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Wie alles in dieser Kolonie findet man auch auf dem Friedhof kein Grün, von Grabschmuck hier und da mal abgesehen. In der Mitte der großen Fläche befindet sich ein Monument, welches dem Krieg von 2133 gewidmet ist, auf seiner Inschrift steht "Der Schaffung einer besseren Welt gewidmet." in eine Metallplatte graviert.
- Benjamin "Ben" Parker
- Gilbert Belware
- Cole Anderson
- Lilith Queen
- Sam Light
- Lionel Cross
- Maddox Hopkins
- Blythe Zhao
- ...
Weitere bekannte Gräber können jederzeit auf Anfrage bei der Administration hinzugefügt werden.

Ich brauchte nicht lange um das Grab meines Bruders zu finden, ich wusste noch genau wo es lag. Als ich angekommen war zögerte ich, dich kniete mich dann doch vor der schweren Granitplatte hin, mit blankem Blick den Namen auf dem Grab anstarrend. Gilbert Belware. Geliebter Bruder, Sohn und Freund. Als Held gestorben, doch schmerzlich vermisst. Lebe wohl. Ich seufzte und rieb mir mit den Fingern über die Nasenwurzel. Ich hatte gehört es konnte helfen mit den Toten zu reden, es sollte angeblich erleichtern. Ich glaubte nicht daran, aber alles war besser als den dröhnenden Gedanken in meinem Kopf zu zu zuhören. Hey Gil. Du würdest auslachen, wenn du mich jetzt hören könntest, ich weiß. Jetzt rede ich schon mit einem leeren Grab.

Ich war eine Weile am Friedhof geblieben, hatte da gesessen und nachgedacht. Dann erhielt ich eine spontane Einladung meines Teams ein paar Bierchen zu trinken und ich beschloss mich ihnen anzuschließen.
("SWAPPER"-Bar)
Tief atmete ich ein. Auch wenn es makaber klang, so kam ich doch gerne hier her. Zum Einen konnte hier niemand auf dumme Ideen kommen, ohne gegen die allgemeine Ruhe zu verstoßen, die auf einem Friedhof üblicherweise galt.
Schweigend streifte ich über die Wege, die zwischen den Gräbern verliefen. Ich muss wieder Geld auftreiben... Ich brauch dringend was zu essen... Leise seufzte ich. Langsam sollte ich mir echt mal einen Job suchen. Allerdings... Was wenn man mich dann entdecken würde? Einen Job konnte ich vergessen, so lange ich meine Fähigkeit nicht zu hundert Prozent im Griff hatte.
Erstaunt sah ich auf mein Intercom und konnte kaum glauben, was ich da las. Ant möchte sich mit mir treffen? Mit mir?!? Total überrascht, erfreut und ziemlich perplex, ehe ich begann, sogleich eine Antwort zu schreiben.
Dass er sich ausgerechnet mit mir treffen will! Ich freue mich so! Aber wie soll ich mir keine Sorgen darum machen, dass es da teuer ist? Ich kann mich doch nicht auf seine Kosten durch futtern! Die drei Stunden bis zum Treffen verbrachte ich damit, auf dem Friedhof rumzugammeln und mir Gedanken zu machen und mich zumindest ein wenig ansehnlich zu machen. Als ich mich dann auf den Weg machte, versuchte ich, mich am Rand zu bewegen und möglichst nicht aufzufallen.
=> Das Zentrum/The LOFT

input_value Die Gärten
Der Weg zum Friedhof war nicht lang, er lag direkt neben den Gärten, doch meine Schritte waren nach der schönen weihnachtlichen Atmosphäre beim Weihnachtsmarkt immer etwas langsamer geworden, doch ich war weitergegangen, denn alleine der Gedanke an Gilbert ließ mich immer wieder kurz stoppen. Ich spürte, wie sich mein Herz zusammenzog und war froh, Anthony an meiner Seite zu haben. Wir betraten also den Friedhof, wir wussten beide wohl nur zu genau wo Gilberts Grab lag. Über den Gräbern hatte sich bereits eine dünne Schneeschicht gebildet.

Mir ging es wohl nicht anders als Skye, am Liebsten hätte ich angehalten udn währe wieder umgedreht. Ich war selten seit der Beerdigung hier gewesen, es tat zu weh und ich wollte mich einfach nicht richtig damit auseinandersetzen. Ich warf einen Blick zu Skye hinab und steuerte dann mit ihr das Grab an, eine Hand hatte ich über ihre an meinem Arm gelegt. Und dann standen wir davor, eine schwere Marmorplatte über dem Grab selbst und am Kopfeine ein schlichter grauer Stein mit Goldinschrift. "Gilbert Belware. Geliebter Bruder, Sohn und Freund. Als Held gestorben, doch schmerzlich vermisst. Lebe wohl."

Eine ganze Weile rührte und sagte ich nichts, während wir vor dem Grab mit der Inschrift standen. Vielleicht hätte ich an Gilbert denken sollen, an die schönen Zeiten oder an das Ende, doch in meinem Kopf herrschte gähnende Leere. Da war nichts, während ich immer und immer wieder die Worte "Geliebter Bruder" las. Solange, bis schließlich einzelne Tränen über meine Wangen kullerten und sich mein Griff an Anthonys Arm noch einmal verstärkte. Ich wünschte, dass ich behaupten könnte, dass ich nahe am Wasser gebaut war, aber das entsprach nun einmal nicht den Tatsachen. Es gab nur wenige Dinge, die mich wirklich zum Weinen bringen konnten, aber der Tod und die Zerstörung von mir wertvollem Leben gehörte definitiv dazu. Denn egal, wie hart ich wusste, dass das Leben war und wie realistisch und lösungsorientiert ich im Alltag vorging, so hatte ich doch zuerst meinen gewählten Vater und dann meinen gewählten Bruder verloren. Der Grabschmuck in meinen Armen wie vergessen, während der Schnee um uns herum zu Boden fiel.

Ich sah wie Skye zu weinen begann und legte schützend meinen Arm um sie. Meine Augen blieben trocken, wie sie es seit dem Tag von Gilberts tot geblieben waren. Vermutlich hatte ich das ganze immer noch nicht verarbeitet und war trotz der Zeit die vergangen war nach wie vor im Schock. Aber egal ob das nun stimmte oder nicht, es war ja nicht so als wäre ich viel zum Psychologen gegangen, ich starrte einfach nur stoisch das kalte, schneebedeckte Grab vor uns an und laß immer wieder den Text auf dem Stein, ein Text den unsere Mutter ausgesucht hatte, wäre ich dazu fähig gewesen hätte ich vermutlich etwas gewählt was mehr nach Gilbert klang, doch so war ich nur froh gewesen, dass sie die Sache in die Hand nahm. Kühl, emotionsarm und praktisch.

Eine Weile ließ ich mich einfach von Anthony halten, wir waren beide hier und wir mussten nichts sagen, um uns zu verstehen. Uns beide hatte Gilberts Tod schwer getroffen, auf die eine und auf eine sehr andere Art und Weise. Der Schmerz blieb allerdings uns beiden, denn natürlich hatten wir den Verlust nie verarbeitet. Mein Geburtstag war bald, doch das schmerzte nur noch mehr. Ich hasste diesen Tag, er brachte mir nichts als Schmerzen, schon mein ganzes Leben lang hatte ich nie einen wirklich schönen Geburtstag, geschweige denn eine Feier, gehabt. Trotzdem wollte ich nun nicht an mich denken, sondern an Gilbert, auch wenn es mir wirklich wehtat das zu tun. Viel einfacher war es wütend zu sein oder sich selbst die Schuld zu geben. Nach einigen Momenten löste ich mich dann vorsichtig aus Anthonys Arm, damit ich den Grabschmuck aus weißen Rosen und Schleierkraut mit zitternden Händen auf das leere Grab legen konnte.

Ich ließ Skye etwas zögerlich los und sah ihr zu wie sie den Strauß, den sie gehalten hatte seit wir uns getroffen hatten, auf das sonst leere Grab legte. Er wirkte kalt und einsam in all dem Schnee, er lag ja auch alleine da. Es war nicht so als hätte Gilbert keine Freunde gehabt die sein Grab besuchten, sie taten es ab und zu, doch es waren keine Leute die Grabschmuck mitbrachten. Der ist hübsch. Meine Stimme war leise und durchschnitt die schwere Stille doch wie ein Messer.

Die Tränen an meinen Wangen gefroren bei der Kälte schon beinahe zu Eis, während Anthony endlich die Stille brach, die geherrscht hatte. Ich trat einen Schritt auf ihn zu und schlag meine Arme um ihn, bevor ich noch eine Weile schwieg, bevor ich endlich wieder meine noch leicht dünne Stimme erhob, Ich habe von Gilbert geträumt... Meine Stimme war leise, wie als wenn ich die Worte aussprechen würde, der innere Wunsch, dass der Traum Realität werden könnte, verschwinden konnte, auch wenn ich wusste, dass es wohl keine Chance gab, dass er jemals wieder zurückkommen würde. Wir waren auf einer Halloween-Feier, ich habe euch Charlie vorgestellt und dann, dann hatten wir so viel Spaß in einem Whirlpool- Ich brach ab, weil ich das Gefühl hatte, dass sich meine Kehle verengte.

Ich legte meine Arme um die Schultern meiner Wahlschwester und spannte mich dann an, als sie begann zu sprechen, allerdings wechselte ich dann rasch von Anspannung zu Unglauben. Ich... glaube ich habe das selbe geträumt. Ich hatte nicht mehr daran gedacht, ich träumte sehr oft von Gilbert, auch wenn dieser Traum gar zu anders gewesen war.

Du- du hast was?, fragte ich vollkommen verwirrt und aus der Situation gerissen, wie konnte Anthony überhaupt von Charlie träumen, wenn er sie doch noch gar nicht kannte. Ich hörte das Geräusch von meinem Intercom, aber ich würde erst später nach der Nachricht schauen.