selbst so etwas ohne Probleme aus halten konnte – weshalb ich jetzt auch seine Hilfe benötigte. "Bruder. Kannst du die Kugel für mich entfernen?"

#86 RE: Der Hafen von Connor 17.01.2021 21:45

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Nines tatsächlich stehen und leben zu sehen hatte mich deutlich beruhigt. Es war nun schwer sich vor zu stellen das er das nicht tat. Sondern tatsächlich sterben hätte können. Mein Bruder war widerstandsfähig. Ich selbst war es genau so. Aber meine Sorge für meine neu gewonnene Familie war mehr als nur verständlich. Es war auch natürlich. Vielleicht nicht für einen nicht abweichenden Androiden. Aber für jemanden wie mich war das eine Selbstverständlichkeit. Ich wollte meinen Bruder nicht verlieren nach dem ich ihn gerade gewonnen hatte. "Ich bin so froh das wir hergekommen sind." Ich ließ mich von Hank einfach im Arm halten und wartete geduldig ab. Bei Hank könnte ich für immer bleiben. Selbst bei einer Kulisse wie dieser. Hank konnte mich immer beruhigen. Langsam aber doch begann auch meine LED wieder zu blinken zwischen gelb und blau. Nines wird wieder voll funktionsfähig sein.
Als er dann aber selbst auf mich zutrat – und mich direkt ansprach – wechselte meine LED von gelb endgültig zu blau. Ich war sofort wieder daran meine Aufgabe zu erledigen. Wenn sie auch freiwillig und selbst gestellt war. Ich würde Nines nicht enttäuschen. Schon gar nicht als sein großer Bruder. Ich würde mich ohne zu Zögern um seine Wunden kümmern. "Selbstverständlich." Ich löste mich vorsichtig wieder von Hank und nickte ihm ein Mal noch dankbar zu. "Lass mich die Wunde scannen." Ich trat an Nines heran und scannte die Wunde. Um auch gleich die Verletzungen zu analysieren. Jedoch würde sich meine Vermutung bestätigen. Es konnte und musste auch nur die Kugel entfernt werden. Schusswunde // Durchschuss. // Mögliche Ursache: Beretta 92. Ich nickte knapp und faltete meinen Ärmel nach oben. "Ich kann es sofort reparieren. Bitte still halten." Es mochte eine etwas morbide Vorstellung sein. Aber ich zögerte gar nicht lange und steckte meine Finger direkt in Nines Schulter. Mit zwei geschickten Bewegungen entfernte ich die Kugel aus seiner Schulter. Thirium strömte auch über meine Hand. Ich nahm eine Tüte in denen die Beweise verstaut würden und gab die Kugel in der Beweistüte einem der Officer. Er sah mich etwas entsetzt an. Aber wir Androiden funktionierten nun ein Mal oft anders als Menschen. Er verstaute es dann aber zögerlich doch bei den anderen Beweisen.

#87 RE: Der Hafen von Gavin Reed 18.01.2021 11:36

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Ich zischte einen Fluch heraus, leise und gedämpft gegen die Präsenz der Jacke des Androiden, die inzwischen schon so vertraut ist. Ich war mir nicht einmal sicher, was ich selbst sagte, aber ich blieb in Nines' Nähe, zumindest jetzt noch. Dann will ich nicht, dass du das tust, Arschloch. Mach das nie wieder., murmelte ich, auch wenn mir Nines nicht antwortete, er wehrte sich auch nicht, als ich ihn dann wegschob. Schweigend ließ ich mich zu der nächsten Couch bringen und hatte auch nicht die Energie zu streiten, als ich ihm meine Autoschlüssel überließ. Dort saß ich dann, den Blick nach unten gerichtet, um niemanden ansehen zu müssen. Beschämt über mein eigenes Verhalten und meine Schwäche.

#88 RE: Der Hafen von Hank Anderson 18.01.2021 15:34

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Erst als Nines auf uns zukam und Connor um Hilfe bat, woraufhin dieser sich von mir löste, ließ ich meinen Partner los, auch wenn ich ihn nur zu gerne weiter festgehalten und vor allem um uns herum beschützt hätte, aber er war wohl der einzige der Nines helfen konnte, also musste er das tun. Ich beobachtete kurz wie er das tat, recht brutal, und warf dann einen Blick zu Gavin hinüber, während ich meine eigenen Arme vor der Brust verschränkte und einfach nur abwartete. Ich hatte sowieso nichts anderes zu tun.

#89 RE: Der Hafen von Nines 18.01.2021 20:57

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Am Leben. // Systemcheck… Ausführen des Systemdiagnosescans… … … … Scan abgeschlossen. // Biokomponenten, laufen unter optimalen Bedingungen. Oberflächliche Beschädigungen werden behoben. // Zubehörkomponenten, werden unter optimalen Bedingungen ausgeführt. // Thirium-Level bei 53,98%. // Diagnosescan erneut ausführen? Ja [J] / Nein [N] Connor hatte die Kugel erfolgreich entfernt – und sie einem etwas verstörten Officer als Beweis in die Hand gedrückt – und mein Selbstreparaturprogramm hatte begonnen zu laufen und die Wunde zu bearbeiten. Ich zog meine Jacke aus um richtete das schwarze Hemd darunter so das die Wunde nicht sofort ersichtlich war. "Vielen Dank." Ich nickte ihm zu und teilte ihm sofort meine Ergebnisse mit. "Mein Selbstreparaturprogramm läuft optimal. Ich sollte in 30.94 Minuten wieder voll funktionsfähig sein." Dann sah ich zu dem Lieutenant. Ich hatte zuvor beobachtet wie er Connor in den Arm genommen hatte. Und hatte die rot blinkende LED wahr genommen. Ich jedoch hatte mich zuerst um Gavin kümmern müssen. Eine vollständige Panikattacke hätte ihm doch mehr als nur geschadet. "Danke. Dass Sie auf meinen Bruder aufpassen Lieutenant." Ich sah zu meinem Bruder. Ein kleines – aber deutliches – Lächeln in meinem Gesicht. "Und danke Connor. Dass du auf mich aufpasst. Ich werde Detective Reed nun nach Hause fahren. Bitte entschuldigt mich falls ich jemandem Sorgen bereitet habe. Das war gewiss nicht meine Absicht."
Ich nickte beiden noch ein Mal zu. Mit einer Offenheit und Dankbarkeit die ich sonst eher verwehrte. Dennoch sprach die Situation für mehr als nur Offenheit aus. Eventuell konnte ich auch den Lieutenant besser kennen lernen. Es war nur meistens schwerer mit Gavin in der Nähe. Die beiden gingen sich doch sehr gerne an die Kehle. Menschen… Ich ertappte mich selbst bei diesem Gedanken. Und trotzdem war da dieses – definitiv nicht in meiner Programmierung vorhandene – Bedürfnis Gavin zu beschützen. Ich ging also zu ihm hinüber und nickte ihm auffordernd zu. "Komm mit." Ich würde ihn selbst auf stehen lassen. Denn ich bezweifelte das er meine Hand annehmen würde. Also ließ ich ihn die Last selbst tragen. Dafür wartete ich bis er aufgestanden war um ihn dann zum Auto zu bringen. Und legte ihm vorsichtig meine Jacke um seine Schultern. Ich hatte seinen Autoschlüssel. Also konnte er so oder so nicht ohne mich weg fahren. "Ich bringe dich hier weg."

>> CPD

#90 RE: Der Hafen von Connor 18.01.2021 21:04

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Die Diagnose meines Bruders lieferte beruhigende Neuigkeiten. Er musste einiges an Thirium verloren haben. Ich konnte den genauen Gehalt von dem Boden – seinem Arm - und seiner Jacke nicht messen. Ich nickte ihm also zu. Aber nicht ohne ihn noch an seinen Thirium-Verlust zu erinnern. Die Selbstreparatur würde immerhin ebenfalls Thirium verbrauchen. "Das sind ausgezeichnete Neuigkeiten. Vergiss nicht dein Thirium später nach zu füllen." Etwas verlegen wurde ich allerdings als er sich direkt an Hank wandte. Nicht das ich etwas dagegen hatte. Ich mochte es meine Zuneigung für Hank zu zeigen. Aber Nines sprach die Dinge doch immer noch direkter an als ich es tat. Und auf eine sehr nicht emotionale Art. "Bitte gerne." Trotzdem erwiderte ich sein Lächeln – besonders als er sich ebenfalls noch bei mir bedankte – immerhin hatte und hätte ich es immer gerne getan.
Ein paar Sekunden beobachtete ich seine Interaktion mit dem Detective. Er forderte ihn auf. Aber nicht nur das – er legte ihm seine Jacke über die Schultern – etwas das den Größenunterschied zwischen den Beiden noch ein gutes Stück hervor hob. Ich mochte es durchaus das Hank größer war als ich. Aber Nines war sogar noch ein Stück größer als Hank. Exakt 2.009 cm. Ich sah wieder zu Hank und lächelte sanft. "Sollen wir ebenfalls nach Hause fahren?" Aus dem Essen gehen war dann wohl nichts geworden. Allerdings dachte ich durchaus daran das Hank noch etwas essen musste. Vor dem Schlafen gehen selbstverständlich. Er konnte sonst auch etwas ungemütlich werden. Man durfte ihm nicht seinem Essen entziehen. Das gesunde Essen von mir war da schon eine Gradwanderung. "Ich könnte etwas kochen." Kurz legte ich den Kopf schief und meine blaue LED drehte sich für eine Runde. Bevor der Schalk in meinen Augen auf blitzte. Und ich kurz grinste. Dann beugte ich mich auch bereits zu Hank vor. Und senkte die Lautstärke meiner Stimme damit niemand um uns herum sonst etwas hören konnte. "Und ich kann das Dessert sein." Ich zwinkerte Hank unverfangen zu und lehnte mich dann wieder zurück. Dieser Abend hatte mir genug Stress gekostet. Ich würde diesen wohl auch wieder abbauen. Auch wenn sich mein Stresslevel inzwischen bereits wieder stabilisierte. Ich hätte das Angebot zuvor auch machen wollen - bevor wir unterbrochen worden waren.

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